Wasserschloss Gershausen

nicht erhaltenes Wasserschloss in Bad Wildungen in Hessen

Koordinaten: 51° 3′ 26″ N, 9° 7′ 30″ O

Karte: Hessen
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Wasserschloss Gershausen

Das Wasserschloss Gershausen ist ein ehemaliges Wasserschloss in der Gemarkung von Braunau, einem südlichen Stadtteil von Bad Wildungen im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordhessen. Das Schloss befand sich an der Stelle des heutigen Guts Gershäuser Hof im Kellerwald, etwa 7 km südlich von Bad Wildungen, im südlichsten Zipfel des einstigen Fürstentums Waldeck.

Heutiger Zustand

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Der zwischen 1780 und 1790 erweiterte Wohnbau steht noch heute, verputzt, am westlichen Rand des Gutshofs. Von der einstigen Wasserburg sind heute noch der etwa 4 Meter hohe runde Stumpf des Bergfrieds mit einem Allianzwappen derer von Hanxleden und von Saldern, sowie geringe Mauerreste, ein Gewölbekeller und Teile der Wassergräben erhalten.

Die Anlage befand sich auf 343 m über NHN im Tal des Gersbachs zwischen Braunauer Berg (441 m) im Norden, Orthberg (447 m) im Südosten, Haardtberg (437 m) im Westen und Lennkopf (425 m) im Nordwesten. Unmittelbar östlich des heutigen Gutshofs zweigt die nach Braunau führende Kreisstraße K 44 noch Norden von der in allgemein west-östlicher Richtung von Bergfreiheit nach Bad Zwesten führenden Landesstraße L 3296 ab.

Geschichte

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An der Stelle befanden sich bereits im Mittelalter eine kleine Burg und eine in ihrem Schutz angelegte Siedlung, die eine eigene, bis ins 13. Jahrhundert zum Erzpriesterstift (Dekanat) Urf, danach zum Erzpriesterstift Bergheim (beide im Archidiakonat Fritzlar) gehörende Pfarrei hatte, aber wohl im 16. Jahrhundert wüst fiel. Die Herren von Löwenstein, die knapp 5 km südöstlich auf ihrer Burg Löwenstein residierten, hatten ihnen von den Grafen von Waldeck verliehenen Besitz und Einkünfte in Gershausen, wohl weil sie dort als Lehnsmannen der Grafen amtierten; so ist bekundet, dass Löw von Löwenstein 1320 gräflich-Waldecker Burggeld zu „Gerhartshusin“ erhielt und dass die von Löwenstein im Jahre 1506 das bisher Waldecker Geschoss zu „Gerßhußen“ erhielten. Im Jahre 1530, als die Hute zu „Gerßhußen“ nach Streit zwischen Waldeck und den von Löwenstein geteilt wurde, scheint der Ort bereits wüst gewesen zu sein.[1] 1580 verkaufte Johann von Löwenstein seinen letzten Besitz zu Gershausen an Waldeck.[2]

Im Jahre 1614 kam die Burg mit der Feldmark an Ludwig Wilhelm von Hanxleden, der dem Grafen Christian von Waldeck zu Wildungen im Tausch dafür ein Burggut in Alt-Wildungen gab.[3] Sie trugen dem Grafen ihre bei der Burg eingerichteten Meierhöfe zu Lehen auf und bauten die Burg in der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, 1618–1648, zu einer Wasserburg aus. Der runde Bergfried wurde 1637 vollendet.[4] Der Wassergraben wurde und wird noch immer vom Gersbach gespeist, der etwa 1 km westlich entspringt und etwa 2,5 km weiter östlich, kurz vor Bad Zwesten, wenige Meter nördlich der Einmündung der Landesstraße L 3296 in die B 485 (Wildunger Straße), in den Wälzebach mündet. Die Gräben sind noch heute zum großen Teil vorhanden, an zwei Stellen sind sie zu kleinen Teichen nördlich und südwestlich des Gutshofs erweitert.

Eine erste Erweiterung der Burg zu einem kleinen Schloss erfolgte 1692. In der Zeit zwischen 1780 und 1790 bauten die von Hanxleden die Anlage erheblich aus und um. Der damalige Hauptbau, der auch heute noch existiert, war ein Fachwerkbau mit Krüppelwalmdach und spätbarocker Haustür. Der daneben stehende Rundturm wurde in dieser Phase im Jahre 1790 bis auf den noch heute bestehenden Stumpf abgebrochen. Das Anwesen ist seitdem als Gershäuser Hof bekannt, erscheint auf historischen Karten des Kurfürstentums Hessen allerdings auch als Kershäuser Hof.[5]

Eigentümer des landtagsfähigen Gutes waren Johann Wilhelm von Hanxleden (1698–1764), dessen Sohn Ludewig von Hanxleden (1744–1815) und Wilhelm von Hanxleden (1789–1869). Die Herren von Hanxleden blieben bis 1881 Besitzer des Hofs,[6] dann kam er an die Familie von Elmendorf und 1903 an die Familie Monstadt.

Erbbegräbnis

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Etwa 500 m westlich des Hofs befindet sich in einem etwa 50 m × 50 m großen Hain mitten im Feld zwischen dem Gersbach und der L 3296 ein Erbbegräbnis der Hanxleden zu Gershausen.

Rödernhof

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Zum Gut gehörte früher auch die rund 1 km bachabwärts gelegene Gershäuser Mühle (Kershäuser Mühle), heute Rödernhof genannt.

Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Curtze meinte allerdings 1850 in seiner Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck, dass das Dorf 1588 noch bewohnt war, aber beim Besitzwechsel an die von Hanxleden im Jahre 1614 dann wüst lag. (Louis Friedrich Christian Curtze: Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck: Ein Handbuch für Vaterlandsfreunde. Speyer, Arolsen, 1850, S. 661).
  2. Im Historischen Ortslexikon Hessen on-line werden diese Begebenheiten fälschlich der Wüstung Gerzhausen bei Waltersbrück im Schwalm-Eder-Kreis zugeschrieben (Gerzhausen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).)
  3. Louis Friedrich Christian Curtze: Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck: Ein Handbuch für Vaterlandsfreunde. Speyer, Arolsen, 1850, S. 661.
  4. Louis Friedrich Christian Curtze: Geschichte und Beschreibung des Fürstenthums Waldeck: Ein Handbuch für Vaterlandsfreunde. Speyer, Arolsen, 1850, S. 661.
  5. „Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 40. Kellerwald“. Historische Kartenwerke. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  6. Ein Zweig der Hanxleden zu Gershausen kam durch die Heirat 1783 von Sophie von Hoyningen gen. Huene (1754–1799), Tochter des 1780 in englischen Diensten im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gefallenen hessischen Generals Johann Christoph von Huyn, mit dem waldeckischen Major Friedrich Carl Ludwig von Hanxleden (1744–1815) und dem damit verbundenen Erwerb des Huyn’schen Stadtguts in Korbach nach Korbach (http://www.stammreihen.de/getperson.php?personID=I744919H&tree=tree1&PHPSESSID=f175460a027aa7f03f901253e6acf2aa), wo die Nachkommen dieses Zweigs zu Amt und Würden kamen: Ludwig von Hanxleden war von 1864 bis 1884 Bürgermeister der Stadt Korbach, sein Sohn Wilhelm hatte dieses Amt von 1898 bis 1903 inne.
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Literatur

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  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen. 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 2. Auflage. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 1995, ISBN 3-86134-228-6, S. 118.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Hessen I: Regierungsbezirke Gießen und Kassel. Deutscher Kunstverlag, München, 2008, S. 121.
  • Gottfried Ganßauge, Walter Kramm, Wolfgang Medding (Hrsg.): Die Bau- und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel. Neue Folge Band 4: Kreis der Eder. 1938, S. 333–334.