Calberwisch
Calberwisch gehört zur Ortschaft Düsedau und ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]
Calberwisch Hansestadt Osterburg (Altmark)
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Koordinaten: | 52° 46′ N, 11° 49′ O | |
Höhe: | 23 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,71 km²[1] | |
Einwohner: | 102 (31. Dez. 2023)[2] | |
Bevölkerungsdichte: | 15 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 20. Juli 1950 | |
Eingemeindet nach: | Düsedau | |
Postleitzahl: | 39606 | |
Vorwahl: | 03937 | |
Lage von Calberwisch in Sachsen-Anhalt
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Dorfkirche Calberwisch
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Geographie
BearbeitenCalberwisch, ein Reihendorf mit Kirche,[1] liegt etwa 4 Kilometer südöstlich von Osterburg am Rande der Wische in der Altmark.[4]
Nachbarorte sind Osterburg im Westen, im Norden die Wohnplätze Ottos Hof 1 und 2, Meseberg und Meierbusch, im Nordosten Packebusch und Königsmark, im Osten Uchtenhagen, im Süden der Büssenhof, im Südwesten Düsedau.[5]
Geschichte
BearbeitenMittelalter bis Neuzeit
BearbeitenIm Jahre 1271 wurde ein Ruthardus, Johannes et Hyo milites, fratres, dicti de kalverwichs in Werben in einer Urkunde als Zeuge aufgeführt.[6] Kurz danach 1285 wurde Yone de Calverwisch in Stendal genannt.[7] Im Jahre 1309 wird das Dorf als Kalverwisch[1][8] erwähnt. Weitere Nennungen sind 1518 tho der Caluerwisk, 1687 Calberwische[1] und 1804 Dorf und Gut Calberwisch mit einer Windmühle.[9]
Am 18. August 1902 wurde die amtliche Schreibweise auf Kalberwisch festgelegt,[10] die am 19. Dezember 1902 auf die heute übliche Calberwisch geändert wurde.[11]
Wasserburg und Bussenhof
BearbeitenDie mittelalterliche Wasserburg, auch „Altes Schloss“ genannt, also „die ehemalige Hofstätte, war von einem Befestigungsgraben rings umschlossen, in der Mitte war ein starker Festungsturm. Das aus früherer Zeit stammende, 1629 restaurierte alte »Haus Calberwisch« wurde 1839 niedergelegt.“[12] Wie Paul Grimm[13] 1958 ermittelte, ist von der Wasserburg nur eine in einem ovalen See liegende rundliche, wenig erhöhte Insel übrig geblieben. Vor dem Zugangsdamm im Nordwesten befindet sich eine geringe Erhöhung als Rest eines Schlossbaues. Ein ebenfalls nur in Resten erhaltener Graben umschließt das frühere Gutsgelände, in dessen Südteil sich der See mit dem Kernwerk befindet.
Bussenhof [5] war der Name für die Siedlung um das ehemalige Gut am heute südlichen Ortseingang von Calberwisch, Dorfstraße 1 und 3.[4]
Herkunft des Ortsnamens
BearbeitenDer Name könnte abgeleitet werden vom althochdeutschen kalo (kalwer) für kahl oder licht oder vom angelsächsischen calf für Rind, Wisch bedeutet Wiese.[12]
Eingemeindungen
BearbeitenDorf und Gut gehörten bis 1807 zum Seehausenschen Kreis, danach bis 1813 zum Landkanton Osterburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kamen sie in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]
Am 17. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Calberwisch mit der Landgemeinde Calberwisch vereinigt.[14]
Am 20. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Calberwisch nach Düsedau eingemeindet.[15]
Am 1. Juli 2009 wurde die Gemeinde Düsedau zusammen mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark) vereinigt.[16] Damit kam Calberwisch als Ortsteil zur neu gebildeten Ortschaft Düsedau und ebenfalls als Ortsteil zu Osterburg.
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1734 | 1775 | 1789 | 1798 | 1801 | 1818 | 1840 | 1864 | 1871 | 1885 | 1892 | 1895 | 1900 | 1905 |
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Dorf Calberwisch | 70 | 123 | 138 | 93 | 153 | 137 | 149 | 115 | 92 | 93 | 193[17] | 69 | 118[17] | 58 |
Gut Calberwisch | 32 | 52 | 62 | 72 | 106 | 120 |
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946:[1]
Religion
BearbeitenDie evangelische Kirchengemeinde Calberwisch, die früher zur Pfarrei Walsleben gehörte,[22] wird heute betreut vom Pfarrbereich Königsmark im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]
Nach Ernst Machholz stammen die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Calberwisch aus dem Jahre 1815.[24] Frühere Einträge finden sich bei Walsleben. Ernst Haetge teilt jedoch mit, dass die ältesten Kirchenbücher nebst Register von 1672 stammen.[12]
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[25]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDorfkirche
BearbeitenDie Kirche ist im Ursprung ein romanisches Feldsteinbauwerk aus Westquerturm, gedrungenem, fast quadratischem Schiff und eingezogenem Rechteckchor, vermutlich aus den Jahren 1164/69. Der Chor ist mit einem kuppeligen Kreuzgratgewölbe geschlossen. Schiff und Turm sind im aufgehenden Mauerwerk in Backsteinverband ausgeführt, der im Ursprung gotisch ist, mehrfach verändert und 1880 grundlegend erneuert wurde.
Im Innern ist das Bauwerk flach gedeckt; Kanzel und Gestühl stammen aus dem 17. Jahrhundert. Eine spätgotische Muttergottes auf der Mondsichel stammt vom Ende des 15. Jahrhunderts. Eine Bronzeglocke ist 1465 datiert.[26] In der Kirche sind Gedenktafeln für die Gefallenen der Kriege zu finden.[27]
Weitere Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof. Er ist idyllisch gelegen und eine Besichtigung wert.
- Das Neorenaissance-Schloss Calberwisch ist ein 1875 errichteter und unter Denkmalschutz stehender Bau. Schloss und Park sind in Privatbesitz und nicht mehr frei zugänglich.
Literatur
Bearbeiten- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 407–411, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 189 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 373–374, 68. Kalberwisch (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Ernst Wollesen: Abschriften, Regesten und Urkunden aus dem Archiv des Rittergutes Calberwisch bei Osterburg, Altmark. In: Jahresberichte des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte. 36. Jahresbericht, 1909, S. 33–48 (altmark-geschichte.de [PDF]).
Weblinks
Bearbeiten- Corrie Leitz: Der Ortsteil Calberwisch stellt sich vor. In: osterburg.eu. 2017 .
- Calberwisch im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b c d e f Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 407–411, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- ↑ a b c Nico Maß: Zurück im Minus. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 18. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 13.
- ↑ Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
- ↑ a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
- ↑ a b Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 19 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 2. Band 1. Berlin 1843, S. 183 (Digitalisat).
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 15. Berlin 1858, S. 56 (Digitalisat).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 312 (Digitalisat ).
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1902, ZDB-ID 3766-7, S. 433, Nr. 1760.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1903, ZDB-ID 3766-7, S. 5.
- ↑ a b c Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 71–72.
- ↑ Paul Grimm: Handbuch der vor- und frühgeschichtlichen Wall- und Wehranlagen. Die vor- und frühgeschichtlichen Burgwälle der Bezirke Halle und Magdeburg (= Schriften der Sektion für Vor- und Frühgeschichte. Band 6). 1958, ZDB-ID 1410760-0, S. 371, Nr. 968. (zitiert nach Rohrlach)
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 232.
- ↑ Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 277 (PDF).
- ↑ Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
- ↑ a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 189 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ a b So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
- ↑ a b Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
- ↑ Nico Maß: Osterburg schrumpft. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 9. Januar 2021, DNB 1047269554, S. 17.
- ↑ Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 89 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Königsmark. In: ekmd.de. Abgerufen am 29. März 2024.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 12 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 19. Dezember 2020.
- ↑ Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen Anhalt I. Regierungsbezirk Magdeburg. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 148.
- ↑ Calberwisch, Stadt Osterburg, Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2020, abgerufen am 19. April 2020.