Dietershausen (Künzell)

Ortsteil der Gemeinde Künzell im Landkreis Fulda

Dietershausen ist ein Ortsteil der Gemeinde Künzell im osthessischen Landkreis Fulda.

Dietershausen
Gemeinde Künzell
Koordinaten: 50° 30′ N, 9° 48′ OKoordinaten: 50° 30′ 20″ N, 9° 47′ 43″ O
Höhe: 404 m ü. NHN
Fläche: 6,39 km²[1]
Einwohner: 1040 (31. Dez. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 163 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36093
Vorwahl: 06656

Geographische Lage

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Dietershausen liegt in der Vorderen Rhön, am Westrand des Naturparks Hessische Rhön und im Westen des Biosphärenreservats Rhön. Es befindet sich etwa 7,5 km südöstlich des Künzeller Kernorts. Mit dem etwa 590 m hohen Giebelrain erhebt sich der höchste Berg der Gemeinde Künzell im Ortsgebiet; zu den Bergen der Umgebung gehört das Motzküppel (452,9 m). Die am Giebelrain entspringende Haune durchfließt das Dorf.

Dietershausen grenzt im Norden an Kohlgrund, im Osten an Dörmbach, im Südosten an Steinwand, im Süden an Weyhers, im Südwesten an Pilgerzell und im Westen an Dassen.

Geschichte

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Ortsgeschichte

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Soweit bekannt wurde Dietershausen im Jahr 810 unter dem Namen „Theotricheshus“ erstmals erwähnt.[1] Die Grundherrschaft und Grundbesitzer war das Kloster Fulda. Bereits 1226 war ein Pfarrer erwähnt; die Patrozinien waren 1300 und 1656 der Hl. Bartholomäus (Apostel). Das Patronat und das Kollationsrecht hatte 1494 der Abt von Fulda inne.

Zur Großpfarrei Dietershausen gehörten Lütter (1455), Schmalnau (1383), Ried (1600) und Thalau (1600). Die ehemalige Zugehörigkeit von Poppenhausen, Gersfeld und Hettenhausen kann erschlossen werden. Die kirchliche Mittelbehörde war 1464/65 das Bistum Würzburg, Archidiakonat Karlstadt

Die Reformation wurde ab 1537 durch die Von Ebersberg eingeführt; im Jahre 1603 kehrten unter Fürstabt Balthasar von Dernbach anlässlich einer Rekatholisierung die letzten Einwohner zur katholischen Kirche zurück.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Dietershausen im Landkreis Fulda im Zuge der Gebietsreform auf freiwilliger Basis in die Gemeinde Künzell eingemeindet.[3][4] Wie für alle nach Künzell eingegliederten Gemeinden wurde auch für Dietershausen ein Ortsbezirk gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Dietershausen angehört(e):[1][6]

Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Dietershausen 1035 Einwohner. Darunter waren 18 (1,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 177 Einwohner unter 18 Jahren, 408 waren zwischen 18 und 49, 213 zwischen 50 und 64 und 237 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 429 Haushalten. Davon waren 132 Singlehaushalte, 129 Paare ohne Kinder und 123 Paare mit Kindern, sowie 26 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 99 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 279 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

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  • 1812: 60 Feuerstellen, 559 Seelen
Dietershausen: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2022
Jahr  Einwohner
1812
  
559
1834
  
533
1840
  
549
1846
  
570
1852
  
559
1858
  
585
1864
  
579
1871
  
531
1875
  
539
1885
  
534
1895
  
510
1905
  
502
1910
  
498
1925
  
536
1939
  
889
1946
  
797
1950
  
761
1956
  
703
1961
  
707
1967
  
753
1970
  
755
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
1.035
2022
  
1.064
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Kürzell[9]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

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• 1885: ein evangelischer (= 0,19 %), 533 katholische (= 99,81 %) Einwohner[1]
• 1961: 44 evangelische (= 6,22 %), 660 katholische (= 93,35 %) Einwohner[1]

Religion

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Das Schönstattheiligtum in Dietershausen wurde 24. März 1957 von Bischof Adolf Bolte von Fulda eingeweiht.

In Dietershausen befindet sich die Pfarrkirche St. Bartholomäus und das Schönstattheiligtum der Schönstatt-Bewegung mit dem Tagungs- und Gästehaus Josef-Eingling-Haus.

Die Schönstatt-Kapelle wurde 1957 vom Fuldaer Bischof Adolf Bolte eingeweiht. Im ehemaligen Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern wurde am 1. Dezember 2019 die Gott-Vater-Kirche durch Weihbischof Karlheinz Diez profaniert. Alsdann erfolgte die Übernahme und Verkauf des weitläufigen Gebäudekomplexes samt Kirche an die Christliche Gemeinde Rhön. Der bisherige Besitzer, der Caritas-Verband Fulda, hatte das Anwesen 2016 von den Schönstätter Marienschwestern übernommen und bis Ende 2018 in dem weitläufigen Haus mehrere Wohngruppen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete eingerichtet und betreut. Da das Haus nicht mehr für Geflüchtete benötigt wird, erwarben die mennonitischen Christen („Brüdergemeinde“) zum 1. Januar 2020 das Haus samt dem Kirchenraum.

Für Dietershausen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Dietershausen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[5] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 66,35 %.[10] Dabei wurden gewählt: fünf Mitglieder der CDU und zwei Mitglieder der CWE. Der Ortsbeirat wählte Holger Phillipp (CDU) zum Ortsvorsteher.[11]

Sehenswürdigkeiten

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  • Alte Grenzsteine Hessen - Bayern
  • Waldheiligtum der Schönstattbewegung

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. 1822: Trennung zwischen Justiz (Justizamt Landgericht Fulda) und Verwaltung.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Infolge des Deutschen Krieges.

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Dietershausen, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 11. September 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Gemeinde Künzell: Gebiet und Bevölkerung (Stand 31.12.2023) | Gemeinde Künzell. 22. Januar 2024, abgerufen am 30. April 2024.
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 47 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 393 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  5. a b Hauptsatzung. (PDF; 1463K kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Künzell, abgerufen im September 2024.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 8,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 12 und 68, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Zahlen und Daten - früher und heute. Gemeinde Kürzell, abgerufen im September 2024.
  10. Ortsbeiratswahl Dietershausen. In: Votemanager. Gemeinde Künzell, abgerufen im September 2024.
  11. Ortsbeiräte der Gemeinde Künzell. In: Webauftritt. Gemeinde Künzell, abgerufen im September 2023.
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Commons: Dietershausen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien