Bahnstrecke Mohon–Thionville
Die Bahnstrecke Mohon–Thionville ist eine französische Bahnstrecke, die vollständig zweigleisig und elektrifiziert ausgebaut ist. Sie ist Teil der alten Verbindung Calais–Basel und hat, auch wenn heute keine durchgehenden Personenzüge mehr zwischen den beiden Städten verkehren, für den Frachtverkehr zwischen Nordfrankreich und Lothringen eine wichtige Funktion inne.
Mohon–Thionville | |
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Zwischen der Thonne-Brücke und dem Tunnel Montmédy | |
Streckennummer (SNCF): | 204 000 |
Streckenlänge: | 137,0 km |
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) |
Stromsystem: | 25 kV, 50 Hz ~ |
Maximale Neigung: | 11,5 ‰ |
Zweigleisigkeit: | Mohon–Thionville |
Geschichte
BearbeitenDer Streckenbau verlief von West nach Ost. Mitte Dezember 1858 konnte der erste, knapp 14 Kilometer lange Abschnitt Mohon–Donchery in Betrieb genommen werden, der von der Gesellschaft Chemins de fer de l’Est (EST) in direktem Anschluss an die Gleise der Compagnie des chemins de fer du Nord (Nord) gebaut wurden.
Mit einem Parlamentsbeschluss vom 20. Juli 1853[1] wurden die nördlichen Bahngesellschaften zur Compagnie des chemins de fer des Ardennes zusammengefasst. Das bisherige Streckennetz wurde um verschiedene Konzessionen zum Streckenbau von insgesamt 417 Kilometern, unter anderem die von Sedan nach Thionville, ergänzt.[2]
Diese Strecke bedeutete eine wertvolle Ergänzung des Streckennetzes, da die Bahnstrecke Metz–Luxemburg mit dem Knotenpunkt Thionville schon 1854 fertiggestellt werden konnte. Der letzte von insgesamt sechs Abschnitten, der von Pierrepont zum Endbahnhof Thionville, wurde am 25. April 1863 eingeweiht und in Betrieb genommen.
Im Ersten Weltkrieg war die Strecke zerstört worden, wurde aber vom Feldeisenbahnwesen schnell wieder instand gesetzt.[3]
Die Elektrifizierung erfolgte 1954/55, die automatische Lichtzeichen-Blocksteuerung Bloc Automatique Lumineux (BAL) bereits 1953.[4]
Fahrbetrieb
BearbeitenHeute findet nur noch Personennahverkehr statt, nachdem bis zum Ende des 20. Jahrhunderts alle Fernverbindungen dieser Tangente ohne Anschluss an große Verkehrszentren verschwunden sind. Insbesondere im Verkehr mit Großbritannien war diese Strecke für Züge aus Süddeutschland ein wichtiger Abschnitt. Heute wird der Personenverkehr nur noch regional bedient und ist in zwei Abschnitte geteilt. Die als TER-Linie 2 bezeichnete Strecke kommt von Paris und Reims und führt weiter über Charleville-Mézières nach Longuyon und endet in Longwy. Die Strecke TER-7 verbindet Longuyon mit Thionville.
Infrastruktur
BearbeitenBahnhof Audun-le-Roman
BearbeitenAudun-le-Roman war nach 1871 und bis 1918 der französische Grenzbahnhof nach Deutschland.[5]
Auf der Strecke zum nächsten Bahnhof, Fontoy, befindet sich ein Überwerfungsbauwerk, mit dem die Züge kreuzungsfrei zwischen Links- und Rechtsbetrieb wechseln, ein Relikt aus der Zeit, als Lothringen zu Deutschland gehörte.[6]
Bahnhof Fontoy
BearbeitenDer Bahnhof Fontoy war nach 1871 und bis 1918 der deutsche Grenzbahnhof nach Frankreich an dieser Strecke. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs, das noch aus französischer Zeit stammte, wurde 1875 von den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen erweitert. Es wird heute nicht mehr genutzt.[7]
Literatur
Bearbeiten- L. Grippon-Lamotte: Historique du réseau des chemins de fer français: Les six grandes compagnies. Le réseau "état., Gaignault-Verlag, 1904
- François und Maguy Palau: Le rail en France, Eigenverlag 2001, Band 2
Weblinks
Bearbeiten- Übersichtskarte der Eisenbahnen des westlichen Kriegsschauplatzes, Anhang aus: Das Deutsche Feldeisenbahnwesen, Bd. 1, Verlag E. S. Mittler & Sohn, Berlin 1944.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Bulletin des Lois, 2e sem. 1853, Nr. 85, S. 355
- ↑ Grippon-Lamotte: Historique du réseau des chemins de fer français: Les six grandes compagnies. Le réseau "état. Gaignault-Verlag, 1904, S. 123f.
- ↑ Übersicht der beim deutschen Vormarsch an den belgischen und französischen Eisenbahnen wiederhergestellten größeren Kunstbauten., S. 221f.
- ↑ Streckeninformationen
- ↑ Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 36.
- ↑ Eisenbahnatlas Frankreich. Bd. 1: Nord – Atlas ferroviaire de la France. Tome 1: Nord. Schweers + Wall, Aachen 2015. ISBN 978-3-89494-143-7, Taf. 19 C3.
- ↑ Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 36.