Güttingen
Güttingen ist eine politische Gemeinde und eine Ortschaft[6] im Schweizer Kanton Thurgau. Sie gehört zum Bezirk Kreuzlingen.
Güttingen | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Thurgau (TG) |
Bezirk: | Kreuzlingen |
BFS-Nr.: | 4656 |
Postleitzahl: | 8594 |
Koordinaten: | 738891 / 274055 |
Höhe: | 432 m ü. M. |
Höhenbereich: | 395–511 m ü. M.[1] |
Fläche: | 9,54 km²[2] |
Einwohner: | 1738 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 182 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
22,6 % (31. Dezember 2023)[4] |
Website: | www.guettingen.ch |
Pfarrhäuser und paritätische Kirche in Güttingen
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Lage der Gemeinde | |
Geographie
BearbeitenDas Haufendorf Güttingen, dessen Kern ca. 1 Kilometer vom Bodenseeufer entfernt ist, liegt an der Strassenverbindung Kreuzlingen–Romanshorn. Güttingen grenzt an die Gemeinden Langrickenbach, Altnau, Kesswil und Sommeri. Zur Gemeinde gehört der Güttinger Wald.
Klima
BearbeitenFür die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 9,8 °C, wobei im Januar mit 1,0 °C die kältesten und im Juli mit 19,1 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 76 Frosttage und 19 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 45, während im Schnitt 8 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die MeteoSchweiz-Wetterstation liegt auf einer Höhe von 440 m ü. M..
Güttingen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Güttingen
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[7]
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Geschichte
BearbeitenDie steinzeitlichen Ufersiedlungen Rotfarb/Moosburg aus dem 4. Jahrtausend vor Christus sind durch Funde nachgewiesen. Die frühmittelalterliche Besiedlung ist durch ein alemannisches Gräberfeld belegt. Das Dorf wurde 799 urkundlich als Cutaningin und 1155 als Guthingen erwähnt.[8] Der 2023 auf einem Feld in Güttingen entdeckte Schatz von Güttingen stammt aus der Bronzezeit (um 1500 vor Christus).
883 übertrug Kaiser Karl der Dicke Güttingen an das Kloster St. Gallen.[9] Neben dem Kloster St. Gallen war auch der Bischof von Konstanz in Güttingen begütert. Von 1159 bis 1357 traten die Freiherren von Güttingen als Grundherren und Inhaber der Freivogtei Güttingen auf. 1359 kam die Vogtei an die Herren von Breitenlandenberg.[8] 1452 verkaufte Heinrich Ehinger, Konstanzer Stadtammann, die Moosburg und die Burg Kachel für 700 Gulden an den Bischof in Konstanz.[9] Bis 1798 verwaltete der bischöfliche Obervogt vom Schloss aus das Niedergericht Güttingen als bischöflich-konstanzische Obervogtei Güttingen.[8] Im Vertrag von Meersburg von Februar 1804 gelangte Güttingen in den Besitz des jungen Kantons Thurgau.[9] 1870 wurden die Verwaltungen der räumlich identischen Orts- und Munizipalgemeinden Güttingen zur Einheitsgemeinde Güttingen zusammengelegt.[8]
Spätestens 1275 bestand in Güttingen eine Kirche; Kirchensatz und Kollatur lagen vermutlich bei den Freiherren von Güttingen. Während der Reformation nahm die Gemeinde grösstenteils den neuen Glauben an, dennoch war von 1554 bis 1848 das Kloster Kreuzlingen im Besitz der Kollatur. Bis heute ist die Kirche in Simultangebrauch.[8]
Die Erwerbszweige Ackerbau, Schifffahrt und Fischerei wurden im 19. Jahrhundert von der Vieh- und Milchwirtschaft verdrängt. 1861 entstand eine Sennereigenossenschaft. An die Stelle des Rebbaus trat Anfang des 20. Jahrhunderts der bereits für das 18. Jahrhundert belegte Feldobstbau. 1920 wurde die landwirtschaftliche Genossenschaft gegründet. Weder die um 1840 gebaute Seestrasse noch die 1870 eröffnete Seelinie brachten dem Dorf einen direkten wirtschaftlichen Aufschwung. 1835 siedelte sich in Güttingen eine Türkischrotfärberei an, die 1939 eingestellt wurde. 1948 bis 1974 wurden in der Citosan chemische Erzeugnisse produziert. Um 1900 existierten eine Stickerei und eine Schifflistickerei. Neben der intensiv betriebenen Landwirtschaft und einer Obsthandelsfirma boten im ausgehenden 20. Jahrhundert mittlere Gewerbe- und Industriebetriebe wie die Maschinenfabrik Kolb und die Metallwarenfabrik Naegeli einige Arbeitsplätze im ersten und zweiten Wirtschaftssektor an. 1967 wurde der Eidgenössische Versuchsbetrieb für Obstbau Güttingen eröffnet.[8]
Vor der Reorganisation des Thurgauer Gemeindewesens bildete Güttingen eine Einheitsgemeinde.[10]
Wappen
BearbeitenBlasonierung: In Weiss eine rote Rose mit gelbem Butzen, grünem Kelch, Stiel und zwei Blattansätzen.[10]
Die Gemeinde Güttingen hat das Wappen der Freiherren von Güttingen, die Ende des 14. Jahrhunderts ausgestorben sind, in neuer Zeichnung übernommen.[10]
Bevölkerung
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Jahr | 1850 | 1900 | 1950 | 1970 | 1980 | 2000 | 2010 | 2018 | 2023[12] |
Einwohner | 385 | 412 | 558 | 739 | 1024 | 1308 | 1443 | 1591 | 1703 |
Von den insgesamt 1703 Einwohnern der Gemeinde Güttingen am 31. Dezember 2023 waren 359 bzw. 21,1 % ausländische Staatsbürger. 547 (32,1 %) waren evangelisch-reformiert und 437 (25,7 %) römisch-katholisch.[12]
Wirtschaft und Verkehr
BearbeitenIm Jahr 2016 bot Güttingen 468 Personen Arbeit (umgerechnet auf Vollzeitstellen). Davon waren 16,3 % in der Land- und Forstwirtschaft, 32,3 % in Industrie, Gewerbe und Bau sowie 51,5 % im Dienstleistungssektor tätig.[5]
Güttingen verfügt über einen Bahnhof an der Bahnstrecke Kreuzlingen–Romanshorn und wird von der Linie S8 der S-Bahn St. Gallen bedient.
Persönlichkeiten
Bearbeiten- Johann Ulrich Wagner (1819–?), evangelischer Geistlicher in Genf, der nach seiner Entlassung aus dem Dienst nach New York ausgewandert sein soll
- Paula Roth (1918–1988), Wirtin, Geschichtenerzählerin, Heilerin und Künstlerin, Mordopfer
- Luis Vetter (* 2002), Snookerspieler
Sehenswürdigkeiten
Bearbeiten- Paritätische Kirche St. Stephan, 1431 erbaut, Turm um 1840 erhöht
- Schloss Moosburg (am Seeufer zwischen Güttingen und Kesswil), um 1850 erbaute klassizistische Villa aus den Steinen der ehemaligen Burg Moosburg (Privatbesitz)[13]
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Landhaus Moosburg
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Katholisches Pfarrhaus
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Gasthaus zum «Goldenen Lamm»
Literatur
Bearbeiten- Verena Rothenbühler: Güttingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Weblinks
BearbeitenEinzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ a b Thurgau in Zahlen 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (PDF-Datei; 1,8 MB), abgerufen am 28. April 2020.
- ↑ Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019. Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau (Excel-Tabelle; 0,1 MB), abgerufen am 20. Juni 2022.
- ↑ Klimanormwerte Güttingen. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 25. April 2022.
- ↑ a b c d e f Verena Rothenbühler: Güttingen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Diese Abschnitte basieren weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - ↑ a b c Hansueli Müller, Hans Litscher: Güttingen Thurgau. Geschichten, Dokumente und Bilder vergangener Zeiten. Hrsg.: im Auftrag der Bürgergemeinde zur 1200-Jahr-Feier. 1999.
- ↑ a b c Gemeindewappen. Auf der Webseite des Staatsarchivs des Kantons Thurgau, abgerufen am 8. Dezember 2019
- ↑ a b Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden. Kanton Thurgau, 1850–2000 (Excel-Tabelle; 0,1 MB),
Wohnbevölkerung – Wohnbevölkerung der Gemeinden 1990, 2000, 2010 und 2011 (PDF; 1,3 MB) und
Ortschaften und ihre Wohnbevölkerung. Ausgabe 2019 (Excel-Tabelle; 0,1 MB). Auf der Website der Dienststelle für Statistik des Kantons Thurgau, abgerufen am 20. Juni 2022. - ↑ a b Die Ortschaften des Kantons Thurgau und ihre Wohnbevölkerung. Kanton Thurgau, Dienststelle für Statistik, Frauenfeld, 2024, abgerufen am 30. Juli 2024.
- ↑ Satellitenaufnahme