Dmitri Wiktorowitsch Wassiljew

russischer Skispringer

Dmitri Wiktorowitsch Wassiljew (russisch Дмитрий Викторович Васильев, englisch Dimitry Vassiliev, wiss. Transliteration Dmitrij Viktorovič Vasil'ev; * 26. Dezember 1979 in Ufa, Baschkirische ASSR, Sowjetunion) ist ein ehemaliger russischer Skispringer.

Dmitri Wassiljew
Wassiljew bei der WM 2019 in Seefeld

Wassiljew bei der WM 2019 in Seefeld

Voller Name Dmitri Wiktorowitsch Wassiljew
russisch Дмитрий Викторович Васильев
Nation Russland Russland
Geburtstag 26. Dezember 1979 (44 Jahre)
Geburtsort UfaBaschkirische ASSR, Sowjetunion
Größe 178 cm
Gewicht 67 kg
Beruf Student
Karriere
Verein ZSKA/Lokomotiw Ufa
Pers. Bestweite 233,5 m (Vikersund, 14. Februar 2015)
Status zurückgetreten
Karriereende 2021
Medaillenspiegel
Universiade Medaillen 0 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
Nationale Medaillen 23 × Goldmedaille 17 × Silbermedaille 15 × Bronzemedaille
 Universiade
Bronze 1999 Poprad Team
 Russische Meisterschaften
Bronze 2011 Almaty Sommer GS
Gold 2012 Tschaikowski Großschanze
Gold 2012 Tschaikowski Normalschanze
Silber 2013 Nischni Tagil Normalschanze
Bronze 2013 Nischni Tagil Großschanze
Gold 2015 Tschaikowski Großschanze
Silber 2015 Tschaikowski Normalschanze
Gold 2019 Tschaikowski Team
Gold 2020 Nischni Tagil Mixed-Team
Silber 2020 Nischni Tagil Großschanze
Bronze 2020 Nischni Tagil Normalschanze
Skisprung-Weltcup / A-Klasse-Springen
 Debüt im Weltcup 20. Dezember 1998
 Gesamtweltcup 05. (2008/09)
 Skiflug-Weltcup 06. (2008/09)
 Sprung-Weltcup 42. (1999/2000)
 Vierschanzentournee 05. (2007/08, 2008/09)
 Nordic Tournament 04. (2009)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 0 3 4
 Skifliegen 0 0 2
 Teamspringen 0 1 2
Skisprung-Grand-Prix
 Debüt im Grand Prix 09. August 1998
 Gesamtwertung Grand Prix 12. (2018)
Skisprung-Continental-Cup (COC)
 Debüt im COC 30. März 1997
 COC-Siege (Einzel) 02  (Details)
 Gesamtwertung COC 55. (2018/19)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
 Einzelspringen 2 1 1
 

Werdegang

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Dmitri Wassiljew sprang für den Verein ZSKA/Lokomotiw Ufa. Seit 1998 springt er im Weltcup. 1999 wurde er in Ramsau am Dachstein erstmals bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften eingesetzt und belegte die Plätze 39 auf der Groß- und 60 auf der Normalschanze. Bei den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin führte er auf der Normalschanze nach dem ersten Durchgang, wurde aber dann nur Zehnter.[1] Von der Großschanze belegte er Platz 17 und mit der russischen Mannschaft wurde er Achter. Seine bislang besten Ergebnisse im Weltcup waren drei zweite Plätze 2001 in Garmisch-Partenkirchen beim Neujahrsspringen, 2009 in Lillehammer und 2012 in Ruka.

Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2000 in Vikersund belegte er 24. Platz im Einzelwettbewerb. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2003 in Predazzo reichte es dann zu den Plätzen 32 von der Groß- und 49 von der Normalschanze. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2004 in Planica wurde er 32. im Einzel und Siebter mit der russischen Mannschaft. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2005 in Oberstdorf kam er mit der russischen Mannschaft auf die Plätze fünf (Normalschanze) und sechs (Großschanze) und erreichte in den Einzelwettbewerben Platz 22 von der Normal- und Platz 23 von der Großschanze. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2006 in Bad Mitterndorf belegte er Platz 16 im Einzel und wurde erneut Siebter mit der russischen Mannschaft. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2007 in Sapporo wurde er Siebter auf der Groß- und jeweils Zehnter auf der Normalschanze und mit russischen Mannschaft von der Großschanze. Einen dritten Platz konnte Wassiljew in der Saison 2006/07 beim Weltcupspringen auf der Hochfirstschanze erreichen. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2008 in Oberstdorf errang er mit der russischen Mannschaft den fünften Rang.

Seine bislang erfolgreichste Weltcup-Saison ist die von 2008/09. Bei der Vierschanzentournee gelangen ihm mit zwei dritten Plätzen beim Auftaktspringen am 29. Dezember 2008 in Oberstdorf und beim Abschlussspringen am 6. Januar 2009 in Bischofshofen erneut Weltcup-Podestplätze. In der Tournee-Gesamtwertung belegte er damit den fünften Platz. Am 15. Februar 2009 erkämpfte er sich auf der Heini-Klopfer-Skiflugschanze in Oberstdorf mit seinem Team den zweiten Platz. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2009 in Liberec wie schon zwei Jahre zuvor in Sapporo die Plätz sieben (Großschanze) und zehn (Normalschanze), wurde mit russischen Mannschaft diesmal aber Neunter. Beim Nordic Tournament vom 8. bis 15. März 2009 schaffte er drei Podestplatzierungen: Dritter beim Auftaktspringen auf der Selpauselkä-Normalschanze in Lahti, wie erwähnt Zweiter auf dem Lysgårdsbakken in Lillehammer und Dritter beim Abschlussspringen auf der Vikersund-Skiflugschanze. In Planica flog er beim vorletzten Einzelspringen der Saison auf Platz 3, am Tag darauf erzielte er mit der Mannschaft ebenfalls Rang 3.

2009/10 konnte er nicht ganz an die Leistung aus der vorhergegangenen Saison anknüpfen. Nach einer Verletzung, die er sich bei einem Trainingssturz auf der Kulm-Skiflugschanze zugezogen hatte, musste er mehrere Wochen im Weltcup pausieren. Bei einem weiteren Sturz nach abgeschlossener Regeneration während eines Trainingsaufenthalts in Lillehammer verletzte er sich erneut und verpasste daher die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver. Auf die Diagnose »Kreuzbandriss« folgte eine Knieoperation.[2] Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2011 in Oslo wurde er von der Normalschanze 39. und erreichte bei beiden Mannschaftswettbewerben (Groß- und Normalschanze) mit der russischen Mannschaft jeweils den neunten Platz.

Im Februar 2012 wurde Wassiljew bei der Skiflug-Weltmeisterschaft in Vikersund 34. im Einzel und Neunter mit der russischen Mannschaft. Im März 2012 konnte er auf der neuen Schanzenanlage in Tschaikowski den russischen Meistertitel sowohl von der Groß- als auch von der Normalschanze erringen.[3] Bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi erreichte er den 26. Rang von der Großschanze und wurde mit der Mannschaft Neunter. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2013 belegte er die Ränge 28 von der Normal- und 36 von der Großschanze und wurde sowohl mit der Herren- als auch mit der Mixed-Mannschaft jeweils Neunter.

Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2014 in Harrachov erreichte er im Mannschaftswettbewerb den achten Platz. Am 15. Februar 2015 gelang ihm beim Skifliegen in Vikersund der bis dahin weiteste Sprung eines Skispringers auf 254 Meter. Da er diesen aber nicht stehen konnte, zählt der Sprung nicht als Weltrekord.[4] Mit einer Weite von 233,5 Metern, aufgestellt am selben Wochenende, hält er dennoch den russischen Landesrekord. Bei den folgenden Nordischen Skiweltmeisterschaften 2015 in Falun wurde er 21. von der Groß- und 40. von der Normalschanze sowie Siebter mit dem russischen Herren-Team.

Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2017 in Lahti belegte er die Plätze 24 von der Groß und 30 von der Normalschanze und wurde Neunter mit der russischen Herren-Mannschaft. Bei der Skiflug-Weltmeisterschaft 2018 in Oberstdorf wurde er im Einzel 33. und erreichte mit der russischen Mannschaft Platz sieben. Bei den Nordischen Skiweltmeisterschaften 2019 in Seefeld in Tirol erreichte er im Einzel die Plätze 23 (Normalschanze) und 46 (Großschanze), während er mit der russischen Mixed-Mannschaft Siebter und mit der Herren-Mannschaft Neunter wurde.

In der Saison 2020/21 kam Wassiljew unter anderem aufgrund anhaltender Rückenprobleme nicht zum Einsatz. Im Mai 2021 gab Wassiljew sein Karriereende bekannt.[5] Zur Saison 2021/22 wurde er Mitglied des Trainerstabes der russischen Nationalmannschaft.[5]

Im Jahre 2001 wurde im Rahmen einer Doping-Kontrolle festgestellt, dass Wassiljew das Diuretikum Furosemid zum Abnehmen eingenommen hatte. Zuvor waren ihm dritte Plätze beim Vierschanzentourneespringen in Innsbruck und beim Weltcup in Sapporo gelungen. Die Ergebnisse wurden Wassiljew aberkannt und er erhielt eine zweijährige Sperre.[6] Den kurz vor der Dopingkontrolle erreichten zweiten Platz in Garmisch-Partenkirchen durfte Wassiljew behalten.

Continental-Cup-Siege im Einzel

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Nr. Datum Ort Typ
1. 26. Dezember 2004 Schweiz  St. Moritz Normalschanze
2. 29. September 2018 Deutschland  Klingenthal Großschanze

Statistik

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Weltcup-Platzierungen

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Saison Platz Punkte
1999/00 42. 067
2000/01 33. 129
2002/03 53. 032
2003/04 59. 016
2004/05 29. 163
2005/06 22. 237
2006/07 11. 523
2007/08 18. 288
2008/09 05. 845
2009/10 28. 151
2010/11 75. 003
2011/12 39. 084
2012/13 22. 372
2013/14 40. 115
2014/15 34. 145
2016/17 58. 015
2017/18 69. 002
2018/19 49. 019
2019/20 66. 005

Grand-Prix-Platzierungen

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Saison Platz Punkte
1999 44. 008
2000 24. 061
2005 15. 110
2006 32. 080
2007 29. 078
2008 29. 072
2009 57. 018
2013 27. 109
2015 45. 053
2017 63. 014
2018 12. 145

Continental-Cup-Platzierungen

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Saison Platz Punkte
1996/97 293. 001
2004/05 070. 100
2005/06 064. 140
2010/11 163. 007
2012/13 139. 022
2015/16 126. 020
2016/17 124. 030
2017/18 079. 069
2018/19 055. 156
2019/20 139. 010
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Commons: Dmitri Wassiljew – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dmitry Vasilyev Biography and Statistics sports-reference.com. Abgerufen am 14. April 2009.
  2. Dimitry Vassiliev erfolgreich operiert skijumping.de
  3. „Vassiliev gewinnt beide Titel in Russland“ auf www.berkutschi.com, abgerufen am 26. März 2012.
  4. Severin Freund so weit wie noch nie, auf sportschau.de, am 15. Februar 2015, abgerufen am 15. Februar 2015
  5. a b Anastassija Schuchowa: Дмитрий Васильев завершил спортивную карьеру. In: skisport.ru. 14. Mai 2021, abgerufen am 14. Mai 2021 (russisch).
  6. Skispringer Wassiljew für zwei Jahre gesperrt (Memento vom 30. Mai 2012 im Webarchiv archive.today)