Bernbruch (Grimma)

Siedlung in Deutschland

Bernbruch ist ein zur Ortschaft Großbardau der Großen Kreisstadt Grimma gehöriges Dorf im Landkreis Leipzig in Sachsen. Es wurde am 1. Januar 1974 nach Großbardau eingemeindet, mit dem es am 1. Januar 2006 zur Stadt Grimma kam.

Bernbruch
Große Kreisstadt Grimma
Koordinaten: 51° 11′ N, 12° 40′ OKoordinaten: 51° 11′ 2″ N, 12° 39′ 39″ O
Höhe: 171 m
Einwohner: 178 (Format invalid)[1]
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Eingemeindet nach: Großbardau
Postleitzahl: 04668
Vorwahl: 03437
Bernbruch (Sachsen)
Bernbruch (Sachsen)
Lage von Bernbruch in Sachsen

Geographie

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Geographische Lage

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Bernbruch liegt südwestlich von Grimma im Sächsischen Burgen- und Heideland, am Nordwestrand des Glastener Forsts. Nördlich von Bernbruch befindet sich das Frauenholz, in dem der Schnellbach entspringt. Östlich von Bernbruch befindet sich der Oberlauf der Parthe.

Nachbarorte

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Großbuch Großbardau
Lauterbach   Kleinbardau
Etzoldshain Glasten

Geschichte

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Kirche in Bernbruch

Urkundlich wurde das Platzdorf Bernbruch im Jahr 1253 das erste Mal als „Bernbruch“ genannt. Der Ortsname bedeutet „Siedlung im Bruch, die einem Mann namens Bero gehört“.[2] Weitere Nennungen waren:

  • 1269: Berenbruch
  • 1289: Berrnbruch
  • 1335: Bernebruch
  • 1378: Bernbruch
  • 1875: Bernbruch b. Grimma (Bernbach)

Bernbruch lag um 1394 in der Pflege Naunhof, die im Jahr 1487 mit dem Erbamt Grimma vereinigt wurde. Die Kirche von Bernbruch wurde erstmals im Jahr 1289 erwähnt. Sie war bis 1932 eine Filialkirche von Großbuch, seitdem von Großbardau. Der in Bernbruch existierende Klosterhof wurde infolge der Reformation und Säkularisation nach 1525 in ein Rittergut umgewandelt, welches dem Landesherren, den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen (1525–1554) unterstand. Dieser verkaufte Bernbruch im Jahr 1543 mit weiteren Orten an Hans von Ponickau auf Pomßen. Bezüglich der Grundherrschaft gehörte Großbuch somit um 1551 zum Rittergut Pomßen,[3] ab 1590 als Amtsdorf zum kursächsischen Amt Colditz. Das Rittergut Bernbruch kam im Jahr 1587 an den sächsischen Kurfürsten Christian I. von Sachsen, der in dem Anwesen ein Kammergut einrichtete. Dieses verblieb bis 1834 beim sächsischen Staat, bis es wieder in Privathand kam.

Bernbruch gehörte bis um 1835 zum kurfürstlich-sächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Colditz.[4] Danach erfolgte die Umgliederung der Orte Kleinbardau, Großbuch und Bernbruch an das Erbamt Grimma.[5][6] Bei den im 19. Jahrhundert im Königreich Sachsen durchgeführten Verwaltungsreformen wurden die Ämter aufgelöst. Dadurch kam Bernbruch im Jahr 1856 unter die Verwaltung des Gerichtsamts Lausick und 1875 an die neu gegründete Amtshauptmannschaft Grimma.[7] Das Rittergut Bernbruch besaß ab 1901 Emil Boden.[8] Seine Familie wurde im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 enteignet.[9]

Durch die zweite Kreisreform in der DDR im Jahr 1952 wurde die Gemeinde Bernbruch dem Kreis Grimma im Bezirk Leipzig angegliedert. Am 1. Januar 1974 erfolgte die Eingemeindung nach Großbardau,[10] als dessen Ortsteil Bernbruch seit 1990 zum sächsischen Landkreis Grimma gehörte, der 1994 im Muldentalkreis bzw. 2008 im Landkreis Leipzig aufging. Seit der Eingemeindung der Gemeinde Großbardau nach Grimma am 1. Januar 2006[11] bildet Bernbruch einen von vier Ortsteilen der Ortschaft Großbardau der Großen Kreisstadt Grimma.

Entwicklung der Einwohnerzahl

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Jahr Einwohnerzahl[12]
1548/51 21 besessene Mann, 12 Inwohner, 12 Hufen
1764 16 besessene Mann, 6 Gärtner, 4 Häusler, 712 Hufen
1834 217
1871 254
Jahr Einwohnerzahl
1890 230
1910 235
1925 240
1939 249
Jahr Einwohnerzahl
1946 356
1950 318
1964 273

Sehenswürdigkeiten

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Viertelmeilenstein in Bernbruch
  • die Kirche des Ortes stammt aus der Zeit um 1200 und ist eine romanische Chorturmkirche

Literatur

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Commons: Bernbruch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ortsteile von Großbardau auf grimma.de, abgerufen am 18. Januar 2014
  2. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. be.bra Wissenschaft, 2005, S. 21.
  3. Das Rittergut Pomßen auf www.sachsens-schloesser.de
  4. Karlheinz Blaschke, Uwe Ulrich Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas. Leipzig 2009, ISBN 978-3-937386-14-0; S. 58 f.
  5. Historisches Dokument in der Sächsischen Staatsbibliothek
  6. Großbuch und Bernbruch in einer Beschreibung des Erbamts Grimma, S. 260f.
  7. Die Amtshauptmannschaft Grimma im Gemeindeverzeichnis 1900
  8. Das Rittergut Bernbruch auf www.sachsens-schloesser.de
  9. Das Rittergut Bernbruch auf www.alleburgen.de
  10. Bernbruch auf gov.genealogy.net
  11. Großbardau auf gov.genealogy.net
  12. Vgl. Bernbruch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen