Vom Aussterben bedrohte Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands

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    • Becherglocke (Adenophora liliifolia), nur an der unteren Isar (hier mittlerweile dank Artenhilfsmaßnahmen Stabilisierung des Bestands) und im Isarmündungsgebiet, dramatische Bestandsrückgänge in den letzten Jahrzehnten.
    • Borstige Glockenblume (Campanula cervicaria), einst in Mittel- und Süddeutschland recht verbreitete Art, die dramatische Bestandsrückgänge verzeichnet. Nur noch in Mittelhessen und Württemberg einigermaßen stabile Bestände, in Bayern, Rheinland-Pfalz, Südniedersachsen und Ostdeutschland hochgradig bedroht, ansonsten ausgestorben
    • Wasser-Lobelie (Lobelia dortmanna), sehr selten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und mit einem kleinen Vorkommen im Kreis Steinfurt in Westfalen
    • Flammen-Adonisröschen (Adonis flammea), nur noch sehr zerstreute Vorkommen in Mittel- uns Süddeutschland; durch die Intensivierung der Landwirtschaft extrem zurückgegangenes Ackerwildkraut
    • Brocken-Anemone (Pulsatilla alpina spp. alba), isolierter Vorposten am Brocken im Harz
    • Finger-Kuhschelle (Pulsatilla patens), nur noch nördlich von München, die ostdeutschen Vorkommen dieser osteuropäischen Steppenpflanze sind ausgestorben
    • Frühlings-Kuhschelle (Pulsatilla vernalis), an wenigen Stellen in Niederbayern und in den Alpen; in Südskandinavien und den Westalpen noch stabile Vorkommen, im Rest des Areals hochgradig bedroht
    • Reinweißer Wasser-Hahnenfuß (Ranunculus ololeucos), atlantische Wasserpflanze, die überall gefährdet ist und in Deutschland an der Ostgrenze des Areals einige Vorkommen im Südwesten Niedersachsens und Norden Westfalens besitzt
    • Ufer-Hahnenfuß (Ranunculus reptans), noch etwas häufiger in den Strandrasen des Bodensees, ansonsten Vorkommen im Alpenraum (Chiemsee, Weitsee, Lödensee), Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern
    • Kornrade (Agrostemma githago), einst ein weit verbreitetes und häufiges Ackerwildkraut, durch die Intensivierung der Landwirtschaft in den letzten Jahrzehnten fast vollständig verschwunden
    • Steife Miere (Minuartia stricta), Eiszeitrelikt, das seit 1877 in Mitteleuropa als ausgestorben galt, ehe es 2004 im Ostrachtal bei Hindelang im bayerischen Allgäu wiederentdeckt wurde
    • Klebrige Miere (Minuartia viscosa), sehr seltene Magerrasenpflanze, die stark zurückgegangen ist. Ihre größten Vorkommen befinden sich am Mittelrhein.
    • Allgäu-Frauenmantel (Alchemilla cleistophylla), endemische Kleinart, die nur an zwei Fundorten in den Allgäuer Alpen vorkommt
    • Wellenblättriger Frauenmantel (Alchemilla cymatophylla), die drei Vorkommen am Arealrand im Erzgebirge dieser in Nordosteuropa stellenweise massenhaft vorkommenden Art sind akut bedroht
    • Verschiedenstieliger Frauenmantel (Alchemilla heteropoda), die einzige Angabe dieser Westalpenart in Deutschland bei Pfronten im Allgäu beruht möglicherweise auf einer Verwechslung mit (Alchemilla flaccida)
    • Kerners Frauenmantel (Alchemilla kerneri), ob es sich bei dem Vorkommen auf dem deutsch-österreichischen Grenzkamm am Fellhorn in denn Allgäuer Alpen um A. kerneri oder den häufigeren A. splendens handelt, ist bisher ungeklärt
    • Rheinisches Hügel-Fingerkraut (Potentilla rhenana), endemische Kleinart aus der P. collina-Gruppe; von wenigen Fundorten im Mosel- und Ahrtal bekannt, mittlerweile nur noch drei höchst gefährdete Vorkommen an Wegrändern in Weinbergen bei Burg Bischofstein, Karden und Altenahr
    • Wasserfalle (Aldrovanda vesiculosa), eine karnivore Pflanze, die in Deutschland wenige Vorkommen in Brandenburg besitzt, früher auch bei Enzisweiler bei Lindau
    • Rohr-Fuchsschwanzgras (Alopecurus arundinaceus), in Mecklenburg wenige Vorposten der ansonsten im Ostseeraum weit verbreiteten Salzpflanze
    • Dicke Trespe (Bromus grossus), aus B. commutatus oder B. neglectus entstandener Anthropophyt von Dinkeläckern. Aktuell einige Vorkommen in Baden-Württemberg, der Rhön und Rheinland-Pfalz
    • Bodensee-Rasenschmiele (Deschampsia littoralis), inklusive D. rhenana. Endemisch an Bodensee und Hochrhein, wie viele Arten der Bodensee-Strandrasen hochgradig gefährdet.
    • Binsen-Schmiele (Deschampsia media), sehr selten am Oberrhein in Nordbaden und der Pfalz.
    • Patzkes Schaf-Schwingel (Festuca patzkei), wenige Vorkommen im Moselgebiet, insgesamt nur etwa 30 Wuchsorte weltweit in Frankreich, Luxemburg und Deutschland
    • Zarter Gauchheil (Anagallis tenella), in Südbaden und Westfalen wenige Vorkommen
    • Lochschlund (Anarrhinum bellidifolium), Pionierpflanze offener Schuttböden mit wenigen kleinen Vorkommen an Mosel, Saar und Ruwer. Früher auch bei Schwabach und Spalt in Franken.
    • Acker-Leinkraut (Linaria arvensis), noch sehr selten in Hessen, dem Rheinland, dem Saarland und Franken
    • Amethyst-Sommerwurz (Orobanche amethystea), parasitiert an Eryngium campestre, aktuell nur noch am südlichen Oberrhein und in der Pfalz
    • Bitterkraut-Sommerwurz (Orobanche picridis), trotz häufiger Asteraceae als Wirtspflanzen extrem seltener Parasit, sehr zerstreut in Süddeutschland und Südniedersachsen
    • Kriechender Sellerie (Apium repens), in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Südbayern noch etwas häufiger, jedoch mit stark rückläufiger Bestandsentwicklung
    • Jacquins Hasenohr (Bupleurum gerardii)), ein völlig isolierter Vorposten im nördlichen Harzvorland in Sachsen-Anhalt
    • Rundblättriges Hasenohr (Bupleurum rotundifolium), wärmeliebendes Ackerwildkraut, Hauptverbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum und Vorderasien. Durch Saatgutreinigung und Intensivierung der Landwirtschaft extrem zurückgegangen
    • Tide-Wasserfenchel (Oenanthe conioides), Endemit der Unterelbe ab Hamburg, durch die zunehmende Bebauung stark bedroht
    • Strahlen-Breitsame (Orlaya grandiflora), Ackerwildkraut, wenige Vorkommen in Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen
    • Purpur-Grasnelke (Armeria maritima ssp. purpurea), weltweit nur noch im Benninger Ried bei Memmingen, früher auch in den Strandrasend des Bodensees. Möglicherweise sind die nur noch in Erhaltungszucht überlebenden Bestände vom Bodensee einer eigenen Unterart zuzuordnen.
    • Felsen-Beifuß (Artemisia rupestris), osteuropäische Salzpflanze, letzte deutsche Vorkommen am Kyffhäuser in Thüringen, früher auch in Sachsen-Anhalt
    • Gelappte Melde (Atriplex laciniata), sehr wenige Vorkommen auf den nordfriesischen Inseln
    • Sand-Radmelde (Bassia laniflora), selten auf Binnendünen in Rheinland-Pfalz, Nordbaden und Südhessen
    • Straßen-Gänsefuß (Chenopodium urbicum), äußerst zerstreut und stark zurückgehend in fast ganz Deutschland
    • Acker-Knorpelkraut (Polycnenum arvense), Ackerwildkraut, nur noch in Baden-Württemberg und möglicherweise in Niederbayern
    • Vielteilige Mondraute (Botrychium multifidum), weltweit ungefährdete Farnart, die in Deutschland ihre westlichsten Vorposten Europas besitzt. Aktuell noch acht Vorkommen im Bayerischen Wald und zwei in Berlin
    • Herzlöffel (Caldesia parnassifolia), aktuell nur noch drei Vorkommen in der Oberpfalz bei Schwandorf. Früher sehr vereinzelt auch am Bodensee, in Hessen, Berlin, Mecklenburg und Brandenburg.
    • Strand-Zaunwinde (Calystegia soldanella), sehr wenige, rückläufige Vorkommen an der Nordsee. Weltweit ungefährdete Litoralart.
    • Steife Segge (Carex bigelowii ssp. rigida), letzter deutscher Fundort am Brocken im Hochharz, dort durch den Tourismus hochgradig gefährdet
    • Torf-Segge (Carex heleonastes), im gesamten Verbreitungsgebiet selten, in Mitteleuropa hochgradig bedroht. Die letzten etwa 20 deutschen Vorkommen in Südbayern durch Artenschutzmaßnahmen mittlerweile stabilisiert.
    • Stumpfe Segge (Carex obtusata), ein Vorkommen in einem Trockenrasen bei Landin in Brandenburg. Durch Verbuschung ist der Vorposten dieser konkurrenzschwachen osteuropäischen Steppenpflanze stark bedroht.
    • Hohes Zypergras (Cyperus longus ssp. longus), vier Vorkommen bei Nonnenhorn am Bodensee, früher auch bei Friedrichshafen. Gelegentlich auch als Gartenflüchtling.
    • Zwerg-Zypergras (Cyperus michelianus), sehr selten an der Elbe in Sachsen-Anhalt
    • Zwerg-Sumpfbinse (Eleocharis parvula), sehr wenige Vorkommen in Schleswig-Holstein, früher auch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.
    • Schlankes Wollgras (Eriophorum gracile), früher recht verbreitete Moorpflanze, mittlerweile nur noch wenige Vorkommen im Alpen- und Voralpenraum, Norddeutschland, dem Rheinland und der Pfalz.
    • Fadenenzian (Cicendia filiformis), in ganz Westeuropa stark zurückgegangene unscheinbare Pionierpflanze auf Schlammböden. Lediglich am Mittelrhein noch etwas häufiger.
    • Österreichischer Fransenenzian (Gentianella bohemica), sehr seltener Endemit des deutsch-österreichisch-tschechischen Grenzgebiets, mittlerweile zeigen intensive Schutzbemühungen erste Erfolge
    • Schwedischer Hartriegel (Cornus suecica), in Niedersachsen und Schleswig-Holstein (sowie in den Niederlanden) befinden sich die südlichsten Vorkommen dieser nordeuropäischen Art
    • Ostsee-Knabenkraut (Dactylorhiza curvifolia), sehr selten in Mecklenburg-Vorpommern. Der Status von D. curvifolia in Abgrenzung zu D. traunsteineri ist umstritten.
    • Violetter Dingel (Limodorum abortivum), wärmeliebender Parasit lichter Wälder. In Deutschland nur an der Mosel sowie in Südbaden, dort mit Ausbreitungstendenz. Im Mittelmeerraum häufig und ungefährdet.
    • Wanzen-Knabenkraut (Orchis coriophora), früher weit verbreitete Feuchtwiesenpflanze, heute nur noch ein Vorkommen in Oberschwaben im Bodenseeraum, bei Roth in Franken, bei Kelheim und an einigen Stellen im bayerischen Alpenvorland
    • Krautiger Backenklee (Dorycnium herbaceum), wenige Vorkommen in Hessen. Thüringen und Brandenburg. In Baden-Württemberg möglicherweise auch indigen.
    • Kies-Weidenröschen (Epilobium fleischeri), Pionierart an Flussufern, außerhalb Deutschlands im Alpenraum recht verbreitet. In Bayern bei Wiggensbach im Allgäu, bei Oberstdorf und unbeständig an Flüssen im Alpenvorland.
    • Graue Heide (Erica cinerea), wenige Vorposten dieser westeuropäischen Art im Rheinland
    • Sichel-Wolfsmilch (Euphorbia falcata), hauptsächlich südeuropäische Art, deren Vorkommen in Deutschland stark zurückgegangen sind. Aktuell noch sehr selten in Oberschwaben, Südbaden, Franken und Thüringen
    • Zottige Wolfsmilch (Euphorbia villosa), ein einziges Vorkommen mit wenigen Pflanzen bei Passau-Hals
    • Englischer Hautfarn (Hymenophyllum tunbrigense), ein Vorkommen in der Eifel, früher auch im Elbsandsteingebirge
    • Bittere Schleifenblume (Iberis amara), noch sehr selten auf der fränkischen Alb und in Baden; stark zurückgegangenes Ackerwildkraut
    • Bunte Schwertlilie (Iris variegata), nur noch in der Garchinger Heide bei München, sonst gelegentlich verwildert
    • Moor-Binse (Juncus stygius), lange Zeit nur bei Murnau bekannt; 2005 auch im württembergischen Allgäu entdeckt
    • Ausdauernder Lein (Linum perenne), etwas häufiger im Raum Darmstadt, ansonsten noch bei Tegernheim und Grettstadt in Bayern
    • Sumpf-Heusenkraut (Ludwigia palustris), wenige Vorkommen dieser unscheinbaren Pflanze an Elbe, Spree, Oberrhein und in Westfalen
    • Ungarischer Andorn (Marrubium peregrinum), nur noch ein Vorkommen im östlichen Harzvorland als isolierter Vorposten der osteuropäischen Steppenpflanze
    • Hohldotter (Myagrum perfoliatum), Ackerwildkraut mit Hauptverbreitungsgebiet im Mittelmeerraum, nur noch in Baden-Württemberg einige wenige Vorkommen
    • Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri), Endemit des Alpenraums, kommt hauptsächlich auf den sehr gefährdeten Strandrasen des Bodensees vor, hier im 20. Jahrhundert um 90% zurückgegangen. Außerdem am Starnberger See.
    • Sand-Lotwurz (Onosma arenaria), Steppenpflanze, in Deutschland nur ein kleines Vorkommen in den Binnendünen des Mainzer Sand
    • Deutsche Tamariske (Myricaria germanica), an unverbauten Flussufern Süddeutschlands. Aktuell noch an Isar, Lech, Inn und Oberrhein; durch Schutzmaßnahmen in den letzten Jahren leichte Stabilisierung einiger Vorkommen.
    • Biegsames Nixenkraut (Najas flexilis), unscheinbare Unterwasserpflanze; in Europa sehr zerstreute Vorkommen, aktuell in Deutschland noch im Bodensee
    • Kleine Teichrose (Nuphar pumila), Glazialrelikt, aktuell noch im Südschwarzwald, Oberschwaben, dem bayerischen Alpenvorland und Mecklenburg-Vorpommern
    • Rötliches Laichkraut (Potamogeton rutilus), immer schon seltene Wasserpflanze, durch Gewässerverschmutzung nur noch in Norddeutschland und Franken