Dziadowo (Pisz)
Dziadowo (deutsch Dziadowen, 1905–1945 Königstal) war ein Dorf im Gebiet der heutigen polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren. Die Ortsstelle liegt in der Gmina Pisz (Stadt- und Landgemeinde Johannisburg) im Powiat Piski (Kreis Johannisburg).
Dziadowo (Untergegangenes Dorf) | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Powiat: | Pisz | |
Gmina: | Pisz | |
Geographische Lage: | 53° 32′ N, 21° 51′ O | |
Einwohner: | 0 | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Eisenbahn: | Johannisburg–Kolno, 1945 eingestellt |
Geographische Lage
BearbeitenDziadowo lag an der Hauptstraße von Pisz (deutsch Johannisburg) zum Grenzdorf Dłutowo (Dlottowen, 1938–1945 Fischborn) zur Weiterfahrt nach Kolno. Bis zur Kreisstadt Pisz waren es elf Kilometer in nördlicher Richtung. Westlich der Ortsstelle führt eine Brücke über die Pisa (deutsch Pissek).
Geschichte
BearbeitenDas kleine Dorf,[1] das später durch sein Sägewerk überregionale Bedeutung erlangte, wurde 1495 vom Deutschen Ritterorden als Freigut mit zehn Hufen nach Magdeburgischem Recht gegründet.[2]
Dziadowen gehörte zum Kreis Johannisburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen. Von 1874 bis 1945 war der Ort in den Amtsbezirk Gehsen eingegliedert.[3]
Einbezogen in die Landgemeinde Dziadowen waren die direkt benachbarte Ortschaft Wrobeln (vor 1871 Wroblen, polnisch Wróble, spätestens ab 1938 nicht mehr als eigenständiger Wohnplatz ausgewiesen) und das zwischen 1905 und 1910 eingegliederte Groß Pasken (ab 1938 Abbau Königstal, polnisch Paski Wielkie).[2][4][5][6][7]
Am 21. April 1905 wurde Dziadowen in Königstal umbenannt. Von 1908 bis 1945 war das Dorf Bahnstation an der Bahnstrecke Johannisburg–Dlottowen/Fischborn(–Kolno), die seit 1945 nicht mehr befahren wird. Am 21. Januar 1945 musste der Ort verlassen werden; die Bewohner flohen im Treck in nördlicher Richtung.[8] 1945 kam das Dorf in Kriegsfolge mit dem gesamten Süden Ostpreußens zu Polen und erhielt die polnische Namensform Dziadowo.[9] In den Folgejahren verliert sich die Spur des Dorfes, es findet keine Erwähnung mehr; es gilt heute als aufgegeben.
Entwicklung der Einwohnerzahl
BearbeitenDie Zahlen der Einwohner Dziadowens bzw. Königstals nahmen folgende Entwicklung:[5]
Jahr | Anzahl der Einwohner |
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1818 | 89 |
1838 | 158 |
1871 | 233 |
1885 | 207 |
1895 | 231 |
1905 | 322 |
1910 | 400[7] |
1925 | 515 |
1933 | 483[10] |
1939 | 495[10] |
Die Werte ab 1910 beinhalten auch das zuvor eingegliederte Groß Pasken.
Religionen
BearbeitenBis 1945 war Dziadowen in die evangelische Kirche Gehsen[11] (polnisch Jeże) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union sowie in die römisch-katholische Kirche in Johannisburg[2] im Bistum Ermland eingepfarrt.
Schule
BearbeitenDziadowen wurde 1888 Schulort.[2]
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Dietrich Lange: Ortsinformationen Königstal. In: Geographisches Ortsregister Ostpreußen. 2005, abgerufen am 24. April 2024 (wiedergegeben auf bildarchiv-ostpreussen.de).
- ↑ a b c d Werner Schuka: Dziadowen – ab 1905: Königstal. In: Familienforschung-Sczuka.de. 22. Juni 2018, archiviert vom am 10. Oktober 2018; abgerufen am 24. April 2024 (mit Ortsplan und Einwohnerliste 1944/1945).
- ↑ Rolf Jehke: Amtsbezirk Gehsen. In: Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. 22. Oktober 2004, abgerufen am 24. April 2024 (wiedergegeben auf territorial.de).
- ↑ Dietrich Lange: Wrobeln. In: Geographisches Ortsregister Ostpreußen. 2005, abgerufen am 24. April 2024 (wiedergegeben auf bildarchiv-ostpreussen.de).
- ↑ a b Dziadowen, Dszadowen, Königstal. In: genealogy.net. Abgerufen am 24. April 2024.
- ↑ Dietrich Lange: Abbau Königstal. In: Geographisches Ortsregister Ostpreußen. 2005, abgerufen am 24. April 2024 (wiedergegeben auf bildarchiv-ostpreussen.de).
- ↑ a b Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900: Landkreis Johannisburg. In: ulischubert.de. 17. September 2022, abgerufen am 24. April 2024.
- ↑ Aufzeichnungen eines ehemaligen Bewohners.
- ↑ Ministerielle Verfügung vom 12. November 1946 (M.P. z 1946r. Nr. 142, poz. 262).pdf. 1946, S. 5 (polnisch).
- ↑ a b Michael Rademacher: Landkreis Johannisburg (poln. Pisz). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Walther Hubatsch: Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente. Göttingen 1968, S. 491.
Gehsen: Das ev. Kirchspiel Gehsen. (pdf; 95 kB) In: kreisgemeinschaft-johannisburg.de. 2. Mai 2012, abgerufen am 24. April 2024.