Nettgau ist ein Ortsteil von Jübar der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Nettgau
Gemeinde Jübar
Wappen von Nettgau
Koordinaten: 52° 39′ N, 10° 54′ OKoordinaten: 52° 38′ 34″ N, 10° 54′ 24″ O
Höhe: 73 m ü. NHN
Fläche: 20,86 km²
Einwohner: 126 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 6 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 2010
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039003
Nettgau (Sachsen-Anhalt)
Nettgau (Sachsen-Anhalt)
Lage von Nettgau in Sachsen-Anhalt
Werk Nettgau der Sonae Arauco Deutschland
Werk Nettgau der Sonae Arauco Deutschland

Geographie

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Nettgau, ein Haufendorf, liegt fünf Kilometer südlich von Jübar und 29 Kilometer südwestlich der Kreisstadt Salzwedel in der Altmark. Im Norden fließt der Poetzgraben in die Ohre, die westlich des Dorfes die Grenze zu Niedersachsen bildet. Im Westen und Norden liegen die Naturschutzgebiete Ohreaue und Mittlere Ohreaue.[2]

Nachbarorte sind das niedersächsische Radenbeck im Westen, Gladdenstedt im Nordwesten und Wendischbrome im Südosten.[2]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Ortsmitte mit Storchennest

Im Jahre 1529 werden Wiesen in den wüsten Dörfern Nettgau und Petzenow erwähnt als die wischen in den wusten dorppen tho Nethow und petzenow die Fritz von der Schulenburg auf Brome dem Kloster Diesdorf verschreibt.[3]

Fritz von der Schulenburg ließ zwischen 1529 und 1548 auf der wüsten Dorfstelle Nettgau acht Kolonisten siedeln.[4] 1548 verkaufte er den Ort an Georg von der Wense und Dietrich Behr.

Durch den Permutationsvertrag von Wallstawe kam Nettgau 1692 vom Gericht Brome im Herzogtum Lüneburg[5] zur Voigtei Steimke und später zum Salzwedelischen Kreis im Kurfürstentum Brandenburg.

Bei der Bodenreform wurden 1946 wurden 215 Hektar enteignet, davon wurden 187,4 Hektar auf 49 Siedler aufgeteilt. Im Jahre 1948 gab es aus der Bodenreform 37 Erwerber, davon 5 Neusiedler. Bereits 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Helmut Just“. Kurz darauf entstand die LPG „Fortschritt“ (auch vom Typ III), die sich 1956 mit der LPG Wendischbrome und Gladdenstedt zu einer LPG zusammenschloss.[6]

Eingemeindungen

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Nettgau gehörte ab dem Ende des 17. Jahrhunderts zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1808 lag es im Kanton Brome und von 1808 bis 1813 im Kanton Jübar auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[6]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Nettgau in den Kreis Klötze umgegliedert. Die Gemeinden Gladdenstedt und Wendischbrome wurden am 1. Juli 1973 nach Nettgau eingemeindet. Am 1. Juli 1994 kam die Gemeinde Nettgau zum Altmarkkreis Salzwedel.[7]

Durch einen Gebietsänderungsvertrag beschlossen die Gemeinderäte der Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau, dass ihre Gemeinden aufgelöst und zu einer neuen Gemeinde mit dem Namen Jübar vereinigt werden. Dieser Vertrag wurde vom Landkreis als unterer Kommunalaufsichtsbehörde genehmigt und trat am 1. Januar 2010 in Kraft.[8]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 64
1774 63
1789 45
1798 65
1801 69
1818 68
Jahr Einwohner
1840 128
1864 148
1871 149
1885 178
1892 [0]192[9]
1895 205
Jahr Einwohner
1900 [0]222[9]
1905 217
1910 [0]228[9]
1925 245
1939 248
1946 283
Jahr Einwohner
1964 206
1971 209
1981 403
1993 367
2006 340
2008 345
Jahr Einwohner
2015 [00]131[10]
2018 [00]134[10]
2020 [00]132[11]
2021 [00]132[11]
2022 [00]130[12]
2023 [0]126[1]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 2006:[6]

Religion

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Die evangelischen Christen aus Nettgau waren ursprünglich in Brome und Altendorf im Lüneburgischen im Konsistorialbezirk Ilfeld eingekircht. Im Jahre 1982 wurden die Kapellengemeinden Nettgau und Wendischbrome in den Kirchenkreis Beetzendorf eingegliedert und 1984 mit dem Kirchspiel Jübar verbunden.[6] Heute werden sie betreut vom Pfarrbereich Diesdorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[13]

Bürgermeister

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Letzter Bürgermeister war Roland Klingler.

 
Blasonierung: „In Silber auf erhöhtem grünen Schildfuß drei Eichen mit schwarzen Stämmen und ineinander übergehenden grünen Kronen, im Schildfuß ein natürliches silbernes Hünengrab.“[14]
Wappenbegründung: Die Farben des Ortes sind Grün - Weiß (Silber). Das Wappen symbolisiert mit den drei Eichen die Ortsteile Gladdenstedt, Nettgau und Wendischbrome. Das verschlungene Blatt- und Astwerk der Bäume zeigt den Zusammenhalt die Stämme symbolisieren die Stärke der Ortschaft. Alle drei Dörfer besitzen einen Eichenanger. In Nettgau und Wendischbrome befindet sich dieser in der Dorfmitte in Gladdenstedt am Ortsrand. Die Eichenanger in der Dorfmitte hatten wirtschaftliche Bedeutung. Im Herbst nach dem Fallen der Eicheln öffneten alle, der in Hufeisenform angelegten Höfe, die Türen und die Schweine wurden auf den Platz getrieben. Die Einfriedung war durch die Hoflage schon gegeben. Die Eicheln sind sehr nährstoffreich und so konnte man zu Weihnachten fette Schweine schlachten. Die Eiche ist der prägende Baum der Dörfer. Das unten aufgeführte Großsteingrab ist ein Wahrzeichen von Nettgau und entspricht dem Original.

Das Wappen wurde vom Archivar Andreas Rohloff aus Magdeburg gestaltet und am 10. Dezember 2009 durch den Altmarkkreis Salzwedel genehmigt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Das Großsteingrab Nettgau liegt nördlich des Dorfes bei Gladdenstedt.
  • Das 1920 errichtete Kriegerdenkmal im Ortszentrum erinnert an die Gefallenen des Ersten und Zweiten Weltkrieges, ein Sandstein-Obelisk mit davor angebrachter Namenstafel aus Granit.[15]
  • Der Friedhof liegt im Osten des Dorfes.

Wirtschaft

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Größter Arbeitgeber ist das Werk Nettgau der Sonae Arauco Deutschland, in dem vom Unternehmen selbst und der Logistiktochter des Unternehmens rund 360 Mitarbeiter beschäftigt werden. Außerdem gibt eine Biogasanlage, eine Milchviehanlage, eine Kunstschmiede und weitere Kleingewerbe.

Literatur

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  • Annett Zeisler: Aus der Chronik der Gemeinde Nettgau, überarbeitet und zusammengefasst von Annett Zeisler. In: juebar.eu. 15. November 2005;.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1540–1542, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 341, 119. Nettgau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  2. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  3. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 338 (Digitalisat).
  4. Jens Winter: Neuigkeiten zur Wiederbesiedlung von Wendischbrome und Nettgau. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 85. Jahresbericht, 2015, S. 63–68 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  5. Jens Winter: Grenzverläufe und Grenzmarkierungen im Bereich Brome seit 1543. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 85. Jahresbericht, 2015, S. 74 (altmark-geschichte.de [PDF]).
  6. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1540–1542, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 361, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  8. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau zum 1. Januar 2010 und die Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 7. Juli 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 7, 29. Juli 2009, S. 180–183 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 9. Oktober 2021]).
  9. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  10. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  11. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  12. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  13. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.
  14. Altmarkkreis Salzwedel: Genehmigung zur Führung eines Wappens der Gemeinde Nettgau. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 13, 23. Dezember 2009, S. 325 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 405 kB; abgerufen am 5. Februar 2022]).
  15. Nettgau, Gemeinde Jübar, Altmarkkreis Salzwedel. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 2. Oktober 2022.