Das Corps Teutonia Bonn war eine pflichtschlagende, farbentragende Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV). Seit dem 20. Mai 2001 ist das Corps erloschen. Das Corps Rheno-Guestphalia Münster ist sein Traditionsträger.
Couleur und Wahlspruch
BearbeitenTeutonias Couleur war grün-rot-gold mit Goldperkussion. Die Farben der Füchse waren grün-rot. Getragen wurde ein dunkelgrüner Stürmer. Der Wahlspruch war Neminem time, neminem laede![1]
Geschichte
BearbeitenGründungszeit
BearbeitenDie Verbindung Teutonia wurde am 9. März 1844 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität als Landsmannschaft gegründet. Unter den Aufgenommenen waren ausgetretene Mitglieder des Corps Rhenania Bonn. Teutonia erklärte sich am 12. Juli 1848 zur Burschenschaft. Am 7. Mai 1854 führte sie die unbedingte Satisfaktion ein. Sie erklärte sich am 9. Dezember 1867 zur Landsmannschaft und gehörte am 1. März 1868 zu den Begründern des Coburger Landsmannschafter-Convents, den sie am 9. März 1875 verließ. Am 23. April 1875 erfolgte die Erklärung zum Corps. Ein Teil der Alten Herren lehnte diese Umwandlung ab und bildete einen eigenen Altherrenverein. Teutonia renoncierte seit dem 6. Mai 1875 im Bonner Senioren-Convent und wurde am 29. Januar 1876 recipiert.[2]
Teutonia war vom Juni 1876 bis zum 9. Oktober 1880, vom 21. April 1885 bis zum 16. Juli 1888 und seit dem 8. Mai 1893 suspendiert. Die Rekonstituierung am 28. April 1898 erfolgte durch Übernahme der Aktivitas der als solcher fortgesetzten Landsmannschaft nach deren Suspendierung.[3][4]
1902 stellte Teutonia mit dem bereits promovierten Arzt Max Kühne den Vorsitzenden des oKC. (siehe auch: Vororte des KSCV)
Zeit der Weltkriege
BearbeitenWegen der Alliierten Rheinlandbesetzung musste am 8. Dezember 1918 der aktive Betrieb eingestellt werden. Erst am 11. Oktober 1919 konnte er wieder aufgenommen werden. Am 4. Juni 1924 wurde der 9. März 1844 als Stiftungstag anerkannt. Nach der Auflösung des HKSCV am 28. September 1935 suspendierte Teutonia am 23. Oktober 1935.
Nachkriegszeit
BearbeitenDer Beschluss, von Rhenania Bonn übernommen zu werden, wurde nicht realisiert. Teutonias Altherrenverein wurde im Juli 1949 reaktiviert. Das Corps Rheno-Guestphalia in Münster übernahm durch einen Freundschaftsvertrag am 22.12.1956 die Tradition und einige Alten Herren der Teutonia. Ein Traditionszimmer mit altem Mobiliar aus dem Bonner Corpshaus ist im Rheinwestfalenhaus eingerichtet. Seit dem 20. Mai 2001 ist das Corps erloschen.
Landsmannschaft Teutonia Bonn
BearbeitenDie nicht zum Corps übergetretenen Teutonen rekonstituierten 1908 ihre Landsmannschaft und verlangten die Symbole des nunmehrigen Corps Teutonia zu benutzen, insbesondere Gründungsdatum, Wappen, Farben und Zirkel. Das Corps Teutonia erhob Einspruch, dem die Universität Bonn nach Prüfung aller Unterlagen stattgab. Daraufhin nahm die Landsmannschaft den Namen Tuisconia mit den Farben weiß-grün-rot-weiß (auf gold) an. Später benannte sie sich in Palaio-Teutonia um. Diese fusionierte nach 1949 mit der Landsmannschaft Nassovia zur in Bonn ansässigen Landsmannschaft Teutonia. Dieser dem Coburger Convent beigetretene Verein trägt die Farben der ehemaligen Nassovia und nimmt das Stiftungsdatum der alten Teutonia für sich in Anspruch.[5]
Mitglieder
BearbeitenIn alphabetischer Reihenfolge
- Franz Adams der Jüngere (1828–1891), Verwaltungsjurist in Koblenz
- Ludwig von Cuny (1833/1898), Rechtswissenschaftler, MdHdA
- Gustav Eschborn (1824–1902), badischer Bezirksamtmann
- Wilhelm Feldmann (1910–1994), Minister der DDR
- Johann Froitzheim (1847–1909), Lehrer und Goetheforscher
- Otto Froitzheim (1884–1962), Vizepräsident des Regierungsbezirks Magdeburg, Silbermedaillengewinner im Tennis bei den Olympischen Spielen 1908, Hartplatz-Tennisweltmeister 1912
- Karl Gerhardt (1864–1939), Landessyndikus und Stellvertreter des Landesdirektors der Provinz Brandenburg, Direktor der Landesversicherungsanstalt Brandenburg
- Hermann Jakobi (1850–1937), Indologe
- Peter Kloeppel (1840–1902), Jurist, MdHdA, MdR
- Rudolf Klostermann (1828–1896), Bergrechtler
- Werner Körte (1853–1937), Chirurg
- Berthold Litzmann (1857–1926), Biograph von Clara Schumann
- Heinrich Oidtmann (1861–1912), Arzt, Autor, Besitzer eines Unternehmens für Glasmalerei
- Hermann Pauly (1870–1950), Chemiker
- Walter Pauly (1871–1959), Ministerialbeamter, Landrat des Kreises Allenstein
- Otto Rapmund (1845–1930), Pionier der Gesundheitsfürsorge
- Heinrich Wilhelm Siedentopf (1901–1986), Gynäkologe
- Karl Veltman (1833–1911), Reichsgerichtsrat
- Louis Walther (1838–1891), Richter, MdHdA
- Walter Wiederhold (1885–1959), Lackfabrikant, Ehrenbürger von Hilden und Singen
- Emil Ziegenmeyer (1906–1991), Verwaltungsjurist
Siehe auch
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Gert Meyburg: 50 Jahre Corps Rheno-Guestphalia Münster, 1968.
- AHV der Landsmannschaft Teutonia (Hg.): Teutonia Bonn 1844–1994, 1994.
- Paulgerhard Gladen: Die Kösener und Weinheimer Corps. Ihre Darstellung in Einzelchroniken. WJK-Verlag, Hilden 2007, ISBN 978-3-933892-24-9, S. 168.
- Dirk C.Frotscher: Corps Rheno-Guestphalia Münster - Einzelkapitel/Corpsliste. 1.Auflage 2014.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ lat. „Fürchte niemanden, verletze niemanden“
- ↑ E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 23.
- ↑ Deutscher Universitätskalender WS 1907/08, S. 51
- ↑ Palaio-Teutonia, rekonstituiert als Landsmannschaft am 12. Juni 1894. Farben grün-rot-gold von unten. Teutonia seit dem 16. Juni 1896, aus CLC ausgetreten und suspendiert am 28. April 1898, rekonstituiert als Palaio-Teutonia am 25. Juni 1908, heute im Coburger Convent.
- ↑ Landsmannschaft Teutonia Bonn
Kategorie:Erloschene Kösener Corps
Kategorie:Studentenverbindung (Bonn)
Corps Teutonia Bonn
Kategorie:Aufgelöst 1935