Der historische Robert Oppenheimer
BearbeitenJ. Robert Oppenheimer (* 22. April 1904 in New York; † 18. Februar 1967 in Princeton, New Jersey) war ein US-amerikanischer Physiker.
Studienzeit
BearbeitenJ. Robert Oppenheimer, Kind einer jüdischen Familie, studierte Physik, klassische Philologie, Orientalistik und Chemie an der Harvard University. Er ging zu weiteren Studien nach Cambridge und lernte dort Ernest Rutherford kennen. In Göttingen arbeitete er mit Niels Bohr und Edward Teller zusammen und wohnte zusammen mit dem englischen Physiker Paul Dirac. Während dieser Zeit in Göttingen promovierte er 1927 bei Max Born über „theoretische Untersuchungen von Spektren“.
1929 wurde er Professor an der Universität von Kalifornien in Berkeley. Physik lehrte er am California Institute of Technology in Pasadena. Er bildete viele Studenten zu anerkannten Naturwissenschaftlern aus.
Manhattan-Projekt
BearbeitenVon 1943 bis 1945 leitete er das Manhattan-Projekt in Los Alamos im US-Bundesstaat New Mexico, das die Entwicklung der Atombombe zum Ziel hatte. Oppenheimer war von den Folgen der Atombombenabwürfe entsetzt und wollte nicht am Bau einer Wasserstoffbombe teilnehmen. Oppenheimer sagte angesichts der gewaltigen Explosion unter Tränen den später viel zitierten Satz aus einer Hinduschrift: „Ich wurde der Tod, der Zerstörer der Welten.“ (Bhagavad Gita: „Now I am become Death, the destroyer of worlds“) Oppenheimer setzte sich in den nächsten Jahren für eine Rüstungskontrolle ein. Daher wurde ihm, im Rahmen der Verfolgungen wegen „unamerikanischer Umtriebe“ durch Senator McCarthy, 1954 die erforderliche Sicherheitsgarantie durch einen Ausschuss der amerikanischen Atomenergiekommission entzogen. Er wurde darauf nicht mehr an Regierungsprojekten beteiligt. Erst 1963 rehabilitierte Präsident John F. Kennedy den Wissenschaftler. Im Februar 1967 starb er an Kehlkopfkrebs.
Auszeichnungen
Bearbeiten1963 erhielt Oppenheimer mit dem Enrico-Fermi-Preis die höchste Auszeichnung der Atomenergiebehörde.¹
politische Hintergründe des Dramas
BearbeitenManhattan-Projekt
BearbeitenDas Manhattan-Projekt war die Deckbezeichnung für alle Tätigkeiten des US-Heeres, die während des Zweiten Weltkrieges ab 1942 zur Entwicklung und zum Bau einer Atombombe führten.
Historie
BearbeitenIn den Jahren zwischen dem Ersten und Zweiten Weltkrieg stieg in den Vereinigten Staaten die wissenschaftliche Überlegenheit auf dem Gebiet der Kernphysik. Dazu trug neben amerikanischen Physikern auch die Arbeit von europäischen Immigranten (besonders Juden aus Deutschland, wie z.B. Albert Einstein, der zwar selbst nicht direkt mitarbeitete, aber durch sein Ansehen zur Förderung beitrug) bei. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges entwickelten sie mit dem Zyklotron, Teilchenbeschleuniger und Radioisotopen die Grundlagen der Nuklearphysik.
Im nationalsozialistischen Deutschland arbeitete eine Gruppe von Physikern um Werner Heisenberg an der militärischen Nutzbarmachung der 1938 von Otto Hahn entdeckten Kernspaltung.
Die geflüchteten Wissenschaftler Leo Szilard, Edward Teller und Eugene Wigner waren der Ansicht, dass die Kernspaltung von den Deutschen zum Bau von Bomben genutzt werden könnte. Sie überzeugten deshalb Amerikas bekanntesten Physiker Albert Einstein, den US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt in einem Brief zu warnen. Angesichts der Geheimdienstberichte um die deutschen Anstrengungen und Einsteins warnenden Schreibens vom 2. August 1939 wurde beschlossen, die Entwicklung einer Atombombe zu forcieren.
Entwicklung
BearbeitenBis zum Sommer 1941 machte das Uranprojekt keine großen Fortschritte. Das änderte sich erst mit der aus Großbritannien kommenden Berechnung von Otto Frisch und Fritz Peierls, die zeigten, dass die Explosionskraft einer sehr kleinen Menge des spaltbaren Uranisotops U-235 dem Äquivalent von mehreren tausend Tonnen TNT entspricht.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften machte den Vorschlag einer umfassenden Anstrengung zum Bau von Nuklearwaffen, woraufhin Vannevar Bush das S-1 Komitee gründete, das das Vorhaben leiten sollte. Die Entscheidung fiel kurz nach dem Angriff der Japaner auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941.
Der Physiker und Nobelpreisträger Arthur Holly Compton baute das metallurgische Labor an der Universität Chicago Anfang 1942 auf um Plutonium und Spaltreihen zu studieren. Er bat Robert Oppenheimer um eine Stellungnahme zur Möglichkeit von Nuklearwaffen.
Im Frühjahr 1942 forschte Oppenheimer zusammen mit Robert Serber von der Universität Illinois an theoretischen Grundlagen der bei der Kernspaltung entstehenden Kettenreaktionen. Um seine Forschungsarbeit und die allgemeine Theorie der Spaltungsreaktionen begutachten zu lassen, veranstaltete Oppenheimer im Juni 1942 an der Universität von Kalifornien in Berkeley einen Forschungssommer. Die Teilnehmer kamen dabei zu dem Schluss, dass eine Bombe auf Basis der Kernspaltung möglich ist, und vermuteten, dass zum Starten der Kettenreaktion eine kritische Masse vorhanden sein müsse. Die Schwierigkeit bestand im gezielten Starten der Kettenreaktion.
Die Ergebnisse der Sommerkonferenzen Oppenheimers bildeten die theoretische Grundlage zum Bau der Atombombe, der eine der Hauptaufgaben in Los Alamos während des Krieges wurde. Auf ihnen wurde auch das Konzept der Wasserstoffbombe entwickelt, die in der Nachkriegszeit Gestalt annahm. Selten hatte eine Physik-Konferenz eine derartige Bedeutung für die Zukunft der Menschheit.
Mit der Aussicht auf einen langen Krieg trafen sich im Sommer 1942 eine Gruppe von theoretischen Physikern um Robert Oppenheimer in Berkeley um Pläne für die Entwicklung und Gestaltung einer Kernwaffe festzulegen. Der Physiker John Manley vom metallurgischen Labor der Universität Chicago koordinierte für Oppenheimer die Forschungsgruppen im ganzen Land, die diese Frage beantworten sollten.
Im September 1942 zeigten die Schwierigkeiten der Koordination der im ganzen Land verstreuten Forschungseinrichtungen, dass ein zentrales Labor zur Kernwaffenforschung notwendig war. Daneben bestand ein großer Bedarf an Einrichtungen zur Herstellung von Uran 235 und Plutonium im größeren Maßstab.
Auf Anraten Vannevar Bushs wurde die Gewinnung von kernwaffenfähigem Material im großen Stil unter die Aufsicht der US-Army gestellt.
Manhattan District und Los Alamos
BearbeitenIm Sommer 1942 wurde eine merkliche Steigerung der Produktion im Norsk-Hydro Werk im von Deutschland besetzten Norwegen festgestellt. Das schon fortgeschrittene Uranprojekt bekam eine merkliche Bedeutungssteigerung.
Unter größter Geheimhaltung wurde in der Wüste von New Mexico mit dem Bau von Site Y, einer Forschungsstadt bei Los Alamos mit weitläufigen Laboranlagen und Werkstätten begonnen. Robert Oppenheimer stand der Anlage als Leiter der Trinity Project genannten Kernwaffenforschung vor. Viele Physiker und Techniker wurden in den Folgemonaten in Los Alamos zusammengezogen und zusammen mit den übrigen Forschungseinrichtungen arbeiteten zeitweilig über 100.000 Menschen am Manhattan-Projekt.
Ganz in der Nähe von Los Alamos, in Alamogordo fand am 16. Juli 1945 der Trinity-Test, die erste erfolgreiche Zündung einer Atombombe statt.
Ergebnisse des Manhattan-Projekts
BearbeitenDa sich die sog. Achsenmächte in Europa mittlerweile ergeben hatten, kam die beim Manhattan-Projekt entwickelte Atombombe hier nicht mehr zum Einsatz. Das US-Verteidigungsministerium hatte bereits das Industriezentrum Ludwigshafen und Mannheim als mögliche Ziele ausgewählt. Andere bevorzugten Berlin als möglichen Einsatzort der Atombombe in Europa.
Um den Einsatz der Bomben hatte es eine erregte Diskussion gegeben. Die Forscher plädierten dafür, Japan durch eine Demonstration zur Kapitulation zu bewegen; die Militärs und Präsident Harry Truman waren für den praktischen Einsatz.²
Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
BearbeitenDie Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki wurden am 6. August und 9. August 1945, kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs von US-amerikanischen Bombern durchgeführt. Bei den Explosionen einer Uranbombe („Little Boy“) in der Hafenstadt Hiroshima und einer Plutoniumbombe („Fat Man“) in der Industriestadt Nagasaki starben geschätzte 80.000 beziehungsweise 75.000 Menschen sofort und weitere 60.000 beziehungsweise 50.000 innerhalb weniger Wochen an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung. Es waren nach dem ersten Test einer Atombombe in der Alamogordo- Wüste (New Mexico) am 16. Juli 1945 („Trinity-Test“) die zweite und dritte atomare Explosion überhaupt und die bislang einzigen Atombombenabwürfe in einem Krieg.
Entscheidung zur Bombardierung
BearbeitenDie Entscheidung zur Stellung eines Ultimatums an Japan fiel auf der Potsdamer Konferenz (17. Juli - 2. August 1945) der Siegermächte im Krieg gegen Deutschland im Juli 1945. Sie wurde durch die Höhe der bisherigen amerikanischen Kriegsverluste im Krieg gegen Japan und die zu erwartenden Verluste bei einer Invasion und Besetzung des Landes beeinflusst. Japan hatte zu diesem Zeitpunkt fast seine gesamte Flotte, den Hauptteil der Luftstreitkräfte und die meisten der eroberten Gebiete eingebüßt und konnte lediglich auf günstige Friedensbedingungen unter Beibehaltung der staatlichen Souveränität hoffen. Für eine Landung auf den japanischen Hauptinseln gaben amerikanische Militärs eine erwartete Verlustzahl von 60.000 Soldaten an. Der nach dem Tode Franklin D. Roosevelts im April 1945 amtierende neue US-Präsident Harry S. Truman gab am 26. Juli 1945 im Namen der USA, der Republik China unter Chiang Kai-Shek und des Vereinigten Königreichs die Potsdamer Erklärung ab, in der er die japanische Führung zur sofortigen und bedingungslosen Kapitulation aufforderte. Bereits zwei Tage zuvor, am 24. Juli, war der Befehl für die Vorbereitung des Angriffs auf Hiroshima für den 3. August an den zuständigen Befehlshaber, General Carl Spaatz, ergangen.
Trumans Erklärung enthielt keine Hinweise auf den geplanten Einsatz der neuartigen Waffe, sondern wies lediglich in bewusst aggressiver Form auf die überlegene Militärmacht der Alliierten und ihre Entschlossenheit zum Kampf bis zur völligen Zerstörung Japans hin. Das im Mai eingerichtete amerikanische Interim Committee zur Erarbeitung von Vorschlägen für die Verwendung der im Manhattan-Projekt hergestellten Atombomben hatte am 1. Juni die Empfehlung ausgesprochen, die Waffen sofort nach ihrer Fertigstellung, gegen Ziele der japanischen Kriegsindustrie (ohne Beachtung möglicher ziviler Opfer) und ohne Vorwarnung einzusetzen. Zumindest eines der Mitglieder des Komitees, Untersekretär im Kriegsministerium Ralph Bard, machte seine Bedenken deutlich, die Waffen gänzlich ohne Vorwarnung einzusetzen.
Die japanische Führung unter Tōjō Hideki, die zuvor eine gewisse Bereitschaft zu Friedensverhandlungen signalisiert hatte, lehnte das Ultimatum am 28. Juli ab.
Auswahl der Ziele
BearbeitenIm Einsatzbefehl vom 24. Juli wurden vier mögliche Ziele genannt: Hiroshima, Kokura, Niigata und Nagasaki. Das Target Committe unter Führung von General Leslie Groves hatte daneben noch im Mai die frühere Hauptstadt Kyōto, die Millionenstadt Yokohama und den Kaiserpalast selbst als mögliche Ziele vorgeschlagen. Bei der Auswahl der Zielstädte stand neben dem strategischen Ziel der Zerstörung kriegswichtiger Produktionsanlagen die Erreichung eines möglichst großen psychologischen Effekts im Vordergrund. Aus diesem Grund wurde Hiroshima als primäres Ziel ausgewählt, da hier beide Punkte erfüllt waren, insbesondere würde aufgrund der überschaubaren Größe der Stadt die Explosion das gesamte Stadtgebiet in Mitleidenschaft ziehen.
Der erste Einsatz auf eines der vier ausgewählten Ziele mit der Uranbombe „Little Boy“ war für den Zeitraum ab 3. August vorgesehen. Sollte die Kapitulation Japans nicht innerhalb von drei Tagen erfolgen, sollte die zweite Bombe, „Fat Man“, auf das nächste Ziel abgeworfen werden.
Hiroshima-Abwurf
BearbeitenDamit die Atombombe ihr Ziel erreichen konnte, wurde von amerikanischer Seite bereits ab dem 3. August, drei Tage vor dem Abwurf, eine besondere Taktik angewandt. Jeden Tag wurden einzelne Flugzeuge ins Zielgebiet geschickt, um die Japaner glauben zu lassen, dass es sich nur um Aufklärungsflüge handelt, und das Flugzeug mit der Bombe nur ein weiterer solcher Flug sei. Das Ziel war, einen Luftkampf zu vermeiden, dadurch begünstigt, dass die japanischen Generäle ihre Jagdflugzeuge für eine mögliche Landung auf Japan schonen wollten.
Der B-29-Bomber „Enola Gay“ von der Marianeninsel Tinian warf die Bombe „Little Boy“ über Hiroshima ab. Geschätzte 80.000 der etwa 250.000 Einwohner der Stadt wurden durch die Wirkung der Explosion getötet. In einem Umkreis von circa 4 Kilometern wurden alle bis auf wenige Gebäude zerstört, hauptsächlich durch die starke Druckwelle, der nur wenige erdbebensicher errichtete Gebäude widerstanden.
Weitere Auswirkungen des Abwurfs gehen auf die starke Strahlungs- und Hitzeentwicklung sowie den späteren Fallout und radioaktive Kontamination zurück (Brände, Verbrennungen, Strahlenkrankheit, Spätwirkungen). Die Überlebenden suchten, soweit möglich, Zuflucht in den weniger stark betroffenen Außenvierteln oder in der näheren Umgebung. Eine wirksame Versorgung der Verletzten durch Notdienste war nicht oder nur eingeschränkt möglich, da der Angriff die Stadt völlig unvorbereitet traf und die nötige zivile Infrastruktur zum großen Teil zerstört hatte. Die Regierung in Tokio erfuhr erst durch die Ansprache des amerikanischen Präsidenten am 7. August vom vollen Ausmaß der Katastrophe, nachdem die Kommunikation zusammengebrochen war.
Nach dem Abwurf warfen amerikanische Flugzeuge mehrere Millionen Flugblätter über japanischen Städten ab, mit denen die psychologische Wirkung des vernichtenden Angriffs noch verstärkt werden sollte. Ebenso wurden Radiosendungen mit demselben Inhalt in japanischer Sprache ausgesendet. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, jegliche organisierte Tätigkeit einzustellen und die Kapitulation des Landes abzuwarten. Außerdem wurden weitere Angriffe mit Atombomben angedroht, falls die Regierung nicht auf die Bedingungen der Potsdamer Erklärung einginge.
Am 8. August erklärte die Sowjetunion die Aufkündigung des bis dahin geltenden Neutralitätsvertrags und trat mit dem Angriff auf die japanisch besetzte Mandschurei (Operation Auguststurm) in den Krieg gegen Japan ein. Damit war die Niederlage Japans besiegelt. Da aber bis zum 8. August keine Kapitulationserklärung vorlag, wurde von der US-Führung auch die zweite Atombombe zum Abwurf freigegeben.
Nagasaki-Abwurf
BearbeitenDer Abwurf der Bombe „Fat Man“ wurde von dem Bomber „Bockscar“ am 9. August durchgeführt. Als Ziel war die Stadt Kokura vorgesehen, aufgrund dichter Bewölkung wurde aber nach drei erfolglosen Anflügen das Ausweichziel Nagasaki angriffen. Da hier ebenfalls schlechte Sichtverhältnisse herrschten, konnte kein exakter Zielabwurf durchgeführt werden und der Pilot entschied sich für einen Radaranflug entgegen der Option die Bombe ins Meer zu schmeißen. Die Bombe wurde um 11:02 Uhr mehrere hundert Meter abseits des geplanten Abwurfpunkts auf dicht bewohntes Gebiet abgeworfen, eigentlich war ein Direktangriff auf die Mitsubishi-Rüstungsbetriebe gedacht. Die Explosion in etwa 470 Meter Bodenhöhe vernichtete im Umkreis von 1 Kilometer 80% der Gebäude und ließ nur wenige Überlebende zurück. Allerdings kam zugute, dass "Fat Man" in einem Tal detonierte, da die umliegenden Berge so die Auswirkungen abdämpften. Insgesamt starben etwa 75.000 Menschen an den Direktfolgen der Explosion.
Eigentlich sollte eine Bombardierung nur bei guter Sicht durchgeführt werden, daher sollte auch der Abwurf über Nagasaki abgebrochen werden. Da aber ein Treibstofftank defekt war, blieb dem Bomber nicht genug Treibstoff für einen Rückflug mit der Bombe.
Nachwirkungen
BearbeitenEine Woche nach den Angriffen, am 15. August 1945 wurde die Erklärung des Tennōs über die Beendigung des Krieges ausgestrahlt, in denen er die Bedingungen der Potsdamer Erklärung anerkannte; dieser Tag wurde als V-J Day (Victory over Japan) gefeiert. Am 2. September wurden die Kapitulationsdokumente durch die japanische Militärführung unterzeichnet, die Festlandsarmee kapitulierte am 9. September. Damit war der Zweite Weltkrieg beendet und für Japan begann die amerikanische Besatzung.
Für Hiroshima und Nagasaki bedeutete das Kriegsende eine gewisse Erleichterung, da nun ausländische Hilfe, etwa durch das Rote Kreuz, erfolgen konnte. Die US-Armee führte in den folgenden Monaten eine ausführliche Dokumentation der Bombenschäden unter Leitung des militärischen Beauftragten für das Manhattan-Projekt, General Leslie Groves, durch, an der auch Wissenschaftler und Mediziner teilnahmen. Die veröffentlichten Ergebnisse waren propagandistisch geprägt, insbesondere wurde die radiologische Wirkung der Waffen verneint, die Zehntausende Opfer noch Monate nach den Explosionen forderte. Es wird geschätzt, dass in Hiroshima bis Ende 1945 weitere 60.000 zunächst Überlebende den Folgen der Verstrahlung sowie Verbrennungen und anderen schweren Verletzungen erlagen. Bis 1950 war die Zahl der Spätopfer aus den beiden Städten auf insgesamt 230.000 gestiegen, die meisten waren den Auswirkungen der Primärverstrahlung zum Opfer gefallen.²
McCarthy-Ära
BearbeitenDie McCarthy-Ära, nach Joseph McCarthy benannt, war eine Phase intensiven Antikommunismus in den USA, auch als Second Red Scare bezeichnet. Die Phase dauerte von 1948 bis etwa 1956. In dieser Zeit verfolgte die US-Regierung die Kommunistische Partei der USA, ihre Führung und andere unter dem Verdacht des Kommunismus stehenden Personen. Nach den Anschuldigungen, dass sowohl der stellvertretende Finanzminister Harry Dexter White als auch der Ratgeber Franklin Delano Roosevelts, Alger Hiss, sowjetische Agenten seien, wurden für Regierung und andere Beschäftigungen Treuetests nötig. Darüber hinaus wurden Listen angeblich umstürzlerischer Organisationen geführt.
Von dem Standpunkt vieler konservativer Amerikanischer Bürger aus war damals die Unterdrückung von Radikalismus und radikalen Organisationen in den USA ein Kampf gegen ein gefährliches subversives Element, das von einer fremden Macht kontrolliert wurde. Diese Gefahr für das Land rechtfertigte in deren Augen auch extreme, sogar illegale Methoden. Aus radikaler Sicht teilweise von tatsächlichen Kommunisten, war es möglicherweise als Klassenkampf angesehen. Für die Personen, die während des Konfliktes belangt wurden, weil sie der Spionage verdächtigt wurden, war es eine grobe Verletzung der Menschen- und Grundrechte.
Ein weiterer Hauptbestandteil der McCarthy-Ära war das interne Prüfverfahren für Bundesangestellte, das vom FBI unter J. Edgar Hoover geleitet wurde. Dieses umfassende Programm prüfte alle öffentlichen Bediensteten auf Verbindungen zu Kommunisten. Dabei konnten anonym erbrachte Beweise von den untersuchten Personen weder bestritten noch näher betrachtet werden. Von 1951 an war ein "angemessener Zweifel" nötig, um einen Angestellten zu entlassen. Vorher waren "angemessene Gründe" nötig, um jemanden als untreu einzustufen.
Ab 1950 stieg McCarthys Bekanntheitsgrad in der Öffentlichkeit schnell. Die Red Scare wurde, nachdem ihm der Senat 1954 das Misstrauen aussprach, fortgesetzt, gefolgt von seinen verheerenden Untersuchungen in der US-Army, welche am 22. April desselben Jahres begannen. Der Name McCarthy wurde mit dem Phänomen hauptsächlich durch sein Auftreten in den Medien assoziiert. Seine freimütige und unberechenbare Natur machte ihn zum idealen Aushängeschild des Antikommunismus, obwohl er möglicherweise noch nicht einmal der wichtigste Praktiker war.
In der Öffentlichkeit sind während der McCarthy-Ära die sogenanten Schauprozesse gegen die Regierungsmitglieder, die beschuldigt wurden, kommunistische Agenten zu sein, besonders bekannt geworden. Die berühmtesten Prozesse waren die gegen Alger Hiss und Ethel und Julius Rosenberg.
McCarthys Kampf gegen den Kommunismus brach 1954 zusammen, als seine Verhöre zum ersten Mal im Fernsehen ausgestrahlt wurden. Dies ermöglichte der Öffentlichkeit und der Presse einen Einblick in seine umstrittenen Taktiken aus erster Hand. Zu diesem Zeitpunkt begann die Presse auch, Geschichten über Personen zu schreiben, deren Leben durch McCarthys Anschuldigungen, die in manchen Fällen nicht durch Beweise gestützt waren, ruiniert wurden.
Der gegen McCarthys Kommission ermittelnde David Schine-Untersuchungssausschuß forderte McCarthy gegen Ende der 36tägigen öffentlichen Anhörung auf, die Namen eines Informanden und die Namen von ca. 130 angeblich kommunistischen "Subversiven" zu nennen, die von diesem im Verteidigungsministerium identifiziert worden seien. McCarthy weigerte sich und versuchte stattdessen seine ohnehin angeschlagene Position dadurch zu stabilisieren, indem er Fred Fisher, einen abwesenden Mitarbeiter von Armeerechtsberater Joseph Welch, kommunistischer Infiltration beschuldigte. Der angesprochene Joseph Welch reagierte auf die unbelegte Behauptung McCarthys mit den Worten: „Have you no sense of decency, sir, at long last? Have you left no sense of decency?“ Die Anhörungen, in denen McCarthy manche Ausschußmitglieder in sachlichem Ton beleidigte und später praktisch alle als Stellvertreter der Kommunistischen Partei bezeichnete, wurden landesweit im TV gezeigt, was zum endgültigen Umschwung der öffentlichen Meinung über die Methoden McCarthys führte.
McCarthy wurde daraufhin vom Senat das Misstrauen ausgesprochen und er verlor schließlich auch den Vorsitz eines weiteren Ausschusses. Die Journalisten hörten auf, über seine Klagen über fortschreitende kommunistische Verschwörungen zu berichten. Über Nacht verschwand er aus dem Rampenlicht. McCarthy starb 1957 an Hepatitis, möglicherweise auch aufgrund Alkoholismus.⁴
Der Autor, Heinar Kipphardt
BearbeitenHeinar Kipphardt (* 8. März 1922 in Heidersdorf/Schlesien; † 18. November 1982 in München) war ein deutscher Schriftsteller und bedeutender Vertreter des Dokumentartheaters.
Leben
BearbeitenHeinar Kipphardt wird im südschlesischen Heidersdorf als Sohn eines Zahnarztes geboren. Der Vater wurde 1933 als Sozialdemokrat verhaftet und zunächst im KZ Dürrgoy bei Breslau und später im KZ Buchenwald interniert. Nach der Freilassung des Vaters zieht die Familie nach Krefeld.
Ab 1940 studiert Kipphardt Medizin an der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn. Noch während des Krieges heiratet er Lore Hannen. Er wird zum Kriegsdienst eingezogen und an der Ostfront eingesetzt. Kipphardt desertiert.
1947 wird das begonnene Medizinstudium in Düsseldorf beendet. Er siedelt nach Ost-Berlin über und beginnt Gedichte zu verfassen. In den Jahren 1950 bis 1959 wird Kipphardt Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin. Ab 1953 wird Kipphardt Mitglied der SED. Für das Schauspiel „Shakespeare dringend gesucht“ erhält er den Nationalpreis der DDR III. Klasse. 1958 überwirft er sich mit der Kulturpolitik des Politbüros der DDR und siedelt 1959 nach Düsseldorf über. Er wird Dramaturg am dortigen Schauspielhaus. Schon wenig später zieht er wieder um, diesmal nach München.
Mit dem Schauspiel „In der Sache J. Robert Oppenheimer“, uraufgeführt 1964 von Erwin Piscator und Paul Verhoeven, erlangt Kipphardt in beiden Teilen Deutschlands erheblichen Erfolg. Er wird daraufhin mit dem Gerhart-Hauptmann-Preis, dem Adolf-Grimme-Preis und dem Fernsehpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste ausgezeichnet. 1969 bis 1971 ist er Dramaturg bei den Münchner Kammerspielen.
Im Jahr 1971 heiratet er Pia Pavel und verlegt seinen Wohnsitz nach Angelsbruck in Oberbayern. In seinen letzten Lebensjahren erreicht Kipphardt einen neuen Schaffenshöhepunkt. Er wird mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. Er engagiert sich in der „Berliner Begegnung zur Friedensförderung“ 1981. Nach seinem Tod 1982 wird posthum das Schauspiel Bruder Eichmann 1983 uraufgeführt.⁶
Der Roman „In der Sache J. Robert Oppenheimer“
Bearbeiten„In der Sache J. Robert Oppenheimer“ ist ein Schauspiel von Heinar Kipphardt, welches sich kritisch mit den Untersuchungen gegen amerikanische Wissenschaftler in der McCarthy-Ära auseinandersetzt.
Hintergrund
BearbeitenDie historische Person J. Robert Oppenheimer war Physiker und zugleich Leiter der amerikanischen Kernforschung. Die Atomenergiekommission der USA setzte einen Untersuchungsausschuss ein, um die Loyalität der Wissenschaftler zu überprüfen. Oppenheimer, ein gebürtiger Amerikaner, musste sich drei Wochen lang heftigsten Verhören aussetzen.
Konflikt
BearbeitenDen Kern des Schauspiels bildet der Konflikt zwischen dem in besonderer gesellschaftlicher Verantwortung stehenden Wissenschaftler und einem Staat, der seinen Bürgern (zumal im Kontext des frühen Kalten Kriegs) unbedingte politische Loyalität abverlangt.
Handlung
BearbeitenIn der Sache J. Robert Oppenheimer
1. Teil
Bearbeiten1. Szene
BearbeitenAm 12. April 1954 tritt der Untersuchungsausschuß der Atomenergiekommision zum ersten Mal zusammen. Dieser soll klären, ob dem Physiker J. Robert Oppenheimer die Sicherheitsgarantie erteilt werden kann. Der Ausschuß setzt sich aus dem Vorsitzenden Gordon Gray, einem Zeitungsverleger, Besitzer von Radioatationen und ehemaligem Staatssekretär im Kriegsministerium, Ward V. Evans, einem Professor der Chemie in Chicago und Thomas A. Morgan, dem Generaldirektor der Sperry Gyscope Company, einer Atomausrüstungsfirma zusammen. Roger Robb und C. A. Rolander, ein Mitarbeiter Robbs und Sicherheitsfachmann vertreten die Atomenergiekommision. Oppenheimer wird durch die Anwälte Lloyd K. Garison und Herbert S. Marks vertreten. Als Zeuge wird zuerst Oppenheimer selbst befragt. Marks, ein Anwalt Oppenheimers spielt Anfangs ein Interview von Senator McCarthy vor, in dem McCarthy die Entwicklung der Wasserstoffbombe und das Atomwaffenmonopol der USA durch den Kommunismus und komunistische Verräter bedroht sieht. Oppenheimer kritisiert bei der Frage, ob er den Ausschuß anerkenne, dass sich kaum Wissenschaftler darin befinden. Er ist bereit seine Aussagen unter Eid abzulegen, obwohl das nicht erforderlich ist. Der Anwalt der Atomenergiekommision Roger Robb befragt ihn über seine Beteiligung am Atomwaffenforschungsbombenprojekt der USA. Oppenheimer lehnt die Bezeichnung „Vater der Atombombe“ ab, obwohl er an der Konstruktion der Atombomben „Little Boy“ und „Fat Man“ beteiligt war. Er erklärt, dass er vom Kriegsministerium bei der Auswahl der Zielorte für den Atombombenabwurf am 6. August 1945 als wissenschaftlicher Berater eingesetzt wurde. Er sollte die Eignung der Ziele Hiroshima, Kokura, Nigata und Kyoto auswerten. Das Ziel sollte möglichst unberührt von Bombadierungen sein und einen hohen militärisch-strategischen Wert besitzen, um die Wirkung der Atombombe exakt messen zu können. Die politische Verantwortung für den Atombombenabwurf lehnt er jedoch ab, da er lediglich als Berater des Kriegsministeriums eingesetzt wurde und die Entscheidung nicht traf. Über die Tötung der bei der Explosion gestorbenen Zivilisten, 70.000 nach seiner Angabe, äußerte er moralische Skrupel. Er legt dar, dass er die Atombombe mitentwickelte, um Hitlerdeutschland darin zuvorzukommen und damit zu verhindern, dass sie eingesetzt wird. Den Einsatz einer Wasserstoffbombe auf Hiroschima hätte Oppenheimer jedoch nicht befürwortet, da die Stadt als Ziel einer Wasserstoffbombe nicht geeignet sei, da sie zu klein wäre. Robb befragt nun Oppenheimer über die Anschuldigungen der Atomenergiekommision. Dieser entgegnet, dass ihn die Anschuldigungen depremieren, da sie seine Arbeit für die Vereinigten Staaten nicht würdigen und ihn fälschlicherweise dem aktiven Wiederstands gegen den Bau der Wasserstoffbombe durch Beeinflussung anderer Wissenschaftler bezichtigen. Robb kündigt an sich mit Oppenheimers Verbindungen auseinanderzusetzen, woraufhin Garrison beantragt, dass ältere Beschuldigungen, welche schon in früheren Verfahren geklärt werden sollten, nicht Gegensand des Verfahrens werden sollten. Robb erhebt Einspruch, da er weitere Beweise gegen Oppenheimer habe. Gray lehnt den Antrag deswegen ab.
1. Zwischenszene
BearbeitenEvans zeigt Interesse an Rob, welcher ihm daraufhin erklärt, weshalb er davon überzeugt ist, dass die Anschuldigungen gegen sein früheres Idol Oppenheimer seiner Meinung nach gerechtfertigt sind. Er kann sich jedoch nicht erklären, weshalb Oppenheimer die Entwicklung der Wasserstoffbombe ablehnt. Evans spekuliert, dass er Angst vor dieser Haben könnte. Robb will die Gefühle und Motivationen Oppenheimers zum Gegenstand des Verfahrens machen, um eine lückenlose Aufklärung zu erreichen. Evans fragt sich jedoch, ob er damit die Privatsphäre Oppenheimers verletzt und ob Robbs Ansichten sich überhaupt noch im Rechtsstaatlichen Bereich bewegen. „Robb: Wenn die Sicherheit der freien Welt davon abhängt, müssen wir zu unserem Unbehagen an die Grenze gehen. Evans: Manchmal vielleicht auch darüber? Robb: Ich glaube, Dr. Evans, es gibt in der Chemie die quantitative und die qualitative Analyse. Er lacht.“
2. Szene
BearbeitenAm nächsten Tag, dem 2, Verhandlungstag, befragt Robb Oppenheimer zu Verbidungen zur kommunistischen Partei und zu seinen Einstellungen zum Kommunismus. Oppenheimer sagte, dass er zwar Sympathien zum Kommunismus hatte, diese aber während der Gewaltherrschaft Stalins verschwanden. Während der Entwicklung der Atombombe musste er die Verbindung zu einigen kommunistischen Freunden unterbrechen, da er die Atombombe in der Wüste unter militärischen Sicherheitsbedingungen entwickeln musste. Robb geht weiter auf die Beziehung zu seiner damaligen Verlobten Dr. Jean Tatlock ein. Diese war wechselhaft Mitglied der kommunistischen Partei. „Robb: ... War ihre frühere Verlobte Dr. Jean Tatlock Mitglied der kommunistischen Partei? Oppenheimer: Ja. Weniger aus politischen, als aus romantischen Motiven. Sie war ein sehr empfindsamer, an den Ungerechtigkeiten dieser Welt tief verzweifelter Mensch.“. Sie nahm sich das Leben. Kurz vor ihrem Tod traf sie sich mit ihrem Verlobten und sie verbrachten eine Nacht in einem Hotel. Oppenheime fragt sich, was das mit seiner Loyalität zu tun haben soll, doch Robb sieht in dem Treffen eine Kommunistische Zusammenkunft. Oppenheimer ist empört. Er weigert sich die Frage, worüber er mit seiner Verlobten in dieser Nacht sprach zu beantorten und verläßt den Zeugenstand. Garrison macht einen Einspruch und fordert, dass die Frage nicht gewertet wird. Gray gibt dem Einspruch statt.
2. Zwischenszene
BearbeitenEvans äußert gegenüber Morgan erhebliche Zweifel an dem Ziel des Verhörs. Er sieht es nicht mit seiner Vorstellung von Wissenschaft übereinstimmend und lehnt die Loyalitätsmaßstäbe, die in der Verhandlung von Robb angesetzt werden ab. Er fragt sich, ob aus dem Loyalitätsprinzip ein Überwachungsstaat entsteht, der die Loyalität seiner Mitglieder überprüft und auswertet und seine Maßstäbe selbst festlegt und dass die Wissenschaft dabei hilft diese Technik zu entwickeln. Morgan entgegnet, dass die kommenden Generationen der Wissenschaftler sich an diese Verhältnisse angepasst haben. „Evans: ... Ich weiß nicht, ob ich mich an Durchsichtigkeit gewöhnen will, ob ich dann noch leben möchte? «Sprich nicht, schreib nicht, rühr dich nicht», heißt es schon heute an den Universitäten, wenn das so weitergeht, wie soll das weitergehen?“
3. Szene
BearbeitenAm 3. Tag des Verhörs geht Robb auf Oppenheimers Verbindungen zum Kommunismus zur Zeit des Spanischer Bürgerkriegs ein. Oppenheimer unterstützte die Menschen, welche in Spanien die gegen Franko und die Nazis kämpften mit $300 monatlich. Er stand den kommunistischen Organisationen nahe, jedoch war er kein Mitglied der kommunistischen Partei und wollte dieser auch nicht beitreten, da er sich in seiner Unabhängigkeit nicht beeinflussen lassen wollte. Er sah die Welt durch den Faschismus bedroht und sah den Kommunismus als eine Alternative an, die aktiv dagegen vorging. „Robb: Was beunruhigte Sie? Oppenheimer: Was mich beunruhigte, Mr. Robb? – Daß die Welt mit den Händen in den Hosentaschen zusah. Ich hatte Verwandte in Deutschland, Juden, denen ich helfen konnte, denen ich helfen konnte, in dieses Land zu kommen, und sie erzählten mir, was damals dort geschah.“ Robb verdächtigt Oppenheimer, dass am 23. Juli 1941 in Oppenheimers Haus in Berkeley ein geschlossenes Treffen kommunistische Funktionäre stadtgefunden hat. Ein kommuistischer Funktionär Namens Schneidermann soll bei der Versammlung „die Neue Linie der kommunistischen Partei“ dargelegt haben. Ein Zeuge Namens Paul Crouch und dessen Frau sollen das das bezeugt haben. Marks beantragt, dass die Zeugen erscheinen und ihre Aussage bezeugen sollen. Dies ist jedoch nicht möglich, da das FBI die Zeugen für den Fall nicht freigegeben hat. Marks kann dann aber darlegen, dass sich Dr. Oppenheimer und seine Frau zu dem besagten Zeitpunkt in New Mexico und nicht in Berkeley aufhielten.
3. Zwischenszene
BearbeitenOppenheimer lehnt die Verwendung eines Telexentwurfs von Marks, einen zur damaligen Zeit verwendeteten Fernschreibertext ab. Marks will die Verhandlung an die Öffentlichkeit bringen, um die defensive Verteidigung Oppenheimers offensiver zu gestalten. Die Anwälte wollen den Fall der Öffentlichkeit zugänglich machen. Oppenheimer will jedoch nicht, dass die Anwälte so vorgehen, sondern dass sie weiter auf seine Verteidigung setzen. Garrison und Marks sehen in der Verhandlung ein Exempel, um die Wissenschaft zu unterdrücken. Die Verteidungn hat keinen Zugriff auf die Verhandlungsgegenstände. „... Garrison: Wenn es um Tatsachen ginge, wenn es um Argumente ginge. Es geht um Sie als politisches Exempel. Oppenheimer: Warum dann nicht McCarthy, sondern dieses Hearing? Marks: Du bist der Bock, der übersprungen werden muss, die Unterwerfung der Wissenschaft unter die Militärs zu erzwingen, die Einschüchterung der Leute, die einen Ochsen einen Ochsen nennen, trotz McCarthy. Garrison: Wenn der Chef von Los Alamos, wenn Oppie ein Verräter, ein verkappter Kommunist ist, dann kann man niemandem traun, dann muss hier endlich jeder überwacht und durchleuchtet werden.“ Doch Oppenheimer geht es nicht darum, sondern nur um seine Sicherheitsgarantie. Doch da Oppenheimers Arbeitsvertrag sowieso nur noch 3 Monate läuft, wäre dieses Verfahren ohne einen politischen Hitergrund nicht notwendig. Marks vergleicht Oppenheimers Zeugenposition mit der Jungfrau von Orléans.
4. Szene
BearbeitenAm Verhör des 5. Tages wird Oppenheimer über seine Auswahlkriterien für die an dem Atomwaffenprojekt beteiligten Wissenschaftler befragt. Er sagt, dass er es damals für möglich hielt einen Kommunisten an dem Projekt einzusetzen, dies aber in der Gegenwart nicht mehr möglich hält. Dies begründet er damit, dass die Sowjetunion Ende des 2. Weltkriegs ein Verbündeter der Westmächte war. Nach dem 2. Weltkrieg war dies jedoch nicht mehr möglich, da sich im kalten Krieg Russland als möglicher Gegner Amerikas herausstellte. Die Kommunistische Partei der USA wurde als Spionageinstrument verwendet, was Oppeneimer jedoch nicht bekannt war, da sie eine legale Partei war und Amerika im Kampf gegen Hitlerdeutschland unterstützte. Oppenheimer schlug keine Mitglieder der kommunistischen Partei vor, da er sich nicht sicher sein konnte, dass sie sich loyal gegenüber den Vereinigten Staaten verhielten. Er sah die Gefahr der Indeskretion. Jedoch sieht er bei ehemaligen Mitgliedern der Partei, nicht unbedingt diese Gefahr. Robb will nun von Oppenheimer wissen, wie er die Loyalität überprüfte. Er gibt als Beispiel Oppenheimers Bruder an, welcher Mitglied der kommunistischen Partei war. Oppenheimer hielt jedoch einen solchen Vertrauenstest bei seinem Bruder nicht notwendig, da er ihn nicht für gefährlich hielt. Er ist der Ansicht, dass es zwar allgemein sinnvoll ist Kommunisten nicht an den Projekten zu Beteiligen, dass es in Ausnahmefällen auch solche gibt, die sich als loyal erweisen. Als Beispiel nennt er hier Frédéric Joliot-Curie, einem Physiker der am französichen Atomwaffenprojekt beteiligt war und während der Besatzungszeit der französischen kommunistischen Partei nahestand. Robb nennt darauf Wissenschaftler, die das Atombombenprojekt ausspionierten – Klaus Fuchs, Nunn May und Bruno Pontecorvo. Evans will von Oppenheimer wissen, ob er Fuchs näher kannte. Dieser gibt an, dass er ihn nur sehr flüchtig kannte und ihn für sehr introvertiert hielt. Als Begründung für die Preisgabe der Informationen an die Russen nennt Oppenheimer „einigermaßen vermessene ethische Motive“, er wolle nicht, dass die Bombe nicht in die Hand nur einer Macht lag, da diese dann die Bombe misbrauchen könne. Er sagt, Fuchs „spielte ein bißchen die Rolle des lieben Gottes, des Weltgewissens“ und erklärt, dass er diese Einstellung ablehnt. Die Russen bekamen aber durch die Informationen von May und Fuchs keine wesentlichen Informationen für den Bau ihrer Atombombe, da ihre Konzepte anders aufgebaut waren. Die Befragung wird nun wieder auf Oppenheimers Bruder gerichtet. Dieser trat zwischen 1936 oder 1937 in die Partei ein und trat 1941 aus. Er wurde erst an nichtgeheimen Projekten in Stanford eingesetzt, ging jedoch später nach Berkley, wo er an geheimen Strahlungsprojekten arbeitete. Oppenheimer teilte den Sicherheitsbehörden nicht mit, dass sein Bruder Mitglied der Kommunistischen partei war. „Oppenheimer: Ich glaube, ich bin nicht verpflichtet, die Karriere meines Bruders zu zerstören, wenn ich volles Vertrauen zu ihm habe.“ Oppenheimer steht hinter seinem Bruder. Auf die Frage Robbs, ob er es billige, dass sein Bruder die Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei leugnete antwortet Oppenheimer: „Ich billige es nicht, ich verstehe es. Ich mißbillige, daß ein Mensch wegen seiner gegenwärtigen oder vergangenen Ansichten vernichtet wird. Das missbillige ich.“ Ferdinant van Ingen, sieht in dieser Passage eine „Vorausdeutung auf das Ergebnis der Verhandlung gegen ihn selber“. ⁸ Oppenheimer kritisiert, dass Menschen bereit sind, um ihre Freiheit zu schützen, diese aufzugeben.
4. Zwischenszene
BearbeitenRolander verwendet sein Diktiergerät. Er zieht Parallelen zwischen der Bedrohung der Westmächte durch die Nazis und der Bedrohung durch die Sovjetunion. Sicherheitsfragen erheben nach ihm „nicht den Anspruch absolut gerecht und unantastbar moralisch zu sein. Sie sind praktisch.“ Er sieht das Wesen der Privatsphäre als hinderlich für die Untersuchung an und will die Verbindungen und Sympathieen Oppenheimers untersuchen und bewerten welche Auswirkungen sie in der Vergangenheit hatten und ob sie in der Gegenwart eine Bedrohung darstellen. „Ich komme mir so alt vor unter den älteren Leuten. Wo sie Ideologie haben ist bei mir nur ein blinder Fleck.“
5. Szene
BearbeitenRolander befragt Oppenheimer am 7. Verhörtag über politischen Sympathisanten zur Zeit des Manhattan-Projekts. Er will die Ursachen erfahren, weshalb so viele Physiker in Los Almos mit dem Kommunismus sympathisieren. „Oppenheimer: Physiker interessieren sich für neue Dinge. Sie experimentieren gern und ihre Gedanken sind auf Veränderung gerichtet. Bei ihrer Arbeit, und so auch in politischen Fragen.“ Rolander benennt einige Schüler von Oppenheimer, Weinberg, Bohm, Lomanitz und Friedman, welche kommunistische Neigungen hatten. Oppenheimer setzte diese im Manhattan-Projekt ein, da er sie für fachlich kompetent hielt. Als Rolander fragte, weshalb Oppnheimer so viele kommunistische Beziehunge hatte, antwortete dieser: „Ja ich finde das nicht unnatürlich. Es gab eine Zeit, da das sovjetische Experiment eine große Anziehungskraft auf alle diejenigen ausübte, die den Zustand unserer Welt nicht befriedigend fanden, und ich denke, er ist wirklich nicht befriedigend. Heute, da wir das sovjetische Experiment ohne Illusionen betrachten, heute, da uns Rußland als eine feindliche Weltmacht gegenübersteht, verurteilen wir die Hoffnungen., die viele Menschen an den Versuch geknüpft hatten, vernünftigere Formen menschlichen Zusammenlebens mit größerer sozialer Sicherheit zu finden. Das scheint mir unweise, und es ist unzulässig, sie dieser Ansicht wegen herabzusetzen und verfolgen zu wollen.“ Er kritisiert, dass man „einen Menschen nicht auseinander nehmen kann wie einen Zündsatz“ und dass man Menschen nicht anhand der Beziehungen die sie haben alleine bewerten kann. Seine beiden Schüler Weinberg und Sohm waren Mitglieder der kommunistischen Partei. Nachdem dies herauskam empfahl Oppenheimer ihnen einen Anwalt und nahm auch an ihrer Abschiedsparty teil. Er gibt an, dass er sich wegen der hohen Arbeitslosigkeit, was auch seine Studenten betraf, marxistischen Ideen nahestand, da er zumindest zeitweise hierin eine Alternative sah.
5. Zwischenszene
BearbeitenMorgan und Gray rauchen Zigarren. Morgan erklärt Gray, dass die politischen Einstellungen Oppenheimers in zu großem Ausmaß in dem Prozess behandelt werden. Die subjektiven Meinungen der Wissenschaftler spielt für ihn keine Rolle, solange sie ihre objektive Arbeit nicht beeinflusst. Es soll geklärt werden, ob Oppenheimer sich hieran gehalten hat. Gray stimmt ihm zu.
6. Szene
BearbeitenAm 10. Verhörtag, dem 22. April 1954 ist der 50. Geburtstag Robert Oppenheimers. Robb gratuliert ihm. Er fragt ihn, ob Haakon Chevalier ihm eine Geburtstagskarte geschickt hat. Oppenheimer bejaht das. Chevalier ist ein französicher Schriftsteller, welcher linke Ansichten vertritt. Er ist ein Freund Oppenheimers. Oppenheimer erfuhr auf einer Party im Winter 1942/43 von Chevalier, dass der Chemotechniker Eltenton Informationen über das Atombombenprojekt an den russischen Geheimdienst weitergegeben hat. Oppenheimer äußerte sich darüber negativ „...ich meine, ich sagte: «Aber das ist Verrat!» ? ich bin mir nicht sicher, ich sagte jedenfalls etwas der Art, daß das schrecklich und indiskutabel wäre. Und Chevalier sagte, daß er völlig mit mir übereinstimme.“ Oppenheimer meldete den Vorfall jedoch erst ein halbes Jahr später dem Sicherheitsoffizier Johnson und später dessen Vorgesetzten Colonel Pash. Um Chevalier zu schützen, nannte er ihn jedoch bei dieser Aussage nicht, sondern erfand „eine Räuberpistole“. Er gab an, dass er von Eltentons Absichten durch 3 Mittelsmänner erfahern hätte. Er wollte Chevalier nicht nennen, um ihn zu schützen und ihn nicht mit der Sache in Verbindung zu bringen. Erst als ihm General Groves den militärischen Befehl gab, die Namen zu nennen, nennt er sich und Chevalier. Der von Robb geladene Colonel Pash belastet Oppenheimer. Er ist der Überzeugung, dass die Aussage die Oppenheimer zuerst machte die Wahrheit ist und Oppenheimer ein Sicherheitsrisiko darstellt. Auf einem Videoband aus dem Sommer 1943 ist die Aussage Oppenheimers zur Eltentonafäre gegenüber Pash festgehalten. Hier erzählt Oppenheimer die nach seinen angaben Erfundene Version der Geschehnisse. Nachdem Pash entlassen wurde, wird der Anwalt John Lansdale gehöhrt, welcher für die Sicherheit des Atomwaffenprojekts in Los Almos verantwortlich war. Er war dafür Verantwortlich Oppenheimer die Sicherheitsgarantie zu erteile oder sie ihm zu verweigern. Openheimer galt damals als der einzige, der Los Almos verwirklichen konnte. Das FBI war gegenüber ihm jedoch skeptisch. Um zu einer Entscheidung zu gelangen, ließ ihn Lansdale überwachen. Lansdale war davon überzeugt, dass Openheimer kein Kommunist war und dass er seinen Bruder schützen wollte und nicht Chevalier. Er gibt an, dass das Verhalten Oppenheimers typisch für die Wissenschaftler war. Rolander fragt ihn, was er mit den Aufnahmen des Gesprächs zwischen Oppenheimer und Jean Tatlock gemacht hat. Er sagt, dass er die Aufnahmen vernichtet hat. Als Rolander den Inhalt des Gespräches erfahren will, gibt er keine Auskunft, da er dieses Gespräch für zu privat hielt. Gray bestätigt, dass er dazu, aufgrund des früheren Antrags, keine Aussagen machen muss. Er sieht das Verfahren als hysterisch an und kritisiert, dass Dinge die in der Vergangenheit stattfanden mit den aktuellen Gefühlen beurteilt werden. Dr. Evans befragte die beiden Zeugen nach Sicherheit in Atomwaffenprojekten. Pash ist der Ansicht, dass zur Bewahrung der Sicherheit die Freiheit eingeschränkt werden muss. Lansdale ist skeptischer. Er glaubt, dass die Freiheit aufzugeben, bedeutet dass aufzugeben, was man zu schützen versucht. Am Ende der Szene vertagt Gray die Sitzung. Er kündigt an, dass nun Oppenheimers Verhalten in Bezug auf die Wasserstoffbombe behandelt wird.
2. Teil
Bearbeiten7. Szene
BearbeitenAm Anfang der 7. Szene erfährt man, dass die Verteidigung Oppenheimers einen Brief er Atomenergiekommision und Oppenheimers Antwortschreiben darauf an die New York Times gegeben hat. Das Verhör geht nun näher auf die Frage des Verhaltens von Oppenheimer in Bezug auf die Wasserstoffbombe ein. Er sieht diese Waffe als sehr problematisch an und wünschte sich eine Verzichtserklärung seitens der beiden großmächte Amerika und Russland, weißt jedoch Vorwürfe, er habe die Entwicklung verzögert oder ihr aufgrund von moralischen Skrupeln entgegengewirkt zurück, er habe sich in dieser Frage neutral verhalten und die Entwicklung auch zeitweise unterstützt. Der Physiker Dr. Edward Teller, welcher auch in Los Almos mitwirkte und die Wasserstoffbombe entwickelte, wird verhöhrt. Dieser gibt an, dass sich Oppenheimer sich bei der Wasserstoffbombenentwicklung „abwartend neutral“ verhalten hat, aber die Entwicklung auch nicht unterstützt hätte. Oppenheimer habe keinen Enthusiasmus gezeigt und hätte die Wasserstoffbombe hätte mit seiener Unterstützung vorher entwickelt werden können, aber er fragt sich, ob „man einem Menschen vorwerfen kann, dass err sich für eine bestimmte Sache, die Wasserstoffbombe in unserem Fall, nicht begeistert hat?“. Er sieht Oppenheimer aber dennoch als loyal an und würde ihm die Sicherheitsgarantie erteilen. Die Frage, ob er moralische Skrupel gehabt habe verneint er, es sei nicht vorherzusehen, wie sich die Verwendung der Bombe auswirkt und er hoffe, dass sie niemals eingesetzt würde.
Als nächster Zeuge wird Dr. Hans Bethe vernommen. Er war in Los Almos der Leiter der Abteilung theoretische Physik und war ebenfalls an der Entwicklung der Wasserstoffbombe beteiligt. Er kann Oppenheimers Zeifel verstehen und erklärt, dass er selbst nur aus pragmatischen Gründen an der Wasserstoffbombe mitgearbeitet habe. Dr. David Griggs, der Chefwissenschaftler der Airforce, sieht Oppenhheimer als Teil einer Verschwörung gegen den Bau der Wasserstoffbombe. Dr. Rabi habe bei dem Vistas-Projekt „ZORC“ an eine Tafel geschrieben. Dies soll für die Namen Zacharisas, Oppenheimer, Rabi und Charlie Lauritzen stehen, welche eine Gruppe bilden, die die Weltabrüstung anstereben. Er sieht Oppenheimer als ein Sicherheitsrisiko an. Dr. Isadore Rabi deckt die Hintergründe zu „ZORC“ auf. Auf der Konferenz schriebt nicht er, sondern Dr. Zacharisas, ein Kernphysiker der U.S. Marine, an die Tafel. Er spielte auf einen Artikel in der Zeitschrift Fortune an, da Griggs seine Gegner nicht mit Argumenten sondern mit Verdächtigungen reagiert habe. Rabi sieht sich in einer ähnlichen Position wie Oppenheimer. Er fand zwar anfangs die Lügen Oppenheiimers in der Eltentonafäre „töricht“, könne sein Verhalten aber jetzt nachvollziehen. Er hält Oppenheimer für absolut loyal und sieht die Verhandlung als große Gefahr für die Wissenschaft an. Gray betont, dass es sich nicht um ein richtiges Gerichtsverfahren handelt, Rabi sieht aber dessen Bedeutung trotzdem höher als ein normales Verfahren.
8. Szene
BearbeitenAm 6. Mai 1954 bekommen die Rechtsvertreter die Möglichkeit ihr Plädoyer zu halten. Für die Atomenergiekommision hält dieses Robb. Oppenheimer sei die Sicherheitsgarantie nicht mehr zu erteilen, da dieser zu starke Verbindungen zu kummunisten gehabt habe und daher auch in seinen Denkweisen diesen Ideologieen zu nahe stehe. Dass Oppenheimer sich nicht mehr aktiv an der Entwicklung der Wasserstoffbombe beteiligte, sieht er in Bezug auf seine linken Ansichten als „Gedankenverat“. Seine Ideologie geht dahin, die Sicherheit seines Landes auch auf Kosten der Freiheit zu verteidigen. Das Plädoyer für Oppenheimer hält sein Anwalt Marks. Dieser plädiert auf die Loyalität Oppenheimers gegenüber Amerika, vorallem mit der Entwicklung der Atombombe. Seine Haltung zur Wasserstoffbombe habe er auch, weil er um das Wohl des Landes besorgt sei, eine Verzichtserklärung wäre für die ganze Zivilisation besser, was auch seinem Land Frieden bringe. Robbs Ansichten hält er für höchst gefährlich, da diese der demokratischen Freiheit zuwiederlaufen. Gray vertagt die Sitzung zur Urteilsbesprechung.
9. Szene
BearbeitenDas Urteil der Kommision wird verkündet. Gray und Morgan sind der Ansicht, dass Oppenheimer die Sicherheitsgarantie nicht mehr zu erteilen ist. Sie begründen ihre Entscheidung mit dem Verhalten Oppenheimers in der Eltentonafäre, sowie seiner Nichtbeteiligung an der Wasserstoffbombenentwicklung. Evans ist in seinem Minderheitsbericht dass Oppenheimer die Sicherheitsgaratie weiterhin zu erteilen ist. Er sieht keine Zweifel an dessen Loyalität, er ist sogar der Meinung, Oppenheimers Verhalten in Bezug auf die Wasserstoffbombe richtig ist, und dass es seine bürgerliche Pflicht sei, seine Meinung in dieser wichtigen Frage zu vertreten. Die Mehrheit des Ausschusses ist damit gegen die Erteilung, Oppenheimers Sicherheitsgarantie wurde somit entzogen. Gray stellt fest, dass Oppenheimer die Möglichkeit hat, gegen dieses Urteil bei der Atomenergiekommision Einspruch einzureichen. Oppenheimer erhält am Ende noch die Möglichkeit zu einem Schlusswort. Im historischen Fall bekam er diese Möglichkeit jedoch nicht. In dieser Schlussrede hinterfragter die Loyalität der Physiker gegenüber der Regierung kritisch. Er beendet seine Ausführungen mit den Worten: „Wir haben die Arbeit des Teufels getan, und wir kehren nun zu unseren wirklichen Aufgaben zurück. ... Wir können nichts besseres tun als die Welt an diesen wenigen Stellen offenzuhalten, die offenzuhalten sind.“
Hauptquelle
BearbeitenEine wesentlich Quelle des Texts bildet nach Angaben des Verfassers das etwa 3.000 Maschinenseiten umfassende FBI-Protokoll der Vernehmungen Oppenheimers. In Kipphardts Stück werden, im Gegensatz zu den richtigen Verhöhren 6 anstelle von 40 tatsächlichen Zeugen vernommen. Die Aussagen dieser sollen die wirklich gemachten Aussagen alle möglichst wirklichkeitsgetreu enthalten, um das Drama nicht zu weitgehend zu gestalten. So nahm er sich die Freiheit, die Verhöre in einer literarischen Form umzusetzen. Er baute daher Miniszenen und Monologe in das Drama ein, die in der wirklichen Verhandlung nicht stattfanden. Um einem Theaterstück gerecht zu werden, machte er aus Oppenheimer eine dramaturgische Person, welche im Laufe der Verhandlung eine Wandlung durchläuft. Diese war in der historischen Verhandlung nicht vorhanden. Er versuchte aber jedoch trotzdem die historischen Geschehnisse möglichst sinngenau wiederzugeben. Dabei verfuhr er nach dem Prinzip „so wenig wie möglich und soviel wie notwendig“ an den Originalprotokollen zu verändern. Hegels Ästhetik begründet diese Arbeitsweise.⁹
Oppenheimers Haltung zu dem Theaterstück
BearbeitenOppenheimer lebte zur Zeit inder Kipphardt das Theaterstück schrieb noch. Beide Standen sogar in persönlichem Kontakt. Oppenheimer war dem Stück gegenüber sehr kritisch eingestellt. Die ersten Entwürfe von Kipphard lehnte er ab, da er große inhaltliche Fehler sah. Kipphardt nahm die Kritik Oppenheimers an und strich Stellen, die nicht der Wirklichkeit entsprachen. Er schrieb einen Artikel, in dem die Unterschiede zwischen der historischen Verhandlung und dem Theaterstück dargelegt werden. Dieser Artikel muss im Programmheft jeder Vorstellung beigefügt werden. Oppenheimer drohte Kipphardt sogar rechtlich gegen das Stück vorzugehen, aber in einem seiner letzen Briefe bereut er deise Aussaqgen und wünscht sich, dass er freundlicher gewesen wäre. Er verstab kurz darauf. ¹⁰
Der Streit mit Jean Villar
BearbeitenDer Regisseur der französischen Fassung des Stückes, Jean Villar veränderte die Originalfassung Kipphardts. Dieser gab vor, er habe ein Stück erschaffen, welches allein Textstellen der Protokolle verwendete. Kipphardt wiedersprach diesem jedoch in einem Artikel in der Süddeutschen Zeitung. Die Fassung Villars stelle Oppenheimer in einem heldenhaften Licht dar und entspräche nur teilweise den Protokollen. Villars Plagiat basiere immernoch auf seinem Stück und sei nur an verschiedenen Punkten abgeändert worden, um Oppenheimer in ein besseres Licht zu stellen. Nachdem der Suhrkamp Verlag Villar rechtliche Schritte wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht androhte, war Villar bereit Kipphardts Stück als Grundlage seines Stückes zu nennen.¹¹
Aufführung
BearbeitenNachdem das Stück 1964 als Fernseh-Dokumentarspiel höchst erfolgreich vom Hessischen Rundfunk gezeigt worden war, erarbeitete Kipphardt im selben Jahr eine Theaterfassung, die an der Freien Volksbühne in Berlin und den Münchner Kammerspielen uraufgeführt wurde. Kipphardt selbst wurde für das Schauspiel mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Der Erfolg reichte weit über die deutschen Grenzen hinweg. Er erhielt den Fernsehpreis der Deutschen Akademie für Darstellende Künste und den Kritikerpreis des Internationalen Fernsehfestivals in Prag. 1977 erarbeitete der Autor eine Neufassung des Stücks.⁷
Quellen
Bearbeiten¹ Artikel Robert Oppenheimer. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. November 2005, 15:59 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Robert_Oppenheimer&oldid=10645760 (Abgerufen: 30. November 2005, 15:48 UTC)
² Artikel Manhattan-Projekt. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 28. November 2005, 22:13 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Manhattan-Projekt&oldid=11172005 (Abgerufen: 30. November 2005, 19:19 UTC)
³ Artikel Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. November 2005, 11:07 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Atombombenabw%C3%BCrfe_auf_Hiroshima_und_Nagasaki&oldid=10582573 (Abgerufen: 30. November 2005, 18:18 UTC)
⁴ Artikel McCarthy-Ära. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 23. November 2005, 08:52 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=McCarthy-%C3%84ra&oldid=11017842 (Abgerufen: 30. November 2005, 19:20 UTC)
⁵ Bild: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Joseph_McCarthy.jpg
⁶ Artikel Heinar Kipphardt. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 16. November 2005, 13:00 UTC. URL: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heinar_Kipphardt&oldid=10863003 (Abgerufen: 30. November 2005, 21:01 UTC)
⁸ Ferdinant van Ingen, Grundlagen und Gedanken zum Verständnis des Dramas „Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer“, ISBN 3425060783, Seite 31
⁹ Heinar Kipphardt, In der Sache J. Robert Oppenheimer, Ein Stück und seine Geschichte, Werkausgabe, ISBN 3499121115, Nachbemerkung, Seite 110-111
¹⁰ ebenda: Kapitel A. „Zur Entstehung des Stücks“ c) „Kipphardts Auseinandersetzung mit Oppenheimer. Breife, Notizen Artikel“, ab Seite 159
¹¹ ebenda: d) „Der Streit mit Jean Villar“, ab Seite 180
Zitate im Abschnitt 4.3 Handlung sind aus dem Buch In der Sache J. Robert Oppenheimer, von Heinar Kipphardt, aus der jeweiligen Szene.
Ich versichere hiermit ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und nur unter Benutzung der angegebenen Quellen angefertigt habe.
Wörtlich übernommene Textabschnitte und Sätze sind kursiv gedruckt und in der Quellenangabe vermerkt.
Die Arbeit hat in gleicher oder ähnlicher Form, soweit ich das aus den mir vorliegenden Informationen erschließen kann, bisher noch nirgends vorgelegen.
Der Text ist unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation veröffentlicht. Kopieren, Verbreiten und/oder Modifizieren ist erlaubt unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License, Version 1.2 oder einer späteren Version, veröffentlicht von der Free Software Foundation. Unveränderlichen Abschnitte sind die Zitate im Abschnitt Handlung, der vordere Umschlagtext hat die Beschriftung „Der Roman „In der Sache J. Robert Oppenheimer“ von Heinar Kipphardt“, darunter das Porträt von Robert Oppenheimer. Es existiert kein hinterer Umschlagtext.