Wendischbrome

Ortsteil von Jübar

Wendischbrome ist ein Ortsteil der Gemeinde Jübar der Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Wendischbrome
Gemeinde Jübar
Koordinaten: 52° 37′ N, 10° 56′ OKoordinaten: 52° 37′ 4″ N, 10° 55′ 30″ O
Höhe: 72 m ü. NHN
Fläche: 8,47 km²[1]
Einwohner: 82 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 10 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1973
Eingemeindet nach: Nettgau
Postleitzahl: 38489
Vorwahl: 039003
Wendischbrome (Sachsen-Anhalt)
Wendischbrome (Sachsen-Anhalt)
Lage von Wendischbrome in Sachsen-Anhalt
Blick vom Rundling entlang der Straße nach Nettgau
Blick vom Rundling entlang der Straße nach Nettgau

Geographie

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Wendischbrome, ein Dreieckplatzdorf in der Altmark, liegt östlich des Oberlaufs der Ohre. Westlich und südlich des Dorfes beginnen die NaturschutzgebieteOhreaue“ und „Ohreaue bei Altendorf und Brome“.[1][3]

Nachbarorte sind das niedersächsische Benitz im Nordwesten, Nettgau im Norden und die niedersächsischen Orte Altendorf und Brome im Süden.[3]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Wendischbrome wurde als wendische Siedlung gegründet, während sich die damaligen deutschen Siedler überwiegend in Brome bzw. Altendorf konzentrierten.[4] Im Jahre 1420 war wendesschen Bröme wüst,[5]

Weitere Nennungen sind 1492 dat dorp to wendischenn brome mit syner tobehorung[6] 1541 Wendischen Brum, 1687 Wendischen Broma[1] und 1804 Wendisch-Brome, Dorf mit Schmiede.[7]

Wendischbrome gehörte bis 1692 zum Amt Knesebeck im Herzogtum Lüneburg, anschließend kam es zur Voigtei Steimke und später zum Salzwedelischen Kreis.[8][1] Im Vertrag von Wallstawe war in der Region die Landesgrenze zwischen dem Kurfürstentum Brandenburg und dem Herzogtum Lüneburg-Celle neu geregelt worden.

Bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Toten des Dorfes auf dem Friedhof in Altendorf beerdigt, zu dem der Wendischbromer Totenweg führte.[9]

Nach der Ziehung der innerdeutschen Grenze, die hier abschnittweise entlang der Ohre verlief, lag Wendischbrome weniger als 100 Meter davon entfernt. Die Wendischbromer Schule wurde geschlossen. Kirchlich wurden die Wendischbromer von der evangelischen Gemeinde Jübar betreut, obwohl sie formal weiterhin zur Gemeinde Brome gehörten. 1952 und 1960 erfolgte in zwei Stufen die Kollektivierung. Da Wendischbrome in der 5-km-Sperrzone der Grenze lag, wurden viele Einwohner in der Aktion Ungeziefer (1952) und der Aktion Kornblume (1961) zwangsausgesiedelt oder flohen in den Westen, so dass die Einwohnerzahl stark sank.

Herkunft des Ortsnamens

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Heinrich Sültmann leitet den Namen ab vom mittelhochdeutschen Wort „brame, brome, breme“ für „Brombeergestrüpp, Dornsträucher“ und übersetzt „Brome“ zu „Gestrüpp“.[10]

Eingemeindungen

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Wendischbrome gehörte ab dem Ende des 17. Jahrhunderts zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1808 lag es im Kanton Brome und von 1808 bis 1813 im Kanton Jübar auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Die Gemeinde Wendischbrome wurde am 25. Juli 1952 in den Kreis Klötze umgegliedert. Am 1. Juli 1973 wurde Wendischbrome in die Gemeinde Nettgau eingemeindet.[11] Mit der Eingemeindung von Nettgau am 1. Januar 2010 in die Gemeinde Jübar kam der Ortsteil Wendischbrome zu Jübar.[12]

Einwohnerentwicklung

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Jahr Einwohner
1734 052
1774 052
1789 062
1798 064
1801 064
1818 050
1840 131
Jahr Einwohner
1864 146
1871 178
1885 163
1892 [00]169[13]
1895 181
1900 [00]190[13]
1905 190
Jahr Einwohner
1910 [00]201[13]
1925 213
1939 207
1946 241
1964 171
1971 128
1988 077
Jahr Einwohner
2011 97
2015 [00]95[14]
2018 [00]83[14]
2020 [00]85[15]
2021 [00]88[15]
2022 [00]86[16]
2023 [0]82[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion

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Die evangelischen Christen aus Wendischbrome waren ursprünglich in Brome und Altendorf im Lüneburgischen im Konsistorialbezirk Ilfeld eingekircht. Im Jahre 1982 wurden die Kapellengemeinden Nettgau und Wendischbrome in den Kirchenkreis Beetzendorf eingegliedert und 1984 mit dem Kirchspiel Jübar verbunden.[1] Heute gehören sie zum Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[17]

Infrastruktur

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Kreisstraßen führen nach Brome und Nettgau sowie Richtung Mellin. Wendischbrome ist per Rufbus der Personenverkehrsgesellschaft Altmarkkreis Salzwedel (PVGS) erreichbar.

Literatur

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  • Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 259–273
  • Wilhelm Köther, Hermann Winter: Aufzeichnungen aus Wendischbrome. Zur Geschichte eines Altmarkdorfes im 20. Jahrhundert. Museums- und Heimatverein Brome e. V. 2003.
  • Jens Winter: Häuserchronik von Wendischbrome. Eigenverlag des Verfassers, Brome 2012.
  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 337–339, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 337–339, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: 65 Geburten und 190 Sterbefälle. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 17. Januar 2024, DNB 1047268213, S. 15.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 259
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 273 (Digitalisat).
  6. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 302 (Digitalisat).
  7. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Berlin 1804, S. 368 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000737~SZ%3D390~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  8. Johann Ernst Fabri: Magazin für die Geographie, Staatenkunde und Geschichte. Band 2. Raspe, Nürnberg 1797, S. 70 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10429213~SZ%3D00082~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  9. Johann Dietrich Bödeker: Das Land Brome und der obere Vorsfelder Werder, Geschichte des Raumes an Ohre, Drömling und Kleiner Aller. Braunschweig 1985, ISBN 3-87884-028-4, S. 266
  10. Heinrich Sültmann: Die Ortsnamen im Kreise Salzwedel (= Wochenblatt-Schriften. Folge IX.). 1931, DNB 362852693, S. 10.
  11. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 359, 363 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  12. Altmarkkreis Salzwedel: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung einer neuen Gemeinde aus den Gemeinden Bornsen, Hanum, Jübar, Lüdelsen und Nettgau zum 1. Januar 2010 und die Genehmigung des Altmarkkreises Salzwedel vom 7. Juli 2009. In: Amtsblatt Altmarkkreis Salzwedel. 15. Jahrgang, Nr. 7, 29. Juli 2009, S. 180–183 (altmarkkreis-salzwedel.de [PDF; 1,9 MB; abgerufen am 9. Oktober 2021]).
  13. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 148 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  14. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  15. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  16. Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau (E-Paper). 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  17. Pfarrbereich Diesdorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.