Cloris Leachman

US-amerikanische Schauspielerin

Cloris Leachman (* 30. April 1926 in Des Moines, Iowa; † 27. Januar 2021 in Encinitas, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schauspielerin, deren Karriere in Theater, Film und Fernsehen über 70 Jahre umfasste. Sie wurde mit neun Emmy Awards ausgezeichnet und gewann 1971 für ihre Rolle in Die letzte Vorstellung den Oscar als Beste Nebendarstellerin.

Cloris Leachman, 2009

Kindheit und Privates

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Cloris Leachman wurde 1926 in Des Moines als Tochter von Berkley Claiborne „Buck“ Leachman (1903–1956) und dessen Ehefrau Cloris Votruba Wallace (1901–1967) geboren und wuchs mit zwei jüngeren Schwestern auf. Ihre Eltern, vor allem ihre Mutter, förderten früh die künstlerischen Talente der Kinder; so erhielt Cloris Klavierunterricht und sang auch. Sie verließ ihre Heimat, um an der Northwestern University zu studieren; zu ihren Kommilitonen gehörten unter anderem Charlton Heston und Paul Lynde. Während der Zeit in Chicago nahm sie an verschiedenen Schönheitswettbewerben teil und trat 1946 als Miss Illinois zur Wahl der Miss America an.[1]

Im April 1953 heiratete sie den Regisseur und Produzenten George Englund, mit dem sie fünf Kinder bekam. Ein Sohn starb 1986 an einer Überdosis Medikamente, die anderen Kinder, darunter Morgan Englund, verfolgen wie ihre Eltern eine Karriere im Showgeschäft. Die Ehe von Englund und Leachman wurde 1979 nach über 25 Jahren geschieden, die beiden blieben jedoch gut befreundet.[2][3] Leachman starb im Januar 2021 im Alter von 94 Jahren in Kalifornien an den Folgen eines Schlaganfalls.[4][5]

Die Vegetarierin engagierte sich aktiv für den Tierschutz und warb mit ihrem Gesicht für eine Kampagne der Organisation PETA.[6]

Karriere

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Anfänge

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Von Chicago zog es die junge Schönheitskönigin nach New York City, dort wurde sie im renommierten Actors Studio von Elia Kazan aufgenommen und ausgebildet. Anschließend spielte sie an verschiedenen Theatern und auch am Broadway.

Daneben konnte sie bei Castings auch für diverse Gastauftritte in Fernsehserien überzeugen. Ihre erste nennenswerte Leinwandrolle hatte Leachman 1955: In dem Film-noir-Klassiker Rattennest spielte sie unter der Regie von Robert Aldrich eine Nebenrolle an der Seite von Ralph Meekers Privatdetektiv. Das Theater und Fernsehserien blieben allerdings ihr Fokus, sodass weitere Filmrollen zunächst selten waren.

Durchbruch in Hollywood und Rollen bis 2000

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Ihren Durchbruch als Filmschauspielerin feierte Leachman in dem 1969 erschienenen Kinofilm Zwei Banditen neben Paul Newman und Robert Redford. Hierin spielte sie in einer Nebenrolle eine Prostituierte. Daneben setzte sie auch ihre Karriere als Fernsehdarstellerin fort und wirkte ab 1970 in der Sitcom The Mary Tyler Moore Show mit. Dort verkörperte sie Phyllis Lindstrom, die perfektionistische und nervige Nachbarin der Titelfigur; diese Rolle spielte sie nach ihrem Ausstieg 1975 auch in dem Ableger Phyllis.[7]

Im Kino war sie 1971 in Peter Bogdanovichs Die letzte Vorstellung zu sehen. Ihre Darstellung der einsamen und verzweifelten Hausfrau mittleren Alters, die mit einem Schüler ihres Ehemannes eine Affäre beginnt, wurde bei der Oscarverleihung 1972 mit einem Oscar als Beste Nebendarstellerin und dem britischen Society of Film and Television Arts Award (dem späteren BAFTA-Award) als beste Nebendarstellerin des Jahres 1973 gewürdigt. 1990 spielte sie die Rolle in der weniger erfolgreichen Fortsetzung Texasville nochmals.

Danach machte sie sich vor allem einen Namen in komödiantischen Rollen.[8] In Mel Brooks’ Horrorfilmparodie Frankenstein Junior spielte sie die verhärmte Frau Blücher, deren bloße Erwähnung die Pferde scheuen ließ. Zwei Jahre später arbeitete sie erneut mit Brooks zusammen: In der Hitchcock-Parodie Höhenkoller verkörperte sie die resolute Oberschwester Diesel an der Seite von Madeline Kahn und Harvey Korman.[9] In dem Disney-Film Herbie dreht durch war sie 1980 in der Hauptrolle der Tante Louise zu sehen.

1979 war Leachman als „die unsinkbare Molly Brown“ in dem Film S.O.S. Titanic über den Untergang der Titanic zu sehen. Sie ist außerdem eine der wenigen Schauspielerinnen, die sowohl in der Originalserie Twilight Zone aus den frühen 1960er-Jahren wie auch in der Neuauflage ab 1985 auftraten. Darüber hinaus verkörperte sie zweimal eine Hexe: 1986 in der Hänsel-und-Gretel-Verfilmung der Märchenfilmreihe Cannon Movie Tales sowie 1993 in einem Film der Olsen-Zwillinge.

Ihre markante Stimme setzte sie auch häufig in der Synchronisation von Zeichentrickfilmen wie Der Gigant aus dem All, Beavis und Butt-Head machen’s in Amerika sowie Das Schloss im Himmel ein.

Erfolge im 21. Jahrhundert

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Cloris Leachman (2014)

Ab 2004 arbeitete Cloris Leachman mit dem Komiker Adam Sandler für die Filme Spiel ohne Regeln und Spanglish zusammen. In der Serie Malcolm mittendrin übernahm sie die wiederkehrende Rolle der tyrannischen Großmutter Ida, die der Familie das Leben schwer macht.

2008 sorgte die Schauspielerin durch ihre Teilnahme an der Sendung Dancing with the Stars für Wirbel. Mit 82 Jahren war sie dort die bis dato älteste Tänzerin. Aufgrund ihres altersbedingten Gesundheitszustandes konnte Leachman die Jury nicht mit ähnlichen Leistungen wie ihre Mitstreiter überzeugen. Beim Publikum waren ihre ausgefallenen Darbietungen jedoch sehr beliebt und sie schaffte es mit ihrem Partner, dem Profitänzer Corky Ballas, bis in die sechste Runde.[10]

Im selben Jahr war sie an der Seite von Meg Ryan, Annette Bening, Bette Midler in The Women zu sehen, einer Neuverfilmung von George Cukors Komödie Die Frauen von 1939. Daneben trat Leachman mit ihrer One-Woman-Show Cloris auf und unterhielt das Publikum mit Geschichten aus ihrem Leben, Klavierstücken sowie Gesangseinlagen. Anfang 2009 erschien die Autobiografie der Schauspielerin mit dem Titel Cloris.[9] Leachman verkörperte 2011 im Mystery-Drama-Thriller The Fields die Großmutter von Bonnie, die von Tara Reid gespielt wurde.[11] Daneben drehte sie 2012 mit den Coen-Brüdern die Krimi-Komödie Gambit – Der Masterplan. Von 2010 bis 2014 übernahm sie in der Fox-Comedyserie Raising Hope die Rolle der Urgroßmutter der Hauptfigur. 2017 erhielt sie eine tragende Rolle in der Serie American Gods. Trotz ihres hohen Alters stand Leachman fast bis zuletzt als Schauspielerin vor der Kamera.

Filmografie (Auswahl)

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Die deutsche Hauptsynchronstimme von Cloris Leachman war die Schauspielerin Gisela Fritsch; daneben wurde sie auch von Hannelore Fabry (für Malcolm Mittendrin) und Barbara Ratthey (in Mel Brooks' Höhenkoller) synchronisiert.[12]

Fernsehen

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Auszeichnungen

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Leachman bei der Emmy-Verleihung (1973)

Oscar

1972: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

Britischer Filmpreis

1973: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

California Independent Film Festival

2003: Lifetime Achievement Award

Emmy

  • Auszeichnungen
1973: Herausragende Hauptdarstellerin (A Brand New Life)
1974: Beste Nebendarstellerin in einer Comedyserie (Mary Tyler Moore)
1975: Herausragende Nebendarstellerin in einer Comedy- oder Dramaserie (Mary Tyler Moore)
1975: Herausragende Nebendarstellerin in Varieté oder Musik (Cher)
1983: Herausragende Darstellerin in einer Kindersendung (Junge Schicksale „ABC Afterschool Specials“: The Women Who Willed a Miracle)
1984: Herausragende Individuelle Leistung in einer Varieté- oder Musiksendung (Screen Actors Guild 50th Anniversairy Celebration)
1998: Herausragende Gastdarstellerin in einer Dramaserie (Ein Wink des Himmels)
2002: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2006: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)

Cloris Leachman ist durch ihre acht Auszeichnungen gemeinsam mit Julia Louis-Dreyfus die Rekordpreisträgerin unter den Schauspielern bei den Primetime Emmy Awards (Stand: 2021).[14][15] Hinzu kommt ein Daytime Emmy Award (bei den Emmy Awards wird zwischen „Tagsüber“-Sendungen und den Primetime-Sendungen unterschieden).

  • Nominierungen
1972: Herausragende Nebendarstellerin in einer Comedyserie (Mary Tyler Moore)
1973: Herausragende Nebendarstellerin in einer Comedyserie (Mary Tyler Moore)
1974: Beste Hauptdarstellerin in einem Drama (The Migrants)
1976: Herausragende Nebendarstellerin in Varieté oder Musik (Telly… Who Loves Ya Baby?)
1976: Herausragende Hauptdarstellerin in einer Comedyserie (Phyllis)
1978: Herausragende Nebendarstellerin in einem Drama- oder Comedyspecial (It Happened One Christmas)
1984: Herausragende Nebendarstellerin in einer limitierten Serie oder einem Special (Ernie Kovacs: Between the Laughter)
2001: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2003: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2004: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2005: Herausragende Gastdarstellerin in einer Comedyserie (Malcolm mittendrin)
2005: Herausragende Gastdarstellerin in einer Dramaserie (Die himmlische Joan)
2006: Herausragende Nebendarstellerin in einer Miniserie oder einem Film (Mrs. Harris – Mord in besten Kreisen)

Golden Globe Award

  • Auszeichnung
1976: Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Phyllis)
  • Nominierungen
1972: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)
1974: Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Charley and the Angel)
1975: Beste Hauptdarstellerin – Komödie oder Musical (Frankenstein Junior)

Kansas City Film Critics Circle Award

1973: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

National Board of Review

1972: Beste Nebendarstellerin (Die letzte Vorstellung)

TV Land Award

  • Auszeichnung
2004: Bahnbrechende Sendung (Mary Tyler Moore; zusammen mit Mary Tyler Moore, John Amos, Ed Asner, Valerie Harper, Gavin MacLeod und Betty White)
  • Nominierung
2003: Neugierigste Nachbarin (Mary Tyler Moore)

Cloris Leachmans Arbeit als Fernsehschauspielerin wurde mit einem Stern auf dem Hollywood Walk of Fame bei der Adresse 6435 Hollywood Blvd. honoriert. Im Jahre 2006 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Drake University.

Literatur

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  • Cloris Leachman, George Englund: Cloris: My Autobiography. Kensington Pub., New York 2009, ISBN 0-7582-2963-1.
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Commons: Cloris Leachman – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Cloris Leachman. In: www.tv.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. Juli 2010; abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch): „Cloris Leachman was born in Des Moines, Iowa, to Buck and Cloris Leachman. She majored in drama at Northwestern University, and completed in Miss America as Miss Illinois […]“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tv.com
  2. George Englund and Cloris Leachman Marriage Profile. In: marriage.about.com. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 15. Januar 2011; abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch): „Although the marriage of George Englund and Cloris Leachman lasted for over 25 years, their marriage was an on-and-off-again relationship.“  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/marriage.about.com
  3. Eintrag bei filmreference.com
  4. Carmel Dagan: Cloris Leachman, Emmy and Oscar Winner, Dies at 94. In: Variety. 27. Januar 2021, abgerufen am 27. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  5. Gabrielle Chung: Cloris Leachman Died of a Stroke and COVID Was a Contributing Condition: Medical Examiner. In: People. 18. Februar 2021, abgerufen am 19. Februar 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. Cloris Leachman Poses For PETA. In: www.accesshollywood.com. Abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch): „Cloris Leachman, a longtime vegetarian, poses for PETA wearing a dress made entirely of lettuce leaves to promote the organization's new „Let Vegetarianism Grow on You“-campaign.“
  7. Schauspielerin Cloris Leachman mit 94 Jahren gestorben. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 31. Januar 2021.
  8. Robert Berkvist: Cloris Leachman, Oscar Winner and TV Comedy Star, Is Dead at 94. In: The New York Times. 27. Januar 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 28. Januar 2021]).
  9. a b Cloris Leachman Takes “THE FIELDS”. In: Fangoria. 26. April 2012, archiviert vom Original am 28. April 2012; abgerufen am 27. April 2012.
  10. Cloris Leachman hangs up her dancing shoes. In: bittenandbound.com. Abgerufen am 28. Juni 2010 (englisch).
  11. Exclusive Interview: Cloris Leachman Talks The Fields and More. In: Dread Central. Abgerufen am 17. April 2012 (englisch).
  12. Cloris Leachman. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 12. Februar 2021.
  13. Jada Yuan: Cloris Leachman on Dancing, Inglourious Basterds, and Her Sex Pact With Ed Asner. Abgerufen am 27. Januar 2021 (amerikanisches Englisch).
  14. Emmys Watch: Cloris Leachman sets a record. Abgerufen am 28. Januar 2021 (englisch).
  15. Cloris Leachman, Emmy- and Oscar- winning actor, dies at 94. Abgerufen am 28. Januar 2021 (englisch).