Die Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro ist eine von den Ferrovie della Calabria (FC) betriebene Schmalspurbahn mit 950 mm Spurweite und gemischtem Adhäsions- und Zahnradbetrieb von Cosenza nach Catanzaro in der süditalienischen Region Kalabrien.

Cosenza–Catanzaro
Strecke der Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro
Streckenprofil: blau: Adhäsionsabschnitte, rot: Zahnstange
Streckenlänge:112,5 km
Spurweite:950 mm (ital. Meterspur)
Maximale Neigung:Adhäsion 35 
Zahnstange 100 
Zahnstangensystem:Strub
Strecke
von Paola und von Sibari
Abzweig ehemals geradeaus und nach linksStrecke querStrecke querStrecke von rechts
Strecke (außer Betrieb)Kopfbahnhof StreckenanfangKopfbahnhof Streckenende
2,650 Cosenza auch Cosenza Vaglio Lise, seit 1989 202 m s.l.m.
Strecke (außer Betrieb)Haltepunkt / Haltestelle
1,936 Cosenza Monaco seit 1989 208 m s.l.m.
Strecke (außer Betrieb)Haltepunkt / Haltestelle
0,966 Cosenza Campanella seit 1989 219 m s.l.m.
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)Kopfbahnhof Streckenanfang (Strecke außer Betrieb)Bahnhof
0,000 Cosenza Centro seit 1989, vorher Cosenza 232 m s.l.m.
Abzweig ehemals geradeaus und von linksStrecke nach rechts
Brücke über Wasserlauf
Brücke Crati
Tunnel
Tunnel Tribunali (415 m)
Brücke über Wasserlauf
Vallone di Rovito
Bahnhof
1,153 Cosenza Casali 252 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
3,784 Bosco 325 m s.l.m.
Tunnel
Tunnel Catena (674 m)
Bahnhof
7,116 Pedace 417 m s.l.m.
Abzweig geradeaus und ehemals nach links
nach San Giovanni in Fiore (Museumsbahn)
Tunnel
Tunnel Pietrafitta (1611 m)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
9,138 Pietrafitta 455 m s.l.m.
Bahnhof
10,909 Aprigliano 507 m s.l.m.
Brücke über Wasserlauf
Brücke Crati
Bahnhof
13,610 Piane Crati 584 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
14,672 Figline-Cellara 604 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
17,808 Mangone 629 m s.l.m.
Bahnhof
19,039 Piano Lago 622 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
20,689 Santo Stefano 617 m s.l.m.
Bahnhof
23,240 Rogliano 640 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
24,103 Rogliano Serra
Bahnhof
27,228 Marzi 526 m s.l.m.
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
31,419 Parenti 432 m s.l.m.
Bahnhof
36,498 Carpanzano 578 m s.l.m.
Bahnhof
41,047 Scigliano-Pedivigliano 643 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
44,916 Celsita seit 1947 718 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
47,110 Coraci 779 m s.l.m.
Bahnhof
49,650 Colosimi 839 m s.l.m.
Bahnhof
52,360 Bianchi 854 m s.l.m.
Brücke über Wasserlauf
Viadukt Vaccarizzo (119 m)
Haltepunkt / Haltestelle
54,907 Vaccarizzo 829 m s.l.m.
Bahnhof
58,725 Soveria Mannelli 756 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
60,673 Adami 753 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
63,414 San Bernardo 764 m s.l.m.
Bahnhof
65,064 Decollatura 739 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
69,753 Santa Margherita di Calabria 702 m s.l.m.
Bahnhof
72,359 Serrastretta-Carlopoli 711 m s.l.m.
Bahnhof
77,267 San Pietro Apostolo 602 m s.l.m.
Brücke über Wasserlauf
Brücke Corace
Haltepunkt / Haltestelle
80,228 Cicala 557 m s.l.m.
Bahnhof
81,932 Madonna di Porto bis 1980er-Jahre Sorbo-Fossato 540 m s.l.m.
Tunnel
Tunnel Porto (1949 m)
Bahnhof
85,051 Gimigliano 502 m s.l.m.
Brücke über Wasserlauf
Viadukt Melito (95 m)
Bahnhof
88,924 Cavorà 539 m s.l.m.
Haltepunkt / Haltestelle
92,991 Madonna del Pozzo seit 1940 446 m s.l.m.
Bahnhof
94,216 Gagliano 407 m s.l.m.
Brücke über Wasserlauf
Viadukt Fiumarella (106 m)
Bahnhof
98,704 Catanzaro Città 338 m s.l.m.
Tunnel
Tunnel Catanzaro (251 m)
Haltepunkt / Haltestelle
99,145 Catanzaro Piazza Matteotti 326 m s.l.m.
Bahnhof
99,452 Catanzaro Pratica 318 m s.l.m.
99,518 Beginn Zahnstange
Strecke quer (außer Betrieb) (im Tunnel)Kreuzung mit Tunnelstrecke (Querstrecke außer Betrieb)Strecke von rechts (außer Betrieb) (im Tunnel)
von Lamezia Terme (bis 2008)
TunnelStrecke (außer Betrieb) (im Tunnel)
Tunnel Monacaro (235 m)
Tunnelende (Strecke außer Betrieb)
101,507 Ende Zahnstange
StreckeStrecke (außer Betrieb)U-Bahn-Strecke von links (außer Betrieb)
Straßenbahn von Pontegrande (bis 1954)
BahnhofBahnhof (Strecke außer Betrieb)U-Bahn-Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
101,576 Catanzaro auch Catanzaro Sala 145 m s.l.m.
Abzweig geradeaus und ehemals nach linksStrecke (außer Betrieb)
Gleisanschluss Zementwerk
Brücke über WasserlaufBrücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Brücke Musofalo
Haltepunkt / HaltestelleStrecke (außer Betrieb)
102,812 Dulcino 110 m s.l.m.
BahnhofHaltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
104,625 Santa Maria Santa Maria di Catanzaro (RFI) bis 2008 80 m s.l.m.
Haltepunkt / HaltestelleStrecke (außer Betrieb)
106,120 Pistoia 59 m s.l.m.
ehemaliger Haltepunkt / HaltestelleStrecke (außer Betrieb)
Chiattine 1949–199?
BahnhofStrecke (außer Betrieb)
107,195 Corvo Aranceto seit 199? 46 m s.l.m.
Haltepunkt / HaltestelleStrecke (außer Betrieb)
108,018 Aranceto 34 m s.l.m.
Brücke über WasserlaufBrücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Brücke Fiumarella
StreckeAbzweig ehemals geradeaus und von links
von Taranto
Kopfbahnhof StreckenendeBahnhof
109,825 Catanzaro Lido 10 m s.l.m.
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Lamezia Terme (neue Linienführung)
Strecke
nach Reggio di Calabria

Geschichte

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Im Jahr 1961 stürzte ein vollbe­setzter Eisenbahnwagen vom Fiumarella-Viadukt.

Vor dem Bau der Bahnstrecke Salerno–Reggio di Calabria sah der italienische Gesetzgeber eine normalspurige Verbindung zwischen Cosenza und Nocera Terinese in der Provinz Catanzaro vor. Im Jahr 1895 wurde bereits am ersten Teil von Cosenza nach Pietrafitta gearbeitet, wegen fehlender finanziellen Mittel musste der Bau jedoch eingestellt werden. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts wurde der bisherige Bauplan des kalabrischen Eisenbahnnetzes überarbeitet. Am 9. Oktober 1916 übergab die Mediterranea-Calabro-Lucane (MCL) den Anschnitt von Cosenza nach Rogliano dem Verkehr. Am 11. Oktober 1922 wurde das erste Teilstück der heute eingestellten Stichlinie von Pedace nach San Giovanni in Fiore und der Abschnitt bis nach Soveria Mannelli in Dienst gestellt. Am 30. März 1924 folgte das Teilstück nach Decollatura. Am 18. Juni 1934 war die Schmalspurbahn schließlich bis nach Catanzaro Città durchgehend befahrbar. Bereits ein Jahr zuvor, am 10. Juli 1933, war die Stadt mit dem Hafen Catanzaro Lido verbunden, wozu Zahnstangen des Systems Strub in Anspruch genommen werden.

 
Der frühere Bahnhof von Cosenza

Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg konnte sich die Schmalspurbahn guter Nachfrage erfreuen, insbesondere im Vorortsverkehr von Cosenza und Catanzaro. Ende der 1950er-Jahre nahm der Verkehr ab, wozu auch die ausstehenden Modernisierungen und der vernachlässigte Unterhalt beitrugen. Dies war auch der Grund für den schweren Unfall auf dem Fiumarella-Viadukt am 23. Dezember 1961, bei dem 71 Menschen ihr Leben verloren. Daraufhin wurde der Bahnbetrieb zwischen Soveria Mannelli und Catanzaro durch eine Autobuslinie ersetzt und die Behörden entzogen der MCL die Konzession. Die Bahn wurde ab dem 1. Januar 1964 von den Ferrovie Calabro Lucane (FCL) betrieben.

Am 16. Dezember 1989 wurde die neue zweigleisige Verlängerung zum neuen Bahnhof Cosenza im Norden der Stadt in Betrieb genommen, um die Erschließung des Stadtzentrums zu verbessern. Der alte Bahnhof erhielt die Bezeichnung Cosenza Centro.

Zum Jahresbeginn 1991 wurde das zerstückelte Netz der FCL aufgeteilt. Das in Bari beginnende Netz kam zu den Ferrovie Appulo–Lucane (FAL), die von Cosenza und Gioia Tauro ausgehenden Strecken zu den Ferrovie della Calabria (FC). Heute ist die hier beschriebene Strecke nebst einigen Buslinien die einzige fahrplanmäßig betriebene Strecke der FC.[1]

Das Gesetz Nr. 128 vom 9. August 2017 erklärte die ersten Kilometer der Strecke von Cosenza bis Pedace zu einer Bahnstrecke von nationalem touristischen Interesse. Dort schließt die Bahnstrecke Pedace–San Giovanni in Fiore an, die den gleichen Status hat.[2]

Streckenbeschreibung

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Die 112,5 Kilometer lange Strecke ist reich an Kunstbauten wie Tunnels und Viadukten. Das gebirgige Gelände zwang zu einer kurvenreichen Streckenführung. Die Trasse durchquert einige erdrutschgefährdete Hänge, die manchmal zu Streckenunterbrüchen führen. Die Steigungen übersteigen jedoch 35 Promille nicht, außer im 1996 Meter langen Zahnstangenabschnitt zwischen Catanzaro Pratica und Catanzaro Sala, wo das Gefälle 100 Promille beträgt.[3] Zusammen mit der Zahnradbahn Sassi–Superga in Turin ist es die einzige noch bestehende Bahn mit Strub-Zahnstange in Italien.

Depots befinden sich in Cosenza und Catanzaro Città, die Werkstätte ist in Cosenza.

 
Aus vier Triebwagen beste­hender Zug mit M4c.355 an der Spitze in Catanzaro Città. Viele Fahrzeuge der Ferrovie della Calabria (FC) sind mit Graffiti besprüht.

Der Verkehr konzentriert sich im Wesentlichen auf die beiden Agglomerationen an Ausgangs- und Endpunkt der Strecke. Auf den Abschnitten Cosenza–Cosenza Centro und Catanzaro Città–Catanzaro Lido wird die Strecke als S-Bahn (ital.: Servizio ferroviario urbano) mit halbstündlichen Verbindungen betrieben. In den Hauptverkehrszeiten ist der Fahrplan in Cosenza verdichtet. Zwischen Marzi und Soveria Mannelli verkehren keine fahrplanmäßigen Züge.[4]

Während des Fests Madonna di Porto in Gimigliano an Pfingsten führen die FC Sonderzüge mit bis zu vier Triebwagen von Catanzaro Città und von Soveria Mannelli zur Haltestelle Madonna di Porto.

Triebfahrzeuge

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Auf dem mit Zahnstange ausge­statteten Abschnitt von Catanzaro Città nach Catanzaro Lido tragen die Stad­ler-Triebzüge DE M4c.500 die Hauptlast des Verkehrs.
 
Der Adhäsionstriebwagen M4.407 steht in Catanzaro Città bereit zur Abfahrt nach Gimigliano.

Auf der Strecke Cosenza–Catanzaro kamen oder kommen die folgenden Triebfahrzeuge zum Einsatz:

Triebwagen und Triebzüge

Ein Teil der Triebwagen sind als reine Adhäsionsfahrzeuge ausgeführt. Triebwagen mit Zahnradantrieb tragen den Buchstaben c (Cremagliera, deutsch Zahnstange) in der Bezeichnung.

  Schienenbusse M1 und M1c
  Triebwagen M2.120 und M2.200
  Triebwagen M4 und M4c
  Triebzüge DE M4c.500

Diesellokomotiven
  Adhäsionslokomotiven LM4
  Zahnradlokomotiven LM2.700

Dampflokomotiven
  Adhäsionslokomotiven Reihe 350
  Zahnradlokomotiven Reihe 500

Im Dezember 2022 wurden fünf Triebwägen mit Wasserstoff-Antrieb ausgeschrieben.[5]

Literatur

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  • Riccardo Giraldi: Il popolo cosentino e il suo territorio. Die Bevölkerung Cosenzas und ihr Territorium. Cosenza, Verlag Luigi Pellegrini, 2003 (italienisch)
  • Storia.  Geschichte. Homepage der Ferrovie della Calabria, abgerufen am 15. Dezember 2017 (italienisch)
  • Bibliografia Ferroviaria Italiana. Italienische Eisenbahnbibliographie. Chronologischer Überblick über die von 1839 bis zum 31. Dezember 1926 eröffneten Eisenbahnstrecken, 6. Februar 2014 (italienisch)
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Commons: Bahnstrecke Cosenza–Catanzaro – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Addio alle linee taurensi?  Lebe wohl, Tauro-Linien?, In: I Treni Nr. 339, Verlag ETR, Juli 2011, S. 9
  2. Art. 2, Abs. 2, Lit, b) Legge 9 agosto 2017, n. 128.
  3. Süditalienische SLM-Schublokomotiven werden umgebaut . In: Schweizer Eisenbahn-Revue. Nr. 7/2010. Minirex, ISSN 1022-7113, S. 362.
  4. Orari Servizio Ferroviario Tratte Catanzaro | Cosenza | Gioia Tauro (Memento des Originals vom 16. Februar 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ferroviedellacalabria.it Eisenbahnfahrpläne auf der Homepage der Ferrovie della Calabria, abgerufen am 15. Dezember 2017 (italienisch)
  5. Lieferungen - 732125-2022. In: TED Tenders Electronic Daily. Abgerufen am 5. Januar 2023.