Diskrete orthogonale Polynome sind orthogonale Polynome bezüglich eines diskreten Maßes. Solche Polynome findet man unter anderem in der Stochastik und in der statistischen Physik, wo man mit diskreten Wahrscheinlichkeitsverteilungen zu tun hat.

Beispiele sind die Meixner-Polynome, die Krawtschuk-Polynome, die diskreten Tschebyscheff-Polynome, die Hahn-Polynome und die Charlier-Polynome.

Diskrete orthogonale Polynome

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Diskretes Maß

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Sei

  •  ,
  •   eine positive Folge, d. h.  ,
  •   eine Folge reeller Zahlen, welche den Träger bilden werden,
  •   das Diracmaß, so dass alle Singletons   in einer σ-Algebra   enthalten sind.

Nun definieren wir ein diskretes Maß auf  

 

mit endlichen Momenten (d. h.   für alle  ).

Für die   lässt sich eine Gewichtsfunktion   durch   definieren.

Ohne Beschränkung der Allgemeinheit wählen wir nun als Träger   für alle   und erhalten somit  .

Diskrete orthogonale Polynome

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Eine Familie von orthogonalen Polynome   heißt diskret, wenn sie orthogonal bezüglich eines diskreten Maßes   mit Gewichtsfunktion   sind, das heißt wenn

 

erfüllt ist, wobei   das Kronecker-Delta bezeichnet.[1]

Beispiele

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      und  
wobei die Orthogonalität nur für   und   gilt.
      und  

Sonstiges

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Sei   eine Funktion definiert durch die Beziehung

 

Betrachtet man allgemeine orthogonale Polynome mit einer Gewichtsfunktion   und sei   eine Funktion definiert durch die Beziehung

 

so entspricht   dem diskreten Pendant der Funktion   respektive  .

Differenzengleichung

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Es lässt sich beweisen, dass jedes diskrete orthogonale Polynom einer Differenzengleichung zweiter Ordnung genügt, wenn das Maß einen Träger über einer Halbgeraden mit äquidistanten Punkt besitzt (d. h. ein Gitter).[2]

Annahmen

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Sei   eine Familie orthogonaler Polynome bezüglich eines diskreten Maßes   mit Träger

 

Wir nehmen an, dass   gerade vom Grad   ist und die Gewichtsfunktion   normalisiert ist, d. h. es gilt

  und  

Weiter nehmen wir an, dass auf   die Gewichtsfunktion   nicht konstant   ist, aber für die Randpunkt gilt   und  .

Weiter notieren wir mit   den Differenzoperator   Die Funktion   haben wir im vorherigen Abschnitt definiert.

Aussage des Theorems

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Sei

 

ein diskretes orthogonales Polynom, welches die vorherigen Annahmen erfüllt. Dann gilt

 

wobei   und   wie folgt definiert sind

 

und

 

Literatur

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  • Mourad E.H. Ismail: Classical and Quantum Orthogonal Polynomials in One Variable. Hrsg.: Cambridge University Press. 2005, ISBN 978-1-107-32598-2.

Einzelnachweise

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  1. J. Arvesú, J. Coussement und Walter Van Assche: Some discrete multiple orthogonal polynomials. In: Journal of Computational and Applied Mathematics. Band 153, 2003, S. 19–45.
  2. Mourad Ismail, Inna Nikolova und Plamen Simeonov, Plamen: Difference Equations and Discriminants for Discrete Orthogonal Polynomials. In: The Ramanujan Journal. Band 8, 2005, S. 475–502, doi:10.1007/s11139-005-0276-z.