Benutzer:Manfred Kuzel/Baustelle/Pfarrkirche Sankt Veit am Vogau

Die weithin sichtbare Hauptfassade der Pfarrkirche von Südost gesehen

Die Pfarrkirche Sankt Veit am VogauZum heiligen Veit“ ist eine nach Norden ausgerichtete spätbarocke, römisch-katholische Kirche in Sankt Veit am Vogau, einer Katastralgemeinde von Sankt Veit in der Südsteiermark. Sie steht gemäß Verordnung des Bundesdenkmalamtes unter Denkmalschutz.[1]

Die Pfarre gehört zum Pfarrverband St. Veit am Vogau–Straß im Dekanat Leibnitz der Diözese Graz-Seckau.

Pfarrgeschichte

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Im Jahre 1163 wurde erstmals ein Geistlicher namens Leutold als „Pleban zu Vogan“ (ursprüngliche Bezeichnung für Vogau) urkundlich erwähnt. Erst Jahrzehnte später, im Jahre 1202, ist die Kirche selbst als „Sanctus Vitus de Vogan“ und 1218 als „ecclesia Vogan“ bezeugt. Wann genau diese Veitskirche gegründet wurde, ist nicht überliefert. Das Patrozinium gehört jedenfalls schon dem frühen Mittelalter an, weil die Verehrung des heiligen Veit bereits im 9. Jahrhundert aus Frankreich nach Mitteleuropa kam.

Der nicht erhalten gebliebene älteste Kirchenbau war über Ruinen aus der Römerzeit errichtet und befand sich in einem Gebiet, das im Eigentum des Erzbischofs von Salzburg stand. Dementsprechend groß war der Seelsorgebereich und kennzeichnen die Kirche als sehr alten Mittelpunkt einer Urpfarrei, der etwa in der Zeit zwischen 950 und 1050 von einem der Erzbischöfe von Salzburg eingerichtet wurde. Schon bei der Errichtung war die Pfarre mit großem Grundbesitz ausgestattet, der den ganzen Bereich des heutigen Ortes umfasste und der jeweilige Pfarrer nahm die Stellung eines von der weltlichen Gerichtsbarkeit ausgenommenen Grundherren ein.

Bis in das 13. Jahrhundert war Kirche und Pfarre in dieser reichen Ausstattung erzbischöfliches Kirchengut, das die Erzbischöfe nach eigenem Gutdünken als Pfründe vergaben. Ihre Inhaber bekleideten in dieser Zeit mehrfach den Rang eines Erzpriesters in der „niederen Steiermark“ (Gebiet südlich von Bruck an der Mur), wie etwa der 1234 und 1254 urkundlich erwähnte Pfarrer Rupert und sein Nachfolger Luipolt. Dieser – 1274 als Priester von St. Veit bezeugt – scheint im Jahre 1277 als Erzpriester der „unteren Mark“ (Südsteiermark) auf und war gleichzeitig Vitztum des Erzbischofs von Salzburg im Vizedomamt Leibnitz ehe er 1283 (bis zu seinem Tod im Jahre 1291) Bischof von Seckau und als solcher für kurze Zeit auch steirischer Landeshauptmann wurde.

Erzbischof Eberhard II. von Salzburg gründete 1218 das Bistum Seckau und widmete unter anderem Kirchengut auch die ecclesia Vogan dem Bistum als Ausstattung. Die formelle Übergabe erfolgte 1219, die tatsächliche Einverleibung von Kirche und Pfarre wurde aber erst 1342 durchgeführt, womit auch die Einkünfte der Pfarre und das Präsentationsrecht (Vorschlag der zu ernennenden Pfarrer) auf die Bischöfe von Seckau überging. Die Pfründe wurde zwischen Bischof und Pfarrer geteilt, ebenso wurde der Kirchengrund halbiert, wobei die Osthälfte an den Bischof fiel und die Westhälfte dem Pfarrer als Kirchen– und Grundherrn verblieb. Damit kam es zu einer Minderung des Ranges der Pfarre, ihre Pfarrer wurden zu einfachen Landpfarrern und die Abpfarrung von Tochterkirchen verkleinerte den Pfarrsprengel.

Trotz dieser Verkleinerung des Pfarrsprengels waren 1445 noch immer 36 Siedlungen zu betreuen, ein Seelsorgebereich, der bis in die Neuzeit fortbestand. Im Jahre 1700 wurde die Pfarre St. Veit zur Dekanatspfarre erhoben und blieb als solche bis 1963 erhalten. 1954 schied die jüngste Tochterpfarre Straß aus dem Sprengel der Mutterpfarre aus, sodaß noch 16 Dörfer im Pfarrsprengel verblieben.[2] Nachdem sich die Diözese Graz-Seckau im „Prozess 2010“ für den Weg der Neustrukturierung des pastoralen Netzes in Pfarrverbände entschieden hat kam es wieder zur Zusammenlegung von St. Veit und Straß im Pfarrverband „St. Veit am Vogau–Straß“.[3]

Baugeschichte

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An der Stelle der heutigen Südfassade der St.Veitkirche befand sich bis zum Jahre 1748 ein geosteter schlichter mittelalterlicher romanischer Kirchenbau. Warum dieser abgebrochen wurde ist nicht bekannt, dürfte jedoch damit zu erklären sein, daß Pfarrer Johann Freitag (1733 – 1770) als Bauherr eine große Wallfahrts– und Dekanatspfarrkirche errichten wollte. Mit der Bauausführung beauftragte er den grazer Baumeister Josef Hueber.

Die günstigere Fernwirkung zur Hauptstraße hin und das vorhandene Platzangebot im damals engen Häuserverband könnten den Baumeister dazu bewogen haben, den Neubau umzuorientieren und nach Norden auszurichten, wobei der mächtige Neubau mit der Errichtung des Chores und des Hauptschiffes begonnen wurde, damit der Gottesdienst in der alter Kirche weiter zelebriert werden konnte. Nachdem der Baufortschritt bis zur Chorempore fortgeschritten war, erfolgte der Abbruch der alten Kirche, von der nur noch Mauerreste des Turmes in den unteren Geschossen des neuen linken Turmes erhalten geblieben sind.

Die Baugeschichte und die Renovierungen der Pfarrkirche bezeugen einige Jahreszahlen an der Hauptfassade (1750, 1766, 1768, 1882 und 1911) und am Chorschluß (1748 nicht mehr vorhanden).[4]

Baubeschreibung

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Die aus einem das Hauptschiff abschließenden leicht vorspringenden Mittelrisalit und zwei mächtigen flankierenden Türmen bestehende südliche Hauptfassade ist weithin über die Murebene sichtbar. Sie ist mit den in diesem Bauteil herrschenden schwingenden Bewegungen im Grundriß der Fassade, dem vielfach verkröpften weit vorkragenden Gesims und der vielfach besetzten Silhouette des volutengestützten Giebels charakteristisch für die Form des Spätbarocks.

Die beiden flankierenden Türme sind durch den Sockel und das Hauptgesims mit dem Mittelrisalit verbunden und bilden dadurch mit diesem eine behäbig breit wirkende Fassadeneinheit, die eine bäuerliche Wallfahrtskirche versinnbildlicht. Pilaster bilden das nach oben strebende tragende Gerüst und gliedern die Fassade vertikal.

 
Die südliche Hauptfassade

Die Fassade des Chores und des Schiffes sind deutlich schlichter gestaltet als die südliche Hauptfassade. Wenige Lisenen, Portal– und Fenstergliederungen bestimmen das Aussehen, sodaß das Hauptaugenmerk auf die Hauptfassade mit ihrer reichen Gliederung gerichtet ist.

Der Sockel des Gebäudes besteht aus steinsichtigem Quadermauerwerk über dem sich die dreiachsige Fassade und die flankierenden Türme erheben. In der mittleren Achse ist ein Rundbogenportal mit steinsichtigem Gewände und rundbogiger Verdachung. Darüber befindet sich ein pilastergerahmtes Rundbogenfenster, das bis knapp unter das vorkragende Gesims reicht. Die Seitenachsen sind durch lisenengerahmte Rundbogenfenster und darüber liegende Segmentbogenfenster gegliedert. Die Fenster in der unteren Ebene haben eine pultdachförmige und die darüber befindlichen eine spitzgiebelförmige Verdachung.

Im Volutengiebel ist direkt ober dem Gesims eine Nische mit einer Steinskulptur des heiligen Veit mit seinen Attributen, Ölkessel und Löwen als Sinnbilder seines Martyriums und ein Hahn als Sinnbild der Wachsamkeit. Oberhalb dieser Nische ist der Giebel durch ein weiteres vorkragendes Gesims gegliedert über dem sich eine Nische mit dem Symbol des Heiligen Geistes befindet. Der Giebel endet in einem rundbogigen Abschluß, der von zwei Kreuzblumen flankiert und von der Personifikation des Glaubens mit Kreuz und Kelch bekrönt wird.

Die beiden Türme haben Rechteckportale mit geschwungener Verdachung und darüber liegende Segmentbogenfenster mit spitzgiebelförmigen Verdachungen. Über den rundbogigen mit Pilastern gerahmten Schallfenstern sind die übergiebelten Turmuhren. Die Zwiebelhelme der Türme werden von Kreuzen bekrönt.

Ausstattung

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Die Orgel

Die mächtige Orgel wurde 1688/89 von Christoph Egedacher gebaut und stand ursprünglich in der Basilika von Mariazell. Von dort gelangte sie zunächst in das Stift St. Lambrecht, von wo sie 1753 durch die Pfarre St. Veit erworben wurde.

Sie ist in Gold–Schwarz gehalten, hat 2 Manuale und ein selbstständiges Pedal und zählt wegen ihrer ursprünglichen Traktur und ihrer Disposition mit 20 Registern und 926 Pfeifen zu den bedeutendsten Klangdenkmalen Österreichs.

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Commons: Church of Saint Vitus (St. Veit am Vogau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

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  • Kirchenführer „Christliche Kunststätten Österreichs, Nr. 66“, 5. verbesserte Auflage 1990, Hrsg. Karl Schrampf im Verlag St. Peter, Salzburg

Einzelnachweise

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  1. Bundesdenkmalamt: Steiermark - unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz (Stand: 26. Juni 2015, PDF)
  2. Kirchenführer S. 2/3
  3. „Prozess 2010“ auf der Website der katholischen Kirche Steiermark, abgerufen am 7. Jänner 2016
  4. Kirchenführer S. 6

Koordinaten: 46° 44′ 50″ N, 15° 37′ 32″ O