Oliver Schütz alias Shunt, (* 25. November 1960 in Eckernförde) ist ein deutscher Musiker, Journalist und Schauspieler.

Oliver Schütz wurde als Sohn des Kapitäns zur See Norbert M. Schütz und Cäcilia Meinhövel geboren. Er nahm den Künstlernamen Shunt an und gründete etwas später im Jahr 1980 mit Andreas „Tesafilm“ Müller das erste Bonner Punk- und New Wave Fanzine Datenverarbeitung.[1][2] Zusammen mit Hans-Georg Häck (später Schetting), berichteten sie über neue Bands wie Mittagspause, DAF, KFZ oder Spizz Energi, Bauhaus, Basement 5, Killing Joke, Siouxsie and the Banshees, Joy Division und The Cure.

Im Sommer 1980 wechselte Schütz zu Spex in Köln. Zunächst schieb er Plattenkritiken, es folgten Artikel und Interviews mit z. B. Adam and the Ants oder das erste Interview mit New Order. Schütz berichtete als Berliner Spex-Korrespondent aus der sogenannten Genialen-Dilletanten-Szene um Die Einstürzenden Neubauten oder The Birthday Party. 1981 beendete er seine Arbeit bei Spex und leistete 1982 in West-Berlin Zivildienst.

Über einen Kontakt zu Karl von Monschau und Willy Gallinowski platzierte er mit Ernst Wursl vom Gold-Extra-Fanzine drei selbst produzierte Kunstmusik-Stücke auf der Documenta 7 in einem Kunstautomaten.

Ebenfalls 1982 sang er u. a. mit Nick Cave die Background–Vocals zu Anita Lanes Song The Fullness of his Coming. Im November 1982 schrieb Shunt die Glosse Die letzten Helden für das Begleitprogrammheft des ersten Berliner Atonal Festivals im SO36, welches für Empörung bei um ihren Ruf bedachten Bands sorgte.

1983 gründete er die Band Sexorzisten[3] gemeinsam mit Tom Fritz Köppen, Rainer Lingk (Gitarre) und Michael Wresinski (Schlagzeug), ihr Debüt auf dem Berliner Atonal 2 Festival 1983 erhielt positive Erwähnung von John Peel auf BFBS. Im April 1984 löste sich die Band auf. Parallel spielte Shunt die Hauptrolle in Lysanne Thibodeaus Super-8 Schwarz/Weiß-Film Bad Blood for the Vampyr. Ebenfalls 1984 1984 wirkte Schütz kurzzeitig bei der Band Die Haut als Sänger mit.

1984/85 spielte Schütz eine Rolle in Knut Hoffmeisters ZDF-Fernsehspiel Der Goldene Oktober sowie 1985 in Riff von Rolf Wolkenstein.

1991 war Schütz kurzzeitig Sänger einer Frauenrockband. 1993 wurde er Sänger der von Ash Wednesday mitbegründeten Coverband Boothill.

Schütz absolvierte zur Zeit des aufkommenden Internets eine Fortbildung zum Mediadesigner und zum Online-Projekt-Manager. (1998). Nach einem Job als Flugzeugabfertiger auf dem Flughafen Tempelhof war er Mitbegründer der Berliner Partyreihe Dorfdisco. 2001 folgte das erste Berliner Online Musikmagazin Dorfdisco[4][5], welches vorrangig die Berliner Szene und deren 2000er Szene behandelte. 2004 führte Dorfdisco.de in Zusammenarbeit mit der 4FO AG/Fraunhofer-Institut Ilmenau die erste legale MP3-Download-Möglichkeit für Künstler ohne Labelvertrag namens Potato weltweit ein.[6][7]

2006 gewann Schütz einen Rechtsstreit gegen Motor Music in erster Instanz, in der Motor Music untersagt wurde, eine Band namens Dorfdisko zu vertreiben und zu bewerben.[8] Motor Music ließ eine der folgenden Pressemitteilungen wegen angeblicher Falschbehauptungen abmahnen[9] und legte gegen das Urteil Revision ein. Etliche Musikmagazine zogen daraufhin ihre Meldungen zurück. Zwei Jahre später kam es zu einem Vergleich, auch weil es die Band zu dem Zeitpunkt nicht mehr gab.

2012 beendete Schütz seine Arbeit bei Dorfdisco.de.

2014 half Schütz bei der Produktion zu dem Essayfilm B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989, in welchem er auch selbst mitwirkte.[10] Er traf den ehemaligen Sexorzisten-Gitarristen Tom Fritz wieder und formierte zusammen mit Michael Beck (Mekanik Destrüktiw Komandöh) die Band Hunt the Shunt, welche in wechselnder Besetzung heute noch existiert.

Oliver Schütz ist der Vater einer Tochter und lebt in Berlin.

Filmografie

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  • 1984 – Bad Blood for the Vampyr, Kurzfim
  • 1984 – Der goldene Oktober
  • 1985 – Riff
  • 2014 – B-Movie: Lust & Sound in West-Berlin 1979–1989
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Einzelnachweise

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  1. http://tapeattack.blogspot.com/2014/04/datenverarbeitung-0380-bonn.html
  2. https://www.discogs.com/de/label/18069-Datenverarbeitung
  3. https://hunttheshunt.bandcamp.com/album/sexorzisten
  4. http://www.dorfdisco.de/
  5. Dorfdisco – indiepedia.de. Abgerufen am 7. Dezember 2019.
  6. 4FO AG | Die Experten für E-Commerce, Cloud Computing und mobile Lösungen. Abgerufen am 6. Dezember 2019 (deutsch).
  7. Fairer Musik-Vertrieb per Kartoffel-Prinzip? - Golem.de. Abgerufen am 6. Dezember 2019 (deutsch).
  8. http://www.markenbusiness.com/de/news.php?newsid=4612
  9. http://www.markenbusiness.com/de/news.php?newsid=4644
  10. http://www.b-movie-der-film.de/


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