Else Gürleth-Hey
Else Gürleth-Hey (* 16. August 1869 in München; † 12. März 1946 in Starnberg) war eine deutsche Blumen- und Porzellanmalerin, Dozentin und Privatlehrerin.
Leben
BearbeitenElse (Elisabeth Dorothea) Hey war die Tochter des Komponisten, Gesanglehrers und Professors an der Münchner Akademie für Tonkunst Julius Hey und seiner ersten Ehefrau, Amalie Karoline, geborene Benfey.[1] Mit ihren Geschwistern Karl Oskar (1866–1943), Paul (1867–1952), Ottilie (* 1873; genannt Otti; verh. Roth), Siegfried (1875–1963) und Johannes Julius (d. i. Hans Erwin Hey, 1877–1943) wuchs sie in München auf.
Sie studierte an der Kunstgewerbeschule in München Aquarelltechnik bei der Malerin Olga Weiß (1835–1898), Gobelin-Malerei bei Heinrich Stelzner (1833–1910) und in der Klasse von Tina Blau-Lang (1845–1916) und legte das Zeichenlehrerinnenexamen mit Auszeichnung ab. Anschließend wechselte sie an die Porzellanmanufaktur in Berlin, die von Alexander Kips (1858–1910; tätig 1886–1908) geleitet wurde.
Else Hey war zunächst als Blumenmalerin tätig und betrieb eine private Malschule für Blumen-, Stillleben- und Landschaftsmalerei in Öl-, Aquarell- und Temperatechnik in München, Pündterstraße 12. Hier war um 1897 unter anderem Johanna von Destouches (1869–1956) ihre Schülerin. Mit dem 25. Oktober 1903 wurde sie an die Münchner Kunstgewerbeschule berufen, wo sie bis 1907 in der „weiblichen Abteilung“ die Spezialklasse für Blumenmalen in Gouache- und Aquarelltechnik sowie die Fachklasse für Porzellanmalerei leitete und zeitweise die Vertretung im Fach Ornament- und Naturzeichnen übernahm. Studienreisen führten sie nach Südtirol, an den Gardasee und nach Florenz. In Tegernsee erteilte sie Sommerunterricht in Landschafts- und Blumenmalerei. Sie war Mitglied des Münchner Künstlerinnenvereins (1898 Ehrenpreis), des Münchner Kunstvereins und des Vereins Münchner Aquarellisten (VMA).
Porzellanmalereien stellte sie im Bayerischen Kunstgewerbeverein aus. Mit Aquarellen und Temperagemälden war sie in Ausstellungen der Berliner Secession (1900), im Münchner Kunstverein (1905, 1913) und in den Jahresausstellungen im königlichen Glaspalast (1918, 1919, 1920, 1927) vertreten. 1943 zog sie von München nach Gauting, dem Wohnort ihres Bruders Paul, um. Verheiratet war sie mit dem Offizier Hermann Gürleth,[2] die Ehe wurde 1908 geschieden.
Werke (Auswahl)
Bearbeiten- Levkojen: Zweite Ausstellung der Berliner Secession 1900
- Azaleen, Gouache: Jahresausstellung im Glaspalast, München 1918
- Lindenzweig, Aquarell, Blühender Flox, Öl: Jahresausstellung im Glaspalast, München 1919
- Lindenblüten, Gouache: Jahresausstellung im Glaspalast, München 1920
- Hortensien, Aquarell: Jahresausstellung im Glaspalast, München 1927
Literatur
Bearbeiten- München und die Münchener, Leute. Dinge. Sitten. Winke. J. Bielefelds Verlag, Karlsruhe 1905, S. 383 („Else Gürleth-Hey, Tizianstraße 12/0, Blumen, Stilleben, Landschaft in Aquarell, Gouache, Öl“ (Textarchiv – Internet Archive)).
- Gürlet-Hey, Else. In: Ulrich Thieme, Fred. C. Willis (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 15: Gresse–Hanselmann. E. A. Seemann, Leipzig 1922, S. 233 (Textarchiv – Internet Archive).
- Gürleth-Hey, Else. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 5: V–Z. Nachträge: A–G. E. A. Seemann, Leipzig 1961, S. 548 (Textarchiv – Internet Archive – Leseprobe).
- Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays. Band 6, 1999.
- Claudia Schmalhofer: Die Kgl. Kunstgewerbeschule München (1868–1918). Ihr Einfluss auf die Ausbildung der Zeichenlehrerinnen. Utz, München 2005, ISBN 978-3-8316-0542-2.
- Siegfried Weiß: Gürleth-Hey, Else. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 64, Saur, München u. a. 2009, ISBN 978-3-598-23031-8, S. 470.
- Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86906-475-8, S. 376.
Weblinks
Bearbeiten- Foto von Carl Teufel: Künstleratelier Else Gürleth-Hey (1869-), Blumenmalerin. In: Deutsches Dokumentationszentrum für Kunstgeschichte – Bildarchiv Foto Marburg (deutsche-digitale-bibliothek.de)
Anmerkungen
Bearbeiten- ↑ Die Eltern der Mutter waren der Obergerichtsanwalt Dr. Samuel Benfey (1806–1871) – jüdischer Herkunft – und Caroline, geb. Coppel (1814–1880 München).
- ↑ * 8. März 1853; † 19. November 1923; 1897 verabschiedet als Oberstleutnant.
Personendaten | |
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NAME | Gürleth-Hey, Else |
ALTERNATIVNAMEN | Hey, Elisabeth Dorothea |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Blumen- und Porzellanmalerin, Dozentin und Privatlehrerin |
GEBURTSDATUM | 16. August 1869 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 12. März 1946 |
STERBEORT | Starnberg |