Bernlohe (Roth)

Ortsteil von Roth

Bernlohe (fränkisch: Bäanlou[3]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[4] Die Gemarkung Bernlohe hat eine Fläche von 3,777 km². Sie ist in 847 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4458,84 m² haben.[1][5]

Bernlohe
Kreisstadt Roth
Wappen von Bernlohe
Koordinaten: 49° 12′ N, 11° 3′ OKoordinaten: 49° 12′ 3″ N, 11° 3′ 2″ O
Höhe: 340–387 m ü. NHN
Fläche: 3,78 km²[1]
Einwohner: 666 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte: 176 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 91154
Vorwahl: 09172
Bernlohe von Westen
Bernlohe von Westen

Geografie

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Das Kirchdorf liegt etwa sechs Kilometer südöstlich von Roth am östlichen Hang des Rednitztales. Unmittelbar im Osten beginnen ausgedehnte Waldgebiete („Birkach“, „Hölle“, „Bernloher Wald“). Südlich des Ortes mündet der Wernsbach von rechts in die Rednitz. Die Kreisstraße RH 6 verläuft an Oberheckenhofen vorbei nach Georgensgmünd zur Staatsstraße 2224 (2,6 km südwestlich) bzw. nach Barnsdorf (2,3 km nordöstlich). Ein Wirtschaftsweg führt nach Petersgmünd (2,5 km südwestlich).[6]

Geschichte

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Möglicherweise war die Gegend schon in der Bronzezeit (um 2000 vor Chr.) besiedelt. Einen Hinweis darauf gibt ein eingeebnetes Hügelgrab mit zwei darin befindlichen Bronzeringen, das 1950 entdeckt wurde.[7]

Aus einer auf ca. 1190 zu datierenden Lehenurkunde des Bamberger Domkapitels, die das Amt Roth beschreibt, geht hervor, dass auch dieser Ort im Gebiet dieses Amtes gelegen hat.[8] Die Landeshoheit übten Abenberger Grafen aus, die das Amt als erbliches Lehen erhalten hatten. Der Ort selbst wurde 1215 in der Urbar des Marschalls von Pappenheim als „Bernloch“ erstmals urkundlich erwähnt. Das Grundwort „lôch“ ist die mittelhochdeutsche Bezeichnung für einen Lohwald, einen lichten, ausgeholzten Wald, das Bestimmungswort ist der Bär.[9]

Nach den Pappenheimern übernahmen Nürnberger Patrizierfamilien (Behaim, Mendel und Pömer), das St.-Klara-Kloster zu Nürnberg und das Adelsgeschlecht Redwitz die Grundherrschaft. Die Landeshoheit ging auf die Burggrafschaft Nürnberg über, die Rechtsnachfolger der Abenberger Grafen waren.[7] Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurden für „Pernloch“ 1 Hube, 5 Lehen, 1 Halblehen und 1 Mühle verzeichnet. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 wurden 2 Eineinhalbgüter, 2 Güter, 1 Gütlein, 3 halbe Güter und 1 Mühle aufgeführt.[10] Im 16-Punkte-Bericht von 1608 sind für Bernlohe 11 Anwesen verzeichnet (6 Bauernhöfe, 3 Güter, 1 Mühle, 1 Hirtenhaus).[7] Laut den Oberamtsbeschreibungen des Jahres 1732 von Johann Georg Vetter gab es in Bernlohe 15 Anwesen (6 Ganzhöfe, 1 Halbhof, 3 Gütlein, 3 Häuslein, 1 Mühle, 1 Hirtenhaus).[10] Während der ganzen markgräflichen Zeit war das Kastenamt Roth alleiniger Grundherr im Ort.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Bernlohe 14 Anwesen (5 Ganzhöfe, 1 Ganzhof mit Mahlmühle, 1 Halbhof, 3 Gütlein, 2 Leerhäuser, 2 halbe Leerhäuser) und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über alle Anwesen hatte das brandenburg-ansbachische Kastenamt Roth.[11] 1799 gab es im Ort weiterhin 14 Anwesen.[12]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. 1806 kam der Ort an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Georgensgmünd gebildet, zu dem Bernlohe gehörte.[13] 1811 entstand die Ruralgemeinde Bernlohe. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Pleinfeld (1858 in Landgericht Roth umbenannt) zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Spalt (1919 in Finanzamt Spalt umbenannt). Ab 1862 gehörte Bernlohe zum Bezirksamt Schwabach (1939 in Landkreis Schwabach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Roth (1879 in Amtsgericht Roth umbenannt), seit 1970 ist das Amtsgericht Schwabach zuständig. 1932 wurde das Finanzamt Spalt aufgelöst. Seitdem gehört Bernlohe zum Sprengel des Finanzamtes Schwabach.[14] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,783 km².[15]

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde Bernlohe am 1. Juli 1971 nach Roth eingemeindet.[16]

Baudenkmäler

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  • Bernloher Hauptstr. 7: Bauernhaus
  • Bernloher Hauptstr. 9: Gasthaus und Bauernhaus
  • Bernloher Hauptstr. 12: ehemaliges Bauernhaus
  • Bernloher Hauptstr. 14: dazugehörige Fachwerkscheune
  • Tulpenweg 1: Bauernhaus

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1818 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970 1987 2013 2018
Einwohner 103 122 141 134 133 131 129 118 113 119 105 142 148 156 138 126 129 140 175 237 242 235 283 311 588 673 704
Häuser[17] 22 19 22 24 21 25 24 36 57 179
Quelle [13] [18] [19] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [19] [27] [19] [28] [19] [29] [19] [19] [19] [30] [19] [15] [31] [32] [33]

Religion

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Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach Zu unserer lieben Frau (Roth) gepfarrt.[11] Die Katholiken sind nach Maria Aufnahme in den Himmel (Roth) gepfarrt.[15][34]

Literatur

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Commons: Bernlohe (Roth) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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  1. a b Gemarkung Bernlohe (093812). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  2. Nahverkehrsplan Landkreis Roth. (PDF; 9,8 MB) Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, S. 67, abgerufen am 26. September 2024.
  3. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 10. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „bęɘnlǫu“.
  4. Gemeinde Roth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
  5. Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  6. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  7. a b c W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 252.
  8. F. Eigler: Schwabach, S. 151.
  9. E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 10 f.
  10. a b F. Eigler: Schwabach, S. 167.
  11. a b F. Eigler: Schwabach, S. 384.
  12. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 1, Sp. 363.
  13. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 9 (Digitalisat).
    Hiernach gehörte Bernlohe zum Steuerdistrikt Wallesau.
  14. F. Eigler: Schwabach, S. 468.
  15. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  16. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 568.
  17. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  18. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 215 (Digitalisat). Dort fälschlicherweise 160 Einwohner angegeben. Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde im Jahr 1840 122 Einwohner.
  19. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 184, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  20. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  21. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 174 (Digitalisat).
  22. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  23. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 69 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 198 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 200 (Digitalisat).
  27. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
  28. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 200 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  31. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
  32. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
  33. Ortsteile: Stadt Roth. Abgerufen am 25. September 2024.
  34. Pfarrverband Roth-Büchenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 2. Juni 2023.