Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre

Eisenbahnstrecke in Frankreich

Die Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre war eine 141 Kilometer lange normalspurige Kleinbahnstrecke in Südwest-Frankreich zwischen Saint-Symphorien, dem Bahnhof Facture-Biganos an der Bahnstrecke Bordeaux–Irun, und Lesparre an der Bahnstrecke Bordeaux–Soulac-sur-Mer. Sie wurde 1884 von der Société générale des chemins de fer économiques (SE), einer der größten Nebenbahngesellschaften Frankreichs, eröffnet und ihrem Réseau de la Gironde zugeteilt, die auch als Chemins de fer économiques de la Gironde bezeichnet werden. Die Strecke wurde bis auf den 12 km kurzen, bereits 1954 stillgelegten Abschnitt Naujac-St-Isidore–Lesparre 1978 vollständig geschlossen.[1]

Saint Symphorien–Lesparre
Bahnhof Hourtin, Gleisseite
Bahnhof Hourtin, Gleisseite
Strecke der Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre
Streckennetz der S. générale des chemins de fer économiques
Streckennummer (SNCF):635 700
Streckenlänge:141 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Bahnstrecke Nizan–Luxey Luxey
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
0,0 Saint-Symphorien 57 m
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
Bahnstrecke Nizan–Luxey nach Nizan
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
La Sègue 61 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
9 Le Tuzan 87 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
16 Hostens 75 m
Abzweig geradeaus und nach rechts (Strecke außer Betrieb)
Bahnstrecke Hostens–Beautiran
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
23,5 Joué 53 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
28,6 Belin-Beliet 46 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
30,7 Viaduc Béliet (Ruisseau de Paillasse)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
33,5 Le Bournet 35 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
38,1 Salles 22 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
41,6 La Saye 17 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
45,4 Mios 11 m
Abzweig ehemals geradeaus und von links
Bahnstrecke Bordeaux–Irun von Irun
Bahnhof
50,6
0,0
Facture-Biganos 12 m
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
Bahnstrecke Bordeaux–Irun nach Bordeaux
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
7,2 Audenge 5 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Ruisseau de Lanton
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
10,1 Lanton 6 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
13,3 Taussat-les-Bains 8 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
16,9 Andernos-les-Bains 7 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
20,7 Arès 7 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
23,9 Lège-Cap-ferret 12 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
26,9 La Saussouze 16 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
29,1 Lauros 25 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
33,9 Le Porge 24 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
38,1 Mistre 21 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
41,3 Mistre 21 m
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
Bahnstrecke Bordeaux–Lacanau-Océan v. Bordeaux
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
45,0 Lacanau-Ville 16 m
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
Bahnstrecke Bordeaux–Lacanau-Océan
nach Lacanau-Océan
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Craste du Pont des Tables
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
52,1 Devinas 18 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
56,8 Carcans 21 m
Brücke über Wasserlauf (Strecke außer Betrieb)
Craste du Pont des Queytive
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
59,9 Pipeyrous 19 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
65,3 Lupian 18 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
68,8 Hourtin 17 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
72,0 Cartignac 18 m
Abzweig geradeaus und nach links (Strecke außer Betrieb)
nach Contaut
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
78,7 Naujac-St. Isidore 14 m
Grenze (Strecke außer Betrieb)
78,7 Streckenende ab 1954
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
85,5 Cartignac 8 m
Abzweig ehemals geradeaus und von links
Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave
von Pointe de Grave
Bahnhof
90,4 Lesparre 2 m
Bahnstrecke Bordeaux-St-Louis–Pointe de Grave
nach Bordeaux

In Lacanau-Ville bestand Anschluss an die Schienenverbindung Bordeaux–Lacanau-Océan von Bordeaux, die 1904 ihre Verlängerung bis ans Meer bekam. An vielen Unterwegsbahnhöfen gab es ferner Anschluss an das umfangreiche Netz von Waldeisenbahnen, die die weitläufigen Waldflächen zum Abtransport der Holzstämme zugänglich machten.

Streckenverlauf

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Ehemalige Drehscheibe am Bahnhof von Saint-Symphorien, 2018
 
Zug im Kreuzungsbahnhof Facture-Biganos (frühes 20. Jh.)
 
Bahnhof Lesparre

Die Strecke war mit dem Bahnhof Facture an der Hauptstrecke Bordeaux–Irun geteilt. Während der südlichere Teil in Südost-Nordwest-Richtung verlief, war der nördliche Teil der Strecke in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet.[2] Im gesamten Streckenverlauf gab es keine nennenswerte Steigung.

Geschichte

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Die beiden von Bordeaux kommenden Strecken waren schon 1841 bzw. 1874 eröffnet worden und sind auch heute noch in Betrieb.[1][3] Nach dem Bau der Strecke entwickelte sich Facture zum Eisenbahnknotenpunkt der wichtigen, 235 km langen Strecke von Bordeaux nach Spanien und dem System von Sekundärbahnen zwischen der Gironde-Mündung im Norden und dem 140 km südlich liegenden Saint-Symphorien, das gleichfalls eine wichtige Schnittstelle darstellte.

Der Antrag für die neunundneunzigjährige Konzession der Strecke war bereits 1877 gestellt worden, aber erst mit der Beauftragung durch das Département Gironde konnten die Baupläne umgesetzt werden.

Die gesamte Strecke wurde zusammen mit dem 50 Kilometer langen Abschnitt nach Saint-Symphorien im selben Jahr eröffnet[3], das für eine so lange Strecke bei einer Kleinbahngesellschaft eher ungewöhnlich ist. Am 17. März 1884 ging der 70 Kilometer lange Abschnitt Saint-Symphorien–Facture in Betrieb, zwischen 6. Januar und 20. Oktober folgte abschnittsweise die ebenfalls etwa 70 Kilometer lange Nordhälfte.[4]

Grund für den Bau war die Bereitstellung von Transportleistung für die umfangreichen Holztransporte. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts waren in diesem Küstengebiet zur Sicherung der Dünen über 90.000 ha Pinienwald gepflanzt worden, die seit Mitte des Jahrhunderts wirtschaftlich nutzbringend gefällt werden konnten.[5]

Die Konkurrenz durch den motorisierten Individualverkehr führte bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu rückläufigen Passagierzahlen, etwas später auch zum Rückgang der Transportmenge im Güterverkehr. Der Personenverkehr wurde daher auf den meisten Streckenabschnitten in den 1950er-Jahren eingestellt. 1978 endete schließlich auch der Güterverkehr.[6][7]

Abschnitt Länge Eröffnung Einstellung Personenverkehr Einstellung Güterverkehr
Saint-Symphorien–Facture 50,2 km 17. März 1884 2. Oktober 1955 30. November 1978
Facture–Arès 20,7 km 7. Januar 1884 18. September 1971 31. Juli 1978
Arès–Lacanau 14,3 km 7. April 1884 17. Mai 1952 31. Juli 1978
Lacanau–Naujac 45,4 km 20. Oktober 1884 26. März 1952 31. Juli 1978
Naujac–Lesparre 11,7 km 20. Oktober 1884 26. März 1952 16. August 1954

Von der gesamten Strecke liegt kein Gleis mehr. Vielfach wurde die Bahntrasse durch Straßen überbaut. Einige Bahnhofsgebäude sind noch erhalten, zum Teil sind sie vorbildlich restauriert und öffentlich zugänglich – beispielsweise in Hourtin als Heimatmuseum „Regards sur le Passé“. Ansonsten sind kaum noch Spuren vorhanden, zumal aufgrund der Geländebeschaffenheit keine Brückenbauwerke notwendig waren; alle Straßenquerungen waren niveaugleich.

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Commons: Bahnstrecke Saint Symphorien–Lesparre – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Karte der Bahnstrecken der Société générale des chemins de fer économiques. In: atlas-paysages.gironde.fr. Archiviert vom Original; abgerufen am 9. Dezember 2023 (französisch).
  2. Karte der Strecke und ihrer Nachbarstrecken im Zustand der 1930er-Jahre. Archives SNCF, abgerufen am 19. August 2024.
  3. a b Informationen über die Strecke auf trains-fr.org (Memento vom 27. Januar 2014 im Internet Archive)
  4. http://voiesferreesdegironde.e-monsite.com/pages/s-e-de-la-gironde/facture-lesparre-medoc.html
  5. Atlas des Paysages: Le plateau et la forêt des Landes
  6. Les Transports du 1610 à nos Jours. In: Comité des Travaux Historiques et Scientifiques Section d'Histoire Moderne et Contemporaine (Hrsg.): Actes du 104e Congrès National des Sociétés Savantes. Bordeaux 1979, ISBN 2-7177-1566-5, S. 371 (französisch).
  7. Réseau des landes de la Gironde et du Blayais. In: WikiSara. 18. Februar 2022, abgerufen am 9. Dezember 2023 (französisch).