Rönnebeck (Osterburg)

Ortsteil der Hansestadt Osterburg (Altmark)

Rönnebeck gehört zur Ortschaft Flessau und ist ein Ortsteil der kreisangehörigen Hansestadt Osterburg (Altmark) im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.[3]

Rönnebeck
Koordinaten: 52° 46′ N, 11° 38′ OKoordinaten: 52° 46′ 9″ N, 11° 38′ 19″ O
Höhe: 28 m ü. NHN
Fläche: 3,57 km²[1]
Einwohner: 79 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 22 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juni 1973
Eingemeindet nach: Flessau
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039392
Rönnebeck (Sachsen-Anhalt)
Rönnebeck (Sachsen-Anhalt)
Lage von Rönnebeck in Sachsen-Anhalt
Dorfkirche Rönnebeck

Geographie

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Rönnebeck, ein durch Gutsbildung deformiertes Straßendorf mit Kirche,[1] liegt etwa 8 Kilometer westsüdwestlich von Osterburg und 2½ Kilometer nordwestlich von Flessau. Im Norden des Dorfes strömt der Parkgraben Rönnebeck nach Westen zur Biese.[4]

Nachbarorte sind Orpensdorf im Westen, Klein Rossau im Norden, Flessau im Südosten und Natterheide im Südwesten.[4]

Geschichte

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Mittelalter bis Neuzeit

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Im Jahre 1290 wird ein Conradus de Rennebeke als Zeuge in einem Freiheitsbrief für Besitzungen in der Herrschaft Ruppin genannt.[5] Der Historiker Peter P. Rohrlach sieht keinen Zusammenhang zu den Rönnebecks in der Altmark.[1] Während andere Autoren der Meinung sind, dass ein Zusammenhang bestehen könnte.[6]

Im Jahre 1345 wurde ein frideriko de Rennebek als Zeuge in einer Urkunde in Steintal (dem heutigen Stendal) aufgeführt.[7]

Die erste Erwähnung des Dorfes stammt aus dem Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Dort wird das Dorf als Rennebeke aufgeführt. Es umfasste eine Fläche von 12 Hufen, es gab eine Windmühle. Die von Rönnebeck und die von Bartensleben hatten dort Einkünfte.[8] Weitere Nennungen sind 1473 Im dorpe to reynebeke,[9] 1541 Ronnebeck, 1687 Rönnebeck,[1] sowie 1804 Dorf und zwei Güter Rönnebeck mit einem Rademacher und einer Windmühle.[10]

Gut Rönnebeck und Landwirtschaft

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Neptunbrunnen in Osterburg aus dem Gutspark Rönnebeck

Der westliche Teil von Rönnebeck, nördlich der Dorfstraße gelegen, umfasste früher die beiden Rittergüter, die vor und nach 1840 zu einem Gut zusammengelegt und an bürgerliche Besitzer gelangt waren. Nach einigen Besitzerwechseln erwarben das Gut die Magdeburger Eheleute Schmidt. Sie erweiterten 1879 das barocke Gutshaus, später „Schloss“ genannt, durch einen Ost- und Westflügel mit Türmen. 1885 wurde die Familie als von Rönnebeck in den Adelsstand erhoben. Später wurde im Gutspark eine Familiengrabstätte errichtet, ein sechseckiges Mausoleum, in dem 1898 der einzige Sohn der Familie, Carl von Rönnebeck, beigesetzt wurde und später auch der Rittergutsbesitzer Carl Johannes von Rönnebeck. Zum Gutspark mit mehreren Teichen gehörte auch der Neptunbrunnen, ein 1912 durch die Familie von Rönnebeck erworbener Marmorbrunnen.[11][12]

Bei der Bodenreform wurde 1945 ermittelt: 20 Besitzungen unter 100 Hektar hatten zusammen 144 Hektar, ein Kirchenbesitzung umfasste einen Hektar. Das Gut mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 235 Hektar war von der Roten Armee besetzt und bewirtschaftet. Es wurde enteignet. 1948 hatten aus der Bodenreform 24 Vollsiedler jeder über 5 Hektar und 10 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar erworben.[1]

1947 wurden Schloss und Mausoleum abgebrochen.[11] Nach 1950 wurde der Neptunbrunnen aus dem Gutspark, ein Werk der Neorenaissance um 1880, nördlich der Kirche in Osterburg aufgestellt.[13]

Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Thomas Müntzer“, die 1956 aufgelöst wurde. 1958 wurde die LPG, Typ I „Sozialistischer Aufbau“ gebildet.[1]

Herkunft des Ortsnamens

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Ähnlich wie beim Dorf Rönnebeck nahe Gransee kann der Name übersetzt werden als Siedlung am Wasserlauf. Er wurde gebildet aus mittelniederdeutsch renne für Rinne, Rinnsal, Wasserlauf und beke für Bach.[6]

Eingemeindungen

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Das Dorf gehörte bis 1807 zum Stendalschen Kreis, danach bis 1813 zum Landkanton Osterburg im Königreich Westphalen, ab 1816 kam die Gemeinde in den Kreis Osterburg, den späteren Landkreis Osterburg in der preußischen Provinz Sachsen.[1]

Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Rönnebeck in Teilen mit der Landgemeinde Rönnebeck vereinigt, mit Ausnahme der Fläche von 23,0360 Hektar, die mit der Landgemeinde Flessau vereinigt wurde. Diese Fläche liegt zwischen dem Markgraben, dem Weg von Flessau nach Klein Rossau und der Kreisstraße Flessau-Rönnebeck.[14]

Am 25. Juli 1952 wurde die Gemeinde Rönnebeck in den Kreis Osterburg umgegliedert. Am 1. Juni 1973 wurde die Gemeinde Rönnebeck in die Gemeinde Flessau eingemeindet.[15]

Am 1. Juli 2009 erfolgte der Zusammenschluss der Gemeinde Flessau mit anderen Gemeinden zur neuen Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark).[16] Der Ortsteil Rönnebeck kam dadurch zur neuen Ortschaft Flessau und zur Hansestadt Osterburg (Altmark).

Einwohnerentwicklung

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Jahr 1734 1772 1790 1798 1801 1818 1840 1864 1871 1885 1892 1895 1900 1905 1912
Dorf Rönnebeck 64 79 69 63 103 90 141 113 105 154 218[17] 179 209[17] 167 141[11]
Gut Rönnebeck 54 57 036 035 059 050 039 051[11]
Jahr Einwohner
1925 224
1939 259
1946 291
1964 215
1971 168
Jahr Einwohner
2011 94[18]
2012 95[18]
2018 87[19]
2019 86[19]
2020 87[20]
Jahr Einwohner
2021 [00]82[21]
2022 [0]81[2]
2023 [0]79[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1971:[1]

Religion

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Die evangelische Kirchengemeinde Rönnebeck, die früher zur Pfarrei Flessau bei Osterburg gehörte,[22] wird heute betreut vom Pfarrbereich Bismark im Kirchenkreis Stendal im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[23]

Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Rönnebeck stammen aus dem Jahre 1716. Register bestehen ab 1765.[12]

Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.[24]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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  • Die evangelische Dorfkirche Rönnebeck, ein flach gedeckter Feldsteinbau, errichtet gegen Ende des 12. Jahrhunderts, wurde um 1819 umgebaut. Über dem Westgiebel steht ein Fachwerkturm.[25]
  • Der Ortsfriedhof ist auf dem Kirchhof.
  • In Rönnebeck steht ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, ein aufgerichteter Findling auf einem stufenförmigen Feldsteinsockel.[26]

Wirtschaft und Infrastruktur

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  • In Rönnebeck gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Feuerwehr.[11]

Literatur

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  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1799–1803, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 186 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 381, 118. Rönnebeck (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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Einzelnachweise

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  1. a b c d e f g h Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1799–1803, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b c Nico Maß: Zurück im Minus. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 18. Januar 2024, DNB 1047269554, S. 13.
  3. Hansestadt Osterburg (Altmark): Hauptsatzung Hansestadt Osterburg (Altmark), § 15 Ortschaftsverfassung vom 3. Juli 2019. 5. Juli 2019, abgerufen am 10. April 2020.
  4. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 4. Berlin 1844, S. 511 (Digitalisat).
  6. a b Elżbieta Foster: Die Ortsnamen des Landes Ruppin (Brandenburgisches Namenbuch, Teil 11). S. 106, Nr. 238 Rönnebeck (Oberhavel/Gransee).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 6. Berlin 1846, S. 464, Urkunde Nr. XXXV. (Digitalisat).
  8. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 304 (archiviert auf archive.org (Memento vom 27. Dezember 2019 im Internet Archive)).
  9. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 292 (Digitalisat).
  10. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 263 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00285~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  11. a b c d e Corrie Leitz: Der Ortsteil Rönnebeck stellt sich vor. In: osterburg.de. 2017, abgerufen am 8. Mai 2021.
  12. a b Ernst Haetge: Der Kreis Osterburg (= Die Kunstdenkmale der Provinz Sachsen. Band 4). Hopfer, Burg bei Magdeburg 1938, DNB 361451652, S. 270–272.
  13. Mario Titze in: Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen-Anhalt. Band I: Ute Bednarz, Folkhard Cremer u. a.: Regierungsbezirk Magdeburg. Neubearbeitung. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 2002, ISBN 3-422-03069-7, S. 681f.
  14. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 214.
  15. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 342, 346 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  16. Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zur Bildung der neuen Gemeinde Hansestadt Osterburg (Altmark). In: Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 2, 28. Januar 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 13–19 (landkreis-stendal.de [PDF; 512 kB; abgerufen am 18. April 2020]).
  17. a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 186 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  18. a b So viele Einwohner zählen die einzelnen Orte. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 12. Januar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 11. April 2020]).
  19. a b Nico Maß: Nur noch vierstellig. In: Osterburger Volksstimme. 21. Januar 2020, DNB 1047269554, S. 13.
  20. Nico Maß: Osterburg schrumpft. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 9. Januar 2021, DNB 1047269554, S. 17.
  21. Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
  22. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 87 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  23. Pfarrbereich Bismark. In: ekmd.de. Abgerufen am 29. März 2024.
  24. Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 8. Mai 2021.
  25. Thomas Hartwig: Alle Altmarkkirchen von A bis Z. Elbe-Havel-Verlag, Havelberg 2012, ISBN 978-3-9814039-5-4, S. 399.
  26. Rönnebeck, Stadt Osterburg (Altmark), Landkreis Stendal. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. Januar 2021, abgerufen am 2. Oktober 2022.