Deutsche Straßen-Radmeisterschaften 2016

Die Deutschen Straßen-Radmeisterschaften 2016 für Frauen und Männer fanden vom 24. bis 26. Juni in Streufdorf und in Erfurt in Thüringen statt sowie am 4. September in Genthin.[1]

Haus der sozialen Dienste: Start- und Zielpunkt der Straßenrennen für Männer und Frauen

Die Meisterschaften

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Die Einzelzeitfahren der Männer U23 und Elite sowie der Frauen wurden am 24. Juni in Streufdorf ausgetragen, rund 110 Kilometer südlich von Erfurt gelegen. Start und Ziel befanden sich in der Oberen Markstraße, von dort aus ging es für die beiden Männerklassen Richtung Norden nach Bedheim, zurück nach Süden Richtung Gleichamberg, Linden, Haubinda nach Rieth und über Westhausen nach Norden zurück nach Streufdorf.[2] Beim Einzelzeitfahren der Frauen war die Strecke um die Schleife südlich von Westhausen über Rieth verkürzt.[3]

Die Straßenrennen der Elite Männer und Frauen fanden am 26. Juni in Erfurt statt, gestartet wurden sie am Haus der sozialen Dienste am Juri-Gagarin-Ring. Gefahren wurde eine Runde von 15,4 Kilometer, die vom Start aus durch die Johannesvorstadt nach Nordosten Richtung Roter Berg führte, dann auf der langen geraden Umgehungsstraße Richtung Süden nach Linderbach, und von dort über die Weimarische Straße durch die Krämpfervorstadt Richtung Westen wieder in die Innenstadt auf den Juri-Gagarin-Ring zu Start und Ziel zurückführte. Die Männer befuhren die Strecke 14-, die Frauen siebenmal.[4]

Die Meisterschaft im Straßenrennen der Klasse U23 wurde am 16. Juni 2016 im Rahmen des Velothon in Berlin ausgetragen.[5] Ebenfalls um die Austragung beworben hatte sich ursprünglich das nordrhein-westfälische Unna.[6]

Das Mannschaftszeitfahren der Elite wurde am 4. September 2016 in Genthin ausgetragen.[7]

Die Rennen

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Schon rund zwei Wochen vor den Rennen in Erfurt und Umgebung wurde im Rahmen des Berliner Velothon die deutsche Meisterschaft der U23 im Straßenrennen ausgetragen. Lange Zeit wurde das Rennen von einer achtköpfigen Ausreißergruppe um Lennard Kämna und Leon Rohde geprägt, die mit drei Minuten Vorsprung vor dem Feld fuhr. Bei Kilometer 150 wurde die Gruppe jedoch vom Peloton „geschluckt“. 600 Meter vor dem Ziel kam es zu einem Massensturz, in den rund 40 Fahrer verwickelt waren, darunter Zeitfahr-Junioren-Weltmeister Leo Appelt, der anschließend in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste.[8]

Die Einzelzeitfahren der Männer U23, Frauen und Männer Elite fanden am Freitag, den 24. Juni, bei schwül-heißem Wetter und Tageshöchsttemperaturen von 35 Grad statt. Die Strecke wurde als „anspruchsvoll“ angesehen und war von Jörg Werner, Manager von Tony Martin und Chef des mitausrichtenden Team Spirit, deshalb ausgewählt worden, weil sie in ihren Anforderungen derjenigen bei den Olympischen Spielen ähnelte. Der Favorit Martin gewann das Einzelzeitfahren mit rund anderthalb Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Jasha Sütterlin und errang somit zum sechsten Mal den Titel. Trotz der Hitze gelangen den Sportlern des U23-Rennens, die dieselbe Strecke befuhren, Zeiten, die ihnen auch vordere Plätze im Elite-Zeitfahren gesichert hätten. Hier siegte der Berliner Maximilian Schachmann, vor Jan Tschernoster und Marco Mathis.[9]

Bei den Frauen gewann Trixi Worrack das Zeitfahren, was in den Medien als „Worrack-Wunder“ bezeichnet wurde: Erst drei Monate zuvor, am 20. März, war die Sportlerin bei dem Trofeo Alfredo Binda gestürzt und hatte sich so schwer verletzt, dass ihr eine Niere bei einer Not-Operation entfernt werden musste.[10]

Bei den Straßenrennen am folgenden Sonntag waren die äußeren Bedingungen idealer, die schwüle Hitze hatte sich abgekühlt. Das Rennen der Frauen gewann Mieke Kröger aus Bielefeld, die damit zum ersten Mal den Titel einer deutschen Straßenmeisterin errang. Das 107 Kilometer lange Rennen wurde anfangs von einem Spitzenduo aus Gudrun Stock und Stefanie Paul geprägt, die aber ihre Führung nicht behaupten konnten; Stock musste später das Rennen aufgeben. Rund 20 Kilometer vor dem Ziel setzte sich eine Gruppe von elf Fahrerinnen nach vorne ab. Aus dieser Spitzengruppe heraus attackierten Kröger und Romy Kasper und hatten zeitweise bis zu 30 Sekunden Vorsprung. Rund drei Kilometer vor dem Ziel griff Kröger allein an und kam mit einem Vorsprung von zehn Sekunden vor ihrer Teamkollegin Lisa Brennauer ins Ziel. Überraschende Dritte wurde die knapp 19-jährige Leipzigerin Jenny Hofmann.[11][12]

Bei den Männern holte sich André Greipel den Titel „zurück“, den er im Jahr zuvor dem jungen Emanuel Buchmann hatte überlassen müssen. Das Rennen wurde mit hoher Geschwindigkeit bestritten, Greipel fuhr mit einem Stundenmittel von 47,4 Kilometer pro Stunde. Im Verlauf des Rennens kam es mehrfach zu Ausreißversuchen, die alle dem hohen Tempo des Rennens nicht standhalten konnten. Greipel siegte nach einem langen Sprint von der Spitze weg. Zweiter wurde der Neuwieder Max Walscheid, der im Januar des Jahres in einen schweren Trainingsunfall in Spanien schwer verletzt worden war, vor dem Erfurter Lokalmatador Marcel Kittel. Auf Kittel war der Kurs eigentlich zugeschnitten, aber im Sprint lag er auf einem ungünstigen Platz, so dass ihm nur Platz drei blieb.[13][14]

Zeitplan

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Datum Uhrzeit Disziplin Streckenlänge Kategorie
Freitag, 24. Juni 08:30 Einzelzeitfahren 41 km Männer U23
ca. 10.30 Einzelzeitfahren 41 km Elite Männer
14:00 Einzelzeitfahren 26,2 km Elite Frauen
Sonntag, 26. Juni 08:00 Straßenrennen 7 × 15,4 km = 107,8 km Elite Frauen
11:30 Straßenrennen 14 × 15,4 km = 215,6 km Elite Männer

Straßenrennen

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Platz Athletin Zeit
1 Mieke Kröger 2:42:57 h
2 Lisa Brennauer + 0:10 min
3 Jenny Hofmann + gl. Zeit
4 Jasmin Rebmann gl. Zeit
5 Charlotte Becker gl. Zeit
6 Melanie Hessling gl. Zeit
7 Stephanie Pohl gl. Zeit
8 Lisa Klein gl. Zeit
9 Daniela Gaß gl. Zeit
10 Hanna Muegge gl. Zeit

Länge: 107,80 km
Start: Sonntag, 26. Juni, 8:00 Uhr MESZ
Strecke: Erfurt–Erfurt, 7 Runden
Durchschnittsgeschwindigkeit der Siegerin: 39,69 km/h

Es kamen 78 Athletinnen ins Ziel, neun Fahrerinnen gaben das Rennen auf.

Platz Athlet Zeit
1 André Greipel 4:32:49 h
2 Max Walscheid gl. Zeit
3 Marcel Kittel gl. Zeit
4 Pascal Ackermann gl. Zeit
5 Gerald Ciolek gl. Zeit
6 Konrad Geßner gl. Zeit
7 Willi Willwohl gl. Zeit
8 Alexander Krieger gl. Zeit
9 Florian Tenbruck gl. Zeit
10 Marco Mathis gl. Zeit

Länge: 215,60 km
Start: Sonntag, 26. Juni, 11:30 Uhr MESZ
Strecke: Erfurt-Erfurt, 14 Runden
Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers: 47,42 km/h

Es starteten 263 Fahrer, von denen 199 ins Ziel kamen.

Männer U23

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Platz Athlet Zeit
1 Pascal Ackermann 3:47:30 h
2 Konrad Geßner gl. Zeit
3 Willi Willwohl gl. Zeit
4 Manuel Porzner gl. Zeit
5 Aaron Krauss gl. Zeit
6 Jakob Heni gl. Zeit
7 Moritz Malcharek gl. Zeit
8 Dario Rapps gl. Zeit
9 Marcel Franz gl. Zeit
10 Tim Reske gl. Zeit

Länge: 170,1 km
Start: Sonntag, 19. Juni, 12:50 Uhr MESZ
Strecke: Rundkurs in Berlin
Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers: 44,858 km/h

Es starteten 139 Fahrer, von denen 102 ins Ziel kamen.

Einzelzeitfahren

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Platz Athletin Zeit
1 Trixi Worrack 36:47,74 min
2 Stephanie Pohl + 0:21,54 min
3 Lisa Brennauer + 0:49,60 min
4 Corinna Lechner + 1:18,45 min
5 Mieke Kröger + 1:24,68 min
6 Lisa Klein + 1:51,64 min
7 Romy Kasper + 2:19,97 min
8 Elena Büchler + 2:38,81 min
9 Theres Klein + 3:12,01 min
10 Katharina Venjakob + 3:14,48 min

Länge: 26,20 km
Start: Freitag, 24. Juni, 14:00 Uhr MESZ
Strecke: Streufdorf–Streufdorf, 1 Runde
Durchschnittsgeschwindigkeit der Siegerin: 42,72 km/h

Es kamen alle 46 Starterinnen ins Ziel.

Platz Athlet Zeit
1 Tony Martin 49:14,01 min
2 Jasha Sütterlin + 1:39,60 min
3 Nils Politt + 2:23,75 min
4 Patrick Gretsch + 2:37,84 min
5 Daniel Westmattelmann + 3:29,87 min
6 Raphael Freienstein + 3:36,19 min
7 Stefan Schumacher + 3:45,99 min
8 Florian Bissinger + 3:58,77 min
9 Tobias Erler + 4:01,39 min
10 Lennard Kämna + 4:02,00 min

Länge: 41 km
Start: Freitag, 24. Juni, 10:30 Uhr MESZ
Strecke: Streufdorf–Streufdorf, 1 Runde
Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers: 49,97 km/h

Es kamen alle 47 Starter ins Ziel.

Männer U23

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Platz Athlet Zeit
1 Maximilian Schachmann 51:37,31 min
2 Jan Tschernoster + 0:37,56 min
3 Marco Mathis + 0:56,02 min
4 Leon Rohde + 2:03,29 min
5 Florian Stork + 2:13,74 min
6 Joshua Stritzinger + 2:22,52 min
7 Julian Braun + 2:41,93 min
8 Max Kanter + 2:45,26 min
9 Jonas Rapp + 2:53,49 min
10 Leon Echtermann + 2:54,09 min

Länge: 41 km
Start: Freitag, 24. Juni, 8:30 Uhr MESZ
Strecke: Streufdorf–Streufdorf, 1 Runde
Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers: 47,65 km/h

Es kamen 70 von 72 Startern ins Ziel.

Mannschaftszeitfahren

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Die Meisterschaft im Sechser-Mannschaftszeitfahren der Männer (Elite) wurde am 4. September 2016 in Genthin (Sachsen-Anhalt) im Rahmen der Rad-Bundesliga ausgefahren. Es mussten mindestens 4 Fahrer der U23 in einer Mannschaft starten, damit diese startberechtigt ist. Ausrichter war der Genthiner RC 66.[15]

Länge: 50 km
Start: Sonntag, 4. September
Strecke: Genthin–Genthin, 2 Runden

Es waren elf Teams am Start.

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Einzelnachweise

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  1. Straßen-DM findet 2016 in Erfurt statt. In: radsport-news.com. 23. April 2015, abgerufen am 27. November 2015.
  2. Strecke Zeitfahren Männer. In: rad-dm2016.de. Archiviert vom Original am 3. Juni 2016; abgerufen am 19. April 2024.
  3. Strecke Zeitfahren Frauen. In: rad-dm2016.de. Archiviert vom Original am 3. Juni 2016; abgerufen am 19. April 2024.
  4. Strecke Straßenrennen. In: rad-dm2016.de. Archiviert vom Original am 3. Juni 2016; abgerufen am 19. April 2024.
  5. U23-DM wird im Rahmen des Berliner Velothon ausgetragen. In: radsport-news.com. 4. Dezember 2014, abgerufen am 5. Dezember 2015.
  6. BDR-Delegation inspiziert den Austragungsort der Deutschen Radsport-Meisterschaften 2016. In: Sport Kreis Unna. 3. August 2015, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Dezember 2015; abgerufen am 27. November 2015.
  7. rad-net ROSE Team verteidigt DM-Titel im Teamzeitfahren – Radsport bei rad-net.de. In: rad-net.de. 25. März 2013, abgerufen am 5. September 2016.
  8. Ackermann ist neuer Deutscher U23-Meister. In: rad-net.de. 19. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  9. DM: Martin erneut Zeitfahr-Meister – Schachmann holt U23-Titel. In: rad-net.de. 24. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  10. Das «Worrack-Wunder»: Titel und Olympia nach Nieren-OP. In: sueddeutsche.de. 26. Juni 2016, abgerufen am 27. August 2020.
  11. Kröger gewinnt Straßen-DM der Frauen. In: rad-net.de. 26. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  12. radsport-news.com – Kröger macht Meisterstück mit lautstarker Radio-Unterstützung. In: radsport-news.com. 26. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  13. radsport-news.com – Greipel schnappt mit High Speed Kittel das Meistertrikot weg. In: radsport-news.com. 26. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  14. Greipel holt sich DM-Titel zurück. In: rad-net.de. 26. Juni 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.
  15. Ausschreibung. In: rad-net.de. 25. März 2013, abgerufen am 5. September 2016.