Bahnhof Neheim-Hüsten

Bahnhof in Deutschland

Der Bahnhof Neheim-Hüsten (offiziell: Arnsberg-Neheim-Hüsten) im Stadtteil Hüsten der Stadt Arnsberg liegt zwischen den Bahnhöfen Wickede (Ruhr) und Arnsberg (Westf) an der Oberen Ruhrtalbahn (Hagen – Warburg (Westf)) auf einer Höhe von 162 m ü. NHN. Der Bahnhof war beim Bau 1870 gemeinsamer Bahnhof für die Stadt Neheim und die Gemeinde Hüsten.

Neheim-Hüsten
Bahnhof Neheim-Hüsten (2013)
Bahnhof Neheim-Hüsten (2013)
Bahnhof Neheim-Hüsten (2013)
Daten
Betriebsstellenart Bahnhof
Lage im Netz Trennungsbahnhof
Bahnsteiggleise 3
Abkürzung ENHH
IBNR 8004228
Preisklasse 5
Eröffnung 1. Juni 1870
bahnhof.de Arnsberg-Neheim-Huesten
Lage
Stadt/Gemeinde Arnsberg
Ort/Ortsteil Neheim-Hüsten
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 26′ 17″ N, 7° 58′ 13″ OKoordinaten: 51° 26′ 17″ N, 7° 58′ 13″ O
Höhe (SO) 162 m ü. NHN
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Neheim-Hüsten
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen

Geschichte

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Der Bahnhof wurde mit dem Abschnitt der Oberen Ruhrtalbahn von Schwerte nach Arnsberg am 1. Juni 1870 von der Bergisch-Märkischen Eisenbahngesellschaft eröffnet. Zu dieser Zeit lag die Station nördlich am Rand des noch eigenständigen Ortes Hüsten, jedoch fast ebenso nahe am Neheimer Ortskern. Das heute noch vorhandene Empfangsgebäude stammt aus dem Eröffnungsjahr.[2] Die Stadt Arnsberg hat 2018 das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn erworben.[3] Eine ehemalige Güterhalle dient heute als Zwischen- und Endarchiv des Stadtarchivs. Auch der Hauptsitz der Arnsberger Tafel befindet sich dort.[4]

Ruhr-Lippe-Eisenbahn

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Der ehemalige, 2011 abgerissene „Kleinbahnhof“ der RLE

Am 1. Mai 1898 eröffnete die AG Ruhr-Lippe-Eisenbahnen (RLE) ihre Strecke von Soest nach Hüsten, die als Schmalspurbahn mit 1000 mm Spurweite einen eigenen Kleinbahnhof mit Umlademöglichkeiten auf dem Vorplatz des inzwischen von den Preußischen Staatseisenbahnen übernommenen Bahnhofs erhielt. Im Jahr 1907 folgte die Verbindung nach Arnsberg, die in Normalspur ausgeführt wurde, ebenso wurde 1913 auch ein Abschnitt der bisherigen Kleinbahnstrecke mit Dreischienengleis ausgestattet. Die RLE verfügte zunächst nur über einen Bahnsteig in Höhe des Staatsbahngebäudes, das Empfangsgebäude war weiter nordöstlich in Höhe des Güterschuppens, dort waren bis zur Einstellung des schmalspurigen Güterverkehrs nach 1913 auch zwei Rollbockgruben. 1911 wurde ein neues Empfangsgebäude am Personenbahnsteig gebaut, das alte wurde Güterabfertigung. Das Gebäude von 1898 wurde 1979 abgerissen, das zuletzt als Gaststätte genutzte Gebäude von 1911 im Jahr 2011 ebenfalls. In Richtung Arnsberg gab es zunächst einen zweigleisigen Lokschuppen, ab 1913 auch einen viergleisigen Ringlokschuppen. Dieser wurde 1973 entfernt, stattdessen wurde ein zweigleisiger Rechteckschuppen gebaut.[5] Nach Stilllegung der Soester Strecke erfolgte ein Umbau zum Kopfbahnhof, der an dem ehemaligen Empfangsgebäude endet. Wie seit 1907 sind sieben Gleise vorhanden, die Übergabe erfolgt auf der Arnsberger Seite der RLE-Gleisanlagen.

Kleinbahn Neheim-Hüsten–Sundern

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Mit der Betriebsaufnahme auf der Kleinbahn Neheim-Hüsten–Sundern von Neheim-Hüsten nach Sundern erreichte den Bahnhof im Jahr 1900 eine vierte Bahnstrecke, die zunächst von der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft betrieben wurde, aber 1978 ebenfalls von der RLE übernommen wurde. Die Bahnanlagen finden sich südwestlich der Staatsbahn entlang der Kleinbahnstraße. Dort war und ist der Übergabebahnhof, die Personenzüge fuhren noch weiter westlich und endeten am Bahnsteig in Neheim-Hüsten Röhrtalbahn in der Nähe der Staatsbahnbahnsteige, hier gab es nur eine Umfahrung und eine Wellblechbude mit Dienstraum.[6] Weiter in Richtung Sundern, schon im Röhrtal, befindet sich der Bahnhof Neheim-Hüsten West. Das massive Gebäude des Bahnhofes wurde 1978 aufgegeben und verkauft, es ist mit Anbauten noch vorhanden.

Wegen der industriellen Bedeutung sowohl von Hüsten (Hüstener Gewerkschaft) als auch Neheim (Metall- und Leuchtenindustrie) war der Frachtumsatz beträchtlich. Er war deutlich höher als bei den meisten Bahnhöfen der oberen Ruhrtalbahn und war vor dem Zweiten Weltkrieg in einer Größenordnung mit den Bahnhöfen in Barmen oder Iserlohn.[7]

Mit der Einstellung zunächst des Personenverkehrs und später auch des Güterverkehrs wurde die Strecke nach Soest bis 1968 wieder stillgelegt. Der Personenverkehr nach Arnsberg wurde bereits 1964 eingestellt, jener nach Sundern folgte, bis auf ein Zugpaar, 1972. Im Jahre 1977 wurde auch hier der Personenverkehr komplett aufgegeben. Den Güterverkehr behielten beide Strecken bis heute. Diese werden heute von der RLG betrieben; Personenverkehr findet nur noch auf der DB-eigenen Ruhrtalbahn statt. Die Wiedereinrichtung des SPNV auf der Röhrtalbahn ist allerdings im Nahverkehrsplan des Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe enthalten und wurde für die Neuaufstellung des ÖPNV-Bedarfsplans des Landes Nordrhein-Westfalen angemeldet. In mehreren Gutachten wurde nachgewiesen, dass eine Bedienung im Stundentakt nach Ertüchtigung der Infrastruktur möglich und volkswirtschaftlich sinnvoll ist (siehe Reaktivierung der Röhrtalbahn).

Stellwerke

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Im Dezember 1984 wurden die zuvor vorhandenen drei mechanischen Stellwerke „Nf“, „No“ und „Nw“ durch ein neu errichtetes Relaisstellwerk Bauart Sp Dr S600 ersetzt, das wiederum die Bezeichnung „Nf“ („Neheim-Hüsten fahrdienstleiter“) erhielt. Von diesem Stellwerk aus werden auch die Stellwerke in den Bahnhöfen Arnsberg, Freienohl und Meschede ferngesteuert.[8]

Der Bahnhof verfügt seit dem Umbau 2016 über drei Bahnsteiggleise an zwei Bahnsteigen. Gleis 1 wird von Zügen in Richtung Hagen und Dortmund genutzt, Gleis 2 von Zügen in Richtung Bestwig. Beide Bahnsteige waren bis zum Umbau 2016 38 Zentimeter hoch und 295 Meter lang.[9] Gleis 4 wird aktuell nicht genützt.

Die Gleise der RLE westlich des Westbahnhofes wurden nach Einstellung des Personenverkehrs entfernt und sind teilweise überbaut. Die Übergabe nach Sundern erfolgt in Höhe des alten Westbahnhofes.

Im Rahmen der „Modernisierungsoffensive 2“ des Landes Nordrhein-Westfalen wurden die Bahnsteiganlagen ab 2016 im Auftrag der DB-Tochter Station&Service modernisiert. Dabei wurde der bisherige Mittelbahnsteig an Gleis 2 samt den Reisendenübergängen entfernt und durch einen neuen Mittelbahnsteig auf der anderen Seite ersetzt, dieser wird über eine Unterführung erreicht. Hierdurch wird der Sicherungsposten entbehrlich und die betrieblichen Einschränkungen durch die schienengleichen Reisendenübergänge entfallen, sodass zwei Züge gleichzeitig in Neheim-Hüsten halten können. Der neue Außenbahnsteig wurde auf eine mögliche Reaktivierung der Röhrtalbahn nach Sundern vorbereitet, sodass auf der gegenüberliegenden Seite das Gleis 4 vorhanden ist. Zur Herstellung der Barrierefreiheit wurden der neue Bahnsteig an Gleis 2 und der vorhandene Bahnsteig an Gleis 1 auf eine Höhe von 76 cm über Schienenoberkante umgebaut. Seit Ende 2019 sind die Bahnsteige hierfür durch Aufzüge erreichbar. Zudem hat die Stadt Arnsberg einen zweiten P&R-Parkplatz auf der ehemaligen Ladestraße südlich des Bahnhofs errichtet. Die Arbeiten begannen ebenfalls im April 2016.[10]

Bedienungsangebot

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Der Bahnhof Neheim-Hüsten wird im Bahnverkehr von folgenden Linien angefahren:

Linie Linienverlauf Takt
RE 17 Sauerland-Express:
Hagen Hbf – Schwerte (Ruhr) – Fröndenberg – Wickede (Ruhr) – Neheim-Hüsten – Arnsberg – Oeventrop – Freienohl – Meschede – Bestwig – Olsberg – Brilon Wald – Hoppecke (zweistdl.) – (Messinghausen – Beringhausen –)* Bredelar – Marsberg – Westheim (Westf) – Scherfede – Warburg (Westf)
* Bedarfshalt für einzelne Züge morgens an Werktagen sowie abends
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min
RE 57 Dortmund-Sauerland-Express:
Dortmund Hbf – Dortmund-Hörde – Fröndenberg – Wickede (Ruhr) – Neheim-Hüsten – Arnsberg (Westf) – Oeventrop – Freienohl – Meschede – Bestwig
Linienast 1:Bigge – Siedlinghausen – Silbach – Winterberg (Westf)
Linienast 2:Olsberg – Brilon Wald – Brilon Stadt
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min (Dortmund–Bestwig)
120 min (Bestwig–Winterberg/Brilon)

Die RLG betreibt Güterverkehr sowohl auf den eigenen Strecken nach Sundern und Arnsberg als auch von Neheim-Hüsten aus auf DB-Gleisen Richtung Ruhrgebiet. Ferner wird der Bahnhof Neheim-Hüsten durch DB Cargo von Schwerte aus werktäglich im Güterverkehr bedient, wobei vor allem Wagen für den RLG-Verkehr bereitgestellt bzw. abgeholt werden.

Auf dem Bahnhofsvorplatz verkehren Buslinien der RLG Richtung Arnsberg, Holzen, Sundern und zum Neheimer Busbahnhof.

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Commons: Bahnhof Neheim-Hüsten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. André Joost: BetriebsstellenArchiv Neheim-Hüsten. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 30. August 2015.
  2. Pressestelle der Stadt Arnsberg: Neue Perspektive für den Bahnhof Neheim-Hüsten: Investor*in gesucht! In: presse-service.de. 3. August 2022, abgerufen am 13. April 2024.
  3. Pressestelle der Stadt Arnsberg: Zwischen- und Endarchiv wird zum „Tag der Städtebauförderung“ am 14. Mai eröffnet. Stadt Arnsberg lädt Interessierte zu Führungen und Informationen ein. In: presse-service.de. 9. Mai 2022, abgerufen am 13. April 2024.
  4. Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Nordrhein-Westfalen, Nordöstlicher Teil. Band 6. EK-Verlag, Freiburg 2000, ISBN 3-88255-664-1, S. 322.
  5. Gerd Wolff: Deutsche Klein- und Privatbahnen. Nordrhein-Westfalen, Nordöstlicher Teil. Band 6. EK-Verlag, Freiburg 2000, ISBN 3-88255-664-1, S. 362.
  6. Hans Baum: Die Landschaften an der oberen Mittelruhr zwischen Olsberg und Neheim. Das nordöstliche Randgebiet des Sauerlandes. Lechte, Emsdetten 1936, S. 64.
  7. André Joost: StellwerksArchiv Neheim-Hüsten Nf. In: NRWbahnarchiv. Abgerufen am 29. August 2015.
  8. Bahnsteiginformationen Station Neheim-Hüsten. In: Deutsche Bahn. Archiviert vom Original am 23. September 2015; abgerufen am 4. September 2021.
  9. Torsten Koch: Neheimer Bahnhof wird erst ab April 2016 umgebaut. In: Westfalenpost. FUNKE Medien NRW GmbH, 6. August 2015, abgerufen am 13. April 2024.