Klassifikation nach ICD-10
L63 Alopecia areata
L63.0 Alopecia (cranialis) totalis
L63.1 Alopecia universalis
L63.2 Ophiasis
L63.8 Sonstige Alopecia areata
L63.80 Alopecia areata localisata
L63.81 Alopecia areata diffusa
L63.9 Alopecia areata, nicht näher bezeichnet
L66.0 Pseudopelade Brocq
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata localisata) auf dem Kopf
Alopecia areata im Bart (Alopecia areata barbae)

Alopecia areata (kurz AA), auch Pélade genannt, ist eine entzündliche, nicht vernarbend Form von Haarausfall (Alopezie).[1] Meist ist der Haarausfall lokal auf eine oder mehrere, etwa münzgroße, runde oder ovale kahle Stellen am Kopf begrenzt; insbesondere diese häufigste Form ist im Deutschen auch als Kreisrunder Haarausfall bekannt. In seltenen Fällen kann der Haarausfall sich großflächig ausbreiten und in Extremfällen zum dauerhaften Verlust der gesamten Körperbehaarung führen.

Die Ursachen für diese nicht-ansteckende Krankheit sind nicht vollständig geklärt. Als wahrscheinlichster Auslöser gilt eine Autoimmunreaktion, d.h. eine Überreaktion des Immunsystems (ähnlich einer Allergie), bei das Abwehrsystem körpereigene Zellen im Bereich der Haarwurzeln angreift.

Entdeckung / Erstbeschreibung

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Fleckiger Haarausfall bei Menschen ist seit jeher bekannt; solcher Haarausfall wurde bereits in der Antike von dem berühmten griechischen Arzt Hippokrates erwähnt und vom römischen Arzt Celsus beschrieben.[2][Anm 1]

In der Neuzeit wurde diese Form der Alopezie zuerst 1763 vom französischen Arzt François Boissier de Sauvages de Lacroix (Sauvages) in seinem Verzeichnis Methodische Krankheitslehre (lat. Nosologia Methodica) detailliert beschrieben, systematisch erfasst und dabei auch erstmals als Alopecia areata benannt.[1][2]

Bezeichnungen

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Der Name Alopezie (lat. Alopecia, seltener auch Alopezia oder Alopetia geschrieben) ist abgeleitet vom altgriechischen alopex (ἀλώπηξ) = „Fuchs“ bzw. alopekia = „Fuchskrankheit“. Der Name entstand, weil beobachtet wurde, dass manchen Füchsen bei Befall mit Räude[3] oder auch beim jährlichen Fellwechsel die Haare in großflächigen Flecken ausfielen. In die lateinische Sprache der Medizin fand Alopecia später Eingang als allgemeine Bezeichnung für Haarausfall bei Tieren und Menschen.[2]

Der erstmals von Sauvages verwendete, lateinische Zusatz areata (von lat. area = freie Fläche, freier Platz) bezeichnet die in diesem Artikel behandelte Form des Haarausfalls mit lokal begrenzten Flecken. Statt areata manchmal auch circumscripta (lat. = kreisförmig). Nach dem o.g. römischen Arzt Celsus, der die Krankheit erstmals genauer beschrieben hatte, wird sie lateinisch manchmal auch Area Celsi oder Celsis genannt.[3][4]

Im Deutschen wird die Krankheit (insbesondere in der Form localisata/circumscripta) wegen der charakteristischen runden Flecken Kreisrunder Haarausfall, seltener auch Kreishaarschwund oder kreisfleckige(r) Haarausfall/Kahlheit genannt.[3] Weiterhin wurde aus dem Französischen die Bezeichnung Pélade übernommen.

Verbreitung

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Alopecia areata ist die häufigste entzündliche Haarausfallerkrankung: Nach statistischen Daten sind etwa 1,5 bis 2 % der Bevölkerung irgendwann im Lauf ihres Lebens von Alopecia areata betroffen;[Anm 2] in Deutschland sind es schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen.

Alopecia areata kann in jeder Lebensphase vom Kindes- bis ins Seniorenalter auftreten; am häufigsten im zweiten und dritten Lebensjahrzehnt. Betroffen sind Personen beiderlei Geschlechts etwa gleichermaßen; einige Studien zeigen ein leichte Prävalenz bei Männern, andere bei Frauen.

Deutlich überdurchschnittlich häufig tritt Alopecia areata bei Menschen auf, die an anderen Autoimmunkrankheiten (Allergien) oder atopischen Reaktionen (Überempfindlichkeiten) wie Zöliakie oder Vitiligo leiden. Ähnlich wie bei anderen Autoimmunkrankheiten ist eine familiäre Häufung zu beobachten. Dies weist auf eine erbliche/genetische Komponente bei den Auslösern der Krankheit hin, allerdings ist der genaue Erbgang unklar.

Personen, die einmal in ihrem Leben von Alopecia areata betroffen waren, haben später, nach einer Genesung, eine deutlich erhöhte Wahrscheinlichkeit, erneut zu erkranken (Rezidiv). Zwischen dem Verschwinden der kahlen Flecken und dem Rückfall können mehrere Jahre oder gar Jahrzehnte vergehen; manchmal aber auch nur wenige Monate oder Wochen. Je schwerer der Grad der Erkrankung und je jünger der Erkrankte beim ersten Mal war, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, erneut zu erkranken.[5]

Krankheitsverlauf

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Ursache / Entstehung

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Ätiologie/Pathogenese: Die Ursachen und der genaue Wirkungskette von AA sind trotz intensiver Forschung weiterhin ungeklärt. Untersuchungen zeigen zweifelsfrei, dass in den betroffenen Hautzonen eine Entzündung (Immunsystemreaktion) im Bereich der Haarwurzeln vorliegt. Im Bereich der Entzündung sind aber keine körperfremden Erreger (Bakterien, Viren, Pilze o.ä.) festzustellen, d.h. bei der Entzündung handelt es sich offenbar um eine Autoimmunreaktion, bei das Immunsystem fälschlich körpereigenes Gewebe angreift. Wodurch diese Fehlreaktion des Immunsystem ausgelöst wird, ist unklar, und auch welche Wirkungskette letztlich dazu führt, dass die Haare ausfallen, ist nicht vollständig geklärt.

Manche Statistiken weisen darauf hin, dass bestimmte Faktoren die Entstehung begünstigen können (u.a. Stress, psychische Traumen und akute Belastungsreaktionen, Infektionen, Allergien, Schwangerschaft, die Einnahme von Medikamenten oder eine lokale Verletzungen der Kopfhaut); der genaue Einfluss dieser Faktoren ist aber unklar und umstritten.[6]

Umstritten ist auch, ob die Ernährung eine Rolle spielt, ob ein Mangel an Nährstoffen (insbes. Vitaminen) oder eine Präsenz von Gift-/Schadstoffen (insbes. Schwermetallen) die Entstehung begünstigt.

Entwicklung

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Wie oben erwähnt, ist die genaue Ursache Wirkungskette nicht vollständig geklärt. Untersuchungen weisen aber darauf hin, dass betroffene Zellen im Bereich des Haarbalgs (Folikel) in der ersten Phase des Wachstumszykluses, der Anagenphase, im Vergleich zu nicht-betroffenen Zellen vermutlich vermehrt bestimmte Integrine und Zelladhäsionsmoleküle produzieren, die vom Immunsystem als Antigene wahrgenommen werden. Diese Zellen werden dann vom Immunsystem fälschlich als körperfremd betrachtet und von Abwehrzellen (insbes. CD4- und CD8-T-Lymphozyten, begleitet von Makrophagen, Langerhans-Zellen und Granulozyten) angegriffen.[7][8] Eine wichtige Rolle hierbei spielen offenbar Januskinasen.

Histologie: Die oben genannten Abwehrzellen sammeln sich als sogenannter „Bienenschwarm“ im Gewebe zwischen und um die Haarfolikel herum und bilden ein lymphozytäres Infiltrat. Dieses dringt in das Folikel ein und stört die Folikelzellen bei der Bildung der Haarfaser. Die Haarfasern werden in der Anagenphase nur unzureichend keratinisiert, es kann sich kein ausreichend kräftiger Haarschaft bilden; in der Folge bricht das geschwächte Haar ab oder fällt vorzeitig aus.

Positiv ist, dass die Haarfolikel durch den Angriff des Immunsystems normalerweise nicht vernarben, also nicht dauerhaft geschädigt werden oder gar absterben. Die betroffenen Folikel schrumpfen zwar, bleiben aber erhalten. Der Erneuerungszyklus der Haarwurzel läuft weiter (Katagen-/Telogenphase), während die Wirkung des o.g. Infiltrats nachlässt, so dass sich das Folikel regenerieren kann. Wenn das Folikel wieder in die Anagenphase eintritt, kann es entweder zu einem erneuten Angriff durch das Immunsystem kommen oder - falls die Immunreaktion ausbleibt - kann das Haar wieder ungestört wachsen. Nur in Ausnahmefällen, nach einem besonders starken, langandauernden oder wiederholten Angriff durch die Entzündung kann es zu einer dauerhaften Schädigung oder einem Absterben der Folikel kommen. Solche Folikel sind auch nach einem Nachlassen der Entzündung nicht mehr in der Lage sich zu regenerieren und irgendwann neue Haare zu bilden. In diesem Fall spricht man von einer „ausgebrannten“ Alopecia areata.

Klinische Erscheinungen

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Haarausfall

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Krankheitsbild

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Typischer „Kreisrunder Haar­aus­fall“ (Alopecia areata localisata) mit kurzen „Ausrufezeichen-Haaren“ im Randbereich

...

Im Randbereich findet man häufig sogenannte „Ausrufezeichen-Haare“. Dies sind kurz abgebrochene Haare, die an ihrem Ende immer dünner werden. Die Kahlstellen sind glatt, eingesunken, nichtschuppend, und die Haarfollikel bleiben erhalten.

Schweregrade

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Je nachdem, wie großflächig der Haarausfall ist und welche Körperregionen betroffen sind, werden verschiedene Schweregrade unterschieden:[1][9]

Grad Ausdehnung / betroffene Körperregionen Bezeichnung Klassifikation
nach ICD-10
1 Eine oder mehrere kleine, am Rand scharf begrenzte, kahle Stellen („Herde“) am Kopf; weniger als 30% der Kopfbehaarung ausgefallen Alopecia areata
localisata / circumscripta
(oder Ophiasis)
L63.8 oder L63.9
(oder L63.2)
2 Mehrere kleine oder große, am Rand scharf begrenzte (seltener auch diffus), kahle Stellen (Herde) am Kopf; mehr als 30% der Kopfbehaarung ausgefallen
3 Gesamtes Haupthaar (Kapillitium) ausgefallen (vulgo Glatze) Alopecia areata (cranialis)
totalis
L63.0
4 Gesamte Körperbehaarung (einschließlich Achsel- und Schambehaarung) ausgefallen Alopecia areata
universalis
L63.1

Formen / Varianten

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Je nach Ausprägung und Schweregrad (siehe oben) werden verschiedene Varianten von Alopecia areata unterschieden:

Medizinische Bezeichnung Beschreibung
Alopecia areata
localisata / circumscripta
Fleckiger / „Kreisrunder“ Haarausfall
Typischerweise liegen am behaarten Kopf („cranialis“) oder im Bart („barbae“) eine oder mehrere lokal scharf begrenzte („localisata“), wenige Zentimeter große, ovale oder kreisförmige („circumscripta“), kahle Stellen vor. Wegen der runden Form der Flecken spricht man auch von „kreisrundem“ Haarausfall.
Ophiasis
Haarausfall im Haaransatz
Bei der Sonderform Ophiasis (von griechisch ophis = „Schlange“) sind die haarlosen Bereiche sehr viel größer; die kleinen, runden Flecken entwickeln sich zu Streifen oder wellenförmig begrenzten, großen Flächen. Häufig ist vor allem der Haaransatz im Nacken oder an den Seiten des Kopfes betroffen, während die Haare oben auf dem Kopf, im Bereich des Scheitels, erhalten bleiben.
Alopecia areata
diffusa
Diffuser Haarausfall
Deutlich seltener als die Variante mit scharf begrenzten Flecken ist die Form der Alopecia areata, bei der der Haarausfall diffus in Erscheinung tritt. Das Haar wird insgesamt lichter; der Übergang zur Alopecia totalis (siehe unten) ist fließend.
Alopecia areata
(cranialis) totalis / universalis
Ausfall der gesamten Haupt- oder Körperbehaarung
Deutlich seltener als die normale (lokal begrenzte) Form von Alopecia areata ist die „bösartige“ (maligne) Form,[Anm 3] bei der der Haarausfall unaufhaltsam fortschreiten und zum Verlust aller Kopfhaare („Alopecia (cranialis) totalis“) oder im Extremfall auch der gesamten Körperbehaarung einschließlich Wimpern, Augenbrauen, Achsel- und Schambehaarung („Alopecia universalis“) führen.
Alopecia areata
atrophicans / cicatrisata
(Pseudopelade Brocq)
Pseudo-AA
Eine Sonderform der Alopecia areata ist die Alopecia areata atrophicans, welche auch Alopecia cicatrisata oder Pseudopelade Brocq (nach dem Entdecker, dem französischen Dermatologen Louis-Anne-Jean Brocq) genannt wird. AA atrophicans tritt besonders bei Frauen zwischen 30 und 55 Jahren auf und beginnt schleichend mit kleinen haarlosen Flecken und geröteter, glänzender Haut. Der Haarverlust ist hierbei – im Gegensatz zur häufigen Wiederbehaarung bei der normalen Alopecia areata – langsam und fortschreitend und nicht reversibel, da es hierbei zu einer herdförmigen Zerstörung der Haaranlagen kommt.
Wie schon die Bezeichnung „Pseudo-Pelade“ und die getrennte ICD-10-Klassifikation andeuten, ist unklar, ob Alopecia areata atrophicans tatsächlich eine Abwandlung der Alopecia areata oder eine völlig eigene Krankheit mit anderer Ursache ist.

Veränderung der Nägel (Alopecia areata unguium)

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Häufig wird der Haarausfall begleitet von Veränderungen der Finger- und Fußnägel mit Grübchen, Rillen oder sandpapierartigen Aufrauhungen („Tüpfelnägel“; ICD-10: L60.8).[8] In seltenen Extremfällen, insbesondere bei Alopecia universalis (siehe unten), kann es sogar zu einer Ablösung der Nägel (Onycholyse) kommen.[1] Die Kombination der Haar- und Nagelerkrankungen erklärt sich daraus, dass das Wachstum von Haaren und Nägeln medizinisch sehr ähnlich abläuft.

In seltenen Fällen tritt Alopecia areata unguium isoliert nur bei den Nägeln ohne gleichzeitigen Haarausfall auf. Solche Fälle sind nur schwierig zu diagnostizieren und von anderen Nagelveränderungen ohne klare Ursache zu unterscheiden. In diesem Zusammenhang wird diskutiert, ob die Zwanzig-Nägel-Dystrophie, die sehr ähnliche Symptome aufweist, die Maximalvariante einer isolierten Alopecia areata unguium sein könnte.[1]

Psychische Belastung

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Da Alopecia areata normalerweise nicht schmerzt oder stark juckt und da auch die körperliche Leistungsfähigkeit nicht eingeschränkt ist, empfinden betroffene Menschen in der Regel kaum physische Beschwerden. Wesentlich schwerwiegender ist für viele Betroffene die seelische und emotionale Belastung, die sich aus dem Haarausfall ergibt. Viele Betroffenen empfinden sich als unattraktiv und schämen sich für den vermeintlichen Makel. Dies gilt insbesondere für Frauen, bei denen langes Haar vielen als Schönheitsideal gilt.[10][11][12][13][14]

Zur Selbstwahrnehmung kommt erschwerend hinzu, dass unwissende Mitmenschen den Haarausfall häufig fälschlich für die Folge einer anderen, möglicherweise ansteckenden oder lebensbedrohlichen Krankheit (insbes. AIDS) oder deren Behandlung (insbes. Chemotherapie gegen Krebs) halten. Solche Mitmenschen sind oft im Umgang mit den Betroffenen gehemmt oder meiden den Kontakt. Hierdurch wird umgekehrt für die Betroffenen der soziale Umgang mit Unbekannten in der Öffentlichkeit belastet, weil sie mögliche Vorbehalte ihrer Mitmenschen befürchten.

Je nach psychischer Konstitution des Betroffenen kann die psychische Belastung in eine Depression oder eine soziale Angststörung münden, in deren Folge der Betroffene sich komplett aus dem gesellschaftlichen Leben zurückzieht.[15]

Viele betroffene Personen fühlen sich in der Öffentlichkeit unbeschwerter, wenn Sie die kahlen Stellen im Haupthaar durch eine Kopfbedeckung (Mütze, Kopftuch, ...) oder eine Perücke verdecken. Im Gesicht sind fehlende Wimpern und Augenbrauen durch entsprechendes Schminken (ggf. permanent) oder künstliche Wimpern weniger auffällig.[13]

Für den Erfahrungsaustausch und auch als Unterstützung für den Umgang mit den psychischen Belastungen organisiert in Deutschland der Verein Alopecia Areata Deutschland lokale Selbsthilfegruppen.

Bei schweren psychischen Störungen kann eine Behandlung mit Antidepressiva angezeigt sein.

Untersuchungsmethoden

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Diagnostik und Differentialdiagnostik:

Folgende Methoden werden meistens angewendet, um den Stand der Alopecia areata festzustellen:

  • Kopfhautbiopsie: ein wenig Kopfhaut wird entnommen und untersucht
  • Trichogramm: mind. 50 Haare werden ausgerissen und dann untersucht

...

Behandlung (Therapie)

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Grundsätze

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Da die Auslöser/Ursachen der Krankheit unbekannt sind, gibt es auch keine etablierte Therapie, die auf einer Heilung der Ursachen beruht (kausale Therapie).

Da auch die weitere Wirkungskette der Krankheitsentwicklung nicht vollständig geklärt ist, gibt es auch nicht eine etablierte, in allen Fällen wirksame Standard-Behandlungsmethode, um die Symptome abzuschwächen oder zu unterdrücken. Stattdessen gibt es verschiedene Behandlungsansätze (siehe unten), die bei verschiedenen Patienten sehr unterschiedlichen Erfolg gebracht haben. Diese Behandlungsansätze sind teilweise umstritten, arzneimittelrechtlich allgemein nicht zugelassen (???), und die Kosten werden von Krankenkassen nicht übernommen.[16][17][18]

Heilungsaussichten

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Obwohl keine sichere Heilmethode bekannt ist, sind die Heilungschancen allgemein gut. Wie oben im Abschnitt Krankheitsverlauf erklärt, vernarben die Haarwurzeln bei Kreisrundem Haarausfall in der Regel nicht, sondern können sich regenerieren. Bei der Mehrheit der Patienten verschwinden die Symptome von AA früher oder später - auch ohne Behandlung, so spontan wie sie aufgetreten sind (spontane Remission). Bei 30% Betroffenen geschieht dies innerhalb von sechs Monaten; nach einem Jahr sind es bereits mehr als 50%, langfristig über 75%.

Eine Behandlung kann - muss aber nicht - diese Entwicklung beschleunigen. Langfristig werden die Heilungschancen durch eine Behandlung nicht signifikant erhöht. Da die Therapiemethoden allesamt nur die Symptome und nicht die Ursache behandeln, kommt es zudem häufig zu Rückfällen (Rezidive), wenn die Behandlung abgesetzt wird.[19] Umgekehrt ist deshalb bei einer erfolgten Heilung unklar, ob diese eine Folge einer bestimmten Therapie war oder ob sie spontan eingetreten ist. Bei manchen Patienten, insbesondere den oben beschriebenen Extremformen AA totalis oder universalis, zeigt keine Art der Behandlung eine (dauerhafte) Wirkung.

Da einerseits viele der unten erläuterten Behandlungsmethoden eine erhebliche Belastung für den Körper darstellen und teilweise Nebenwirkungen und Risiken zu beachten sind und da der dauerhafte Erfolg unsicher ist, sollte insbesondere bei Kindern vor und nach jeder Therapie zunächst abgewartet werden, ob eine Besserung eintritt, bevor einer weitere, stärkere Therapieform ausprobiert wird.

Wie oben im Abschnitt Verbreitung erklärt, haben Menschen, die einmal in ihrem Leben von AA betroffen waren aber geheilt sind, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, später in ihrem Leben erneut zu erkranken.

Therapiemethoden

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Schulmedizinische Behandlung des Haarausfalls

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Da in der Wirkungskette zweifelsfrei eine Immunreaktion beteiligt ist, zielen die meisten Behandlungsmethoden darauf ab, diese Immunreaktion abzuschwächen oder zu unterdrücken, indem das Immunsystem lokal (topisch) oder sogar im gesamten Körper geschwächt/gehemmt oder abgelenkt/irritiert wird oder anderweitig davon abgehalten wird, die Haarwurzeln anzugreifen.[20][9][8]

Dämpfung/Schwächung der Immunreaktion durch:

Ablenkung/Irritation/Neuausrichtung des Immunsystems durch:

Des Weiteren wurde und wird mit verschiedenen Stoffen experimentiert, die das Immunsystem beeinflussen:

+ Haartransplantation als letzte Möglichkeit bei sehr lang anhaltender ("ausgebrannter") aber auf kleine Flächen begrenzter ("localisata") AA. Risiko, dass auch die verpflanzten Folikel von AA befallen werden und die neuen Haare ebenfalls ausfallen.

Behandlung der psychischen Folgen

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Zur Behandlung der psychischen Belastung siehe oben.

Alternative Medizin

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Ähnlich wie bei anderen Krankheiten, für die die Schulmedizin keine verlässliche Heilmethode bereithält, suchen viele Betroffene der Alopecia areata Hilfe bei der Alternativmedizin. Fast alle Spielarten der alternativen Medizin bieten entsprechende Therapiemethoden an und stellen Heilung in Aussicht: Homöopathie, Osteopathie, Kinesiologie, Traditionelle chinesische Medizin, Vegetative Therapie u.v.a.m.

Häufig wird in der Alternativmedizin eine Umstellung der Ernährung als Behandlung der Krankheitsursache propagiert (typischerweise Vermeidung von Zucker, Gluten, tierischem Fett, u.ä.); wissenschaftliche statistische Untersuchungen zeigen jedoch keinen klaren Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Erkrankungsrisiko oder Heilungschancen für Alopecia areata.

Leider ist Alopecia areata ein dankbares Feld für „Wunderheiler“ und medizinische Scharlatane, denn da die Spontanheilungsquote bei Alopecia areata so hoch ist (>75%; siehe Abschnitt Heilungsaussichten), gibt dies dem behandelnde Alternativmediziner häufig die Möglichkeit, eine eingetretene Heilung als Erfolg seiner Behandlungsmethode für sich zu reklamieren; ob die Heilung aber wirklich die Folge der Behandlung war oder nicht vielmehr spontan eingetreten ist, kann nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Menschen, die von den besonders hartnäckigen Varianten AA universalis und totalis betroffen sind, berichten häufig, dass sie viel Zeit und auch Geld in alternative Behandlungsmethoden investiert haben, dass diese aber - ebenso wie die schulmedizinische Behandlung - erfolglos geblieben sind.[21][22][13][23][14]

Prominente Betroffene

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Zahlreiche Beispiele für erfolgreiche Personen mit Alopecia areata, auch in der besonders auffälligen Formen totalis oder universalis, finden sich im Sport, bis hin zum Spitzensport. Die Tatsache, dass Menschen mit AA in der Lage sind, herausragende sportliche Leistungen zu bringen, macht deutlich, dass AA keine wesentliche negative Auswirkungen auf die körperliche Leistungsfähigkeit hat.

Bekannte Beispiele sind: der Basketballspieler Charlie Villanueva‎ (USA), die Radrennfahrerin Joanna Rowsell (UK), die Schwimmer(in) Staciana Stitts (USA) und Duncan Goodhew (UK), die Sprinterin Anna Kiełbasińska (Polen), der Volleyballspieler Bob Samuelson (USA), die Tennisspielerin Petra Rampre (Slowenien), die Fußballspieler Matt Richards (UK), Jonjo Shelvey (UK), Ronaldo Giovanelli (Brasilien), Oscar Dertycia (Argentinien) oder Dirk van der Ven (Deutschland)[23], die Rugby-Spieler(in) Craig Gillies (UK) und Heather Fisher (UK), die American-Football-Spieler Ryan Shazier, Joshua Dobbs und Jack Crawford (USA), der Baseballspieler Gustavo Chacín (USA), der Sportmanager Mike Quade (USA) und der Fußballschiedsrichter Pierluigi Collina (Italien).

Kunst und Unterhaltung

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Auch im Bereich der Unterhaltung gehen einige Prominente offen mit ihrem Haarausfall um; einige haben sogar „aus der Not eine Tugend gemacht“ und ihren Kahlkopf zu ihrem Markenzeichen entwickelt.

Bekannte Beispiele sind die Schauspieler(innen) Barbara de Koy (Deutschland), Joseph Gatt (UK), Matt Lucas (UK), Anthony Carrigan (USA), Derek Mears (USA), Georgia Van Cuylenburg (Australien), Tómas Lemarquis (Island), Barry Corbin (USA), Buddy Daniels Friedman (USA) und Viola Davis (USA), die Radio- und Fernsehmoderatoren Oliver Baier (Österreich)[24] und Gail Porter (UK), das Model Anna Fitzpatrick (Neuseeland),[25], die Schönheitskönigin Kayla Martell (USA), die Sängerinnen Abby Asistio (Philippinen), Joelle Amery (UK), Toni Warne (UK), Becky Hibbs (USA) und Nell Bryden (USA).

Organisationen

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In verschiedenen Ländern gibt es Organisationen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Sammlung und den Austausch von Informationen zum Thema Alopecia Areata zu fördern, die Öffentlichkeit zu informieren und Betroffenen Beratung und Hilfe zu bieten:

Literatur

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Commons: Alopecia areata – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Alopecia areata – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

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  1. Es handelt sich also nicht, wie vielfach fälschlich angenommen, um eine reine Zivilisationskrankheit.
  2. Bei der Zahl der Fälle insgesamt und insbesondere bei den Fällen, die nicht die Kopfbehaarung betreffen, gibt es wahrscheinlich eine beträchtliche statistische „Dunkelziffer“, weil kahle Stellen in weniger stark behaarten Bereichen des Körpers häufig gar nicht auffallen bzw. in den nicht öffentlich sichtbaren Bereichen des Körpers nicht als störend empfunden werden, so dass sich die Betroffenen nicht in ärztliche Behandlung begeben.
  3. Die Bezeichnung „bösartig“ (medizinisch: maligne) ist für medizinischen Laien möglicherweise irreführend, da diese Bezeichnung landläufig vor allem von Krebserkrankungen bekannt ist, wo sie für besonders gefährliche oder sogar lebensbedrohliche Ausprägungen steht. Maligne Alopecia areata ist hingegen physisch kaum gefährlich, geschweige denn lebensbedrohlich. Nach den Maßstäben der Krebsmedizin wäre jede Form von Alopecia areata, auch totalis oder universalis, als „gutartig“ einzustufen.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Altmeyer 2006 (siehe Literatur); auch als Online-Version verfügbar (siehe Weblinks)
  2. a b c Levy 2006 (siehe Literatur)
  3. a b c Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin 1959, ISBN 978-3-11-170608-5, S. 28 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Ralph M. Trüeb: Haare: Praxis der Trichologie. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-57448-1.
  5. Otto Braun-Falco, Gerd Plewig, Helmut Heinrich Wolff, Walter Burgdorf, Michael Landthaler (Hrsg.): Dermatologie und Venerologie. Springer-Verlag, 2005, ISBN 978-3-540-26624-2, S. 946 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. http://www.aerzteblatt.de/archiv/283/Alopecia-areata
  7. http://flexikon.doccheck.com/de/Alopecia_areata
  8. a b c http://www.drbresser.de/kopf-und-haare/alopezia-areata-kreisrunder-haarausfall/
  9. a b https://www.aerzteblatt.de/pdf/113/21/m377.pdf?ts=20.05.2016+11%3A18%3A08
  10. Jenny Latz: Wirksame Hilfe bei Haarausfall. Trias, 2007, ISBN 3-8304-3410-3.
  11. Jenny Latz: Das Glück beginnt im Kopf: mein Weg zum selbstbewussten Leben. Pendo-Verlag, 2003, ISBN 978-3-85842-543-0.
  12. Nicola Menke: Der kreisrunde Albtraum in der Haarpracht. In: Die Welt. 28. September 2011, abgerufen am 7. August 2015.
  13. a b c https://www.woman.at/a/kreisrunder-haarausfall-glatze
  14. a b http://www.freundin.de/schicksal-die-menschen-starrten-sie-an-riefen-ihr-nazischwein-hinterher-53257.html
  15. Dr. Carola Gessner: Haare und Seele – Kompass zur Diagnose. In: Medical Tribune. 22. Mai 2013, abgerufen am 7. August 2015.
  16. http://www.haarerkrankungen.de/therapie/alopeciaareata_therapie.htm
  17. http://www.kreisrunderhaarausfall.de/%C3%BCber-alopecia/therapie-ans%C3%A4tze/
  18. http://www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/die-aktuellen-therapieoptionen-bei-der-alopecia-areata.html
  19. http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article155071118/Diese-Mittel-helfen-gegen-kreisrunden-Haarausfall.html
  20. http://flexikon.doccheck.com/de/Alopecia_areata
  21. http://www.bento.de/gefuehle/alopecia-areata-betroffene-erzaehlen-von-ihren-erfahrungen-258014/
  22. http://www.vkz.de/archiv/archiv-lokales/langes-warten-auf-die-haare/
  23. a b http://www.nw.de/sport/dsc_arminia_bielefeld/4603704_Van-der-Vens-Leben-ohne-Haare.html
  24. http://www.news.at/a/oliver-baier-darum-glatze
  25. I'm a bald model! In: that's life! Abgerufen am 7. August 2015.
  26. https://www.aad-ev.de/
  27. http://www.alopeciaareata.at/
  28. http://kreisrunderhaarausfall.ch/verein-alopecia-areata-schweiz/
  29. https://www.naaf.org/

Kategorie:Hautkrankheit Kategorie:Autoimmunerkrankung Kategorie:Haar