Eisenbahnunfall von Hamburg-Rönneburg

Eisenbahnunfall am 11. Februar 2025

Am 11. Februar 2025 ereignete sich ein Eisenbahnunfall in Hamburg-Rönneburg. Dabei prallte ein Intercity-Express (ICE) 613 von Hamburg Hauptbahnhof über Köln Hauptbahnhof nach München Hauptbahnhof auf das Heck eines mit Eisenbahnschienen beladenen Sattelzugs an einem mit einer Halbschranke und Lichtzeichen gesicherten Bahnübergang. Der Unfall geschah rund drei Kilometer südlich des Bahnhofs Hamburg-Harburg im Hamburger Stadtteil Rönneburg. Dabei starb eine Person, 25 wurden verletzt.[1]

Bahnübergang mit Zug aus Richtung Harburg.
Der Bahnübergang, an dem der Unfall geschah, rechts Zug aus Richtung Norden (Harburg). Blickrichtung Westen, 2012
Sicht von der anderen Seite mit Zug aus Richtung Norden (Harburg), 2012

Unfallhergang

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Das Unglück ereignete sich gegen 14:13 Uhr am Bahnübergang der Straße Reller über die Bahnstrecke Hamburg–Wanne-Eickel kurz vor der Landesgrenze zu Niedersachsen.[1] Im Bereich des Bahnübergangs beschreibt die Straße eine enge Kurve. Dort kam der mit Schienen beladene Aufleger so zum Stehen, dass sein Heck in den Lichtraum der Gleise ragte.[2] Der ICE hatte trotz eingeleiteter Notbremsung den Zusammenprall nicht verhindern können. Nach der Kollision wurde der Lkw teils mitgeschleift, sodass schwere Schäden an den Gleisanlagen entstanden sind.[3]

Beim Aufprall zerbarsten die Fensterscheiben vor allem der vorderen ICE-Wagen. Der rumänische[2] Lkw-Fahrer rettete sich mit einem Sprung aus der Fahrzeugkabine[4] und blieb unverletzt.[5] Er wurde zunächst wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr festgenommen, am nächsten Tag aber mangels dringenden Tatverdachts wieder freigelassen.[6] Atemalkohol- und Drogentest des Fahrers waren negativ.[4]

Um 18.35 Uhr des Unfalltags war die Evakuierung des Zugs abgeschlossen. Anschließend konnte die Einsatzstelle der Bundespolizei übergeben werden.[3]

Unfall 2022

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Laut Presseberichten war es nicht der erste Unfall an dieser Stelle. Bereits im Dezember 2022 hatte es hier eine Kollision zwischen einem ICE und einem VW-Caddy gegeben. Damals war ein Baustellenfahrzeug mit den Vorderreifen in den Gleisen steckengeblieben und konnte nicht mehr rechtzeitig vom Übergang gefahren werden. Beim Senken der Halbschranken verließ der Fahrer umgehend das Fahrzeug, das kurz darauf mit dem herankommenden ICE 515 kollidierte. Trotz der Entgleisung des 100 km/h schnellen Zuges wurde niemand von den 100 Reisenden und fünf DB-Mitarbeitern verletzt.[3]

Aufgrund der Kollision wurde der im Zug mitfahrende 55-jährige Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg, Thomas Großbölting, so schwer verletzt, dass er auf dem Weg ins Krankenhaus verstarb.[7][8] Er hat sich zeitlebens besonders um die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche verdient gemacht.[3]

Sechs Personen wurden mittelschwer, 19 leicht verletzt.[9]

In der Nacht auf den 12. Februar 2025 wurde der beschädigte Zug von der Unfallstelle abgeschleppt. Am frühen Morgen des 12. Februars wurde die Strecke wieder für den Zugverkehr freigegeben.[10][11]

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Commons: Rail Accident Hamburg-Rönneburg 2025 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b tagesschau.de: Nach ICE-Unglück in Hamburg ist der Lkw-Fahrer wieder frei. Abgerufen am 14. Februar 2025.
  2. a b Tom Kroll, Yannick Ramsel: "Ich habe plötzlich zweimal einen Knall gehört". In: zeit.de. 12. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
  3. a b c d Das sagt die Bahn zur Sicherheit: ICE-Unfall war nicht der erste an dieser Stelle - Nordheide Wochenblatt. 14. Februar 2025, abgerufen am 14. Februar 2025.
  4. a b Nach ICE-Unfall in Hamburg: Lkw-Fahrer wieder frei. In: ndr.de. 13. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025.
  5. Passagier stirbt nach ICE-Unfall in Hamburg. In: zdf.de. 11. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
  6. Lkw-Fahrer nach ICE-Unfall wieder frei. Süddeutsche Zeitung, 11. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.
  7. Uwe Felten: Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte: Professor Thomas Großbölting bei Zugunglück in Hamburg gestorben. In: RP Online. 12. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025.
  8. Nachruf: Die Universität Hamburg trauert um Prof. Dr. Thomas Großbölting. In: Universität Hamburg. 12. Februar 2025, abgerufen am 13. Februar 2025.
  9. ICE kollidiert mit Sattelschlepper. In: Süddeutsche Zeitung. 11. Februar 2025, abgerufen am 11. Februar 2025.
  10. Aktuelle Statements. Deutsche Bahn, abgerufen am 12. Februar 2025.
  11. ICE kracht in Hamburg in Lkw: Ein Gleis wieder frei. In: stern.de. 12. Februar 2025, abgerufen am 12. Februar 2025.

Koordinaten: 53° 26′ 5″ N, 10° 0′ 56″ O