Bornsen (Jübar)
Bornsen ist ein Ortsteil von Jübar im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.
Bornsen Gemeinde Jübar
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Koordinaten: | 52° 43′ N, 10° 55′ O | |
Höhe: | 70 m ü. NHN | |
Fläche: | 8,07 km² | |
Einwohner: | 201 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 1. Januar 2010 | |
Postleitzahl: | 38489 | |
Vorwahl: | 039003 | |
Lage von Bornsen in Sachsen-Anhalt
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Dorfplatz in Bornsen
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Geographie
BearbeitenDas Dorf Bornsen liegt 22 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark und 12 Kilometer östlich des niedersächsischen Wittingen. Im Westen des Dorfes fließt der Bornsener Bach, der nördlich von Dankensen auf den Molmker Bach trifft. Im Süden liegen der etwa 94 Meter hohe Petersberg und der etwa 105 Meter hohe Wolfsberg.[2]
Nachbarorte sind Drebenstedt im Nordwesten, Dankensen im Norden, Wüllmersen im Nordosten und Jübar im Süden.[2]
Geschichte
BearbeitenMittelalter bis Neuzeit
BearbeitenDer Ort war ursprünglich ein Rundplatzdorf, das sich später zu einer Streusiedlung entwickelte.[3]
Das heutige Dorf Bornsen wurde 1375 erstmals urkundlich als Bornsen im Landbuch der Mark Brandenburg genannt und gehörte dem Kloster Diesdorf.[4] Weitere Nennungen sind 1406 Bornsen, 1458 dath dorp Borntzen, 1541 Borsige, 1542 Bornenßen, 1687 Bornsen[3] und 1804 Bornsen.[5]
Die historische Bevölkerung von Bornsen ist für die Jahre 1674 bis 1814 in einem Ortsfamilienbuch dokumentiert.[6]
Der Straßenname „Am Kunststeinwerk“ erinnert an die Firma „Kunststeinwerk Bornsen (Altmark), Otto Melzian“, die in den 1920er Jahren gegründet worden war, 1945 demontiert und 1949 enteignet wurde. Otto Melzian hatte das Werk 1946 in Uetze als Betonsteinwerk Otto Melzian neu aufgebaut.[7] 1992 entstand die „Kunststeinwerk Bornsen GmbH“, die im Jahr 2009 aus dem Handelsregister gelöscht wurde.
Im Jahre 1953 wurde in Jübar die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Die Bewährung“ gebildet. Die LPG Tierproduktion „Eichengrund“ wurde 1975 aus den LPGs „Eichengrund“ in Wüllmersen, „Bewährung“ in Bornsen und der LPG vom Typ I „Altmarkland“ in Wüllmersen gebildet, zu der 1986 eine Milchviehanlage Bornsen gehörte. Die LPG wurde 1992 in die „Milch-, Fleisch- und Agrarprodukte eG“ umgewandelt.[3]
Ersterwähnung 1178
BearbeitenDer Historiker Peter P. Rohrlach[3] weist darauf hin, dass ein angeblich 1178 genanntes Borrensin nichts mit Bornsen zu tun hat, wie von Hermes und Weigelt beschrieben,[8] die sich wohl auf Riedel[9] beziehen, der selbst keine Quelle anführt.
Archäologie
BearbeitenIm Jahr 1843 wurden die Großsteingräber bei Bornsen von Johann Friedrich Danneil erstmals ausführlich beschrieben.[10]
1937 ist westlich der Windmühle an der Straße Bornsen-Wüllmersen ein Körpergräberfeld aus dem 9. Jahrhundert freigelegt worden. Eine stark korrodierte Brosche mit nicht mehr erkennbarem Münzbild wurde an das Danneil-Museum in Salzwedel übergeben.[11]
Herkunft des Ortsnamens
BearbeitenHeinrich Sültmann erkennt in 1375 bornsen, 1380 borntzen den deutschen Namen „born-hausen“ für „Quellhaus, Haus an der Ouelle“. Südlich vom Dorf entspringt ein Bach, von diesem Born (Spring) hat das Dorf seinen Namen.[12]
Eingemeindungen
BearbeitenBornsen gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Diesdorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[3]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Drebenstedt aus dem Landkreis Salzwedel in die Gemeinde Bornsen eingemeindet.[13] Am 25. Juli 1952 kam die Gemeinde Bornsen zum Kreis Salzwedel, am 1. Juli 1994 dann zum heutigen Altmarkkreis Salzwedel.[14]
Bis Ende 2009 gehörte die Gemeinde Bornsen mit dem Ortsteil Drebenstedt der Verwaltungsgemeinschaft Beetzendorf-Diesdorf an.
Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bornsen (am 25. Mai 2009), Hanum (am 3. Juni 2009), Jübar (am 3. Juni 2009), Lüdelsen (am 13. Mai 2009) und Nettgau (am 4. Juni 2009), dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Jübar vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[15][16]
Damit ist Bornsen seit dem 1. Januar 2010 ein Ortsteil von Jübar.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[3]
Religion
BearbeitenDie evangelischen Christen aus Bornsen sind in die Kirchengemeinde Jübar eingepfarrt, die früher zur Pfarrei Jübar gehörte,[21] und die heute betreut wird vom Pfarrbereich Diesdorf des Kirchenkreises Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[22]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Hildegard in Gardelegen im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[23]
Politik
BearbeitenBürgermeister
BearbeitenLetzte Bürgermeisterin von Bornsen war Sabine Munter.[24]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Im Monat August findet in Bornsen seit 2009 ein Trecker- und Oldtimertreffen statt.
- Die beiden Großsteingräber bei Bornsen am südlichen und östlichen Ortsrand weisen auf eine frühe Besiedlung schon in der Jungsteinzeit hin.
- In Bornsen steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in Form eines Hünengrabes.[25]
- Der Friedhof liegt im Osten des Ortes.
Wirtschaft
BearbeitenIm Ort gibt es ein Gasthaus und mehrere kleine Gewerbebetriebe.
Vereine
Bearbeiten- Rassegeflügelzüchterverein Jübar/Bornsen e. V.
- Heimatverein Drebenstedt-Bornsen e. V. mit Sitz in Jübar
- Fußballclub Jübar-Bornsen von 1950 e. V.
Verkehr
BearbeitenDie Bundesstraße 244 verläuft rund acht Kilometer südwestlich des Dorfes.
Die überregionale Radroute Altmarkrundkurs führt im Westen am Dorf vorbei.[2]
Sage aus Bornsen
BearbeitenHanns H. F. Schmidt überlieferte 1994 die Sage „Die Geldkuhle“. Auf dem Weg in Richtung Süden nach Jübars ist linkerhand der Wolfsberg zu sehen, unweit entfernt liegt die Geldkuhle. Zwei Burschen versuchten eines Nachts dort einen Schatz auszugraben. Sie hatten eine schwere Kiste geborgen, als gerade ein glänzender voll beladener Heuwagen auf sie zu rollte. Sie schrieen vor Schreck auf, damit war der Zauber vorüber und der Schatz in der Kiste versank vor ihnen in der Tiefe.[26]
Literatur
Bearbeiten- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 302–305, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 147 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 326–327, 21. Bornsen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
Bearbeiten- Bornsen im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
- ↑ a b c Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 302–305, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 406 (uni-potsdam.de ( vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 368 (Digitalisat ).
- ↑ Ulf Queckenstedt: Ortsfamilienbuch Jübar. (online-ofb.de [abgerufen am 19. Mai 2023]).
- ↑ W. Dorn: Der Landkreis Burgdorf (= Die Landkreise in Niedersachsen. Band 19). 1961, S. 202 (Digitalisat ).
- ↑ J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 326–327, 21. Bornsen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Die Mark Brandenburg im Jahre 1250 oder historische Beschreibung der Brandenburgischen Lande und ihrer politischen und kirchlichen Verhältnisse um diese Zeit. Band 1. Dümmler, Berlin 1831, S. 80 ([Digitalisat Online]).
- ↑ Johann Friedrich Danneil: Specielle Nachweisung der Hünengräber in der Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 6. Jahresbericht, 1843, S. 103–105, Nr. 56–60 (Digitalisat ).
- ↑ Joachim Herrmann und Peter Donat (Hrsg.): Bezirke Rostock (Westteil), Schwerin und Magdeburg. Textteil. (= Corpus archäologischer Quellen zur Frühgeschichte auf dem Gebiet der DDR. Lieferung 1). Berlin 1973, DNB 740209957, S. 163, 18/4 Bornsen.
- ↑ Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 10.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 279 (PDF).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 357 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
- ↑ Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau zum 1. Januar 2010 und die Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 7. Juli 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 7, 29. Juli 2009, S. 180–183 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 9. Oktober 2021]).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- ↑ a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 147 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
- ↑ a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 98 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 19. Mai 2023.
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 19. Mai 2023.
- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt: Gemeinde Bornsen – Altmarkkreis Salzwedel. Endgültiges Ergebnis Wahl am 13. Juni 2004. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2018; abgerufen am 4. März 2018.
- ↑ Bornsen, Gemeinde Diesdorf, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.
- ↑ Hanns H. F. Schmidt: Das große Sagenbuch der Altmark. Teil 1 von A wie Abbendorf bis K wie Kläden. dr. ziethen verlag, Oschersleben 1994, ISBN 3-928703-40-4, S. 44.