Braunau (Bad Wildungen)

Ortsteil von Bad Wildungen

Braunau ist ein im Kellerwald liegender Stadtteil von Bad Wildungen im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg. Zu Braunau gehören die Ortsteile Gershäuser Hof und Rödernhof. Braunau ist mit 14 km² der flächengrößte Stadtteil von Bad Wildungen.

Braunau
Koordinaten: 51° 5′ N, 9° 8′ OKoordinaten: 51° 4′ 48″ N, 9° 7′ 49″ O
Höhe: 329 m ü. NHN
Fläche: 13,9 km²[1]
Einwohner: 670 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Oktober 1971
Postleitzahl: 34537
Vorwahl: 05621
Braunau von Norden
Evangelische Kirche
Braunauer Warte

Geschichte

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Urgeschichte und Ersterwähnung

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Die älteste überlieferten urkundlichen Erwähnungen des vom Wälzebach umflossenen „Walddorfes“ Braunau stammen aus den Jahren 1261 und 1290; damals hieß der Ort „Brunowe“. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass bereits zur Steinzeit eine Besiedlung in der Gemarkung des heutigen Braunau stattgefunden hat: Lesefunde und Steinkistengrab.

Zeittafel

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  • 1261 Bei einer Schenkung an das Kloster Haina wird als Zeuge Werner von Braunau genannt
  • 1290 In einem Schenkungsvertrag an das Kloster Netze erscheint als Zeuge Ludwig Maz von Braunau
  • 1403 Papst Bonifatius IX. bestätigt der Johanniter-Kommende Wildungen Besitz und Patronat der Pfarrkirche zu Braunau
  • 1719 Braunau hat 210 Einwohner
  • 1728 Bau der Kirche, vermutlich an Stelle einer Vorgängerkirche
  • 1777 Bau des Schulgebäudes

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

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Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Braunau am 1. Oktober 1971 auf freiwilliger Basis in die Stadt Bad Wildungen eingemeindet.[3][4] Für Braunau wie für alle im Zuge der Gebietsreform nach Bad Wildungen eingegliederten Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Braunau angehörte:[1][6]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Braunau 642 Einwohner. Darunter waren 12 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 138 Einwohner unter 18 Jahren, 252 waren zwischen 18 und 49, 156 zwischen 50 und 64 und 96 Einwohner waren älter.[7] Die Einwohner lebten in 282 Haushalten. Davon waren 90 Singlehaushalte, 75 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 48 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 201 Haushaltungen leben keine Senioren.[7]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1620: 59 Häuser
• 1650: 30 Häuser
• 1738: 46 Häuser
• 1770: 66 Häuser, 347 Einwohner
Braunau: Einwohnerzahlen von 1770 bis 2020
Jahr  Einwohner
1770
  
347
1800
  
?
1834
  
501
1840
  
500
1846
  
510
1852
  
540
1858
  
525
1864
  
524
1871
  
485
1875
  
422
1885
  
465
1895
  
453
1905
  
410
1910
  
433
1925
  
459
1939
  
430
1946
  
642
1950
  
616
1956
  
546
1961
  
557
1967
  
553
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
642
2015
  
662
2020
  
670
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: bis 1967[1]; Stadt Bad Wildungen[8][2]; Zensus 2011[7]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: 450 evangelische (= 69,34 %), drei katholische (= 0,66 %) Einwohner[1]
• 1961: 509 evangelische (= 91,38 %), 43 katholische (= 7,72 %) Einwohner[1]

Sehenswürdigkeiten

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Zu den Sehenswürdigkeiten in Braunau zählt vor allem die in 1728 durch den Arolser Hofbaumeister Julius Ludwig Rothweil erbaute Kirche, ein barocker Saalbau mit Empore und mit einem überregional bekannten, spätgotischen zweiflügeligen Schnitzaltar von 1523 aus der Werkstatt des Franziskaner-Klosters Meitersdorf. Der Altar steht seit dem Dreißigjährigen Krieg in der Braunauer Kirche, war vermutlich nicht für die Braunauer Kirche bestimmt und gelangte in den Wirren des Krieges über Odershausen nach Braunau. Wie ge nau er dorthin gelangte, ist bislang ungeklärt.

Der Altar zeigt im Mittelteil die Kreuzigung Jesu in einer bewegten Massenszene. Der linke Seitenflügel zeigt Szenen aus dem Leben Maria Magdalenas: Die Fußwaschung (oben) und die Begegnung mit auferstandenen Christus am Ostermorgen (unten). Der rechte Seitenflügel ist Johannes dem Täufer gewidmet. Er zeigt die Taufe Jesu (oben) und die Hinrichtung des Täufers (unten).

Die Braunauer Warte (früherer Name: Bubenhäuser Warte) ist ein in der Gemarkung erhaltener 9,8 Meter hoher Wartturm, der auf einer Anhöhe 379 Meter über NN steht. Er wurde um 1350 aus Bruchsteinen errichtet. Gemeinsam mit anderen Türmen gehörte er zum mittelalterlichen Landwehrsystem von Wildungen. Die Türme waren Aussichtspunkte, von denen aus die Turmbesatzungen feindliche Truppen oder auch Räuberbanden bemerken und die Stadtbewohner durch Rauchzeichen verständigen konnten. Bis 2006 war der Turm mit Geröll ausgefüllt und daher nicht besteigbar. Als Beitrag zur Landesgartenschau-Ausstellung in Bad Wildungen wurde das Innere freigelegt und eine Wendeltreppe installiert.[9] Von der 8,8 Meter hohen Aussichtsplattform[10] bietet sich ein Ausblick auf den Kellerwald, die Burg Waldeck und den Dörnberg.

Etwa 1,5 km östlich von Braunau bzw. 800 m südöstlich der Braunauer Warte steht an einer fünfarmigen Wegkreuzung wenige Meter innerhalb des westlichen Waldrands die markante Schnitzer-Eiche (Naturdenkmal), benannt nach dem dort 1835 von Wilddieben umgebrachten Forstläufer Jakob Schnitzer.

Literatur

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  • Reinhard Dietz, Gerhard Menk (Hrsg.): Braunau. Beiträge zu seiner Geschichte. Bad Wildungen 1990
  • Helmut Löwer: Braunau. Arolsen: Waldeckischer Geschichtsverein 1996 (= Waldeckische Ortssippenbücher 54)
  • Literatur über Braunau nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
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Commons: Braunau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Trennung zwischen Justiz (Kreisgericht Wildungen) und Verwaltung.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Braunau, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Einwohnerzahlen und Entwicklung. In: Webauftritt. Stadt Bad Wildungen, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2021.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17. September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 39, S. 1603, Punkt 1320; Abs. 6. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 9,2 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 408 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 14 kB) § 5. In: Webauftritt. Stadt Bad Wildungen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Dezember 2022; abgerufen im Dezember 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bad-wildungen.de
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 44 und 100, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  8. Einwohnerzahlen. Haupt- und Nebenwohnsitze. In: Webauftritt. Stadt Bad Wildungen, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im September 2020.
  9. Waldeckische Landeszeitung vom 6. Mai 2011
  10. Braunauer Warte auf warttuerme.de