Diskussion:Mittelhessische Dialekte/Archiv/1
Ein weiteres Volkslied aus Oberhessen:
siehsde näid die säu iam goare, siehsde wäi se wäule, wäi se täife lächr growe, ian die geäle räuwe.
spitz komm enaus, ian beis se ian die boo däi missgebihrer freässe uus die räuwe korz n kloo.
Zwei Dörfer weiter kann das schon so lauten:
saisde nid die säu iem goarde, saisde wäi se weule, wäi se däife löcher growe, ian de geäle räuwe.
spitz komm herraus, ian beisn ian die bee, däi missgebirrter freässe mir die räuwe kurz n klee.
Übersetzung:
siehst du nicht die schwein' im garten, siehst du wie sie wühlen, wie sie tiefe löcher graben in die gelben rüben.
spitz komm heraus, und beiss sie in die beine, die fehlgeburten fressen uns die rüben kurz und kleine.
- Ich habe "Fehlgeburt" durch "Missgeburt" ersetzt - ersteres kenne ich nicht als Schimpfwort. Man sagt doch nicht: "Du Fehlgeburt!" ... oder ist "Missgeburt" im Hochdeutschen wirklich unbekannt? --Mzapf 19:53, 21. Apr 2006 (CEST)
Mit "Missgeburt" bezeichnet man in Mittelhessen wie auch darüber hinaus einen charakterlich bösartigen, zänkischen eben "sittlich" missratenen und unge(er)zogenen Menschen. Mitunter wird dieser Begriff aber auch ironisch anerkennend für einen hintertriebenen, schlitzohrigen Menschen verwandt. kkw --Karl Konrad Weber 08:38, 28. Feb. 2007 (CET)
Diese "Säu im Goarde" verfolgen mich schon seit meiner Kindheit. Ich kann sie nicht mehr grunzen hören! Aus der Satire heraus könnte man freilich einen Männergesangverein im Wiesbadener Landtag vor jeder Plenardebatte mit diesem Lied auftreten lassen! Aber es gibt doch noch zahlreiche andere Lieder, etwa aus der Lebenswelt der Knechte und Mägde, der Handwerker und Tagelöhner, sogar politische Lieder gegen Fürstenwillkür und Obrigkeit. Gerade Mittelhessen hat ja auch eine höchst revolutionäre Geschichte (Vormärz, Gießener Studenten, Georg Büchner, (Der Hessische Landbote) Aufstände in Södel, später Robert Blum in Petterweil). Wer gräbt sie aus? --Karl Konrad Weber 08:13, 1. Mär. 2007 (CET)
Anmerkung zum Verschwinden/zur Veränderung der mittelhessischen Dialekte:
Es ist doch sehr die Frage, inwieweit durch Flüchtlinge die Dialekte Mittelhessens verändert wurden. Ich halte dies für eine wissenschaftlich gewagte Aussage. Karl Konrad Weber
Vergangenheit und Gegenwart des Dialekts in Mittelhessen
Liebe Leute,
bevor wir uns gegenseitig unsere Änderungen rückgängig machen, können wir vielleicht versuchen, uns auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen?
Der deutsche Sprachatlas weist als Südgrenze der meisten typisch mittelhessischen Dialektmerkmale den Main aus (im Rodgau wurde diese Mundart sogar südlich des Mains gesprochen). Die Grenze ist seither erkennbar nach Norden gewandert. Von den Orten, die am Main liegen (Hattersheim, Flörsheim, Hochheim und einige Frankfurter Stadtteile) spricht heute keiner mehr mittelhessisch. Selbst der ältesten Generation ist dieser Dialekt nicht mehr bekannt.
Ähnliches gilt für alle mir bekannten größeren Städte (Bad Homburg, Oberursel, Kelkheim, Schwalbach, Königstein, Kronberg, Friedberg, Bad Nauheim, Bad Vilbel, Limburg, Usingen, Weilburg). Hier kennt die ältere Generation der jeweiligen Kernstadt zwar den ländlichen Dialekt noch, hat ihn aber selbst nie gesprochen (es sei denn, es gab sehr intensiven Kontakt Verwandten oder Freunden aus dem ländlichen Raum).
In der südlichen Wetterau, z.B. in Karben oder Rosbach, kenne ich noch einige Vierzigjährige, die den Dialekt in etwas abgemilderter Form in der elterlichen Familie sprechen, aber niemanden, der ihn im Freundeskreis oder in der eigenen Familie sprechen würde. Aus der Öffentlichkeit ist der Dialekt hier fast völlig verschwunden.
Dann kenne ich ein paar Kinder aus der mittleren und nördlichen Wetterau, die mit den eigenen Eltern ziemlich breites Platt sprechen, sonst aber mit niemandem.
Ich würde also sagen: Am Südrand ist der Dialekt verschwunden und durch eine Sprachform verdrängt worden, die dem Frankfurter Stadtdialekt sehr nahe steht - oder durch das Hochdeutsche. In der südlichen Wetterau beherrscht die ältere Generation der Einheimischen den Dialekt noch gut, die jüngeren Einheimischen i.d.R. nur noch bruchstückhaft. An die Stelle des Dialekts ist eine Art "Neuhessisch" auf der Basis des Frankfurter Stadtdialekts getreten oder das Hochdeutsche. In allen mir bekannten Städten (s.o.) muss das Mittelhessische schon vor etwa 50-100 Jahren verschwunden sein. Die DSA-Belege für die Städte stützen diese Annahme.
--Yupanqui 18:46, 3. Jan 2006 (CET)
Kurze Frage Yupanqui: Wie grenzt du den mittelhessischen Sprachraum ein??? Setzt du ihn mit dem oberhessischen Sprachraum gleich oder unterscheidest du beide Dialekte? Ich denke, dass der Unterschied zwischen einem Dialekt aus dem Marburger Raum und einem aus der Wetterau doch sehr groß ist. Gruß Benutzer:Gotibald Signatur nachgetragen, bitte mit --~~~~ unterschreiben!
- Hallo, wirf doch mal einen Blick auf die hessischen Sprachlandschaften. Prof. Dingeldein forscht hierzu seit vielen Jahren und hat herausgefunden, dass das Mittelhessische die ganze Region eint. Zumindest im Grundsatz sind also die Sprache eines Marburger Menschen verwandt mit dem aus der Wetterau. Wie Benutzer:Yupanqui breitet sich der frankfurt-hessische Metropolenslang langsam nach Norden aus, aber das ist nicht der „Urzustand“... Gruß, --Emha 13:51, 3. Feb 2006 (CET)
Ich kenen den Sprachatlas, aber es wird nur ein Beispiel für den Raum Marburg-Gießen gegeben, wie siehts beispielsweise in Limburg aus, dass ja auch noch zu "Mittelhessen" zählt, im Sprachatlas von Dr. Dingeldein taucht darüber nix auf. ADes weiteren bin ich der Meinung, dass das "Neuhessische, Frankfurterische" in seiner Bewegungsrichtung gen Norden gestoppt werden muss. Benutzer:Gotibald
Tja, so ist das! Am besten ist es, du kappst die S-Bahn (S6), verbietest allen Mittelhessen in Frankfurt zu arbeiten, kurbelst die Wetterauer Agrarindustrie zurück auf die vorindustrielle, familiengebundene Landwirtschaft auf jeweils rund 30 Hektar, verbietest Rundfunk, Fernsehen, Handys und Computer, und in den Grundschulen gilt der jeweilige Ortsdialekt (Topolekt) wieder als Unterrichtssprache. Sprachen sind die jeweiligen Kulturträger, bzw. deren unmittelbarer Ausdruck. Ändern sich die Kulturen in ihren Lebens-, Verkehrs- und Arbeitsbeziehungen, ändern sich auch die Sprachen. Dialekte, die diesen kulturellen und sozialen Wandel nicht mittragen, mittragen können, sind irgendwann nicht mehr kommunizierbar, da ihnen die Basis auf und davon ist. Im Süden Hessens ist das besonders der Fall, schleifen sich ebenfalls die biedermeierlichen-bürgerlichen Dialekte ("Bethmann-Hessisch") ab, entstehen neue Varietäten, auch im Umland (in der Wetterau, im Ried), die sich in diesem Raum als "Neuhessisch" wieder neu bilden. So ist das, tja! kkw --Karl Konrad Weber 08:41, 28. Feb. 2007 (CET)
Nachtrag für Gotibald: Doch keimt Hoffnung darin, wenn der Enkel daheim am PC zu seinem Opa sagt: "Häi Obba guggemool, däi Wäbseire häi, däi misste emool dauwnloare!" Und der Opa weiß längst, dass es sich hierbei nicht um das Abladen einer Fuhre Mist handelt, sondern um einen elektronischen Vorgang im Internet. --Karl Konrad Weber 08:32, 1. Mär. 2007 (CET)
Mittelhessisch ist m.W. die Bezeichnung für ein Dialektgebiet, das im Wesentlichen gekennzeichnet wird durch "Appel", "das", "fest" und die "läiwe goure boirer" gekennzeichnet wird (im Gegensatz zu "Apfel", "dat", "fescht" und natürlich "liebe, gute Brüder"). Die Grenze im Norden kenne ich nicht genau. Mit dem Bezug auf den Sprachatlas meine ich die Karten, die man sehr schön auf den Seiten des digitalen Wenker-Atlas einsehen kann (jedenfalls wenn der Rechner das zulässt, was meiner nicht mehr tut). Die Karten sind zwar mühsam zu lesen aber sehr genau. --129.35.231.17 15:57, 8. Feb 2006 (CET) (soll Yupanqui heißen; hab vergessen, mich anzumelden)
Was haltet ihr davon, den ersten Absatz etwa so zu ändern (gerade in Richtung Südosten (Büdingen, Main-Kinzig-Kreis) findet sich ansonst keine Abgrenzung des Sprachraums):........Mittelhessisch bzw. Oberhessisch (von vielen Sprechern als „platt“ bezeichnet) wird in einem Gebiet gesprochen, das im Westen etwa von den Orten Haiger, Limburg an der Lahn und Taunusstein begrenzt wird, im Norden bis ans Frankenberger Land und im Osten bis an die Grenzen des Osthessischen um Fulda heranreicht. Der südliche Sprachraum des Mittelhessischen wurde in ländlich geprägten Gebieten etwa von Main und nördlichem Spessart begrenzt, verlagert sich jedoch zu Gunsten der städtischen Mundarten des Rhein-Main-Gebiets mit dessen Peripherie nordwärts. (4. Januar 2007) (Vorstehender nicht signierter Beitrag stammt von 145.254.55.181 (Diskussion • Beiträge) 15:45, 5. Jan. 2007) --Emha +– 16:22, 5. Jan. 2007 (CET)
- Alle vorstehenden Diskussionen könnten konkreter werden, wenn sich die Schreiber mal die Mühe machen würden sich mit den Veröffentlichungen von Prof. H. Friebertshäuser (Hinterländer, geb. und aufgewachsen in Weidenhausen-Gladenbach) und seinem Nachfolger Prof. H. Dingeldein (Odenwälder) vom Forschungsinstitut für Deutsche Sprache, Deutscher Sprachatlas, Abteilung für Sprache in Hessen, Uni Marburg, zu befassen. Es werden dort zwei Wörterbücher bearbeitet, und zwar das „Hessen-Nassauische Wörterbuch“ und das „Südhessische Wörterbuch“. Insbesondere empfehle ich: „Hessisches, Hans Friebertshäuser zum 60. Geburtstag“, die Seiten 9 bis 69, „Mittelhessisches“, Schriften der Uni Marburg, Marburg 1989, ISSN 0931-7163, ISBN 3-8185-0039-8 --H2OMy 15:05, 15. Jan. 2007 (CET)
Literarischer Nachtrag - nur so: Hans Friebertshäuser, "Das hessische Dialektbuch", C.H.Beck Verlag, München 1987, ISBN 3-406-32317-0 - und: Hans Friebertshäuser, "Kleines hessisches Wörterbuch, C.H.Beck Verlag, München 1990, ISBN 3-406-34192-6 - --Karl Konrad Weber 21:36, 13. Mär. 2007 (CET)
Redewendungen
Die von mir hinzugefügte Redewendung "Aich kräich die V'reck" ist von anonym gelöscht worden - wäre schön zu erfahren, warum. Ist das kein gutes Beispiel? --Mzapf 14:44, 3. Mai 2006 (CEST)
Ich hab's zwar nicht gelöscht, aber mir kam die Wendung auch seltsam vor. Bei uns würde es eher heißen "aich kräin di V'reck".Yupanqui 12:26, 24. Mai 2006 (CEST)
- Das wäre an sich noch kein Grund, mir sind die anderen Redewendungen (z.B. mit dem "Haa hie hu") unbekannt. Ich kann auch nicht beweisen, dass es wirklich mittelhessisch ist; es könnte auch "normales" Hessisch sein. Dass "kräich" vorkommt, ist ein Faktum - zumindest hier in Karben. Andererseits ist auch nicht notwendig, alle möglichen Redewendungen hier aufzuführen. Ich tippe lieber noch ein paar Gedichte von Peter Geibel ab; zu finden in Wikisource.--Mzapf 16:36, 28. Mai 2006 (CEST)
Aich sein aach vu Koarwe. Aber Kärber Platt ist auch ein seltsames Gemisch aus Hochdeutsch, Frankfurterisch und Mittelhessisch. Mir kommt "kräich" seltsam vor (es sei denn als Konjunktiv, aber dann müsste es m.E. "kräicht" heißen). Aber sei's drum: Ich bin ganz Deiner Meinung, dass eine Anhäufung von Redewendungen hier wenig hilfreich wäre.Yupanqui 19:23, 29. Mai 2006 (CEST)
Hallo Yupanqui, schau doch mal bei Deinem Nachbarn in Dortelweil vorbei. Hier die Hausnummer: www.highmatt.de - kkw 8.6.06, za fea noi.
Nachtrag: Ihr habt also die "Redewendungen" im historischen Kontext selbst nicht verstanden. Wie könnt ihr dann darüber befinden? Mal ehrlich: Von der Substanz her habt ihr mit dem Thema hier "eigentlich" nix auf der Pfanne. Warum macht ihr das dann? --Karl Konrad Weber 21:25, 6. Mär. 2007 (CET)
Sagen Sie mal, wovon reden Sie eigentlich? Yupanqui 09:15, 12. Mär. 2007 (CET)
Die Rede ist vom sinnhaften Wissen in den Wörtern, und davon, wie die Rede sich wendet im Kontext des sozialen Wandels. Dialektbeschreibungen im Sinne musealen Aufarbeitens einer nicht mehr existierenden vorindustriellen Arbeits- und Lebenswelt nach dem Motto: Wu weatte da dei Ha hie hu häh? - davon rede ich nicht. Ist doch ganz einfach.Indessen ist es nicht immer einfach, all dies noch in technischen Ritualen zu vollziehen. Das ist die Crux. --Karl Konrad Weber 11:02, 12. Mär. 2007 (CET) Nachtrag hierzu: Regina Klein, In der Zwischenzeit, Tiefenhermeneutische Fallstudien zur weiblichen Verortung im Modernisierungsprozess 1900 - 2000, Dissertation, Psychosozial-Verlag Gießen 2003, gefördert von der Hans-Böckler-Stiftung, ISBN 3-89806-194-9. Faszinierend! - Weil im Hinterländer Dialekt.
Da habe ich mich vor fast einem Jahr mit Mzapf über eine ganz konkrete Redewendung unterhalten und über die Frage, ob es auf Kärber Platt hier "kräich" oder eher "kräi" heißt. Und dann poltern Sie hier rein mit völlig vagen und substanzlosen Vorwürfen, wir, also offensichtlich Herr Zapf und meine Wenigkeit, hätten die "Redewendungen im historischen Kontext selbst nicht verstanden". Wenn Sie hier etwas diskutieren wollen, dann müssen Sie sich schon etwas klarer ausdrücken. Yupanqui 11:27, 12. Mär. 2007 (CET)
Ich saach´s mit´m Geibel: Ohm Sauerborn woar Ochseschau / Ohm Sauerborn bei Koarwe / Do woarn vill Ochse, zoart ean rauh / Vo leicht ean schwerem Körperbau / Ean Ochse aller Foarwe / - Jetzt bin ich auch oft in Karben wie in der Wetterau unterwegs, so ich mich da selbstironisch nicht ausschließen will, und ich schätze nun mal auch meinen Geibel, seine "goldig Wearreraa" wie das Schlitzohr in ihm. Meine "polternde" Kritik zielte dahin, dass man Dialekte nicht aus der Sicht eines Sprachmuseums betreiben kann, mithin Redewendungen und Sinnsprüche micht ohne gesellschaftlichen und geschichtlichen Kontext darstellbar sind. Wenn ich also Mittelhessisch beschreiben will, dann aus seiner sprachgeschichtlichen Formenvielfalt bis zur Gegenwart. Da sind mir die Säu im Goarde zu wenig, wie mir das Heu schon zuviel ist. Es hängt mir aus dem Halse heraus - un asch ka aach nit alles "nirrerregge". Do kräi asch sealbst doas "Farraicke" un schealle wäi ma de Schnoawel gewässe eas.--Karl Konrad Weber 18:27, 12. Mär. 2007 (CET)
Hinweis
Hinweis: im nachfolgenden Text habe ich die Verstöße gegen WP:KPA entfernt - sollte sowas nochmal vorkommen, wird der ganze Text entfernt. --Emha Bewertung 11:52, 9. Mai 2007 (CEST)
Die "Roppmaschin"
Die "Roppmaschin" gilt derzeit als "Hit" der Mittelhessen - und im Karneval als Stimmmungsmacher. Doch das Motiv des Songs liegt wahrscheinlich im Liedgut der Gruppe "Fäägmeel" begründet. Lange bevor der Schlagertexter Dieter Adam mit seiner Band "Adam und die Micky´s" die "Runkelroiweroppmaschin" in die Medien und zum Hit brachte, existierte bereits ein Lied mit demselben Motiv und in einzelnen, unmerklichen Elementen ähnlicher Melodieführung als "Ruure-Roiwe-Roppmaschin" der Gruppe Fäägmeel . Die Musik hier schuf Bertold Schäfer, den Text schrieb Siegward Roth. Diese Anmerkung noch zur Song-Geschichte. --kkw-- 25.02.07 --Karl Konrad Weber 08:52, 28. Feb. 2007 (CET) Quelle: Fäägmeel, Liederbuch, Wolfram Schleenbecker, Musikverlag, 3. Aufl. 1994, Wettenberg, ISBN 3-9803797-0-1 (Der vorstehende, nicht signierte Beitrag stammt von 84.178.104.234 (Diskussion • Beiträge) 20:44, 29. Mai 2007) --Emha Bewertung 08:00, 30. Mai 2007 (CEST)
Mittelhessische Mundartliteratur
Liebe Leut, ich will jetzt hier keine "Lehrstunde" abhalten, bin aber mit der o.g. Kritik von H20My konform in Sachen Recherche und Genauigkeit. Wir würden die Qualität wesentlich erhöhen, wenn wir uns die entsprechenden Quellen zuvor besser erschließen. Gehe ich mal von literarischen Beispielen aus, so lande ich hier lediglich und immer wieder bei den sattsam bekannten "Säuen im Garten" oder beim Geibel in Karben. Allein Mittelhessen besitzt eine sehr ausgeprägte Mundartliteratur, Märchen- und Sagenwelten, die es lohnen beschrieben zu werden. Ein reicher Schatz! Für die zeitgenössische Mundartliteratur in Mittelhessen hier ein Tipp in Kürze: Karl Brodhäcker Verlag, Ulrichstein. Dort gibt es mehr als nur "Säu im Goarde". Reinschauen, recherchieren, darstellen! Und wer die Gegenwart mittelhessischer Satire nicht scheut, dem sei der "Knotterbock" von Siegward Roth (siehe "Fäägmeel" un "Roppmaschin" ans Herz gelegt. --Karl Konrad Weber 19:53, 6. Mär. 2007 (CET)
Zu Peter Geibel: Geibel wurde am 21. August 1841 in Klein-Karben geboren. Er starb am 2. März 1901 in Frankfurt am Main. Nach dem Tode seiner Eltern verkaufte er deren landwirtschaftliches Anwesen. Geibel wurde Tierarzt. Er praktizierte u.a. in Groß-Felda im Vogelsberg, in Battenberg im Wittgensteinerischen, in Selters im Westerwald und in Höchst am Main. Geibel gilt als ausgewiesener Wetterauer Mundartdichter, der zeit seines Wirkens regionale Popularität mit humoristischen Mundartgedichten und Beschreibungen ländlichen Lebens in der Wetterau und im Vogelsberg erlangte. Er gilt neben dem Friedberger Wilhelm Philipps, dem Niederflorstädter Karl Weigand, dem Gambacher Otto Müll sowie dem Friedberger Erich Stümpfig als einer der bedeutenden Wetterauer Mundartautoren. Sein Gesamtwerk wurde 1951 in einem Band der "Hessischen Volksbücherei" herausgegeben. Peter Geibel ist nicht verwandt mit dem Dichter Emanuel Geibel - es ist eine Namenszufälligkeit.--Karl Konrad Weber 17:47, 3. Apr. 2007 (CEST)
Sprachbeispiele
M.E. bedarf diese Sektion dringend des Aufräumens. Da hat sich im Laufe der Zeit ein Wust an Sprüchelchen angesammelt, der wirklich in einer Enzyklopädie fehl am Platz ist. Ich würde vorschlagen,
entweder eine Passage aus einem Gedicht von Peter Geibel aufzunehmen;
oder mehrere kleinere Textstückchen, die aber dann jeweils einen bestimmten Ortsdialekt charakterisieren;
oder ein paar Wenkersätze.Yupanqui 11:15, 22. Mär. 2007 (CET)
- Hallo Yupanqui, ich bitte um Aufklärung weil ich von Peter Geibel (etwa ein Nachkomme von Emanuel Geibel?) bisher noch nichts gehört habe. Ich habe da vermutlich eine Bildungslücke. Kannst Du mir Näheres über den bestimmt weit über die lokalen Grenzen hinaus bekannten Dichter und Autor mitteilen bzw. mir Literatur nennen? Besten Dank im Voraus --H2OMy 19:39, 1. Apr. 2007 (CEST)
„Löschungen“ Das was du gemacht hast, Yupanqui, war nicht gut. Ich finde du hast falsch gehandelt. FB aus LDK
- Hab´s eben erst gesehen: Dein Beitrag war ja wohl, "wenn es Brei regnet, haben manche den Löffel vergessen" (im Hinterländer Dialekt: wann´s Brai raant, hu däi den Läffel fageasse). Ich finde die Löschungen nicht angebracht, sie erscheinen mir selbstherrlich. Gleichwohl sollten wir eine Struktur finden, in der das Mittelhessische auch in seinen Spruchweisheiten - es sind Kulturgüter - dargestellt werden kann. Und ich bin der Meinung, dass mittelhessische Spruchweisheiten - auch erscheinen diese im Hinterländer Kratzputz oder als Merksprüche der Zimmerleute im alten Fachwerk - doch wichtiger sind, als manche Säu im Goarde. Diese haben, wenn´s Brei regent, dann tatsächlich den Löffel vergessen - und machen dann heannerim einen auf "Chef". Wir sollten diese Rubrik wieder herstellen, so doch strukturiert. --Karl Konrad Weber 20:36, 24. Mär. 2007 (CET)
- Habs´s begonnnen zu korrigieren --Karl Konrad Weber 22:29, 30. Mär. 2007 (CEST)
- Noch ne grundsätzliche Frage zum Löschen: Hab jetzt auch einen Satz aus dem Artikel genommen, weil er Wertungen seitens der Frankfurter gegenüber Oberhessen spiegelte (u.a. auch meine eigene Wertung "Kartoffelhessisch"). Wertungen sind nicht verifizierbar, also nur Kommentar. Gibt es so etwas wie eine Schlussredaktion oder nur diese Diskussion hier? kkw
Erstens steht es Dir frei, meine Änderungen rückgängig zu machen; zweitens können wir ja hier diskutieren.
Sinn und Zweck der Wikipedia ist es nicht, Materialsammlungen anzulegen. Wenn hier ein Dialekt vorgestellt werden soll, so geht es vor allem um die Beschreibung seiner Charakteristika in Lautung, Wortschatz, Grammatik etc.. Außerdem noch um seine Geschichte und um soziolinguistische Fragestellungen. Aber einen unsortierten Haufen von Sprüchen kann man beim Bier zum besten geben, aber nicht in einer ernstgemeinten Enzyklopädie.
So. Un jetzt dät ich saae, schwätze mr driwwer. Yupanqui 16:29, 23. Mär. 2007 (CET)
Hallo, Yupanqui, die Wenker-Sätze hier einzustellen - das wäre eine Sache für einen eigenen Artikel zur Geschichte Dialektologie. Hab ne andere und einfachere Idee: Wir nehmen eine Spruchweisheit, eine Redewendung, was auch immer, die für den mittelhessischen Raum selbst allgemein Gültigkeit hat, und übersetzen (verschriftlichen) diese in die jeweiligen mittelhessischen Dialekte und Lautgestalten. Da käme was zusammen! Eine Bitte freilich: Nit schu werrermol de Geibel, ke Ha und ke Säu (Säa) im Gorde! Peter Geibel steht als Mundartautor für die Wetterau, besonders Karben. Dort gehört er hin. Und die Wetterau, wie Geibel sie noch gesehen und beschrieben hat, die gibt es nicht mehr, noch weniger den Wetterauer Dialekt, der sich längst ins Neuhessische verflüchtigt hat. Aber sei´s drum. Es gab übrigens vor wenigen Jahren einmal eine Diskussion unter Abgeordneten des Kreistages in Friedberg, mittelhessischen Autoren, Politiker in Karben wie lose Gespräche mit Marburger Profs, in der Tat einen Wetterauer Kulturpreis nach Peter Geibel auszuloben - ähnlich dem Ubbelobe-Preis in Marburg-Biedenkopf. Aber statt Geibel könnte ich mir auch mit gleichem Anspruch Karl Brodhäcker als Musterbeispiel mittelhessischer Literatur und Sprache darstellen. Brodhäcker ist Ulrichsteiner, war zeitlebens Redakteur in Gießen, zudem Verleger von ausgewählten mittelhessischen Mundartautoren. Warum nicht ihn? Oder ist es eine "Machtfrage", wer, was, wie hier zu sagen hat? Was vom Grund her Literarisches sollte es schon sein. Noch ne Anmerkung: Soziolinguistik und Dialekte - wahrscheinlich muss man/frau sich erst "fetzen", bevor man Gemeinsamkeiten findet. --Karl Konrad Weber 20:41, 23. Mär. 2007 (CET)
- Ich wüsste zu gern, was Sie gegen den Geibel haben. Klar, er kommt vom Südrand des mittelhessischen Sprachgebiets und aus einem Ort, in dem das Mittelhessische schon fast ausgestorben ist. Aber m.E. qualifiziert er sich schon alleine durch seinen Bekanntheitsgrad. Dasselbe gilt übrigens auch für die Säu eam Goarre: Wo man diesen Spruch nicht mehr allgemein kennt, ist das Mittelhessische ganz definitv tot. Das Liedchen ist schon fast ein Lackmustest für die Vitalität des Dialekts.
- Aber wenn Sie einen besseren (und zeitgemäßeren) Schriftsteller haben, dann stellen Sie doch mal eine Textprobe zur Diskussion.
- Zu den Wenkersätzen: Ich meinte nicht alle sondern nur zwei oder drei.
- Ich hab nix gegen den Geibel. Inwieweit er ein typischer Vetreter mittelhessischer Mundartliteratur ist, das ist die eine Frage; auf Karl Brodhäcker wie seine ausgewiesenen mittelhessischen Autoren habe ich alternativ hingewiesen. Seit den 60iger Jahren betreibt Brodhäcker seinen Verlag - anfangs angesiedelt in der Brühlchen Druckerei in Gießen (Gießener Anzeiger) mit handverlesenen zeitgenössischen Mundartautoren aus Mittelhessen und dem Vogelsberg. Alternativ dazu dann noch Bindernagel in Friedbrg. Auch dürfte ein Gang ins Verlags-Archciv dort lohnen. Doch in der Regel ist es in Friedberg ein Sprachmuseum. Ich meine, wer seinen Dialekt nur aus der Retrospektive heraus versteht und liebt, der hat ihn schon aufgegeben. Anders gesagt: Wer in der Gegenwart die Zukunft mit bleichen Gerippen aus der Vergangenheit heraus sucht zu bestimmmen, der kommt morgen auf klapperigen Knochen daher. Kulturerbe bewahren, dafür bin ich sehr, gerade in meinem Hinterland mit seinen Kratzputzfassaden, Trachten und Backhäusern, aber nicht nach dem Motto "Laptop und Lederhose". Wenn der Bauer nicht merkt, dass sich hierbei auch die Lederhose verändert, dann steht er morgen naggischd da. Ein letztes Beispiel meiner Sichtweise: Stoltze in Frankfurt ist out! Heute führt Badesalz das Maul uff de Gass. Ganz modern und in aller Munde. --Karl Konrad Weber 14:05, 26. Mär. 2007 (CEST)
- Vielleicht liegt meine Vorliebe für Geibel daran, dass bei uns der mittelhessische Dialekt praktisch verschwunden ist. Ich kenne einige vierzigjährige, die ihn noch sprechen 'können', das aber nicht mehr tun. Ansonsten ist der Dialekt derart aus dem öffentlichen Leben und fast allen Familien verdrängt, dass Schulkinder gar nicht wissen, was da gesprochen wird, wenn sie tatsächlich mal Wetterauer Platt hören. Insofern ist für uns der Dialekt etwas, das der Vergangenheit angehört, der Zeit Geibels näher ist als unserer.
- In Frankfurt ist man schon einen Schritt weiter. Eigentlich gehört auch das Badesalz-Frankfurterisch schon nicht mehr zur Lebenswelt der, sagen wir mal, unter-Zwanzigjährigen. Die sprechen ein weitgehend neutrales Mediendeutsch oder das sattsam bekannte abgehackte Stefan-und-Erkan-Stammeldeutsch. Yupanqui 18:26, 26. Mär. 2007 (CEST)
- Ja, ich erlebe und empfinde, ja, den Konflikt! Vorschlag: wir treffen uns mal in Karben und hören uns Platten/CD´s an. Diskussionsbeispiele dann: Haindling, Ringswandl, Andre Heller, Helmut Debus, Georg Danzer, Hans Haid, Wilhelm König, Rodgau Monotons, BAB, Badesals, Saure Gummern, Alfred Gulden, Ludwig Soumagne, Kurt Sigel, Albert Herrenknecht, Willy Praml, Wolfgang Deichsel, Michael Quast, Wolfgang Hettesheimer, Fäägmel, Bernhard Bünker, H.C. Artmann, Fitzgerald Kusz, Gomringer, Mossmann, Krischker, Achleitner, Turrini, Pasolini, Felix Mitterer, Wolfgang Ambros, Spyder Murphy - und wer noch alles! Die Dialekte sterben nicht aus, sie ändern sich, leben blühend fort in den Künsten. Was ausstirbt - ich wünsche es doch so sehr! - das ist das romantisch Gestricke, das konservative Gesch(...), der politische Heimat-Seif schlechthin daran. --Karl Konrad Weber 21:44, 26. Mär. Hier noch ein wiss. Literatur-Tipp jenseits dieser Debatte: Josef Berlinger, Das zeitgenössische deutsche Dialektgedicht, Regensburger Beiträge zur deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, Band 23, Peter Lang Verlag, Frankfurt/Bern/New York, ISBN 3-8204-7813-2 2007 (CEST)
Mädche woas beaste su iehgebild
- Määdsche, woas beaste su iehgebild
- Määdsche, woas beaste su schieh
- Gealle, weil dein Vodda de Schubkoarn träät
- Un dei Modda schleppts Holz
Kann das sein, dass die zweite Zeile ursprünglich hieß "Määdche, woas beaste su stolz"? Dann reimt sich's nämlich und auch der Anschluss mit "weil" passt viel besser.Yupanqui 11:18, 22. Mär. 2007 (CET)
Ja, da kannst Du recht haben vom Vers. Ich hab´s spontan aus der Erinnerung aus dem Vorsingen meiner Oma mütterlicherseits ( Elisabeth Kernekampf, Gönnern, geb. Theiß, Obereisenhausen, geschrieben - 1881 - 1963 ). Bemüh mich um den Originaltext. --Karl Konrad Weber 20:10, 23. Mär. 2007 (CET)
Kurze Intervention: Nach Telefonat käme noch ein Fragement: "... und dei Modda schleppts Holz un schdeache aach noch de Bie (Bienen).--Karl Konrad Weber 21:08, 23. Mär. 2007 (CET)
Eine andere Frage noch zu Geibel - gaaaanz sachlich: Gibt es Belege, seitens der Verlage damals (Auflagen) oder literaturgeschichtliche Belege, dass Geibel mit seiner schönen Wetterau in Karben z.B. auch im Ebsdorfer Grund, in den Lahnauen von Gießen und Wetzlar, in Dillenburg, in Gladenbach, in Kombach oder Friedensdorf, Eckelshausen oder Tringenstein und in Wallenfels, Bottenhorn, Endbach, Weidenhausen - also im Zentrum Mittelhessens - als volkskundlich bedeutender Haus- und Hofdichter gegolten hat? --Karl Konrad Weber 20:59, 2. Apr. 2007 (CEST)
- Wo Peter Geibel als bedeutender Mundartdichter gegolten hat, ist völlig belanglos. Ich weiß auch nicht, wieso Sie ständig auf Geibel herumreiten. Lesen Sie doch einfach, was ich zu den Kürzungen der "Sprachbeispiele" geschrieben habe. Und gehen Sie darauf ein. Yupanqui 09:55, 3. Apr. 2007 (CEST)
Hallo Yupanqui, Arroganz ist eine schlechte Tugend, im Gespräch zu bleiben. Kritik, auch "schimpfende", fördert indessen den Dialog. Gehen Sie doch mal selbst auf die zwischenzeitllich vielstimmigen Fragen auf dieser Seite ein, auch auf meine Fragen und Beiträge. Darüber kein Wort von Ihnen! Sei´s drum. Die Aufräumaktion war notwendig und richtig. Sie war falsch, weil eigensinnig und aus einer Perspektive her gemacht, die dem Thema "Mittelhessen" so nicht gerecht werden kann. So - und jetzt dürfen sich noch andere über Sie ärgern. --Karl Konrad Weber 22:21, 3. Apr. 2007 (CEST)
"Mein" Mittelhessen steht hier nicht zur Debatte. Auch nicht meine Identität jenseits der "Säue". Ich habe hier nämlich kein Interesse an Selbstdarstellung und auch kein Interesse an einer umfassenden Diskussion über mittelhessische Kultur in Gegenwart und Vergangenheit. Wir befinden uns nämlich hier auf einer Seite zu "Mittelhessischen Dialekten". Yupanqui 09:06, 4. Apr. 2007 (CEST)
weil ich mich auch eines künftigen mundartlichen Lebens erfreuen möchte, ist mir dieser Tümpel so nicht der Sache hier mehr wert. Gelle! - oder "worre" Karl Konrad Weber
Hallo kkw, nur damit Du siehst, dass es vielen so ging/geht: Eine Parabel. Gruß, --Thomas 14:04, 11. Apr. 2007 (CEST)
Das ist nett - und treffend, das mit der Insel, auch das Kafkaeske (kafkaesk) daran. Aber ich bin ja auch Kayak-Fahrer. Im Moment bin ich außerhalb der Dreimeilenzone, sortiere mein nautisches Besteck. Leider ist das mit Pfarrer Flick an Land nix geworden, als ich da war, komme eventuell da noch mal mit zwei, drei Paddelschlägen vorbei.
- Auf jeden Fall solltest Du die Mittelhessen Seiten im Auge behalten. Vielleicht kommst Du ja, wenn denn mal ein Termin feststeht, zum Wikipedianer-Treffen. Manchmal ist es aber tatsächlich besser, die Arbeit ruhen zu lassen. Gruß, -- Thomas 23:59, 12. Apr. 2007 (CEST)
- Danke für die Ausladung! (...) sai schu fut - nit, därrer mia härno nit aach noch schdolbat.
Sprachbeispiele 2
Die Gründe, warum ich die Sektion "Sprachbeispiele" nicht gelöscht, sondern verkürzt habe, habe ich oben genannt. Ein wildes Sammelsurium von belanglosen Sprüchlein habe ich gelöscht. Stehengelassen habe ich ein paar Ausschnitte aus Mundartgedichten.
Eine Enzyklopädie ist keine Materialsammlung. Sollten sich hier wieder Haufen von Sprüchlein ansammeln, werde ich nicht zögern, sie erneut zu löschen. Wenn das jemandem nicht passt, kann er bitte auf höfliche und sachliche Weise seine Meinung sagen. Dann kann man drüber reden. Undifferenzierte und unverständliche Vorwürfe bringen uns kaum weiter. Yupanqui 16:02, 2. Apr. 2007 (CEST)
Was anders sonst ist eine Enzyklopädie? Aus der Geschichte heraus, der europäischen Aufklärung, war es eine. Siehe Enzyklopädisten. --Karl Konrad Weber 21:24, 2. Apr. 2007 (CEST)
- Ich wiederhole: Hier stand weitgehend ungeordnet ein Haufen Sprüchlein, der keinen erkennbaren Zweck erfüllte. Wenn Sie der Ansicht sind, dass das die Arbeit der Enzyklopädisten war, irgendetwas sammeln und unkommentiert in ein dickes Buch reinschreiben, dann haben Sie etwas grundlegend missverstanden.
- Ich habe auch Vorschläge gemacht, wie das Kapitel besser zu gestalten ist. Und ich sehe, dass die Aufräumaktion sinnvoll war, denn in seiner jetzigen Form ist der Abschnitt "Sprachbeispiele" durchaus sinnvoll.Yupanqui 10:31, 3. Apr. 2007 (CEST)
- Nur zur Erinnerung: So sah der Abschnitt vorher aus. Da sind wir doch jetzt einen guten Schritt weiter. Yupanqui 15:36, 3. Apr. 2007 (CEST)
Literaturlöschung
Guten Tag, Literatur, die im Allgemeinen für den Artikel verwendet wurde oder weiterführt, soll im Abschnitt Literatur angegeben werden, ebenso wie die verwendeten Quellen. Ich habe die eingerückten Angaben gelöscht.
- Klein, Regina: "In der Zwischenzeit - Tiefenhermeneutische Fallstudien zur weiblichen Verortung im Modernisierungsprozess", Psychosozial-Verlag, Gießen 2003, ISBN 3-89806-194-9.
- Im Zentrum dieser Dissertation stehen die Lebensentwürfe, das subjektive Erleben wie die Selbstdeutungen und Handlungspotentiale dreier alter Bäuerinnen aus dem Hinterland. Die Gesprächszyklen und Interviews erfolgen im Hinterländer Platt der Bäuerinnen. Gefördert wurde diese Arbeit von der Hans-Böckler-Stiftung und der Gemeinde Angelburg.
Die Begründung im Kommentar lautete: Lebensentwürfe Hinterländer Bäuerinnen können doch keine Lit. sein, nur weil sie auf platt aufgezeichnet wurden! Leider war in der Zeile nicht mehr Platz und vielleicht hätte ich das vorher hier zur Diskussion stellen sollen. Es tut mir leid, dass ich das nicht getan habe (und dadurch jemanden verärgert habe?).
Noch einmal in ausführlich: Der Wikipedia-Artikel behandelt Mittelhessische Dialekte. Meines Erachtens haben Fallstudien der weiblichen Verortung im Modernisierungsprozess, und selbst wenn sie auf platt aufgezeichnet wurden, inhaltlich nichts mit dem Dialekt an sich zu tun. Um es an einem Beispiel klar zu machen. Erna, der Baum nadelt ist auf "hessisch", ist aber trotzdem keine Literaturquelle im Artikel "Hessischer Dialekt". Für inhaltliche Argumente bin ich natürlich jederzeit aufgeschlossen und lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. In diesem Sinne friedliche Ostern, --Emha +– 13:32, 6. Apr. 2007 (CEST)
Du hast das Thema von hinten bis vorne nicht begriffen! Die Arbeit von Klein wird unter Dialektologen, auch in der europäischen Szene, und nicht nur dort, als eines der literarisch bedeutenden Werke in diesem Genre in der Gegenwart angesehen. Wenn Dir akademische Titel nicht passen, dann schmeiß auch die Professsoren Friebertshäuser und Dingeldein raus. Diese Arbeit von Klein wurde zwischenzeitlich europaweit in der EU gewürdigt. Und Du Idiot denkst hier mit einem Federstrich (Mous-Klick) ein Urteil abgeben zu können. Du hast doch dieses Buch gar nicht begriffen! Uff Neuhessisch: Du hast doch´n Dubbe! Ja, ich will Inhalte! Dann bring sie mir. Das, was Du gemacht hast, war beschissen, unreflektiert und ohne literarische Recherche. Es war schlichtweg eigensinniger Mist aufgrund mangelndem Wissen! Chef machen ist einfach, einer sein dagegen schwer! Übe dich mal. Ansonsten ist das hier ein Kinderladen (siehe Bad Vilbel oder Karben). Meine Arbeit zu Flick in Karben werde ich noch machen. So, und jetzt haltet ihr mir künftig die Klappe hier! So einen Scheiß, so einen, habe ich nicht erlebt! Kurt Werner Sänger --Karl Konrad Weber 23:34, 6. Apr. 2007 (CEST)
- Klare Worte - wie auch einst Rudi Völler im Gespräch mit Waldemar Hartmann.
- Werter Kurt, geht es Dir jetzt besser? Ich hoffe es. Bevor ich Dir inhaltlich antworte: ich muss mich von Dir nicht beschimpfen lassen, persönliche Angriffe hast Du doch eigentlich überhaupt nicht nötig. Für mein undiskutiertes Löschen habe ich mich entschuldigt. Wenn Du die Entschuldigung annehmen würdest (was mich freuen würde), dann würde ich ich Dir auch den Idiot nicht übel nehmen bzw. Dich dafür sperren lassen.
- Zum inhaltlichen habe ich geschrieben: lasse mich gerne vom Gegenteil überzeugen. Das hast Du hiermit getan. Das Buch werde ich mir aus der UB entleihen und mir ein eigenes Bild machen. Ich habe meine Löschung revertiert. Gegen akademische Titel habe ich nix. Im Gegenteil. Und wieso sollte ich, ich habe doch selber einen?
- Zum Schluss: Mit Bad Vilbel und Karben habe ich nichts am Hut, bitte lass nicht Deine Wut auf die ganze Wikipedia an mir aus. In diesem Sinne danke für die Aufklärung, frohe Ostern, --Emha +– 00:29, 7. Apr. 2007 (CEST)
Hallo Kurt, ich habe die Sache bisher aus „sicherer“ Entfernung beobachtet, da ich zwar auch Hinterländer bin und in meinem direkten Umfeld mit Platt in vielen Variationen konfrontiert bin. Allerdings kann ich es selbst nicht sprechen und bin, was Sprachforschung, Soziologie usw. angeht, nicht wirklich bewandert. Trotzdem habe ich den Artikel Hinterländer Platt angelegt, der bisher einen sehr dürftigen Artikel darstellt. Ich habe einfach darauf gehofft, dass andere, Experten, diesen Artikel ausbauen und weiterführen, bzw., falls ich mich getäuscht habe und dieses Lemma falsch oder keinen Artikel wert ist, er gelöscht wird. Dabei trifft man dann auf ganz verschiedene Charaktere: Experten, Besserwisser, Erwachsene, Kinder, Nervensägen, Unsympatische (Idioten lass' ich jetzt hier mal weg, da dieses Wort von Dir bereits belegt wurde, was ich aber aufs Schärfste kritisieren muss.). Und mit diesen allen muss man klar kommen, weil auch die ja ein Recht und die Möglichkeit haben, die Wikipadia zu bearbeiten. Wenn dann etwas kritisch ist, gibt es die Diskussionsseiten, die zur Klärung beitragen sollen. Allerdings so, wie sie in den Spielregeln der Wikipedia aufgeführt sind. Und das sind nicht nur die persönlichen Angriffe, sondern auch die anderen Wikipedia:Richtlinien. Ich weiß auch, dass im Hinterland nicht so zimberlich miteinander umgegangen (insbesondere bei den Pättern?!) wird bzw. es härter rüber kommt als es vielleicht gemeint ist (Dabbes, Missgeburt, Hornochse,...). Aber nicht jeder kennt diese Kultur und geschrieben kommt vieles anders rüber als wenn man es jmd. ins Gesicht sagt. Also einfach nur die Bitte: Tu so, als wären alle anderen Idioten, behalt es aber für Dich und erkläre es den Idioten so, als würdest Du's Deiner Enkeltochter erklären (unabhängig davon, ob Du eine hast.) Auch von mir eine friedliches und gesegnetes Osterfest.-- Thomas 11:00, 7. Apr. 2007 (CEST)
Da ich kein gekröntes Haupt bin, auch keines werden möchte, wird mir auch kein Zacken aus der Krone brechen: Selbstverständlich nehme ich den "Idioten" zurück. Ja, Hinterländer sind mitunter proletarische wie hemdsärmelige Grobiane, aber auch Menschen mit feinnerviger Sensibilität. Die Wahl zwischen Forke oder Florett ist demnach nicht abhängig vom bürgerlichen Anstand, sondern vom angefressenen Ärger. Auf das Bild komme ich, weil ich mich gerade mit den Bauernunruhen in Södel beschäftige, dann auch mit dem Hinterland von 1830 (hierzu wird noch was kommen, auch zum Dialekt). Zum Konfliktthema: Es wird zu wenig recherchiert, dafür umso mehr und mitunter blind redigiert, ma/frau kann auch sagen "gefuhrwerkt" über grobem Acker Mist gefahren. Da geh´n dann die zarten Pflänzchen kaputt. Was bleibt sind Disteln und Stoppeln. Für einen, der gewohnt ist, stets mit mit filigranen Sämereien umzugehen, ein Graus und Horror. Da ist dann der Griff zur Forke (Koarsch) nicht weit. Die Arbeit von Klein zählt zu den wichtigsten Arbeiten der modernen Volkskunde, nicht nur für Mittelhessen. Ich will das an Textauszügen einer Rezension, die ich geschrieben habe, für die mittelhessischen Dialekte - und damit verbinde ich immer auch einen Kulturraum - deutlich machen: "Weil ich kein Wissenschaftler bin, ebensowenig ein Psychologe, sind meine Anmerkungen eher eine literarische Draufsicht (...). Es ist ein einzigartiges Buch, in dem die verschiedenen Ebenen des "Gewahrwerdens" verknüpft sind; Ebenen (...) wie das Aufspüren von eingegrabenen, verborgenen Wirklichkeiten dörflichen Lebens, in das ein Scheffel Licht fällt. Doch dieser Scheffel Licht wird nicht von außen draufgehalten, gleichsam einer Taschenlampe in einen abgründigen, vermoderten Brunnenschacht, sondern die Autorin selbst begibt sich im Wechselspiel der Interviews und Erzählungen, wissenschaftlicher Arbeit (...) mit auf den dunklen Grund in´s Innere in einem bemerkenswerten Mut. Denn die Dichtheit und Nähe, die Klein durch den gemeinsamen Dialekt (Hinterländer Platt) schafft und erst möglich macht, aus dem heraus ja das einfühlende Verstehen und Gewahrwerden erst entsteht, hätte ja in´s Gegenteil, in den Abruch der Arbeit, ja, im krassen Verstoß mit dann allen öffentlichen Sanktionen für sie selbst enden können (...) Hier hat Klein einen Balanceakt gemeistert, der, ohne zu verletzen, das Gewahrgewordene literarisch aufhebt (aufhebt: vom Boden heben, hervortragen - nicht im Sinne der philosophischen Begrifflichkeit von Negation zu verstehen) und in einen dann wissenschaftlichen Zusammenhang, wie auch immer er diskutiert wird, verortet. Allein das ist eine großartige Leistung, die das gesamte Buch spiegelt und die im Sinne des Wortes unter die provinzielle Haut geht ohne voyeristisch zu erscheinen. Doch ist es nicht nur der Hinterländer Dialekt, das darin zu Wort kommende Leben der drei Bäuerinnen wie die eigene dörfliche Biographie der Autorin selbst, sodann das Pendel zur Wissenschaft, das die Einzigartigkeit dieses Buches aufzeigt; es ist gleichermaßen eine sprachlich filigrane Arbeit zum Verständnnis von Provinz moderner Diskussionen auf dem Land (...), die ohne dialektale Sprache und ihre Deutungssysteme nicht zurecht kommen kann. Klein setzt beharrlich im Dialekt alle diese kleinen Mosaiksteinchen zusammen, die im Standarddeutsch längst zu einförmigen Kieseln geschliffen worden sind. Indessen wird der Hinterländer Dialekt bei Klein mehr noch und weiter in den Wandel der Geschichte gestellt, als sprachlicher Ort, an dem die Biographien sich darstellen wie aus ihrer Ungleichzeitigkeit der sprachlichen Bewusstseinsinhalte heraus. So spiegeln sich beispielsweise Bilder der Obrigkeit, psychischer Macht und politischer Gewalt heraus, die heutigem Erleben nicht mehr entsprechen, so doch in der dialektalen Sprache der Bäuerinnen als Inhalte präsent und persönlichkeitsprägend sind (...). Klein gibt einen Blick in eine dörfliche Lebenswelt und der Geschichte von drei Frauen frei, der in der Literatur mit nur ganz wenigen Ausnahmen exzellent und mit großer Sensibillität auf 400 Seiten erarbeitet worden ist. Für Dialektologen, Volkskundler und moderne Heimatkundler eines der bedeutsamsten Bücher derzeit auf dem Markt." So - und wenn man/frau sich mit Dialekten beschäftigt, darin schreibt, bundesweit rumreist, Lesungen macht, weiß, was in der Szene so abgeht, dann kriegt man einen dicken Hals, wenn einer mit einem Federstich das alles negiert. Wir Hinterländer wissen schon noch, wo die Forke hängt, wir haben aber auch noch eine zarte Seele unter´m Kittel. Wir nehmen das weg, was man/frau uns nimmt, und wir geben ungleich viel mehr in dem uns gebotenen Respekt, als wir selber haben. Dann gelingt es uns, aus einem Löffel zwei zu machen. Und jetzt beschäftige ich mich aktuell wieder mit dem Vormärz in der Wetterau. Wie beispielhaft das in Wikipedia auch sein kann, das habe ich in exzellender Qualität mit dem Kollegen "Triebtäter" erfahren. Kollekams Kurt/Kurt Werner Sänger --Karl Konrad Weber 15:06, 7. Apr. 2007 (CEST)
Mundartpflege, Brauchtumspflege, Musealisierung oder Glorifizierung
Das nicht mehr existente vorindustrielle Dorfleben in allen seinen kulturellen Facetten wird indessen außerhalb den heutigen gesellschaftlichen Zusammenhängen in der Brauchtumspflege wie in musealen Traditionsveranstaltungen glorifiziert als ein kulturelles Leitbild, das nur noch relikthaft ein kulturelles Gesellschafts- und Menschenbild im Sinne einer "Binnenexotik" ( Hermann Bausinger ) darstellt. Es entsteht eine ideologische "Sonntagsheimat" ( Walter Jens ), die mit der Gegenwart nicht identisch ist. Diesen Abschnitt würde ich gerne aus folgenden Gründen streichen: 1) Er handelt offenkundig von Brauchtumspflege, nicht von der mittelhessischen Mundart. 2) Die Behauptung ist pauschal (wenn auch durchaus plausibel), der Bezug zu einer bestimmten Gegend nicht erkennbar.Yupanqui 17:03, 27. Aug. 2007 (CEST)
Schweigen werte ich als Zustimmung. Liege ich da richtig? Yupanqui 14:52, 31. Aug. 2007 (CEST)
Mittelhessische Identität, Dialekte und modernes Leben
Wäre nicht schlecht, könnten wir innerhalb dieser Rubrik eine Diskussion abfedern, die ja doch zwischen den Zeilen bei manchem aufschimmert. Die Diskussion - die Karbener sind herzlich eingeladen - möchte ich mit einem Zitat von Siegward Roth aus seinem "Knotterbock" (a.a.O.) aufmachen: "Mir kenne also virläufich folgendes feststelle: Mittelhessen muss mer als Gejend verstieh, däi vo städtische Enklave - wäi z.B. Gäiße oawwer Wetzler - durchlechert eas, wäi en Schweizer Kees. Nur halt met winger Lecher. Un wann en Mittelhesse ean so´e fremd Loch kimmt, dann fremdelt er (...)". --Karl Konrad Weber 21:12, 12. Mär. 2007 (CET)
Dialekte aus Mittelhessen gesucht
„hr4 aus Mittelhessen“ stellt Perlen der Mundart vor
hr-Redakteurin Susanne Blöcher ist in Mittelhessen unterwegs, um die „Mundart-Perlen“ einzusammeln: „Mit der neuen Serie möchten wir die Menschen in Mittelhessen dazu anregen, wieder häufiger so zu sprechen, wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. Und das soll man auch im Radio hören. Wir hoffen, dass sich möglichst viele Mittelhessen bei uns melden, um bei der Serie mitzumachen.“
Alle Infos zum Mitmachen unter http://www.hr-online.de/website/derhr/home/presse_meldung_einzel.jsp?rubrik=4822&key=presse_lang_31256884 --Emha Bewertung 08:02, 30. Mai 2007 (CEST)
nicht schon wieder
Jetzt haben wir endlich die Sprachbeispiele in einer einigermaßen angemessenen Form. Ich habe die Sprüchlein, die gerade - auch noch an der falschen Stelle - wieder eingefügt wurden, erneut gelöscht. Ich bin nicht der Ansicht, dass wir den Artikel zu einer Sprüchesammlung erweitern sollten. Wenn jemand unbedingt mittelhessische Volksweisheiten sammeln möchte, soll er bitte einen entsprechenden Artikel eröffnen. Yupanqui 15:33, 15. Jun. 2007 (CEST)
Bad Vilbeler Dialekt gehört nicht zum Mittelhessichen
Hallo,
der Bad Vilbeler Dialekt reiht sich nicht in den genannten Dialekten (Limburgisch, Taunusstein etc.) ein. Bad Vilbel ist von Frankfurt fast komplett umschlossen und wir reden hier einen Dialekt der sich in den Frankfurterischen, Südhessischen einreiht! In Bad Vilbel reden besonders die älteren Baujahre das typische 'Ebbelwei'-Hessisch. Worte und Wortlaute wie in 'aich hun' und 'naut', die gibt es hier beileibe nicht, sind aber typisch für den Limburger Raum Richtung Westen. Ich hoffe dies wird korrigiert!
MfG Jörg --79.255.10.254 13:42, 14. Mai 2010 (CEST)
- Hallo Jörg, danke für Dein Feedback; so versteht man Löschungen deutlich besser als ohne Grund :-) Zum inhaltlichen: Hm, Bad Vilbel wird ja als Grenze angegeben - die Frage ist, ob die "Grenzgänger" das Umgrenzte noch sprechen (müssen) oder nicht. Hast Du denn einen Gegenvorschlag? Freundliche Grüße, -- emha d|b 13:58, 14. Mai 2010 (CEST)
Hallo,
danke für die schnelle Antwort! Die Grenze ist mit Bad Vilbel zu großzügig gewählt, da man auch im Umkreis um Bad Vilbel (Bad Homburg, Karben, Niederdorfelden) eher das 'Ebbelwei'-Hessisch redet. Die Grenze wäre nordwestlich von Bad Vilbel, eher zwischen Ober-Mörlen und Bad Nauheim (und evtl einige kleinere Dörfer um Friedberg) besser gewählt, da der Dialekt ab dort in eine andere Richtung geht. Zum Osten hin Richtung Main-Kinzig-Kreis bekommt der Dialekt wieder eine leicht andere Färbung.
Viele Grüße Jörg: -- 79.255.10.254 14:24, 14. Mai 2010 (CEST):
- Da kommen wir jetzt zu einer ganz anderen Frage: In Karben gibt es durchaus noch Sprecher des Wetterauer Dialekts, ebenso in Dortelweil und Gronau. Die mittleren Generationen sprechen eher Stadt- oder Neuhessisch, der jüngeren Generation hört man normalerweise ihre Herkunft gar nicht mehr an. Welche Generation ist maßgeblich für die Ziehung der Grenze, die ja de facto nicht mehr nur eine geographische ist sondern eine, die soziale Schichten und vor allen Dingen Generationen trennt.
- Da die Grundlage für Artikel in der Wikipedia nicht eigene Beobachtungen (auch wenn diese im Einzelfall durchaus näher an der Wahrheit sein mögen) sondern zitierfähige Literatur sein soll, können wir Bad Vilbel hier sicher stehen lassen. Grundlage hierfür kann folgende Karte sein: Sprachlandschaften in Hessen, auf der die Grenze unmittelbar nördlich von Frankfurt eingezeichnet ist, wahrscheinlich auf Basis der Wenker-Karten (damals, in den 1880ern, sprachen auch Vilbel, Bornheim, Preungesheim etc. noch Mittelhessisch).Yupanqui 12:09, 17. Mai 2010 (CEST)
- Muss mich korrigieren: Die Linie, die ich meinte, ist die Bruder/Brouder-Linie, also nicht unbedingt die Grenze des Mittelhessischen.Yupanqui 09:59, 19. Mai 2010 (CEST)
- Und noch ein Kommentar: Wie wäre es, wir würden die Passage, die ohnehin ungenügend belegt ist, umschreiben:
...wird gesprochen in einem Gebiet, das den größten Teil der Landkreise Wetteraukreis, Hochtaunuskreis, Limburg-Weilburg, Lahn-Dill-Kreis, Gießen und Marburg-Biedenkopf sowie kleinere Teile der Landkreise Main-Kinzig-Kreis, Rheingau-Taunus-Kreis und Vogelsbergkreis umfasst. Die Mundart der meisten Städte steht allerdings den Stadtmundarten des Rhein-Main-Gebiets näher als dem Mittelhessischen. Yupanqui 17:52, 19. Mai 2010 (CEST)
Aussprache des Mittelhessischen
HAllo, also es ist nur ein kleiner Kritikpunkt, ABER ch Laute nach dunklem Vokal werden IMMER als sch ausgesprochen. Das liegt einfach daran, dass es sowohl in Südhessen als auch in Mittelhessen keine unterscheidung zwischen ch nach dunklem Vokal und sch vorliegt. Womit ich das beweisen kann? Ich komme eben aus dieser Region und ich weiß, wie man dort spricht, da ja auch meine ganze Verwandtschaft aus Mittelhessen kommt. -- Marco (nicht signierter Beitrag von 93.173.12.69 (Diskussion) 14:37, 21. Sep. 2010 (CEST))
Link-Hinweis an den/die Autoren
Herr Bernd Strauch aus Gießen (vgl. Literaturverzeichnis) hat unter http://www.oberhessisch.com eine umfangreiche Homepage mit Tonaufnahmen, Wörterbuch uvm. veröffentlicht. -- 84.162.212.207 13:24, 1. Mai 2012 (CEST)
Schmalkalden
Dass in Schmalkalden oberhessisch gesprochen würde, halte ich für unrichtig. M.W. spricht man dort, wie zu erwarten, Thüringisch. Und dass man Oberhessisch am "gerollten r" erkennt, ist auch nicht richtig. Ich bitte hier um Belege. Yupanqui (Diskussion) 11:53, 21. Jun. 2017 (CEST)
Nachtrag: S. auch hier, wo Schmalkalden dem Hennebergischen Unterdialekt des Thüringischen zugerechnet wird.Yupanqui (Diskussion) 10:48, 26. Jun. 2017 (CEST)
- Hennebergisch ist nicht Thüringisch, sondern Mainfränkisch. Dass in der ehemaligen kurhessischen Exklave Herrschaft Schmalkalden über die Jahrhunderte auch mundartliche Übereinstimmungen mit Hessen entstanden sind und bis jetzt nachwirken, das ist sehr wahrscheinlich, kann von mir aber leider nicht sprachwissenschaftlich belegt werden. --Hoss (Diskussion) 18:22, 14. Jul. 2017 (CEST)