Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig

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Die Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig waren ein System von Verteidigungsanlagen der Stadt Braunschweig, das in der Zeit von etwa 1000 bis Ende des 18. Jahrhunderts bestand. Einige wenige Reste dieser Anlagen sind noch heute erhalten, so z. B. ein Rest der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert am Prinzenweg oder die Wallanlagen, die die heutige Braunschweiger Innenstadt innerhalb des Okerringes umgeben.

Die östlichen Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig, nach 1725.
Rest der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert zwischen westlicher Okerumflut und dem Neustadtmühlengraben am Prinzenweg ().
Die Belagerung der Stadt Braunschweig im Jahr 1615.

Geschichte

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Die Errichtung der Befestigungsanlagen Braunschweigs erfolgte in einem Zeitraum von etwa acht Jahrhunderten. Die Anlagen wurden in diesem Zeitraum, gemäß den jeweiligen wehrtechnischen Erfordernissen, sukzessiv aufgebaut und erweitert oder aufgegeben und geschleift. All diese Einrichtungen zur Verteidigung der Stadt Braunschweig haben zu keinem Zeitpunkt in ihrer Gesamtheit gleichzeitig bestanden.

Im Frühmittelalter floss die im Harz entspringende Oker in einer 200 bis 500 m breiten Flussaue durch das Gebiet der heutigen Innenstadt, die damals von mehreren Nebenarmen durchzogen wurde. Man vermutet, dass spätestens um das Jahr 1000 im Bereich des heutigen Kohlmarktes eine Kaufmannssiedlung entstand. An diesem Schnittpunkt zweier Fernhandelswege konnte eine Furt zum Übergang des Flusses genutzt werden. Gleichzeitig bot sich hier die Möglichkeit, den Gütertransport auf das Wasser zu verlegen, da der Landtransport mühsam und unsicher war. Damals war der Fluss über Braunschweig hinaus schiffbar.

Man nimmt an, dass die Häuser und Höfe der Siedlung zunächst individuell gesichert und befestigt waren. Diese für die einzelnen Hofbesitzer kostenintensiven, aber ineffektiven Befestigungen machten bald eine erste gemeinsame Mauer erforderlich.[1] Ein letzter erhaltener Rest einer derartigen individuellen Umfassungsmauer befindet sich in der Stephanstraße () der Braunschweiger Innenstadt. Die Mauer bildet heute den Teil der Fassade eines später errichteten Hauses.

In den folgenden Jahrhunderten wurden um den ersten Siedlungskern weitere Ansiedlungen errichtet, die rechtlich voneinander unabhängig waren und als sogenannte Weichbilde jeweils über ein eigenes Rathaus, einen eigenen Rat, eine eigene Pfarrkirche und eigene Befestigungsanlagen verfügten. Den Weichbilden blieb ihre Unabhängigkeit bis in das Jahr 1671 erhalten, als die Epoche der unabhängigen Stadt Braunschweig durch Rückeroberung der Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel beendet wurde.

Obwohl die Stadt Braunschweig im Mittelalter noch kein geschlossenes Gesamtwesen bildete, machte die Notwendigkeit einer wirksamen Verteidigung die Errichtung einer Stadtmauer mit Gräben und Wällen erforderlich, die die eng aneinanderliegenden Weichbilde gemeinsam umschloss.

Vor der Stadt wurden vorgelagerte Befestigungsanlagen angelegt, wie die Braunschweiger Landwehr, die sich etwa vier bis fünf Kilometer vor ihren Toren befand. Die entferntesten Wehranlagen bildeten Burgen und Wehrtürme im weiteren Umland, so die Asseburg in der Nähe der Stadt Wolfenbüttel und die Burg Vechelde. Diese Burgen sicherten wichtige Fernhandelswege der Stadt im Grenzgebiet benachbarter und oft befeindeter Territorien, wie dem der Herzöge des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel und dem Hochstift Hildesheim.

Heute noch erhaltene Reste

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Mitte des 18. Jahrhunderts verloren die Anlagen ihre militärische Bedeutung, sodass sie um 1769 aufgegeben wurden.[2] Im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts wurde mit der Schleifung der Wallanlagen begonnen und der Wallring angelegt, heute ein Ensemble aus Parkanlagen, Promenaden, Plätzen und Wohngebieten.[3]

1835 waren die Umgestaltungsmaßnahmen abgeschlossen. Reste der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert und die zwei sogenannten „Umflutgräben“ blieben erhalten. Diese Gräben umfließen noch heute das Stadtzentrum. In den Parkanlagen des Wallrings bilden die Hügel der ehemaligen Bastionen unübersehbare Anhöhen in der sonst flachen Stadtlandschaft.

Die innere Befestigung

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Das „Redingetor“ am Bohlweg in Braunschweig. 1798 abgebrochen.
Die „Lange Brücke“ mit Tor und Brückenturm um 1650. Lithografie 19. Jahrhundert.

Die Stadt Braunschweig bestand bis 1671 aus fünf rechtlich unabhängigen Weichbilden (Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt und Sack) sowie zwei weiteren Stadtbezirken, die Aegidienfreiheit um das Kloster St. Aegidien und die Burgfreiheit mit der Burg Dankwarderode.

Die Weichbilde waren nicht nur nach außen ummauert, sondern auch unter sich durch Mauern getrennt und mit Wehrtürmen gesichert. Verbindungen schafften Stadttore, wie das „Tor an der Langen Brücke“ und das „Leuentor“ zwischen Altstadt und Altewiek, das „Redingetor“ am Bohlweg zwischen Altewiek und Hagen sowie das „Gildetor“ oder „Judentor“ zwischen Hagen und Neustadt.[4]

Die Altstadt und die Neustadt wurden noch vor 1149 ummauert und mit Gräben versehen, der Hagen um 1170, die Altewiek erst um 1200. Im 13. Jahrhundert begann man bereits wieder mit dem Abtragen der Weichbildmauern innerhalb der Stadt, zugunsten einer äußeren, gemeinsamen Stadtmauer.[5]

Die Burg verlor früh ihre Bedeutung als Bollwerk der Stadt. Die Mauern der Burg, in den 1580er Jahren abgetragen, wurden militärisch bedeutungslos, als die Burg durch die Anlage neuer Weichbilde umschlossen wurde. Der Burggraben existierte noch bis 1798 und wurde dann unterirdisch kanalisiert, um Platz für Neubauten zu schaffen.[6]

Die äußere Befestigung

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Stadtmauer, Gräben und Wälle

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Verlauf der Okerarme im Braunschweiger Stadtgebiet um 1400.

Von den frühesten, die Stadt umgebenden Mauern aus dem 12. Jahrhundert, sind keine Spuren vorhanden. Es wird jedoch vermutet, dass die Lage dieser Mauer etwa jener Stadtmauer entsprach, die 1671 in den Plänen der Stadt verzeichnet wurde. Größere Verlegungen durch Stadterweiterungen gab es wahrscheinlich im Nordosten der Stadt, im Gebiet des Weichbildes Hagen.

 
Zusammenfluss der Mauergräben im Modell.

Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Oker mittels Mauergräben um die Stadt herumgeleitet. Im Süden der Stadt befand sich das „Eisenbütteler Wehr“, das den Fluss staute, um ihn in zwei großen „Umflutgräben“ östlich und westlich um die Stadt herum zu leiten. Im Nordwesten flossen beide Okerarme wieder zusammen. Die Umflutgräben wurden mit Wällen bis Mitte des 18. Jahrhunderts zu einer starken Stadtbefestigung ausgebaut. Diese Gräben begrenzen noch heute den historischen Stadtkern Braunschweigs.

Die Stadtmaueranlage des 14. Jahrhunderts bestand aus dem Umflutgraben an ihrer Außenseite und einem weiteren Mauergraben an ihrer inneren Seite, der Stadt zugewandt. Die ausgehobene Erde wurde dammartig aufgeschüttet und darauf die Mauer gesetzt. An der Innenseite wurde die Mauer mit weiterer Erde hinterfüllt. Um die Mauer gegen den Druck der Hinterfüllung abzusichern, erhielt sie auf ihrer Außenseite gemauerte Strebepfeiler. Die Instandhaltung und Bewachung der einzelnen Stadtmauerabschnitte und Stadttore unterlag dem Rat der einzelnen Weichbilder. Der Neustadtmühlengraben und der Bosselgraben sind als einzige der inneren Mauergräben noch nahezu vollständig erhalten geblieben.

Durch ihre starken, wirksamen Maueranlagen konnte sich die Stadt den Belagerungen der Jahre 1550, 1553, 1605 und 1615 widersetzen. Auch aus den Wirren des Dreißigjährigen Krieges ging Braunschweig, anders als die Nachbarstädte Wolfenbüttel und Magdeburg, unbeschadet hervor.

Stadttore und Türme

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Liste der acht Stadttore Braunschweigs in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Ursprünglich gab es zehn Stadttore, die dem Verkehr als Durchlass dienten: das Magnitor, Aegidientor, Bruchtor, Michaelistor, das Hohe Tor, Petritor, Neustadttor, Wendentor, Fallersleber Tor und das Steintor. Vier Tore trugen die Namen der Kirchen, in deren Nähe sie erbaut wurden (Magni-, Aegidien-, Michaelis- und Petrikirche). Die Namen dreier Tore bezeichnen ihre Lage (Bruchtor, das Hohe Tor und Neustadttor) und drei Tore führten die Namen der Straßen, deren Endpunkte sie bildeten (Wendenstraße, Fallersleber Straße und Steinweg).[7]

 
Das „Hohe Tor“ in Braunschweig. Ausschnitt aus einer Stadtansicht aus dem Jahr 1547.

Die Tore bestanden meist aus einem äußeren und einem inneren Tor, die von jeweils einem Torturm überbaut oder flankiert waren. Es wird angenommen, dass alle äußeren Tortürme als sogenannte Zwinger in Rundform errichtet wurden.[8] Während des Ausbaus der Stadt zur Bastionärsbefestigung wurde die Anzahl der Stadttore ab 1693 reduziert. Nach der Schließung des Neustadttores (1693) und des Magnitores (1720) standen noch acht Tore zur Verfügung.

Entlang der Maueranlage wurden zu ihrer Sicherung Mauertürme errichtet. Man geht davon aus, dass bis zu 41 Mauertürme, die meist als Geschützstellungen dienten, bestanden haben.[9] Die mächtigsten dieser Türme wurden auch als ‚Burgen‘ bezeichnet, wie die Bammelsburg am heutigen Inselwall und die St. Michaelisburg auf dem Gelände des heutigen Stobwasserhauses in der Echternstraße.

Mit dem Einsatz schwerer Geschütze verloren Tore und Türme ihre Bedeutung für die Verteidigung der Stadt. Ihr Abriss erfolgte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Die westlichen Mauern und Tore der Stadt Braunschweig um 1570.
Die Tore von links: Neustadttor, Altes Petritor, Hohestor und Michaelistor.
Die Stadttore der Stadt Braunschweig (vom Augusttor im Südosten ausgehend im Uhrzeigersinn)
Stadttor Lage Erstmalige
Erwähnung
Neubau Abriss Bemerkung
Aegidientor (Augusttor)
- 1621,
1730
1728,
nach 1806
Der um 1730 fertiggestellte Neubau erhielt den Namen „Augusttor“[10], benannt nach Herzog August Wilhelm (1662–1731).
Bruchtor (Südmühlentor)
1378 1568 1788 Das „Bruchtor“, auch „Südmühlentor“, wurde bereits im Jahr 1378 erwähnt, als ein Braunschweiger Müller die oberen Stockwerke des Torturmes mietete. Dies geschah mit der Bedingung, dort keine ‚losen Weiber‘ zu beherbergen.[11]
Noch heute ist die Bruchstraße mit ihren zahlreichen Bordellbetrieben das Zentrum des Rotlichtviertels der Stadt.
Michaelistor

Wilhelmitor
1354 1540–1541 1768–1794 Im Jahr 1716 wurde das „Michaelistor“ für Fuhrwerke geschlossen.
Ersetzt wurde es durch das 1716 erbaute „Wilhelmitor“, benannt nach Herzog August Wilhelm.
Das Hohe Tor
1255 1490 1788–1793 Das „Hohe Tor“ war mit seinem Zwinger und einer Mauerstärke von 1,75 Metern eines der mächtigsten Bauwerke einer mittelalterlichen Wehranlage in Niedersachsen. Es wird vermutet, dass der Turm des „Hohen Tores“ bereits in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts errichtet wurde.
Erbaut wurde das Tor aus Braunschweiger Rogenstein vom Nußberg. Fundamentreste des „Hohen Tores“, entdeckte man im Jahr 2003 im Rahmen von Bodenarbeiten am westlichen Graben der Okerumflut.[12]
Ein Stich von Peter Spitzer (um 1510 – nach 1578) aus dem Jahr 1547 zeigt den Turm des „Hohen Tores“ mit der Stadtmauer hinter vorgelagerten Wehranlagen.
Das Alte Petritor

Das Neue Petritor
1345 1568,
1707
1753–1791,
gegen 1800
Das 1707 geschlossene „Alte Petritor“ wurde durch das an anderer Stelle errichtete „Neue Petritor“ ersetzt.
Das Neustadttor
1297–1331 1433
1569
1793 Im Jahr 1567 verwendete man zu Reparaturarbeiten teilweise die Grabsteine der ein Jahr zuvor verstorbenen Pestopfer.[13]
Das Tor wurde bereits 1693 geschlossen und diente bis zu seinem Abriss nicht mehr als Stadttor.
Wendentor
- 1476 1780 Erweiterung durch einen äußeren Torturm als Zwingeranlage in den Jahren 1581–1589.
Fallersleber Tor
- 1483 1786–1800 Der Turm des „Fallersleber Tores“, war wegen des sumpfigen Untergrunds mittels Pfahlgründung abgestützt worden. Die Analyse dieses Holzes erlaubte die exakte Bestimmung des Baus auf das Jahr 1169.[12]
Der 1483 erbaute Zwinger wurde erst 1808 abgerissen.
Steintor
1349 1625
1667
1771–1805 Das „Steintor“ bildete mit einem zweiten Tor, dem „Friesentor“ eine gemeinsame Anlage.
Magnitor
1380 1469–1477,
1587
1785 Beim Ausbau Braunschweigs zur Stadtfestung wurde das Tor um 1720 gesperrt und diente bis zu seinem Abriss nicht mehr als Stadttor.[10]

Bollwerke

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Karte der Wallanlagen Braunschweigs um 1761.

Im Jahr 1671 erfolgte die Rückeroberung der seit 1432 faktisch unabhängigen Stadt Braunschweig durch die Fürsten von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1692 begann der Umbau der Wehranlagen in eine neuzeitliche Stadtfestung nach Plänen des Festungsbaumeisters Johann Caspar von Völcker (1655–1730).

Völcker plante die Befestigungsbauten nach niederländischem Vorbild. Es entstanden siebzehn Bollwerke (Bastionen) und Wallanlagen mit der Ausbildung von Kurtinen, Ravelins und Glacies. Die Bollwerke wurden meist mit den Namen damals lebender Personen der Fürstenfamilie belegt. Die Arbeiten waren in Völckers Todesjahr 1730 noch nicht vollendet. Sein Nachfolger Johann Georg Möring setzte den Bau bis 1740 fort.

Bereits zu diesem Zeitpunkt wurde erkannt, dass die Befestigungsmanier veraltet war. Die Kriegsführung ging im Laufe des 18. Jahrhunderts vom Belagerungskrieg zur offenen Feldschlacht über. Dennoch wurde die Befestigung 1762 im Siebenjährigen Krieg nach einer französischen Belagerung nochmals ausgebaut.

Ab 1803 wurden die Befestigungsanlagen unter Leitung des Architekten Peter Joseph Krahe (1758–1840) geschleift. An ihrer Stelle entstanden die Parkanlagen des Wallrings, in denen die Hügel der ehemaligen Bastionen, wie das „Christinenbollwerk“, der heutige „Windmühlenberg“, noch heute markante Anhöhen in der sonst flachen Stadtlandschaft bilden.

Die östlichen Bollwerke der Stadt Braunschweig um 1726–1750.
In der Bildmitte das Antonsbollwerk und das Steintor.
Die Bollwerke der Stadt Braunschweig
Die Bastionen und Wallanlagen Braunschweigs um 1765, vom Augusttor im Südosten ausgehend im Uhrzeigersinn.[14]  
Nr. Bollwerk Bewaffnung
im Jahr 1768
Bemerkung
1. Christinenbollwerk
4 Kanonen der heutige „Windmühlenberg“ war von 1785 bis etwa 1830 Standort einer Windmühle.
2. Louisenbollwerk
3 Kanonen im Bereich des heutigen Lessingplatzes / Nîmes-Straße.
3. Der Bauchwall
3 Kanonen detachiertes Bollwerk, heute Kiryat-Tivon-Park.
4. Der „Kahle Wall“
2 Kanonen detachiertes Bollwerk; der Kalenwall ist heute als Straße ein Teil des Braunschweiger Cityrings.
5. Eugeniusbollwerk
2 Kanonen im Bereich des heutigen Gieselerwalls / Ferdinandstraße.
6. Ferdinandsbollwerk
2 Kanonen im Bereich der heutigen Pawelstraße / Am Hohen Tor.
7. Carlsbollwerk
4 Kanonen heute Grünanlage Hohetorwall.
8. Elisabethbollwerk
2 Kanonen heute Petritorwall.
9. Kaisersbollwerk
2 Kanonen im Bereich der heutigen Petritorbrücke / Radeklint.
10. Ludewigsbollwerk
3 Kanonen heute Inselwallpark.
11. Rudolfsbollwerk
2 Kanonen heute Gaußberg.
12. Augustbollwerk
2 Kanonen heute Wendentorwall.
Am 10. August 1788 unternahm der französische Ballonfahrer Jean-Pierre Blanchard auf dem Augustbollwerk einen Ballonaufstieg. Das Ereignis verarbeitete der Schriftsteller Adolph Knigge zu seinem Roman Die Reise nach Braunschweig.[15]
13. Leopoldsbollwerk
3 Kanonen heute Fallersleber-Tor-Wall.
14. Antonsbollwerk
2 Kanonen heute Theaterpark.
15. Ulrichsbollwerk
2 Kanonen heute Museumpark.
16. Friedrichsbollwerk
3 Kanonen heute Steintorwall im Bereich des ehemaligen Kulturzentrums „Die Brücke“.
17. Wilhelmbollwerk
2 Kanonen heute Löwenwall.

Vorgelagerte Befestigungsanlagen

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Die Landwehr und ihre Wehrtürme

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Verlauf der Braunschweiger Landwehr.

Im Jahr 1376 beschloss der Rat der Stadt, mit der Landwehr im Braunschweiger Umland, weit vor den eigentlichen Stadtbefestigungsanlagen, einen weiteren Wall zu errichten. Nördlich der Stadt, beim heutigen Stadtteil Ölper wurde mit dem Bau von steilen Erdwällen begonnen. Bisweilen verliefen bis zu drei Wälle parallel, die von tiefen Gräben eingefasst waren.

Zwischen 1380 und 1416 wurden sieben Wehrtürme und Bergfriede errichtet: der „Gliesmaroder Turm“ (), „Ölper Turm“ (), „Raffturm“ (), „Rothenburger Turm“ (), „Rüninger Turm“ (), „Schöppenstedter Turm“ () und der „Wendenturm“ (). Die Türme sollte die wichtigen Handels- und Heerstraßen zwischen Braunschweig und den Städten Hildesheim, Magdeburg, Lüneburg, Leipzig und Frankfurt am Main sichern und befanden sich etwa vier bis fünf Kilometer, damals etwa eine Wegstunde, vor den Toren der Stadt.

Als die Landwehr Ende des 18. Jahrhunderts ihre militärische Bedeutung verlor, wurden die Wehrtürme geschleift. Die Nebengebäude gingen in Privateigentum über und dienten als Gasthäuser. Noch im 19. Jahrhundert konnten die Wirte von den Reisenden Chausseegeld erheben, eine Art Straßenbenutzungsgebühr.[16] Der „Rothenburger Turm“ und der „Wendenturm“ dienen noch heute als Restaurantbetriebe.

Burgen und Bergfriede im Umland

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Als äußerste Befestigungsanlagen an den Grenzen des Braunschweiger Besitztums und als Vorburgen des eigentlichen Stadtgebietes dienten die Asseburg (), Burg Campen (), Burg Hessen (), die Hornburg (), Burg Neubrück (Nienbrügge, ) und die Burg Vechelde (). Zwischen Mitte des 14. Jahrhunderts bis Anfang des 15. Jahrhunderts hatte der Rat der Stadt diese Burgen zumeist als Pfand der Herzöge von Braunschweig-Wolfenbüttel erhalten. Die Stadt ließ die Burgen verstärken, zum Teil neu errichten und rüstete bereits um 1420 die Burgbesatzungen mit Feuerwaffen aus.[17]

Schon im Verlauf des 15. Jahrhunderts versuchte der Rat, sich dieser kostspieligen und zum Teil weit vor den Toren der Stadt gelegenen Burgen (bis zu 30 km) wieder zu entledigen. Gleichzeitig wollte man jedoch vermeiden, sie erneut in den Besitz der meist verfeindeten Herzöge zu übergeben. So entschied man im Jahr 1492, in einer Fehde mit dem Herzog Heinrich dem Älteren (1463–1514), die Asseburg aufzugeben und niederzubrennen. Die Asseburg, einst die größte und als uneinnehmbar geltende Höhenburg Norddeutschlands, ist seitdem eine Ruine.

Burg Campen und Burg Neubrück dienten später als fürstliche Amtshäuser, Schloss Hessen und Schloss Vechelde als Residenzen der Herzöge des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel.

Literatur

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  • Elmar Arnhold: Architectura militaris – Architectura civili-militaris. In: Museum im Schloss Wolfenbüttel, Fachgebiet Baugeschichte der TU Braunschweig (Hrsg.): Hermann Korb und seine Zeit. Barockes Bauen im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Appelhans Verlag, Braunschweig 2006, ISBN 978-3-937664-51-4, S. 245–266.
  • Elmar Arnhold: Mittelalterliche Metropole Braunschweig: Architektur und Stadtbaukunst vom 11. bis 15. Jahrhundert. Braunschweig 2018, ISBN 978-3-944939-36-0.
  • Ewald Banse: Die Entwicklung der Wallanlagen der Stadt Braunschweig aus der alten Befestigung. In: Braunschweigisches Jahrbuch 1940. S. 5–28.
  • Hermann Dürre: Geschichte der Stadt Braunschweig im Mittelalter. Grüneberg, Braunschweig 1861 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Michael Geschwinde: Ac muris amplificavit – Archäologische Befunde zur Befestigung der Stadt Braunschweig im Mittelalter. In: Alfred Falk, Ulrich Müller, Manfred Schneider (Hrsg.): Lübeck und der Hanseraum. Beiträge zu Archäologie und Kulturgeschichte. Festschrift für Manfred Gläser. Lübeck 2014, ISBN 978-3-7950-5220-1, S. 311–318.
  • Karsten Kablitz: Die Befestigung im Nordwesten der Stadt Braunschweig im 12. und 13. Jahrhundert im Licht archäologischer Befunde. In: Dietmar Brandes, Michael Geschwinde, Heike Pöppelmann, Henning Steinführer (Hrsg.): Archäologische Beiträge zur Erforschung der Geschichte des Braunschweiger Landes – Zum Gedenken an Hartmut Rötting (1932–2015). (= Forschungen und Berichte des Braunschweigischen Landesmuseums – Neue Folge – Band 3), Krebs, Wendeburg, ISBN 978-3-932030-94-9, S. 45–59 (PDF).
  • Simon Paulus, Ulrich Knufinke: Der Braunschweiger Wallring. Wegweiser zur Geschichte und Architektur eines kulturhistorischen Denkmals. Mit Fotografien von Heinz Kudalla, Appelhans Verlag, Braunschweig 2011, ISBN 978-3-941737-59-4.
  • Norman-Mathias Pingel: Befestigung. In: Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 31.
  • Julius Reißner: Die Landwehr im alten Braunschweig. In: Braunschweigischer Kalender 1968. Meyer, Braunschweig 1968.
  • Dirk Rieger: Die Stadtbefestigung der Braunschweiger Altstadt vom Mittelalter bis in die frühe Neuzeit. In: platea finalis. Forschungen zur Braunschweiger Altstadt im Mittelalter. Mit Beiträgen von Elmar Arnhold und Silke Grefen-Peters. In: Beiträge zur Archäologie in Niedersachsen (BAN). Band 15, herausgegeben von der Archäologischen Kommission für Niedersachsen e. V., Erhard Cosack, Jörg Eckert, Betty Arndt, Jan Joost Assendorp, Jana Esther Fries und Michael Geschwinde in Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege, Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2010, ISBN 978-3-89646-935-9, S. 139–160.
  • Carl Wilhelm Sack: Die Befestigung der Stadt Braunschweig. In: Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen. Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.), Verlag Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1847.
  • Carl Wilhelm Sack: Die Befestigung der Stadt Braunschweig. In: Archiv des Historischen Vereins für Niedersachsen. Historischer Verein für Niedersachsen (Hrsg.), Verlag Hahnsche Hofbuchhandlung, Hannover 1848.
  • Hans Adolf Schultz: Die Landwehr der Stadt Braunschweig. Ihr Verlauf im Lichte der neuesten Forschung. In: Braunschweigische Heimat. 40. Jahrgang, Heft 3, E. Appelhans & Co., Braunschweig 1954.
  • Werner Spieß: Geschichte der Stadt Braunschweig im Nachmittelalter. Vom Ausgang des Mittelalters bis zum Ende der Stadtfreiheit 1491–1671. 2 Bände, Waisenhaus Buchdruckerei, Braunschweig 1966, OCLC 7495150.
  • Heinz Wolff: Die Geschichte der Bastionärbefestigung Braunschweigs. Reprint der Originalausgabe 1935, Archiv-Verlag, Braunschweig 2002
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Commons: Befestigungsanlagen der Stadt Braunschweig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Zeidler, S. 10
  2. Dietmar Brandes, In: Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon. Braunschweig 1992, S. 172
  3. Heinz-Joachim Tute, In: Camerer, Garzmann, Schuegraf, Pingel: Braunschweiger Stadtlexikon. Braunschweig 1992, S. 241
  4. Sack (1847), S. 235–242
  5. Sack (1847), S. 231–236
  6. Sack (1847), S. 226 f
  7. Sack (1847), S. 264 ff
  8. Sack (1847), S. 289 ff
  9. Dürre, S. 641
  10. a b Sack (1847), S. 277–279
  11. Sack (1847), S. 280
  12. a b Ernst-Johann Zauner: Beim Zigarettenholen Fundament des Hohen Tores entdeckt. In: Braunschweiger Zeitung. 7. Oktober 2003
  13. Sack (1847), S. 286 ff
  14. Sack (1848), S. 6
  15. Paul Raabe: … in mein Vaterland zurückgekehrt: Adolph Freiherr Knigge in Hannover 1787–1790. Wallstein Verlag, Göttingen 2002, S. 70–71, ISBN 3-89244-639-3
  16. Karl H. G. Venturini: Das Herzogthum Braunschweig in seiner vormaligen und gegenwärtigen Beschaffenheit. Verlag C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1847, S. 192
  17. Sack (1848), S. 8–17