Emmishofen
Emmishofen war Kirchdorf und eine selbstständige Einheitsgemeinde im Kanton Thurgau in der Schweiz, bis sie 1928 nach der Eingemeindung ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Kreuzlingen wurde.
Emmishofen | ||
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Staat: | Schweiz | |
Kanton: | Thurgau (TG) | |
Bezirk: | Kreuzlingen | |
Politische Gemeinde: | Kreuzlingen | |
Postleitzahl: | 8280 | |
Koordinaten: | 729574 / 279085 | |
Höhe: | 415 m ü. M. | |
Fläche: | 3,06 km²[1] | |
Einwohner: | 5929 (31.12.2010)[2] | |
Einwohnerdichte: | 1938 Einw. pro km² | |
Karte | ||
Geographie
BearbeitenEmmishofen liegt am nördlichen Hangfuss des Seerückens am Jakobsweg[3] und am Schnittpunkt der Hauptstrassen Schaffhausen–Rorschach und Konstanz–Frauenfeld. Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Etzwilen–Konstanz erhielt Emmishofen den auf der Gemeindegrenze zu Kreuzlingen gelegenen Bahnhof Emmishofen, der seit der Eingemeindung den Namen Kreuzlingen trägt.
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde 1159 erstmals als Eminshoven erwähnt. Im Frühmittelalter gehörte Emmishofen als Bischofshöri dem Bischof von Konstanz. Ab 1500 zählte es zu den sogenannten Hohen Gerichten, die dem eidgenössischen Landvogt im Thurgau direkt unterstanden. Um 1700 kam das Niedergericht als Afterlehen an die Landschreiberfamilie von Reding, in deren Besitz es bis 1798 verblieb. 1816 trennte sich die Ortsgemeinde Emmishofen von der Munizipalgemeinde Tägerwilen ab und bildete eine eigenständige Munizipalgemeinde. 1870 wurden die Orts- und Munizipalgemeinde Emmishofen, die räumlich identisch waren, zur Einheitsgemeinde Emmishofen zusammengelegt, die sich 1928 mit der politischen Gemeinde Kreuzlingen vereinigte.[3]
Jahr | 1850 | 1880 | 1900 | 1920 |
Einwohner | 695 | 1153 | 1558 | 1646 |
Emmishofen und Bernrain lagen ursprünglich in der Konstanzer Pfarrei St. Stephan. Nach der Reformation kehrte Emmishofen 1548 zum alten Glauben zurück. Die katholische Kirchgemeinde Emmishofen entstand im 19. Jahrhundert schrittweise aus dem schweizerischen Teil der Pfarrei St. Stephan. 1803 erfolgte die Aufhebung des Stifts St. Stephan, 1818 die Auflösung des Filialverhältnisses und 1831 die Schaffung der katholischen Kirchgemeinde Emmishofen, der auch das Gebiet der evangelischen Kirchgemeinde Alterswilen – aber ohne Altishausen – zugeteilt wurde. Ab 1831 diente die Kapelle Bernrain als katholische Pfarrkirche, deren Aufgabe seit 1903 von der neuen katholischen Kirche St. Stephan übernommen wurde. 1930 wurde die katholische Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen gebildet.[3]
Im 19. Jahrhundert betrieben die Einwohner vor allem Acker- und Weinbau. Mit der Fabrik für Pyrotechnik 1840 und dem Aluminiumfolienwalzwerk Robert Viktor Nehers 1910 liessen sich erste Industrien in Emmishofen nieder.[3]
Sehenswürdigkeiten
BearbeitenBurgen und Schlösser
BearbeitenIn Emmishofen finden sich die Schlösser Girsberg, Schloss Ebersberg (früher Ober-Girsberg) und Schloss Brunnegg (früher Unter-Girsberg), Schloss Bernegg sowie Irsee, das von 1842 bis 1847 Wohnsitz des deutschen revolutionären Publizisten Johann Georg August Wirth war. Das frühere Schlösschen Granegg wurde bei einem Brand 1891 zerstört. Oberhalb von Emmishofen finden sich auf dem Schlossbüel Reste eines Burgstalls.
Kapelle Heiligkreuz in Bernrain
BearbeitenDie um 1388 am Jakobsweg erbaute Kapelle wurde in Verbindung mit der Sage eines Kreuzesfrevels im 15. Jahrhundert zum Wallfahrtsort.
Pfarrkirche St. Stephan
BearbeitenAm 7. Juli 1903 wurde in Emmishofen eine eigene Kirche im neobarocken Stil geweiht und wie die Konstanzer Mutterpfarrei ebenfalls St. Stephan genannt. Architekt war Albert Rimli (1872–1954).
Der Emmishofer Pilgerweg
BearbeitenAls Teil des Schwabenwegs wurde der Emmishofer Pilgerweg vermutlich seit dem 11. oder 12. Jahrhundert von süddeutschen Pilgern auf dem Weg nach Einsiedeln begangen. Nach Verlassen des Kreuzlinger Tors in Konstanz folgt der Weg dem Saubach, bis zum Schlösschen Irsee, von dort weiter bis zum Haus „Zum Englischen Gruss“ und zur Kirche St. Stephan. Von dieser geht es weiter den Seerücken hinauf Richtung Süden, am Schlösschen Bernegg vorbei bis zur Kapelle Bernrain, dann durch den Wald bis nach Schwaderloh, wo sich im Löwen die nächste Pilger-Herberge befand.
Persönlichkeiten
BearbeitenPersönlichkeiten, die in Emmishofen geboren sind
Bearbeiten- Johann Ludwig Anderwert (1802–1876), Schweizer Politiker
- Walter Bissegger (1853–1915), Schweizer Politiker
- Juli Merz-Schmid (1865–1934), Schweizer Journalistin, Frauenrechtlerin
- Wilhelm Blanke (1904–1944), deutscher Widerstandskämpfer und NS-Opfer
Persönlichkeiten, die in Emmishofen gewirkt haben
Bearbeiten- Robert Victor Neher (1886–1918), Schweizer Industrieller
- Friedel Grieder (1890–1980), Schweizer Künstlerin
Bilder
Bearbeiten-
Ehemalige Pilgerherberge «Adler»
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Schulhaus und Kirche
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Riegelhaus an der Mühlestrasse
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Emmishofer Zoll
Literatur
Bearbeiten- Hermann Strauss: Emmishofen. (Beiträge zur Ortsgeschichte von Kreuzlingen. Nr. 7). Kreuzlingen 1953.
- Guido Nünlist: Wallfahrtskapelle Heiligkreuz auf Bernrain. Kreuzlingen 1988.
- Hans Peter Mathis: Die Pfarrkirche St. Stephan in Emmishofen. (Beiträge zur Ortsgeschichte von Kreuzlingen. Nr. 27). Kreuzlingen 1994.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Schweizerische Arealstatstik. Abgeschlossen auf 1. Juli 1912. ( vom 12. April 2016 im Internet Archive) Herausgegeben vom Eidg. Statistischen Bureau.
- ↑ Ortschaften- und Siedlungsverzeichnis. Kanton Thurgau, Ausgabe 2012. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF; 3,4 MB), abgerufen am 11. Mai 2020.
- ↑ a b c d e Verena Rothenbühler: Emmishofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.