Capalbio

italienische Gemeinde
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Capalbio ist eine Gemeinde mit 3887 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der italienischen Provinz Grosseto, Region Toscana.

Capalbio
Capalbio (Italien)
Capalbio (Italien)
Staat Italien
Region Toskana
Provinz Grosseto (GR)
Koordinaten 42° 27′ N, 11° 25′ OKoordinaten: 42° 27′ 15″ N, 11° 25′ 15″ O
Höhe 217 m s.l.m.
Fläche 108,6 km²
Einwohner 3.887 (31. Dez. 2022)[1]
Postleitzahl 58011
Vorwahl 0564
ISTAT-Nummer 053003
Bezeichnung der Bewohner Capalbiesi
Schutzpatron San Bernardino (20. Mai)
Website Gemeinde Capalbio

Panorama von Capalbio

Geografie

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Lage von Capalbio in der Provinz Grosseto

Die Gemeinde erstreckt sich über rund 109 km². Sie liegt etwa 45 km südöstlich der Provinzhauptstadt Grosseto, rund 150 km südlich der Regionalhauptstadt Florenz und 6 Kilometer vom Tyrrhenischen Meer entfernt. Rom liegt ca. 108 km südöstlich. Capalbio ist Teil der Landschaft der Maremma und grenzt an die Region Lazio. Der Ort befindet sich zwischen den Flüssen Albegna und Fiora, aber keiner von ihnen berührt das Gemeindegebiet.

Zu den Ortsteilen (frazioni) gehören Borgo Carige (21 m, ca. 230 Einwohner), Capalbio Scalo (8 m, ca. 450 Einwohner), Chiarone Scalo (5 m, ca. 20 Einwohner), Giardino (12 m, ca. 15 Einwohner), La Torba (7 m, ca. 200 Einwohner), Pescia Fiorentina (75 m, ca. 40 Einwohner) und Selva Nera (11 m, ca. 20 Einwohner).[2]

Die Nachbargemeinden sind Manciano, Montalto di Castro (VT) und Orbetello.

Geschichte

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Haupttor Porta Senese von Capalbio

Die befestigte Siedlung war Teil einer Schenkung im Jahr 805 von Karl dem Großen an das Kloster Tre Fontane in Rom. Diese wurde von dem Sieneser Papst Alexander III. 1161 bestätigt. Kurz danach gelangte der Ort an die Familie der Grafen Aldobrandeschi, die bis ins 13. Jahrhundert herrschten. Zunächst gehörte er zur Familienlinie der Aldobrandeschi von Santa Fiora, dann ab 1272 derjenigen von Sovana-Pitigliano. Von 1312 bis 1318 unterstand Capalbio der Stadt Orvieto, dann den Orsini als Erben der Aldobrandeschi. Die Republik Siena übernahm die Herrschaft ab 1416. Nach der Sieneser Niederlage 1555 gegen Herzog Cosimo I. von Florenz wurde Capalbio Teil des Herzogtums Toskana, das ab 1569 Großherzogtum war. In diesem wurde der Ort zunächst Sovana, dann ab 1579 Saturnia unterstellt. Von 1842 an gehörte er zu Orbetello, von 1873 an zu Manciano. Seit 1960 ist Capalbio wieder eine eigenständige Gemeinde.[3]

Sehenswürdigkeiten

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  • Der historische Ortskern ist von einem begehbaren Mauerring umschlossen, auf dem im Sommer einige Restaurants zu finden sind. Der Gemeindekern ist gut erhalten.
  • Größere Bekanntheit erlangte Capalbio durch den Bau des "Giardino dei Tarocchi", eines Kunst-Parks, welcher von der französisch-amerikanischen Künstlerin Niki de Saint Phalle entworfen und umgesetzt wurde und mit welchem sie sich, ihren eigenen Worten nach, einen Lebenstraum erfüllte. Der Park liegt zwischen den Ortsteilen Borgo Carige und Pescia Fiorentina.
  • Die Kirche Chiesa di San Nicola wurde im 12. Jahrhundert errichtet und 1466 stark verändert und vergrößert.[3] Die Fresken aus dem 15. Jahrhundert wurden erst 1936 wiederentdeckt und von Cesare Vagarini restauriert. Unter den Fresken befinden sich ein San Sebastiano Martire und eine Madonna col Bambino eines unbekannten Künstlers aus Umbrien. Die Kirche enthält zudem von Pietro Aldi das Gemälde San Nicola di Bari aus dem Jahr 1884.[4]
  • Oratorio della Provvidenza, ein Oratorium kurz außerhalb der Stadtmauern. Es entstand als Kapelle und wurde 1792 wesentlich vergrößert. Mit dem Umbau wurde zudem der Hochaltar geschaffen, der mit dem Gemälde Madonna della Provvidenza von Pietro Calderoni ausgestattet wurde. Weitere Kunstwerke sind Fresken vom Anfang des 16. Jahrhunderts, die wahrscheinlich von Antonio del Massaro (Il Pastura genannt) stammen und die Madonna in trono e i Santi San Gerolamo e Sigismondo sowie die Santi Cosma e Damiano zeigen.[4]
  • Cappella della Nunziatella, eine Kapelle nahe Torba.
  • Die Rocca Aldobrandesca, auch Palazzo Collacchioni genannt, wurde von den Aldobrandeschi im 13. Jahrhundert als Burg errichtet.
  • Die erste mittelalterliche Stadtmauer wurde im 11. und 12. Jahrhundert von den Aldobrandeschi erweitert. Die Sieneser vergrößerten diese ein weiteres Mal am Anfang des 15. Jahrhunderts.
  • Torre di Buranaccio, ein Wachturm am Lago di Burano. Er wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Zeit des Stato dei Presidi durch die Spanier errichtet.[5]
  • Castello di Capalbiaccio, eine Burgruine, 1400 m nordöstlich des Lago di San Floriano gelegen, auch Altricosto oder Tricosto genannt. Die Befestigung gehörte im 12. Jahrhundert dem römischen Kloster Tre Fontane und danach den Aldobrandeschi. 1416 eroberte die Republik Siena die Burg und zerstörte sie ein Jahr später.[5]
  • Palazzo del Chiarone, auch Palazzo Boncompagni und Dogana pontificia del Chiarone genannt. Das Bauwerk an der Via Aurelia stammt aus dem 16. Jahrhundert und liegt am Fluss Chiarone an der Grenze zu Lazio. Es diente einst als Grenzstation zwischen dem Großherzogtum Toscana und dem Kirchenstaat.

Ein charakteristisches Merkmal der Gemeindeteile sind die vielen agrarwirtschaftlich genutzten Flächen, die zum großen Teil Naturschutzgebiete sind. Im Gemeindegebiet liegen der langgestreckte Lago di Burano, der seit 1980 Naturschutzgebiet ist, sowie die kleineren Seen Lago di San Floriano, Lago Acquato, Lago di Marruchetone und das Biotop Biotopo dei Lagaccioli. Ein bekanntes Weinbaugebiet auf dem Gebiet von Capalbio heißt Monteverro.

  • Der Ort liegt mit dem Bahnhof Capalbio (Capalbio Scalo) an der Bahnstrecke Pisa–Rom. Die Station Chiarone (Chiarone Scalo) kurz vor der Regionalgrenze zu Lazio ist der letzte Bahnhof der Toskana. Heute für den Schienenverkehr stillgelegt, bedienen ihn nur noch Autobusse.
  • Im südlichen Gemeindegebiet verlaufen die antike Via Aurelia und deren moderner Neubau, die Strada Statale 1 Via Aurelia.

Unter dem Namen Capalbio DOC werden Rot-, Rosé- und Weißweine sowie Vin Santo vermarktet, die in der Gemeinde angebaut und vinifiziert wurden. Auch in den benachbarten Gemeinden Manciano, Magliano und Orbetello ist die Erzeugung unter diesem Namen gestattet. Es werden Verschnittweine (rot, weiß, rosé) erzeugt sowie fast sortenreine Weine (Vermentino, Sangiovese, Cabernet Sauvignon mit je 85 %).[6]

Literatur

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  • Giuseppe Guerrini/Amministrazione Provinciale di Grosseto: Torri e Castelli della provincia di Grosseto. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1999, ISBN 88-7145-154-6.
  • Nicoletta Maioli/Cristina Gnoni Mavarelli: Capalbio. In: Bruno Santi: Guida Storico-Artistica alla Maremma. Nuova Immagine Edizioni, Siena 1995, ISBN 88-7145-093-0.
  • Emanuele Repetti: CAPALBIO (Caput album o Campus albus) nella Valle della Fiora. In Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846), Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, ital.)
  • Touring Club Italiano: Toscana. Mailand 2003, ISBN 88-365-2767-1, S. 875.
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Commons: Capalbio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022. ISTAT. (Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2022).
  2. Offizielle Webseite des ISTAT (Memento des Originals vom 27. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/dawinci.istat.it (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen und Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Grosseto, abgerufen am 8. April 2014 (ital.)
  3. a b Nicoletta Maioli/Cristina Gnoni Mavarelli: Capalbio. In: Bruno Santi: Guida Storico-Artistica alla Maremma.
  4. a b Cristina Gnoni Mavarelli (Hrsg.): Le Colline del Fiora e dell’Albegna e la Costa maremmana. Arnoldo Mondadori Editore, Mailand 1999, ISBN 88-04-46775-4
  5. a b Giuseppe Guerrini/Amministrazione Provinciale di Grosseto: Torri e Castelli della provincia di Grosseto.
  6. Disciplinare di Produzione (Produktionsvorschriften und Beschreibung). (PDF) wineacts.it, archiviert vom Original am 24. Juli 2020; abgerufen am 20. März 2024 (italienisch, I vini italiani a Dop e a Igp).