Echioceras

ausgestorbene Gattung der Kopffüßer

Echioceras ist eine Gattung kleiner, evoluter, berippter Ammoniten. Sie tritt als Leitfossil im oberen Sinemurium (Lotharingium) recht weit verbreitet auf.[1]

Echioceras

Echioceras raricostatum

Zeitliches Auftreten
Sinemurium
196,5 bis 189,6 Mio. Jahre
Fundorte
Systematik
Kopffüßer (Cephalopoda)
Ammoniten (Ammonoidea)
Ammonitida
Psiloceratoidea
Echioceratidae
Echioceras
Wissenschaftlicher Name
Echioceras
Bayle, 1878

Beschreibung

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Die engen und flach gedrückten Phragmokone der Gattung Echioceras sind durchschnittlich nicht viel größer als 4 bis 6 Zentimeter. Mit einem Verhältnis N = Umbilikusbreite U/Gesamtbreite D von 0,6 sind sie als evolute Formen einzustufen. Die inneren Windungen werden von schlanken Rippen bewehrt, die aber progressiv zu den äußeren Windungen hin eine mehr und mehr markante und geradlinige Erscheinung an den Tag legen. Die Rippendichte nimmt im Verlauf der ontogenetischen Entwicklung rasch ab. Der Windungsquerschnitt ist nahezu kreisförmig. Der Venter trägt mittig einen nur undeutlich ausgeprägten Kiel ohne Sulci. Die Rippen stehen senkrecht zum Kiel – ein Hauptmerkmal von Echioceras.

Lebensweise

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Die Individuen der Gattung Echioceras waren schnellschwimmende, marine Karnivoren, die abseits der Küste das flache kalkabscheidende Subtidal bevölkerten.

Systematik

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Die Gattung Echioceras gehört zur Familie der Echioceratidae (Unterfamilie Echioceratinae) innerhalb der Überfamilie der Psiloceratoidea. Von ihr sind folgende Taxa bekannt:

Als Schwestertaxa fungieren Gagaticeras, Leptechioceras, Orthechioceras, Palaeoechioceras, Paltechioceras und Plesechioceras.

Ammonitenzone

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Die Gattung Echioceras ist Leitfossil in der Raricostatum-Zone (Ammonitenzone benannt nach Echioceras raricostatum), der letzten Ammonitenzone des Sinemuriums. Sie tritt hier in der basalen Densinodulum-Subzone als auch in der darüberliegenden Raricostatum-Subzone auf.

In der Densinodulum-Subzone erscheint die Gattung Echioceras erst in der Radiatum-Biozone im Hangenden. Die Radiatum-Biozone gliedert sich in zwei Horizonte (Horizonte XXVIII bis XXIX des Lotharingiums), den Horizont von Echioceras radiatum an der Basis und den Horizont von Echioceras sp. 3 im Top.[2]

In der Raricostatum-Subzone tritt die Gattung Echioceras in den untersten drei von insgesamt vier Biozonen auf (Horizonte XXX bis XXXII des Lotharingiums), und zwar in der basalen Rhodanicum-Biozone mit dem Horizont von Echioceras rhodanicum gefolgt von der Raricostatum-Biozone mit dem Horizont von Echioceras raricostatum und schließlich in der Crossicostatum-Biozone mit dem Horizont von Echioceras crossicostatum.

Im tethyalen Bereich der Alpen tritt an die Stelle des Horizonts von Echioceras rhodanicum der Horizont von Echioceras quenstedti. Der darüber folgende Horizont von Echioceras raricostatum wird durch den Horizont von Echioceras raricostatoides ersetzt. Der Horizont von Echioceras crossicostatum fehlt.[3]

Vorkommen

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Als Vorkommen der Gattung Echioceras in Deutschland sind Aldingen in Baden-Württemberg, Rottorf am Klei in Niedersachsen, Bonenburg bei Warburg und die Umgebung von Herford[4] in Nordrhein-Westfalen anzuführen. An den Seebergen bei Gotha in Thüringen tritt sie ebenfalls auf. Fundstätte in Österreich befinden sich an der Eingemauerten und am Formaletsch nördlich von Dalaas sowie bei Schröcken in Vorarlberg.[5]

In England erscheint Echioceras bei Radstock in Somerset[6] und bei Charmouth in Dorset. Fundstellen in Nordirland sind Collin Glen und Portrush. Als Fundorte in Frankreich sind anzuführen Couches und Pierreclos im Département Saône-et-Loire.

Vorkommen der Gattung Echioceras außerhalb Europas finden sich in der Murray Ridge Formation[7] in den Nordwest-Territorien und in der Almstrom Creek Formation im nördlichen Yukon in Kanada.

Literatur

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  • W. J. Arkell u. a.: Mesozoic Ammonoidea. Treatise on Invertebrate Paleontology. Geological Society of America and University of Kansas Press, 1957.
  • Kevin N. Page: The Lower Jurassic of Europe: its subdivision and correlation. In: Geological Survey of Denmark and Greenland Bulletin. Band 1, 2003, S. 23–59.
  • Rudolf Schlegelmilch: Die Ammoniten des süddeutschen Lias: ein Bestimmungsbuch für Fossiliensammler und Geologen. – 2. Aufl. Gustav Fischer Verlag, Stuttgart, Jena, New York 1992, S. 241.

Einzelnachweise

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  1. J. J. Sepkoski: A compendium of fossil marine animal genera. In: Bulletins of American Paleontology. Band 363, 2002, S. 1–560.
  2. Kevin N. Page: The sequence of ammonite correlated horizons in the British Sinemurian (Lower Jurassic). In: Newsletters on Stratigraphy. Band 27, 1992, S. 129–15.
  3. Kevin N. Page: The Lower Jurassic of Europe: its subdivision and correlation. In: Geological Survey of Denmark and Greenland Bulletin. Band 1, 2003, S. 23–59.
  4. Joachim Blau, Christian Meister, Rainer Ebel und Rudolf Schlatter: Upper Sinemurian and Lower Pliensbachian ammonie faunas from Herford-Diebrock area (NW Germany)). In: Paläontologische Zeitschrift. Band 74 (3)), 2000, S. 259–280.
  5. Christian Meister und J. Georg Friebe: Austroalpine Liassic Ammonites from Vorarlberg (Austria, Northern Calcareous Alps). In: Beitr. Paläont. Band 28. Wien 2003, S. 9–99.
  6. M. Edmunds, M. Varah und A. Bentley: The ammonite biostratigraphy of the Lower Lias "Armatum Bed" (Upper Sinemurian-Lower Pliensbachian) at St Peter's Field, Radstock, Somerset. In: Proceedings of the Geologists' Association. Band 114(1), 2003, S. 65–96.
  7. T. P. Poulton: Hettangian through Aalenian (Jurassic) guide fossils and biostratigraphy, Northern Yukon and adjacent Northwest Territories. In: Geological Survey of Canada Bulletin. Band 410, 1991, S. 1–95.