Obersteinbach an der Haide
Obersteinbach an der Haide (fränkisch: Ehwanschdahba[2]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).[3] Obersteinbach liegt in der Gemarkung Belmbrach.[4]
Obersteinbach an der Haide Kreisstadt Roth
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Koordinaten: | 49° 13′ N, 11° 5′ O |
Höhe: | 370 m ü. NHN |
Einwohner: | 339 (31. Dez. 2021)[1] |
Postleitzahl: | 91154 |
Vorwahl: | 09171 |
Geographie
BearbeitenDas Dorf liegt etwa 4,5 Kilometer südlich von Roth. Einer der beiden Quellbäche des Steinbachs durchfließt den Ort im Norden. Nördlich angrenzend liegt die Otto-Lilienthal-Kaserne. Im Westen grenzt das Flurgebiet „Elm“ an, im Südwesten das „Wiedholz“. 0,5 km südöstlich liegt das Waldgebiet „Bergkerbe“ und 0,5 km östlich das Waldgebiet „Dohlenbusch“. Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Untersteinbach an der Haide (0,8 km nordwestlich) bzw. nach Wallesau zur Kreisstraße RH 7 (2,4 km südöstlich).[5]
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1331 als „Steinbach“ erstmals urkundlich erwähnt.[6] Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurde der Ort erstmals als „Obersteinbach“ erwähnt. Zu dieser Zeit hatte das Amt nur einen Anspruch auf 4 Reutäcker. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 waren dies nur noch 2 Reutäcker von 15 bzw. 20 Morgen Größe.[7] Im Pestjahr 1562 waren 39 Tote zu beklagen.[8] Im 16-Punkte-Bericht von 1608 wurden für den Ort 12 Anwesen verzeichnet: 2 Selden und 1 Hirtenhaus unterstanden dem Gotteshaus in Roth, 1 Hof und 3 Selden dem Kloster Seligenporten, 2 Selden dem Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg, 1 Hof und 2 Selden den Nürnberger Eigenherren von Thil und Werdemann.[7] Während des Dreißigjährigen Kriegs wurde der Ort verwüstet. Gemäß den Vetter’schen Oberamtsbeschreibungen von 1732 gab es in Obersteinbach 10 Anwesen. Grundherren waren das Fürstentum Ansbach (Kastenamt Roth: 1, Gottheshaus Roth: 2), das pfalz-bayerischen Klosteramt Seligenporten (4) und die Reichsstadt Nürnberg (3).[8]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Obersteinbach 14 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Roth. Grundherren waren das Kastenamt Roth (1 Halbhof, 1 Gut mit Zapfenwirtschaft, 2 Gütlein), das pfalz-bayerische Klosteramt Seligenporten (1 Ganzhof, 2 Halbhöfe, 1 Köblergut), das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (1 Halbhof, 1 Gütlein) und Nürnberger Eigenherren (Kreß von Kressenstein: 1 Ganzhof, 1 Halbhof, 1 Köblergut; Hofmann zu Sündersbühl: 1 Halbhof).[9] 1802 gab es im Ort 12 Anwesen.[10]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Roth. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Obersteinbach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Eckersmühlen zugeordnet. 1811 wurde es dem Steuerdistrikt und der Ruralgemeinde Belmbrach zugewiesen. 3 Anwesen unterstanden bis 1813 in der freiwilligen Gerichtsbarkeit dem Patrimonialgericht Dürrenmungenau. Am 1. Juli 1971 wurde der Ort im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Roth eingegliedert.[11]
Baudenkmäler
Bearbeiten- Heideweg 2: Erdgeschossiges Wohnstallhaus
- Heideweg 13: Erdgeschossiges Wohnstallhaus
- Wallesauer Str. 30: Erdgeschossiges Wohnstallhaus
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2014 | 2018 |
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Einwohner | 94 | 114 | 117 | 105 | 114 | 101 | 121 | 160 | 124 | 148 | 181 | 247 | 253 |
Häuser[12] | 18 | 19 | 20 | 21 | 24 | 24 | 26 | 50 | |||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] |
Religion
BearbeitenDer Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach Zu unserer lieben Frau (Roth) gepfarrt, seit 1729 ist die Pfarrei St. Maria (Wallesau) zuständig.[8][9] Die Katholiken sind nach Maria Aufnahme in den Himmel (Roth) gepfarrt.[21][25]
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Obersteinbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 227–228 (Digitalisat).
- Friedrich Eigler: Schwabach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 28). Michael Laßleben, Kallmünz 1990, ISBN 3-7696-9941-6.
- Georg Paul Hönn: Ober-Steinbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 359 (Digitalisat).
- Willi Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach (1862–1962). Ein Heimatbuch. Schwabach 1964, DNB 984880232, OCLC 632541189, S. 248.
- Eberhard Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1969, DNB 457000937, S. 76–77.
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteile > Obersteinbach an der Haide. In: stadt-roth.de. Abgerufen am 3. August 2023.
- Obersteinbach a.d.Haide in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 20. November 2021.
- Obersteinbach a.d.Haide in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 23. September 2019.
- Obersteinbach a.d.Haide im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 20. November 2021.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ Nahverkehrsplan Landkreis Roth. (PDF; 9,8 MB) Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH, S. 67, abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 76. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „ēwɒnšdābɒ“.
- ↑ Gemeinde Roth, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 3. August 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 10. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 3. August 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 76.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 169.
- ↑ a b c W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 248.
- ↑ a b F. Eigler: Schwabach, S. 410.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 247. Angeblich waren von diesen Anwesen 4 ansbachisch und 8 einem Herrn von Lentersheim des Ritterkantons Steigerwald zugehörig.
- ↑ F. Eigler: Schwabach, S. 467 f.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 69 (Digitalisat).
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 215 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 180 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 349 (Digitalisat).
- ↑ www.stadt-roth.de
- ↑ Pfarrverband Roth-Büchenbach. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 2. Juni 2023.