Zur Entwicklung der Diskografien in der deutschsprachigen Wikipedia

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Entwicklung

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Im fernen Jahr 2005 wurde erstmals mit der Wikipedia:Formatvorlage Charts versucht, die Darstellung von Chartplatzierungen bei Musik-Interpreten zu standardisieren, damals in Form der Chartbox, aus der mittlerweile die Vorlage:Infobox Chartplatzierungen hervorgegangen ist. Die Chartbox konnte begleitend zu Diskografien in Listenform genutzt werden. Dazu kam Ende 2007 der erste Entwurf einer Charttabelle. Diese sollte im Gegensatz zur Chartbox an die Stelle einer Diskografie treten, wenn sehr viele Platzierungen vorhanden waren und eine Diskografie in Listenform sich mit der Chartbox zu sehr gedoppelt hätte. Nach ständiger Weiterentwicklung hat sie 2014 das heutige Aussehen erhalten und wurde sie 2015 auf die neu erstellte Vorlage umgestellt. Diese wiederum wurde in einem langen Prozess technisch verbessert und hat ab 2020 praktisch alle manuell erstellten Charttabellen ersetzt (aktuell verwenden 1580 von 1726 Diskografie-Seiten die Charttabelle, insgesamt ist sie in mehr als 10.000 Artikeln im Einsatz).

Ziele der Formatvorlage

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Auch wenn Chartplatzierungen Außenstehenden oft trivial erscheinen, ist es bisweilen ungemein kompliziert, die korrekten Daten für bestimmte Märkte und/oder Zeiträume zu finden. Das Internet hat zwar viel erleichtert, allerdings gibt es online auch jede Menge unzuverlässiger Charts und privater Auswertungen, die in einer Enzyklopädie nichts zu suchen haben. Daher soll die Formatvorlage Charts nachvollziehbar darlegen, welche Quellen nutzbar und in welchen Zusammenhängen sinnvoll sind. Außerdem soll sichergestellt werden, dass die Chartdaten auch im ganzen Musikbereich einigermaßen einheitlich verwendet und dargestellt werden, um Leser nicht zu verwirren und um die artikelübergreifende Aktualisierung und Wartung zu erleichtern. Komplette Einheitlichkeit ist natürlich nicht möglich und auch nicht sinnvoll, da abhängig von Land, Zeitraum oder Genre ganz andere Schwerpunkte gesetzt werden können. Daher werden bis heute in der Formatvorlage mehrere mögliche Darstellungsweisen (mittlerweile alle durch Vorlagen abgedeckt) angeboten und verfügen die Vorlagen über optionale Zusatzfunktionen.

Es gibt keine eigene Formatvorlage für Diskografien. Allerdings werden im größten Teil der ausgelagerten Diskografien in der deutschsprachigen Wikipedia die Chartplatzierungen von Veröffentlichungen wiedergegeben, wodurch die Formatvorlage Charts Anwendung findet. Außerdem ist für die Darstellung von Goldenen Schallplatten die Wikipedia:Formatvorlage Auszeichnungen für Musikverkäufe relevant.

Nachteile „manueller“ Tabellen

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Ältere Tabellenformate, die früher für Charts und Diskografien Anwendung fanden, hatten diverse Nachteile.

  • Der Quelltext wurde schnell unübersichtlich. Da oft mit Zentrierung, unterschiedlichen Farben, verkleinerter Schrift, Sortierschlüsseln usw. gearbeitet wurde, erzeugten solche Tabellen enorm viel Syntax. Das erschwerte die Bearbeitung und führte immer wieder zu Fehlern mit falschen Textformatierungen oder kaputten Tabellenzellen, besonders im Fall von Neulingen.
  • Standardlinks zu bspw. Chartartikeln oder Listen der Nummer-eins-Hits waren statisch und mussten ständig manuell aktualisiert werden (was häufiger vorkam, als man erwarten würde).
  • Die Tabellen wurden bei mehreren Ländern oder Zusatzinformationen sehr breit. Während das auf damaligen Desktop-PCs kein besonderes Problem war, sind derartige Darstellungen für Mobilgeräte und moderne Oberflächen kaum benutzbar, da Inhalte gequetscht werden, ständig seitwärts gescrollt werden muss und die Zuordnung von Zelleninhalten zum Tabellenkopf nicht mehr möglich ist.
  • Fehlende oder veraltete Daten sowie bekannte ungeeignete Charts konnten nicht systematisch erfasst werden. Automatische Wartungslinks und -kategorien sowie Fehlermeldungen (vgl. Vorlage:Charttabelle/Wartung) waren unmöglich. Abgleiche zwischen Artikeln wurden erschwert, da Informationen anders angeordnet oder unterschiedlich wiedergegeben werden konnten. Gerade Diskografien außerhalb des Mainstreams konnten so ohne Hauptautor leicht verwaisen.

Kritikpunkte an den Chartvorlagen

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Es gibt einige häufig geäußerte Kritikpunkte an den modernen Charttabellen. Diese lassen sich aber oft entkräften und fließen auch in die Weiterentwicklung der Vorlagen ein.

  • „Mangelnde Sortierfunktionen“: Auch wenn Charttabellen standardmäßig nicht sortiert sind, kann dies mit einem Parameter einfach aktiviert werden. Die Sortierung funktioniert auch spalten- und zeilenübergreifend. Aus Rücksicht auf die Übersichtlichkeit/Tabellengröße kann hier nur nach den zentralen Eigenschaften (Jahr, Titel, Höchstplatzierungen) sortiert werden, nicht nach individuell bestimmbaren Zusatzinhalten. Diese Einschränkung lässt sich durch sinnvolle Aufteilung in mehrere Tabellen ausgleichen.
  • „Zu auffälliges Farbschema“: Die besondere Farbgebung der Tabellen durchlief einen längeren Anpassungsprozess und gewährleistet durch die einheitliche Darstellung über mehrere Vorlagen hinweg die leichtere Erfassung der Chartdaten. Die gewählten Farben sind nicht besonders ausgefallen (das helle Orange des Tabellenkopfs ist als hintergrundfarbe8 Teil der Standardhintergrundfarben des Projekts) und stellen ausreichend Kontrast sicher. Da die Farben allerdings inhaltlich nicht maßgeblich sind, können sie in Ausnahmefällen auch per Parameter ausgegraut werden, wenn dies im individuellen Kontext angemessener erscheint.
  • „Unnötige graphische Elemente“: Durch Schallplattenicons und Länderflaggen lassen sich Chartdaten leichter einordnen. Dabei werden diese graphischen Elemente ausschließlich begleitend zu Texten eingesetzt, niemals alleinstehend. Die Schallplattenicons wurden erst in die Vorlage integriert, als sichergestellt werden konnte, dass auch auf Mobilgeräten das erklärende Tooltip angezeigt wurde; außerdem gab es über die genaue Form eine Abstimmung im Fachbereich. Die Flaggen können besonders bei weniger bekannten Länderkürzeln hilfreich sein. In Ausnahmefällen können sie allerdings auch per Parameter unterdrückt werden.
  • „Zu wenige Zusatzinformationen“: Die Vorlage bietet mit einem festen Feld für Anmerkungen und einer frei definierbaren Extraspalte sowie optionalen Angaben im ‚Untertitel‘ der Einträge genügend Raum für Zusatzangaben. Diese können nach Bedarf auch mit Aufzählungen oder Klappboxen formatiert werden.

Auszeichnungskandidaturen

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Es gab im Lauf der Jahre diverse Versuche, Diskografien als informativ auszeichnen zu lassen. Nur in vier Fällen (darunter eine Labeldiskografie) waren die entsprechenden Kandidaturen erfolgreich.