Deggingen
Deggingen ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg, die zum Landkreis Göppingen gehört.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 36′ N, 9° 43′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Göppingen | |
Höhe: | 492 m ü. NHN | |
Fläche: | 22,71 km2 | |
Einwohner: | 5295 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 233 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 73326 | |
Vorwahl: | 07334 | |
Kfz-Kennzeichen: | GP | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 17 014 | |
LOCODE: | DE 79E | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bahnhofstraße 9 73326 Deggingen | |
Website: | www.deggingen.de | |
Bürgermeister: | Markus Schweizer (CDU) | |
Lage der Gemeinde Deggingen im Landkreis Göppingen | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenDeggingen liegt etwa in der Mitte des Oberen Filstals zwischen Bad Ditzenbach (westlich) und Bad Überkingen (östlich) in 465 bis 777 Meter Höhe[2].
Gemeindegliederung
BearbeitenZur Gemeinde Deggingen gehört die ehemals selbstständige Gemeinde Reichenbach im Täle. Zur Gemeinde Deggingen in den Grenzen vom 31. Dezember 1974 gehören das Dorf Deggingen, der Weiler Berneck, Kirche und Kloster Ave Maria (Tugstein) und die Häuser Bierkeller und Nordalb sowie die abgegangene Ortschaft Bogenweiler. Zur ehemaligen Gemeinde Reichenbach im Täle gehören das Dorf Reichenbach im Täle und das Gehöft Gairen sowie die abgegangene Burg Gerenberg.[3]
Flächenaufteilung
BearbeitenNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[4]
Geschichte
BearbeitenÜberblick
BearbeitenDeggingen war schon im frühen Mittelalter besiedelt, wie es anhand von Reihengräbern aus der Zeit der Merowinger aus dem 5. bis 7. Jahrhundert am Ortsrand erwiesen ist.[5]
Während der Zeit des Herzogtums Schwaben gehörte Deggingen zum Hausbesitz der Staufer und ging nach deren Niedergang in den Besitz der Grafen von Helfenstein über.[6] Diese verpfändeten Deggingen von 1382 bis 1396 an die Reichsstadt Ulm. Deggingen und Reichenbach im Täle gehörten bis 1806 zur Herrschaft Wiesensteig, die im 17. Jahrhundert durch Vererbung und Verkäufe zu zwei Dritteln an das Kurfürstentum Bayern und zu einem Drittel an das Haus Fürstenberg gegangen war. 1806 geriet die Herrschaft Wiesensteig im Zuge der Mediatisierung an das Königreich Württemberg. Von 1806 bis 1810 blieben Deggingen und Reichenbach dem nun württembergischen Oberamt Wiesensteig zugeordnet. Von 1810 bis 1938 waren die Gemeinden dem Oberamt Geislingen unterstellt.
Nach dem Ende der Monarchie gehörten die Dörfer zum Volksstaat Württemberg. Bei der Kreisreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangten sie 1938 zum Landkreis Göppingen. 1945 bis 1952 befanden sich Deggingen und Reichenbach im Nachkriegsland Württemberg-Baden, das 1945 in der Amerikanischen Besatzungszone gegründet worden war. 1952 gelangten die Gemeinden zum jetzigen Bundesland Baden-Württemberg.
Eingemeindungen
BearbeitenAm 1. Januar 1975 wurde Reichenbach im Täle nach Deggingen eingemeindet.[7]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenQuelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg für die Daten ab 1961
Datum | Einwohner |
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1837 | 2419 |
1907 | 2331 |
17. Mai 1939 | 2584 |
13. September 1950 | 3820 |
6. Juni 1961 | 4737 |
27. Mai 1970 | 5415 |
31. Dezember 1983 | 5508 |
25. Mai 1987 | 5548 |
31. Dezember 1991 | 5814 |
31. Dezember 1995 | 5709 |
31. Dezember 2000 | 5668 |
31. Dezember 2005 | 5664 |
31. Dezember 2010 | 5456 |
31. Dezember 2015 | 5279 |
31. Dezember 2020 | 5304 |
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenIn Deggingen wird der Gemeinderat nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei kann sich die Zahl der Gemeinderäte durch Überhangmandate verändern. Der Gemeinderat besteht nach der letzten Wahl aus den 18 (2019: 15) gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem amtlichen Ergebnis.[8]
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
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CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 38,41 | 7 | 51,51 | 8 | |
FW | Freie Wähler Deggingen | 45,39 | 8 | 35,71 | 5 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | – | – | 12,78 | 2 | |
Grüne/SPD | Bündnis 90/Die Grünen/Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 16,20 | 3 | – | – | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 15 | ||
Wahlbeteiligung | 66,93 % | 64,85 % |
Bürgermeister
BearbeitenBürgermeister ist seit 2023 Markus Schweizer (CDU). Er wurde am 5. März 2023 mit 58 Prozent der Stimmen gewählt.[9] Er folgte Karl Weber (CDU) nach, der von 2007 bis 2023 amtierte.
Wappen
BearbeitenIm Wappen des Ortes ist ein weißer Elefantenkopf mit darunterliegendem gelben, sechszackigen Stern auf rotem Hintergrund zu sehen. Der Elefant war das Wappentier der Grafen von Helfenstein, die den Ort bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1627 besessen haben. Der Stern ist wahrscheinlich nur ein unterscheidendes Beizeichen. Elefantenkopf und Stern sind erstmals 1551 als Gerichtssiegel des Markts Deggingen belegt. 1954 wurde am Rathaus ein anders aussehendes Stadtrelief angebracht, welches das Helfensteiner Wappen mit dem des Ortsadels verbindet. Auf Antrag der Gemeinde verlieh das Innenministerium am 30. Juni 1959 das ursprüngliche Wappen mit den Helfensteiner Farben Weiß und Rot.
Partnerschaften
BearbeitenPartnergemeinde von Deggingen ist Kottmar in der Oberlausitz in Sachsen. Es waren noch weitere Partnerschaften angedacht, die aber niemals realisiert wurden.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenStraße
BearbeitenDeggingen wird in seiner Nord-Süd-Achse durch die Bundesstraße 466 geteilt. Die Bundesstraße führt durch das komplette Obere Filstal und verbindet somit die Bundesautobahn 8 mit Geislingen. Täglich ist diese Straße durch Berufspendler und Güterverkehr stark frequentiert.
Öffentliche Verkehrsmittel
BearbeitenDeggingen war von 1903 bis 1983 durch die Nebenbahn Geislingen (Steige)–Wiesensteig („Tälesbahn“) an das Schienennetz angebunden. Die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen erbauten das Bahnhofsgebäude als Einheitsbahnhof vom Typ IIb.[10] Heute verbinden Buslinien Deggingen u. a. mit den Städten Göppingen, Geislingen an der Steige und Wiesensteig.
Rad
BearbeitenDer Bereich des ehemaligen Bahndamms wurde in einen Fahrradweg umgebaut. Dadurch besitzt das Obere Filstal ein hervorragend ausgebautes Fahrradwegenetz und ist Bestandteil der „Filstalroute“. Deggingen liegt am Alb-Crossing, einem Fernradweg geeignet für Mountainbiker oder Gravel-Biker, der in sechs Etappen von Aalen bis nach Tuttlingen führt.
Wandern
BearbeitenEntlang der nördlichen Gemarkungsgrenze von Deggingen verläuft der Albsteig[11] (auch Schwäbische-Alb-Nordrand-Weg oder HW1), einer der beliebtesten Fernwanderwege Deutschlands[12], der entlang des Albtraufs von Donauwörth bis Tuttlingen verläuft.
Flugverkehr
BearbeitenIm Weiler Berneck befindet sich das Segelfluggelände Berneck.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenDeggingen liegt an der Schwäbischen Albstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt. Im Norden von Deggingen liegt die „Nordalb“, die einen hervorragenden Ausblick in das Obere Filstal bietet.
Vereine
Bearbeiten- 1674 wurde die Schützengesellschaft Deggingen gegründet.
- 1867 wurde der Liederkranz Concordia Deggingen gegründet. Mit ihren acht Untergruppen (Gemischter Chor, Junger Chor, Jugendchor, Kinderchor, Notahopser, Mandolinen-, Theater- und Binokelgruppe) ist die Concordia einer der am stärksten strukturierten Vereine in Deggingen.
- 1958 wurde der Musikverein Deggingen gegründet. Die Blasmusik im Ort weist eine über 100-jährige Tradition auf.
- Pfadfinder Deggingen: 1962 wurde der DPSG-Stamm Deggingen gegründet.
- 1985 wurde der BSC Deggingen e. V. gegründet
Gebäude
Bearbeiten- Barocke Pfarrkirche
- Wallfahrtskirche Ave Maria
- In der Nähe von Deggingen wurde 1976 die Reste einer römischen Befestigungsanlage gefunden; siehe: Kastell Deggingen
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Marcel Atze (* 1967), Germanist, Volkskundler und Bibliothekar in Wien
- Johann Georg Martin Dursch (1800–1881), katholischer Professor der Ästhetik und Schriftsteller
- Ulrich von Kirchbach (* 1956), Jurist, seit 2002 Bürgermeister für Kultur, Jugend und Soziales und Integration der Stadt Freiburg im Breisgau
- Monika Müller (* 1971), mehrfache deutsche Meisterin im Synchronschwimmen
Literatur
Bearbeiten- Deggingen. In: Christoph Friedrich von Stälin (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Geislingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 17). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1842, S. 168–172 (Volltext [Wikisource]).
- Fritz Darcis, Herbert Allmendinger: Deggingen und Reichenbach im Täle :ein Heimatbuch erarbeitet vom Arbeitskreis Heimatbuch: Geislingen an der Steige : Maurer, [2010]. ISBN 978-3-00-033078-0.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Deggingen - Detailseite - LEO-BW. Abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 289–290
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Deggingen.
- ↑ Deggingen – einst und heute, kurzer historischer Abriss auf der Internetseite der Gemeinde Deggingen
- ↑ Altgemeinde Deggingen, kurzer Abriss zur Geschichte auf der Internetseite von Leo BW
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 462 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums
- ↑ Bürgermeisterwahl in Deggingen: Markus Schweizer ist neuer Rathauschef – Wie reagiert er auf seinen Wahlsieg? In: swp.de. 5. März 2023, abgerufen am 6. März 2023.
- ↑ Rainer Stein: Der württembergische Einheitsbahnhof auf Nebenbahnen. In: Eisenbahn-Journal Württemberg-Report. Band 1, Nr. V/96. Merker, Fürstenfeldbruck 1996, ISBN 3-922404-96-0, S. 80–83.
- ↑ Albsteig. Abgerufen am 28. September 2020.
- ↑ Top Trails of Germany. Abgerufen am 28. September 2020.