Bahnstrecke Tscherniwzi–Ocnița

Eisenbahnstrecke in der Ukraine und Moldawien

Die Bahnstrecke Tscherniwzi–Ocnița ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in der Ukraine und der Republik Moldau. Sie führt von Tscherniwzi (deutsch Czernowitz) in der Bukowina nach Ocnița im Norden Moldaus und wechselt dabei mehrfach zwischen ukrainischem und moldauischem Staatsgebiet. Die Strecke wird durch die Lwiwska Salisnyzja, eine Tochtergesellschaft der Ukrainischen Eisenbahnen, sowie die Moldauischen Eisenbahnen betrieben.

Tscherniwzi–Ocnița
Bahnarbeiter und Bahnarbeiterinnen beim Bahnbau
Mahala E. St. – Mahala Hauptplatz, April 1916
Bahnarbeiter und Bahnarbeiterinnen beim Bahnbau
Mahala E. St. – Mahala Hauptplatz, April 1916
Streckenlänge:170 km
Spurweite:1520 mm (Russische Spur)
Strecke
von Tscherniwzi
Bahnhof
0,0 Tscherniwzi-Piwnitschna (Чернівці-Північна)
Abzweig geradeaus, nach links und von links
nach Lwiw
Brücke über Wasserlauf
Schubranez
Brücke über Wasserlauf
Sadubriwka
Bahnhof
4,0 Sadhora (Садгора)
Haltepunkt / Haltestelle
11,0 Mahala (Магала)
Brücke über Wasserlauf
Bahnhof
21,0 Bojany (Бояни)
Haltepunkt / Haltestelle
27,0 Lechutscheny (Лехучени)
Brücke über Wasserlauf
Bahnhof
33,0 Nowoselyzja (Новоселиця)
Brücke über Wasserlauf
Haltepunkt / Haltestelle
40,0 40 KM
Bahnhof
44,0 Wantschykiwzi (Ванчиківці)
Haltepunkt / Haltestelle
49,0 49 KM
Haltepunkt / Haltestelle
51,0 Dranyzja (Драниця)
Bahnhof
55,6 Mamalyha (Мамалига)
Grenze
59,6 Staatsgrenze Ukraine / Republik Moldau
Haltepunkt / Haltestelle
61,0 61 KM
Bahnhof
63,2 Criva
Haltepunkt / Haltestelle
69,0 69 KM
Bahnhof
75,6 Lipcani
Grenze
76,2 Staatsgrenze Republik Moldau / Ukraine
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Podwirjiwka (Подвір'ївка)
Grenze
81,7 Staatsgrenze Ukraine / Republik Moldau
Bahnhof
83,4 Medveja
Haltepunkt / Haltestelle
92,2 Varticăuți
Grenze
96,3 Staatsgrenze Republik Moldau / Ukraine
Abzweig geradeaus, ehemals nach links und von links
von Hretschany
Bahnhof
100,0 Larha (Ларга)
Haltepunkt / Haltestelle
113,7 Burdjuh (Бурдюг)
Bahnhof
121,8 Iwaniwzi (Іванівці)
Bahnhof
134,3 Waschkiwzi (Вашківці)
Bahnhof
145,4 Romankiwzi (Романківці)
Verschwenkung von linksVerschwenkung von rechts (Strecke außer Betrieb)
StreckeBahnhof (Strecke außer Betrieb)
Dnister (Дністер)
StreckeStrecke nach links (außer Betrieb)
Güteranschluss Wasserkraftwerk
Verschwenkung nach links
Bahnhof
157,8 Sokyrjany (Сокиряни)
Abzweig geradeaus und nach links
Güteranschluss Straflager Sokyrjany
Grenze
159,2 Staatsgrenze Ukraine / Republik Moldau
Bahnhof
170,0 Ocnița
Abzweig geradeaus, nach links und von links
von Schmerynka
Strecke
nach Bălți

Geschichte

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Ein Teil der Bahnstrecke (zwischen Czernowitz und NowosielitzaLocalbahn Czernowitz–Nowosielitza) wurde am 12. Juli 1884 durch die gleichnamige Gesellschaft (ab 12. Juni 1886 Bukowinaer Lokalbahnen) im damaligen Kronland Bukowina innerhalb Österreich-Ungarns eröffnet, die Betriebsführung dieses Teils der Bahn lag bis zum 1. Juli 1889 bei der Lemberg-Czernowitz-Jassy-Eisenbahn, mit diesem Tag ging sie an die k.k. österreichischen Staatsbahnen über, am 1. Januar 1894 ging die Strecke komplett in den Besitz des österreichischen Staats über.[1]

Im Anschluss an den an der österreichisch-russischen Grenze liegenden Bahnhof wurde am 3. Dezember 1893 durch die Russischen Südwestbahnen die Strecke nach Okniza (heute Ocnița) und weiter nach Belzy (heute Bălți) auf Grund der Lage im Russischen Reich (Gouvernement Bessarabien) in russischer Breitspur eröffnet.[2][3]

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs kam die Bukowina sowie Bessarabien und somit auch die Bahn zu Rumänien und wurde durch die Rumänischen Staatsbahnen übernommen und weiterbetrieben. Die Strecke zwischen dem nunmehrigen Noua Suliță und Ocnița wurde in den Jahren 1921 bis 1923 auf Normalspur umgespurt. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Nordbukowina und Bessarabien im Sommer 1940 kurzzeitig durch die Sowjetunion annektiert, kam aber nach dem Überfall Deutschlands auf die Sowjetunion und der Rückeroberung der Nordbukowina durch rumänische Truppen im Sommer 1941 bis 1944 wieder in rumänischen Besitz.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Nordbukowina und Bessarabien endgültig an die Sowjetunion angeschlossen und die komplette Bahnstrecke auf Breitspur (1520 mm) umgespurt, die Eingleisigkeit jedoch beibehalten. Durch die Aufteilung der historischen Landschaft Bessarabiens auf die Sowjetrepubliken Moldau und Ukraine wurden die Grenzen neu gezogen und die Bahn lag nun auf den Abschnitten zwischen Mamalyha, Podwirjiwka und Kelmenzi (Larha) sowie ab Sokyrjany auf moldauischem Gebiet, die restliche Strecke auf ukrainischem. Nach der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurden Grenzkontrollen auf den jeweiligen Abschnitten eingeführt und die Bahnanlagen befinden sich zwischen Czernowitz und Kelmenzi (Larha) in schlechtem Zustand.

Bis Anfang 2020 befuhr ein tägliches Personenzugpaar zwischen Tscherniwzi und Sokyrjany die Strecke. Nach der Station Mamalyha fand die moldauische Grenz- und Zollkontrolle statt, die Station Podwirjiwka auf ukrainischem Gebiet wurde ohne Halt durchfahren und in Larha wieder kontrolliert. Im Abschnitt Tscherniwzi–Larha verkehrte bis 2021 ein tägliches Nachtschnellzugpaar zwischen Tscherniwzi und Kiew ohne Halt auf dem moldauischen Streckenabschnitt.[4][5] Seit Ende 2021 findet auf der Strecke kein Reisezugverkehr mehr statt.

Literatur

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  • Emmanuel A. Ziffer: Die Lokalbahnen in Galizien und der Bukowina. Band 2. Lehmann & Wentzel Verlagsbuchhandlung, Wien 1908.

Einzelnachweise

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  1. Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder. Jahrgang 1894. Wien 1894, Nr. 10, S. 30 (onb.ac.at).
  2. Russische Südwestbahnen (Memento vom 2. März 2017 im Internet Archive). In: personal.inet.fi.
  3. Залізнична станція Мамалига (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive). In: gromady.cv.ua, 17. Februar 2009.
  4. Ukrajinska salisnyzja (Hrsg.): Службовий розклад руху пасажирських поїздів. 13. Dezember 2020, S. 195 (ukrainisch, railwayz.info [PDF]).
  5. Ukrajinska salisnyzja (Hrsg.): Службовий розклад руху пасажирських поїздів. 12. Dezember 2021, S. 212–213 (ukrainisch, railwayz.info [PDF]).