Durchschnittliche Größenordnung

In der Zahlentheorie bezeichnet die durchschnittliche Größenordnung einer zahlentheoretischen Funktion eine einfachere Funktion, die „im Mittel“ dieselben Werte annimmt.[1][2]

Definition

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Es sei   eine zahlentheoretische Funktion. Man sagt, die durchschnittliche Größenordnung von   ist  , wenn für   die asymptotische Gleichheit

 

gilt. Es ist üblich, eine Näherungsfunktion zu wählen, die stetig und monoton ist. Aber auch damit ist sie keineswegs eindeutig bestimmt.

Beispiele

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Werte und durchschnittliche Größenordnung von r2(n)
 
Werte und durchschnittliche Größenordnung von r4(n)
 
Werte und durchschnittliche Größenordnung von r8(n)
 
Werte und durchschnittliche Größenordnung von σ1
 
Werte und durchschnittliche Größenordnung von ω und Ω

Die durchschnittliche Größenordnung der Quadratsummen-Funktion   bestimmt man aus der Summe[3]

 .

Das ist anschaulich die Anzahl der (ganzzahligen) Gitterpunkte in einer  -dimensionalen Kugel mit dem Radius   und darum näherungsweise gleich dem Kugelvolumen. Genauer lässt sich (mit der Landau’schen O-Notation) rekursiv ableiten

 ,

wobei die Konstanten   die Volumina der  -dimensionalen Einheitskugeln sind:

 

Die durchschnittliche Größenordnung von   ist damit  , also z. B.  .

Weitere Beispiele

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  • Die durchschnittliche Größenordnung der Eulerschen Phi-Funktion   ist  .
  • Die durchschnittliche Größenordnung der Teileranzahlfunktion   ist  . Genauer gilt mit der Eulerschen Konstanten  
 .
  • Die durchschnittliche Größenordnung der Teilerfunktion   für   ist   mit der Riemannschen Zetafunktion  .
  • Die durchschnittliche Größenordnung der Ordnung  , also der Anzahl der (nicht notwendigerweise verschiedenen) Primfaktoren von   wie auch von   als Anzahl der verschiedenen Primfaktoren ist  . Genauer gilt (Satz von Hardy und Ramanujan)
 
 
mit den Konstanten   (Mertens-Konstante) und  
Für beide Funktionen sind außerdem durchschnittliche und normale Größenordnung gleich.
  • Der Primzahlsatz ist äquivalent zur Feststellung, dass die durchschnittliche Größenordnung der Mangoldtfunktion   gleich   ist.

Siehe auch

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Eric W. Weisstein: Mertens Constant. In: MathWorld (englisch).

Einzelnachweise

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  1. E. Krätzel: Zahlentheorie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1981, S. 132.
  2. G. H. Hardy, E. M. Wright: Einführung in die Zahlentheorie. R. Oldenbourg, München 1958, S. 300.
  3. E. Krätzel: Zahlentheorie. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1981, S. 197.