Die evangelisch-lutherische Kreuzkirche in Hamburg-Wilhelmsburg liegt im alten Dorfkern von Kirchdorf, dem südlichen Teil Wilhelmsburgs. Heute wird die Umgebung von der Großsiedlung Kirchdorf-Süd bestimmt.
Bau der Kirche
BearbeitenDie Ursprünge der Kirche werden auf das Jahr 1388 datiert. Vor dieser Zeit lag die für die Bewohner der Elbinsel zuständige nächste Kirche in Ochsenwerder. Der gegenüber dem Umland höher liegende Bauplatz liegt auf einem alten Dünenzug und bot mit einer Höhe von bis zu 3,4 m ü. NHN einen gewissen Schutz vor Sturmfluten.
Der Bau des heutigen Gebäudes begann ab 1614 als einfache Saalkirche mit Dachreiter. Zunächst in Fachwerk ausgeführt, erweiterte man die Kirche 1894 um ein Querhaus und einen Chor, wodurch der Kreuzgrundriss hergestellt wurde. Bis auf die Nordwand verkleidete man alle Wände mit zeittypischen neugotischen Backsteinfassaden.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche Bombenschäden, die in einer Grundinstandsetzung von 1951 bis 1956 beseitigt wurden.
Bei der Großen Flut 1962 war die Kirche Zufluchtsstätte für die Wilhelmsburger Bevölkerung.[1] 1976/77 wurde die Kirche restauriert, dabei wurde eine Grabkammer freigelegt.[2]
Die Kirchengemeinde Kirchdorf entstand 2002 durch die Fusion der beiden Kirchengemeinden Kreuzkirche und St. Raphael.
Ausstattung
BearbeitenDie Kanzel, die Taufe und Teile des Gestühls und der Empore stammen noch aus der Erbauungszeit im 17. Jahrhundert.
Die Herzogsloge zeigt ein Porträt des Herzogs Georg Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg und ist wohl nach 1672 entstanden.
Einige der Altarfiguren (die Evangelisten und eine Christusfigur) stammen vom Altar der zerstörten Harburger Dreifaltigkeitskirche.
Glocken
BearbeitenNr. |
Name |
Durchmesser (mm) |
Masse (kg) |
Schlagton |
Inschrift |
1 | Osterglocke | 1430 | 980 | f0 | |
2 | Missionsglocke | ≈600 | as0 | ||
3 | Weihnachtsglocke | 420 | b0 |
Orgel
BearbeitenFriedhof
BearbeitenDer die Kirche umgebende Friedhof ist der älteste auf der Elbinsel Wilhelmsburg und wurde vermutlich bereits mit dem Bau der ersten Kirche eingerichtet. Das Gelände ist heute noch von einem Wassergraben umgeben. Die wenigen künstlerisch auffällig gestalteten Grabmale, z.B. die der Familien Beenk und Rubbert, stammen aus dem 19. Jahrhundert.
1795 scheiterte der Versuch, den Friedhof an einen Ort außerhalb der Wohngebiete zu verlegen daran, dass sich dort kein sturmflutsicherer Standort finden ließ. Nach 1865 errichtete die Amtsverwaltung in unmittelbarer Nähe einen weiteren, größeren Friedhof rund um das damalige Verwaltungsgebäude des Amtes.
Fotografien und Karte
BearbeitenKoordinaten: 53° 29′ 14″ N, 10° 0′ 57,5″ O
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Ansicht von Osten
Einzelnachweise
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Ralf Lange: Architektur in Hamburg. Junius Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-88506-586-9, S. 307.
- Barbara Leisner, Norbert Fischer: Der Friedhofsführer. Christians Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-7672-1215-3, S. 187–190.
- Georg Dehio (Begr.): Hamburg, Schleswig-Holstein (Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler). 3. Auflage. Deutscher Kunstverlag, München 2009, ISBN 3-422-03033-6, S. 140.
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- Ev.-luth. Kreuzkirchengemeinde Kirchdorf (Hrsg.): 600 Jahre Kreuzkirche Kirchdorf : Das Fest. Hamburg 1988. (Zur Jubiläumsfeier herausgegebenes Buch)
- E. Reinstorf: Aus der Geschichte der alten Wilhelmsburger Kirche : nach Akten des Staatsarchivs in Hannover und der kirchlichen Behörden. Verlag Mann, Hildesheim 1919.
- http://www.alt-wilhelmsburg.de/kirche6.htm
- https://www.abendblatt.de/hamburg/article226792813/So-sanieren-Wilhelmsburger-die-denkmalgeschuetzte-Kreuzkirche.html
Weblinks
Bearbeiten- Homepage der Gemeinde
- Verzeichnis der geschützten Denkmäler der Stadt Hamburg
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- Offene Kirche, April bis Oktober, jeden Sonntag von 14 bis 16 Uhr (?)
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Kategorie: Hamburg-Wilhelmsburg Kategorie:Kulturdenkmal in Hamburg Kreuzkirche Wilhelmsburg Kategorie:Erbaut in den 1380er Jahren Kreuzkirche Hamburg Kategorie:Kirchengebäude des Kirchenkreises Hamburg-Ost Kategorie:Backsteinkirche