Ottenbach ist eine Gemeinde im Landkreis Göppingen in Baden-Württemberg. Sie gehört zur Region Stuttgart (bis 1992 Region Mittlerer Neckar) und zur Randzone der europäischen Metropolregion Stuttgart.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 48° 44′ N, 9° 45′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Stuttgart | |
Landkreis: | Göppingen | |
Höhe: | 399 m ü. NHN | |
Fläche: | 11,9 km2 | |
Einwohner: | 2421 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 203 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 73113, 73529 | |
Vorwahl: | 07165 | |
Kfz-Kennzeichen: | GP | |
Gemeindeschlüssel: | 08 1 17 037 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 4 73113 Ottenbach | |
Website: | www.ottenbach.de | |
Bürgermeister: | Oliver Franz | |
Lage der Gemeinde Ottenbach im Landkreis Göppingen | ||
Geographie
BearbeitenGeographische Lage
BearbeitenOttenbach liegt im oberen Tal der Krumm zwischen den Zeugenbergen Hohenstaufen im Westnordwesten, dem Rechberg im Nordosten und dem Stuifen im Osten im Rehgebirge genannten Teil des Vorlandes der östlichen Schwäbischen Alb, in Luftlinie rund acht Kilometer nordöstlich des Zentrums der Kreisstadt Göppingen und etwa ebensoweit südwestlich dessen von Schwäbisch Gmünd.
Nachbargemeinden
BearbeitenDie Nachbargemeinden sind reihum von Osten bis Süden die Stadt Donzdorf, im Süden nur kurz die Gemeinde Salach, im Südwesten die Stadt Eislingen/Fils und im Nordwesten die Stadt Göppingen, die alle im eigenen Landkreis Göppingen liegen. Von Norden bis Osten, dort auch in Gestalt zweier kleiner Exklaven nach einem ersten Streifen Donzdorfer Gebietes, grenzen die Stadt Schwäbisch Gmünd sowie eine unbewohnte Exklave der Gemeinde Waldstetten, beide im Ostalbkreis, an.
Gemeindegliederung
BearbeitenZu Ottenbach gehören das Dorf Ottenbach, die Weiler Geyrenwald, Jackenhof, Kitzen, Schurrenhof und Stixenhöfe, die Höfe Bärenhöfe, Breitfelder Hof, Cyriakushof, Etzberg, Feuerleshof, Fladenhof, Haldenhof, Herbenhof, Holzhäuser Hof, Kübelhof, Lindenhöfe, Lochhof, Merzenhöfe, Neuhof, Obergruppenhof, Obermühleisenhof, Peterlingshöfe, Saurenhof, Schonterhöfe, Sonnental (Fuchstal), Strudelhof, Untermühleisenhöfe, Waldenhof und Wannenhof und das Haus Schafhöfle.[2]
Flächenaufteilung
BearbeitenNach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2014.[3]
Geschichte
BearbeitenBis zum Ende des 18. Jahrhunderts
BearbeitenOttenbach wurde im Jahr 1275 in dem Steuerregister liber decimationis des Bistums Konstanz erstmals urkundlich erwähnt. Es wird angenommen, dass der Ort anfangs eines der Stammgüter der Staufer war.
In den folgenden Jahrhunderten wurde Ottenbach hauptsächlich von den Rechbergern beherrscht, einzelne Gehöfte auch von verschiedenen anderen weltlichen und geistlichen Obrigkeiten, darunter – über Besitzungen des Klosters Lorch – das Haus Württemberg, welches im 16. Jahrhundert für seine Untertanen die Reformation einführte. Weitere Herrschaftsrechte am Ort hatten unter anderem die Stiftsverwaltung Oberhofen bei Göppingen sowie die Grafen von Degenfeld.
Seit dem 19. Jahrhundert
Bearbeiten1806 fiel Ottenbach an das Königreich Württemberg und wurde dem Oberamt Göppingen zugeordnet. Kurzzeitig war Ottenbach Ortsteil der damals selbstständigen Gemeinde Hohenstaufen.
Seit 1825 ist Ottenbach eine selbstständige Kommune.
Bei der Verwaltungsreform während der NS-Zeit in Württemberg gelangte Ottenbach 1938 zum Landkreis Göppingen.
1945 wurde der Ort Teil der Amerikanischen Besatzungszone und gehörte somit zum neu gegründeten Land Württemberg-Baden, das 1952 im jetzigen Bundesland Baden-Württemberg aufging.
Am 1. August 1971 erhielt Ottenbach ein Gebiet mit fast 150 Einwohnern von Hohenstaufen. Es handelt sich dabei um die Wohnplätze Cyriakushof, Geyrenwald, Herbenhof, Holzhäuser Hof, Jackenhof, Lochhof, Saurenhof, Schurrhof, Sonnentalhof und Strudelhof.
Name der Gemeinde
BearbeitenWoher der Name „Ottenbach“ stammt, ist bis heute nicht klar bestimmt. Man vermutet, dass er von „Aucht“, das bedeutet „Nachtweide“, abgeleitet wird.
Einwohnerentwicklung
Bearbeiten- 1825: 362 Einwohner
- 1945: 650 Einwohner
- 1950: 982 Einwohner
- 1966: 1401 Einwohner
- 1980: 2090 Einwohner
- 1987: 2084 Einwohner
- 1991: 2223 Einwohner
- 1995: 2306 Einwohner
- 2005: 2474 Einwohner
- 2010: 2443 Einwohner
- 2015: 2463 Einwohner
- 2020: 2461 Einwohner
Quelle: Statistisches Landesamt BW
Politik
BearbeitenGemeinderat
BearbeitenDer Ottenbacher Gemeinderat besteht aus 12 Mitgliedern. Bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 wurde der Gemeinderat durch Mehrheitswahl gewählt. Mehrheitswahl findet statt, wenn kein oder nur ein Wahlvorschlag eingereicht wurde. Die Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen sind dann gewählt. Der Gemeinderat besteht aus den ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt. Die Wahlbeteiligung betrug 73,24 %.
Bürgermeister
Bearbeiten- Bernhard Eisele: 1913–1924
- Karl Weber: 1925–1946
- Adolf Sonnentag: 1946–1966
- Bernhard Frick: 1966–2002
- Oliver Franz: seit 2002
Wappen
BearbeitenBlasonierung: „In Gold über einem erniedrigten blauen Wellenbalken ein halber roter Rehbock.“ | |
Wappenbegründung: Der Rehbock soll sowohl auf das Rehgebirge, als auch auf die Familie von Rechberg hinweisen, zu der Ottenbach einst gehörte. Durch den Wellenbalken wird das Wappen „redend“. Die Farben Rot und Gold entstammen dem Wappen der Rechberger. Ein erster Wappenentwurf mit einem halben Rehbock in goldenem Schild wurde bereits 1931 von der Archivdirektion der Gemeinde unterbreitet. Die Flagge ist Rot-Gelb.[4] |
Religion
BearbeitenOttenbach blieb nach der Reformation bis ins 20. Jahrhundert hinein katholisch.
Katholische Kirche
BearbeitenDie spätgotische Pfarrkirche St. Sebastian wurde 1700 und erneut 1930 weitgehend umgebaut. Die Kirchengemeinde gehört zur Seelsorgeeinheit Mittleres Filstal des Dekanats Göppingen-Geislingen.
Evangelische Kirche
BearbeitenDie überwiegend erst nach dem Zweiten Weltkrieg zugezogenen evangelischen Bewohner wurden zunächst der evangelischen Kirchengemeinde Hohenstaufen zugeordnet. Seit 2015 gehört Ottenbach zur Christuskirchengemeinde Eislingen. Die Gemeindebezeichnung lautet seitdem Evangelische Christuskirchengemeinde Eislingen-Ottenbach und ist Bestandteil des Kirchenbezirks Göppingen.[5] In den 1990er Jahren wurde ein Bauernhaus zum evangelischen Gemeindehaus umgebaut.[6]
Sport
BearbeitenÜberregional bekannt wurde Ottenbach durch die Organisation und Durchführung des Radmarathons „Alb-Extrem“. Die Rundfahrt findet jedes Jahr am letzten Sonntag im Juni statt und führt mit vielen Anstiegen durch die Landschaft der Schwäbischen Alb. Zur Auswahl stehen dabei mehrere Strecken, von der Einsteigerstrecke „Alb-e@sy“ mit 90 Kilometern und 1500 Höhenmetern bis zum „Traufkönig-Ultramarathon“ mit 300 Kilometern und 6000 Höhenmetern.[7]
Den Ottenbacher Silvesterlauf über Distanzen von 10 und 6,5 Kilometern veranstaltet jährlich an Silvester der TSV Ottenbach.
Wirtschaft und Infrastruktur
BearbeitenVerkehr
BearbeitenOttenbach besitzt keinen Bahnhof, ist jedoch über die Buslinie 941, die mehrere Haltestellen in Ottenbach anfährt, in das Filsland-Busnetz integriert. Als Gemeinde im Landkreis Göppingen ist auch die Gemeinde Ottenbach Teil des Verkehrsverbundes Stuttgart (VVS).
Bildung
BearbeitenIn Ottenbach gibt es eine Grundschule, alle weiterführenden Schulen findet man in umliegenden Gemeinden oder Städten. Eine Gemeinschaftsschule befindet sich in Salach, Realschulen und Gymnasien in Eislingen und Göppingen.
Söhne und Töchter der Gemeinde
Bearbeiten- Bruno Klaus (1848–1915), Lehrer und Heimatforscher, Ehrenbürger der Stadt Schwäbisch Gmünd
- Arthur Mayer (1911–1998), Psychologe
Sonstiges
BearbeitenOttenbach wird in der Umgebung oft als „im Tal der Liebe“ bezeichnet.[8]
Literatur
Bearbeiten- Ottenbach. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Göppingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 20). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1844, S. 263–268 (Volltext [Wikisource]).
- Bernardin Schellenberger, Walter Ziegler (Hrsg.): Zwischen Rechberg und Staufen: Ottenbach und das Tal der Höfe. Anton H. Konrad, Weißenhorn 2002, ISBN 3-87437-465-3.
- 700 Jahre Ottenbach: 1275–1975; ein Streifzug durch die Jahrhunderte. Gesamtredaktion: Josef W. Hauser. Ottenbach: Gemeinde, 1975.
- Karl Schönweiler (Hrsg.): Es war wie eine Wand – Auswirkungen der Reformation im Ottenbacher Tal 1534–2017. 1. Auflage. Manuela Kinzel Verlag, Göppingen 2018, ISBN 978-3-95544-115-9.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 308–309
- ↑ Statistisches Landesamt, Fläche seit 1988 nach tatsächlicher Nutzung für Ottenbach.
- ↑ Eberhard Gönner und Heinz Baruda: Wappenbuch des Landkreises Göppingen. Hrsg.: Landkreis Göppingen und Archivdirektion Stuttgart. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 1966.
- ↑ Website der Evangelischen Kirchengemeinde Eislingen-Ottenbach
- ↑ Evangelisches Gemeindehaus Ottenbach siehe [1] – zuletzt abgerufen am 15. April 2020.
- ↑ Strecken und Streckenplan: MRSC-Ottenbach. Abgerufen am 28. Februar 2019.
- ↑ Grußwort: Liebe Bürgerinnen und Bürger, werte Gäste aus Nah und Fern. In: Gemeinde Ottenbach. Auf Ottenbach.de, abgerufen am 4. Mai 2021.