Entstehung

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Das 586 gegründete Langobardenreich wurde 774 durch Karl den Großen in das Frankenreich integriert. Infolge der Reichsteilungen unter dessen Enkeln gelang es dem lokalen Adel, 888 ein unabhängiges Reich zu etablieren. Als dessen König Lothar II. 950 starb, versuchte Markgraf Berengar II. von Ivrea den Thron zu usurpieren, woraufhin Lothars Witwe Adelheid von Burgund den ostfränkischen König Otto I. nach Italien rief, der sich im Oktober 951 mit ihr vermählte und dadurch gemäß langobardischer Tradition die Königswürde übernahm.

Auch wenn mit Ende der Staufer die Italienpolitik der römisch-deutschen Herrscher in den Hintergrund trat, blieb das regnum Italicum bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Teil des Heiligen Römischen Reiches und die Kaiser traten als Lehensherren für verschiedener Territorien auf.

Frühe Territorien

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Lombardei-Piemont

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Markgrafschaft Ivrea

  • 888: Errichtet durch König Wido von Spoleto
    • bestehend aus den Grafschaften Acqui, Alba, Asti, Bredulo, Auriate, Turin, Ivrea, Vercelli, Pombia, Stazzona, Burgaria, Lomello, Savona und Ventimiglia
  • 951: Abtrennung der Markgrafschaften Ostligurien, Westligurien und Turin
  • 1015/30:
  • Savoyen

Markgrafschaft Susa

  • 940/45: Vertreibung der Sarazenen aus dem Susatal durch Arduin Glabro, Grafe von Auriate
  • Savoyen
 

Markgrafschaft Ostligurien (Marca Liguria Orientale; auch Marca Januensis nach dem Hauptort Genua oder Marca Obertengha nach dem ersten Markgrafen Oberto)

  • 951: von Berengar II. im Zuge der militärischen Neustrukturierung Nordwestitaliens als einer von drei Grenzbezirken zur Sarazenenabwehr eingerichtet
    • Bestehend aus den Grafschaften Luni, Tortona, Mailand, Bobbio und Genua
  • 1193:

Markgrafschaft Westligurien (Marca Liguria Occidentale; auch Marca Aleramica nach dem ersten Markgrafen Aleram, Graf von Vercelli)

  • 951: von Berengar II. im Zuge der militärischen Neustrukturierung Nordwestitaliens als einer von drei Grenzbezirken zur Sarazenenabwehr eingerichtet

Markgrafschaft Turin (Marca di Torino; auch Marca Arduinica nach dem ersten Markgrafen Arduin Glabro, Graf von Auriate)

  • 951: von Berengar II. im Zuge der militärischen Neustrukturierung Nordwestitaliens als einer von drei Grenzbezirken zur Sarazenenabwehr eingerichtet
  • 1060:

Markgrafschaft Montferrat

  • 967: Kaiser Otto I. errichtet aus Teilen der Marca Liguria Occidentale (Markgrafschaft Westligurien) die Markgrafschaft Montferrat, Haus der Aleramiden
  • 1305: Haus der Palaiologen
  • 1531/36: Haus Gonzaga, Personalunion mit dem Herzogtum Mantua
  • 1574: Erhebung zum Herzogtum
  • 1627/31: Mantuanischer Erbfolgekrieg; Ein Teil fällt an das Herzogtum Savoyen, ein Teil an das Haus Gonzaga-Nevers
  • 1708: Vergabe an das Herzogtum Savoyen

Markgrafschaft Saluzzo

  • 1142: Gründung der Markgrafschaft aus Teilen der Markgrafschaft Turin, Haus der Aleramiden
  • 1157: Kaiser Friedrich I. verleiht der Markgrafschaft die Reichsunmittelbarkeit
  • 1548/49: Anschluß an das Königreich Frankreich
  • 17. Januar 1601: Im Tausch gegen Bresse, Bugey und Pays de Gex an das Herzogtum Savoyen

Venetien

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Markgrafschaft Verona

  • 952: Auf einem Reichstag in Augsburg trennt Otto I. die Markgrafschaft vom Königreich Italien und unterstellt sie dem Herzogtum Bayern
  • 976: Auf einem Reichstag in Regensburg trennt Otto II. das Herzogtum Kärnten von Bayern, dem Verona unterstellt wird
  • 1004: Ausgliederung der Grafschaft Trient als Territorium des gleichnamigen Hochstifts
  • 1077: Abtrennung des Patriarchats Aquileia
  • 1167:

Patriarchat Aquileia

Markgrafschaft Tuscien (797–1197)

Mittelitalien

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Herzogtum Spoleto

  • Grafschaft Ventimiglia
  • Brixen, Trient

 

LIGURIEN

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Republik Genua

958/1099-1797

Markgrafschaft Finale

967-1797

Markgrafschaft Ceva

1125-1535

1192/93-1797

Markgrafschaft Dolceacqua

1267-1797

Grafschaft Savona

1274-1293

Fürstentum Oneglia

1488-1576

Grafschaft Loano

1547-1770

LOMBARDEI

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  • um 1415: Haus Pico
  • 1619: Erhebung zum Herzogtum
  • 1710: Verkauf an Modena
  • 1264: Haus Este
  • 1471: Herzogtum Ferrara
  • 1597/98: Vereinigung mit dem Kirchenstaat
Republik Lucca
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1160-1799/1800 (Lucchesische Republik)

  • 27. Juni 1805: Fürstentum
  • 1077: Papst Gregor VII. erkennt die pisanischen "Gesetze und Bräuche des Meeres" an
  • 1081: König Heinrich IV. gewährt Pisa das Privileg, eigene Konsuln zu erheben
  • 9. Oktober 1406: Eroberung durch Florenz

Der spätere Kaiser Karl V. verzichtete am 29. Juli 1523 im kaiserlich-venezianischen Vertrag[1] ausdrücklich auf alle Rechte eines Lehnsherren über die Terraferma.[2]


1731 bestanden in der Lombardei noch dreizehn Reichslehen. Darunter waren Mailand, Mantua, Montferrat, Mirandola und die Fürstentümer der Gonzaga, wie das Herzogtum Guastalla. In Ligurien gab es noch 19 Lehen darunter Gebiete der Familie Doria. Hinzu kamen 20 bononesische Reichslehen. Darunter waren Modena, Ferrara, Gebiete der Spinola und der Doria. Des Weiteren bestanden zehn Lehen in der Toskana, darunter Florenz, Piombino, Soramo und Comacchio. Hinzu kamen elf tirnisanische Reichslehen. Als Reichsstädte gehörten auch Lucca und Genua de jure zu Reichsitalien.


Der Frieden von Aachen vom 18. Oktober 1748 bestätigte die Lehnshoheit des Reiches.

 

Im 11. geheimen Zusatzartikel des am 17. Oktober 1797 geschlossenen Friedens von Campo Formio erklärte Kaiser Franz II. den Verzicht auf alle noch bestehenden Reichslehen in Italien.

Territorien des Heiligen Römischen Reiches

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Weitere Staaten

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Spätmittelalter und Renaissance

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Das Heilige Römische Reich war im ausgehenden Mittelalter immer weniger in der Lage, seine Herrschaft durchzusetzen, weshalb das Gebiet Reichsitaliens in zahlreiche Lehen zerfiel. Allerdings behielt das Reich zumindest nominell die Oberhoheit bei. Die eigentliche Macht lag bei lokalen Adelsgeschlechtern, während in den zahlreichen Kommunen Ober- und Mittelitaliens die Signorie regierten.

Feudalherrschaften

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Stadtstaaten

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Kirchliche Territorien

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Weitere Gebiete

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Nach den Italienischen Kriegen

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Gemäß den Bedingungen des Friedens von Cateau-Cambrésis im Jahr 1559, am Ende der seit 1494 andauernden Italienischen Kriege, standen Sardinien, das Königreich Sizilien, das Königreich Neapel (einschließlich des Stato dei Presidi) und das Herzogtum Mailand unter direkter Kontrolle des habsburgischen Spaniens. Damit wurde das Haus Habsburg zur wichtigsten ausländischen Macht auf der Italienischen Halbinsel.

Bedeutende Staaten

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Kleinstaaten

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Italien im 18. Jahrhundert

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Nach den europäischen Erbfolgekriegen des frühen 18. Jahrhunderts herrschte das österreichische Haus Habsburg-Lothringen über verschiedene Staaten im zentralen und nördlichen Italien. Das südliche Italien ging an eine Zweiglinie des spanischen Hauses Bourbon über.

  1. Alfred Kohler: Karl V. In: Neue Deutsche Biographie 11. 1977, abgerufen am 26. November 2023 (deutsch).
  2. Heinrich Kretschmayr: Geschichte von Venedig. 3 Bde. Gotha 1905.