In der Mathematik ist die Berkovich-Gerade eine von Vladimir Berkovich eingeführte Version der affinen Gerade, die vor allem in der p-adischen Geometrie von Nutzen ist.

Motivation

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Wenn man auf der p-adischen Geraden   oder allgemeiner auf  -Mannigfaltigkeiten analytische Funktionen als diejenigen definiert, die sich lokal durch konvergente Potenzreihen darstellen lassen, dann sind alle Funktionen analytisch, denn   ist total unzusammenhängend. Um einen sinnvollen Begriff von analytischen Funktionen definieren zu können, fügt man Punkte hinzu, die den Raum zusammenhängend machen.

Definition der Berkovich-Gerade

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Sei   ein vollständiger Körper.

Die Punkte von   sind die multiplikativen Halbnormen auf dem Polynomring  , die den absoluten Betrag auf   fortsetzen. Die Topologie von   ist die schwächste Topologie, mit der die Abbildung   für alle Funktionen   stetig wird.

Beispiele

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Für   ist  , denn alle multiplikativen Halbnormen sind durch   für ein   gegeben.

Für einen algebraisch abgeschlossenen, vollständigen, nicht-archimedischen Körper sind multiplikative Halbnormen entweder von der Form

 

für ein   oder

 

für ein  . Hierbei bezeichnet  .

Berkovichs Klassifikationssatz

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Jedes   entspricht einer absteigenden Folge ineinander geschachtelter abgeschlossener Kugeln  . Mit   erhält man die folgende Klassifikation in vier Typen:

  • Typ I:   für ein  
  • Typ II:   für ein  
  • Typ III:   für ein  
  • Typ IV:  

Eigenschaften

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Die Berkovich-Gerade   ist ein lokal kompakter Hausdorff-Raum. Die den Punkten in   entsprechenden Punkte vom Typ I liegen dicht in  . Die Berkovich-Gerade ist eindeutig wegzusammenhängend, d. h., je zwei Punkte lassen sich durch einen eindeutigen kürzesten Weg verbinden. Punkte vom Typ II sind Verzweigungspunkte.

Literatur

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  • V. Berkovich: Spectral theory and analytic geometry over non-Archimedean fields, American Mathematical Society, Mathematical Surveys and Monographs 33, 1990
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