Dubai-Schokolade

Schokoladentafel gefüllt mit Kadaifi und Pistazien

Dubai-Schokolade ist eine Schokoladensorte, welche mit Pistaziencreme und Kadaifi gefüllt ist. Sie erlebte 2024 einen Hype in den deutschsprachigen sozialen Medien. Als Entwickler gilt die Schokoladen-Manufaktur Fix Dessert Chocolatier im Emirat Dubai; dort unter dem Marken-Namen „Can’t Get Knafeh of It“.[1][2][3]

Dubai-Schokolade, gefüllt mit Pistaziencreme und Kadaifi

Geschichte

Die Dubai-Schokolade wurde 2021 von Sarah Hamouda, der Gründerin von Fix Dessert Chocolatier in Dubai, entwickelt. Sie entstand im Rahmen von Experimenten mit Schokolade und Pistazien und erlangte internationale Aufmerksamkeit, als sie im Dezember durch ein TikTok-Video der Food-Influencerin Maria Vehera viral ging.[4][5]

Im Herbst 2024 erlebte die Dubai-Schokolade in Europa, insbesondere im deutschsprachigen Raum, einen viralen Hype, der durch die Verbreitung in sozialen Medien, vor allem TikTok und Instagram, verstärkt wurde.[6][3] Influencer und Food-Creator mit großen Follower-Zahlen trugen maßgeblich zur Popularität bei, indem sie Schokoladenprodukte als luxuriöse Konsumgüter inszenierten und dabei besonders den „Crunch-Effekt“ der Füllung betonten.[7][8] Der Trend verbreitete sich später weltweit.[9][10] Die Nachfrage nach Dubai-Schokolade nahm auch in Frankreich stark zu.[11] Der Erbprinz von Dubai, Hamdan bin Mohammed Al Maktoum, ließ ein Set mit seinem eigenen Branding auf dem Etikett kreieren.[12][13]

Aufgrund des Hypes nahmen mehrere namhafte Schokoladenhersteller, wie etwa auch Lindt, die Dubai-Schokolade in ihr Sortiment auf, diese war jedoch schnell ausverkauft.[10] Teilweise werden mittlerweile auch andere Produkte, wie Lebkuchen, Eis oder sogar Würstchen, durch Füllung oder Garnierung mit Kadaifi und Pistazien als Produkte im „Dubai-Stil“ vermarktet.[14][15][9]

Zutaten

Als Schokolade wird meist Vollmilchschokolade verwendet, alternativ Bitterschokolade. Die Schokolade des Originals wird vom Schweizer Hersteller Max Felchlin AG produziert.[16] Die Füllung besteht aus geröstetem und gehacktem Kadaifi („Engelshaar“), gehackten Pistazien bzw. Pistazienprodukten (Creme/Paste) und Tahina (Sesampaste).

Verwendung des Begriffs „Dubai-Schokolade“

Laut dem Deutschen Patent- und Markenamt gab es in Deutschland zum Stand 4. Dezember 2024 insgesamt 19 aktive Markenanmeldungen, die den Begriff „Dubai“ im Zusammenhang mit Süßwaren umfassen. In Europa wurden mehr als 30 ähnliche Markenanmeldungen für Schokolade registriert. Da die Vereinigten Arabischen Emirate nicht Mitglied des internationalen Abkommens zum Schutz von Ursprungsbezeichnungen sind, fällt der Begriff „Dubai-Schokolade“ nicht unter den Schutz eines Herkunftsbezeichnungsrechts.[17]

Im Dezember 2024 mahnte ein Importeur andere Hersteller ab, da deren Dubai-Schokolade nicht in Dubai produziert wird. Trotz der Abmahnungen vertreiben zahlreiche Hersteller weiter unter der Bezeichnung Dubai-Schokolade.[18] Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie weist darauf hin, dass als „Dubai-Schokolade“ bezeichnete Schokoladenerzeugnisse auf der ganzen Welt hergestellt werden dürfen. „Dubai-Schokolade“ ist kein Hinweis auf die Herkunft der Schokolade, sondern zwischenzeitlich ein Oberbegriff für eine bestimmte Rezeptur der Schokoladenfüllung.[19]

Kritik

Die Hersteller führten den hohen Tafelpreis, der im Herbst 2024 zwischen 10 und 20 Euro lag, auf die hohen Einkaufskosten der verwendeten Pistaziencreme sowie die handwerkliche Fertigung zurück.[1]

Für Tafeln der limitierten Lindt-Sonderedition mit dem empfohlenen Verkaufspreis von 14,99 Euro verlangten private Wiederverkäufer im Internet bis zu 275 Euro.[20]

Im Dezember 2024 führte die Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg eine Untersuchung von acht Proben sogenannter „Dubai-Schokolade“ durch. Dabei wurden mehrere Beanstandungen festgestellt, darunter die Verwendung nicht deklarierter Allergene sowie der Einsatz von Palmöl anstelle von Kakaobutter in Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Letzteres stellte eine Verbrauchertäuschung dar, da das Produkt nicht den rechtlichen Anforderungen für Schokolade entsprach. Zudem wiesen einige Proben aufgrund herstellungsbedingter Verunreinigungen Mängel auf, die ihre Eignung für den menschlichen Verzehr in Frage stellten. In den Proben aus der Türkei wurde nicht deklarierter Sesam nachgewiesen, was für Personen mit Sesamallergie ein Gesundheitsrisiko darstellt. Fast alle untersuchten Proben enthielten zudem künstliche Farbstoffe, die einen höheren Anteil an hochwertigen Zutaten vortäuschten. In Reaktion auf diese Ergebnisse kündigte das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg ein landesweites Sonderprogramm zur Überprüfung solcher Produkte an, um die Einhaltung lebensmittelrechtlicher Vorschriften sicherzustellen.[21][22][23]

Commons: Dubai-Schokolade – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Was macht die Dubai-Schokolade so besonders? In: welt.de. September 2024, abgerufen am 26. November 2024.
  2. Silvia Silko/Hyvin Barim: Ansturm in Berlin am Montag erwartet: Wo bekommt man die gehypte Dubai-Schokolade? In: tagesspiegel.de. 11. November 2024, abgerufen am 26. November 2024.
  3. a b ‘Can’t Get Knafeh of It’: Viral ‘Dubai Chocolate’ sparks global craze fueled by social media. In: jpost.com. 26. November 2024, abgerufen am 27. November 2024 (englisch).
  4. Kutsi Akilli: Warum die wichtigste Zutat der Dubai-Schokolade eigentlich aus der Türkei kommt. In: Der Freitag. ISSN 0945-2095 (freitag.de [abgerufen am 1. Dezember 2024]).
  5. Knuspern für 15 Euro? Was hinter dem Food-Hype um die Dubai-Schokolade steckt. (wdr.de).
  6. Raphaelle Logerot, Julien Sengel: Europe goes nuts for viral Dubai chocolate. With bars priced over €100, chocolate smuggling spreads across the continent. Abgerufen am 27. November 2024 (englisch).
  7. Clara Eberle: Teurer Trend: Hype um Dubai-Schokolade. In: zdf.de. 13. November 2024, abgerufen am 5. Dezember 2024.
  8. Victor Fritzen: Was hinter dem Hype um die Dubai-Schokolade steckt. In: 1.wdr.de. 21. November 2024, abgerufen am 5. Dezember 2024.
  9. a b Sonia Garcia: Red Circle Ice Cream releasing limited-time Dubai chocolate flavor. 21. November 2024, abgerufen am 27. November 2024 (englisch).
  10. a b Swiss chocolatier serves up Middle Eastern flavors as ‘Dubai chocolate’ craze hits Europe. 14. November 2024, abgerufen am 27. November 2024 (englisch).
  11. «شوكولاتة دبي» تجتاح الأسواق الألمانية وسط تدفق الطلبات العالمية عليها. In: cnnbusinessarabic.com. Abgerufen am 6. Dezember 2024.
  12. Sian Traynor: Where to get the viral FIX chocolate in Dubai (or the best dupes if you can’t). In: timeoutdubai.com. 5. Dezember 2024, abgerufen am 6. Dezember 2024.
  13. ولي عهد دبي ..واحد منا في عيد ميلاده الـ42. In: khaleejtimes.com. Abgerufen am 10. Dezember 2024.
  14. Julia Vogl: Zwei Trends in einem: Nürnberger Lebküchner bäckt jetzt Dubai-Elisen. In: .nn.de. Abgerufen am 27. November 2024.
  15. „Dubai sein ist alles!“: In Dorsten gibt’s jetzt Dubai-Currywurst ganz ohne Schokolade. In: 1.wdr.de. 20. November 2024, abgerufen am 27. November 2024.
  16. Milena Kälin: Dubai-Schoggi wird aus Schweizer Milchschoggi produziert. In: blick.ch. 24. November 2024, abgerufen am 26. November 2024.
  17. Nadine Mena Michollek: Dubai-Schokolade erobert Weihnachtsmärkte. In: dw.com. 5. Dezember 2024, abgerufen am 10. Dezember 2024.
  18. Markenrecht: Muss ‚Dubai-Schokolade‘ aus Dubai sein? In: lto.de. Legal Tribune Online, 11. Dezember 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
  19. „Dubai-Schokolade“ ist eine Gattungsbezeichnung und darf auf der ganzen Welt hergestellt werden. In: bdsi.de. 12. Juni 2024, abgerufen am 16. Dezember 2024.
  20. Nach Hype in Frankfurt: Kleinanzeigen-Preise für Dubai-Schokolade von Lindt explodieren in Rhein-Main. In: Frankfurter Rundschau. 20. November 2024, abgerufen am 22. Dezember 2024.
  21. Dorothee Kielkopf, Sina Straub Et al.: Hype um „Dubai-Schokolade“ – Was steckt wirklich drin? In: ua-bw.de. 19. Dezember 2024, abgerufen am 20. Dezember 2024.
  22. Stichproben von Dubai-Schokoladen enthüllen erhebliche Mängel. In: spiegel.de. 19. Dezember 2024, abgerufen am 19. Dezember 2024.
  23. Lebensmittelaufsicht warnt vor importierter Dubai-Schokolade. In: zeit.de. 19. Dezember 2024, abgerufen am 19. Dezember 2024.