Erich Kästner Schule (Hamburg)

Stadtteilschule und Grundschule in Hamburg-Farmsen-Berne

Die Erich Kästner Schule ist eine staatliche Stadtteilschule im Hamburger Stadtteil Farmsen-Berne. Die Schule hat die Langform, beinhaltet also sowohl Primar- wie Sekundarstufe und Oberstufe. Die Schule unterhält zwei Standorte: an der Berner Au werden Vorschulklassen und die Jahrgänge 1 bis 6 unterrichtet, am Hauptstandort Hermelinweg die Jahrgänge 7 bis 13. Die Schule wurde 1979 als Gesamtschule aus der Volksschule Berner Au und dem Gymnasium Hermelinweg gebildet. 1987 wurde die Gesamtschule Farmsen-Berne nach Erich Kästner benannt. 2010 wurde die Gesamtschule wie alle Hamburger Gesamtschulen zur Stadtteilschule umgewandelt. Mit der Schreibung ohne Durchkopplung folgt die Schule dem Wunsch Kästners.

Erich Kästner Schule
Schulform Stadtteilschule der Langform
Schulnummer 5064
Gründung 1979
Adresse An der Berner Au 12 (Klasse 1–6)
Hermelinweg 10 (Klasse 7–13)
Ort Hamburg-Farmsen-Berne
Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 36′ 50″ N, 10° 7′ 12″ OKoordinaten: 53° 36′ 50″ N, 10° 7′ 12″ O
Schüler 1.341 (Schuljahr 2020/21[1])
Leitung Maike Drewes
Website erich-kaestner-schule-hamburg.de

Geschichte

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1979 wurde das Gymnasium Hermelinweg zusammen mit der Volksschule Berner Au auf Elterninitiative hin zur Gesamtschule Farmsen-Berne umgewandelt, welche die beiden Standorte weiter nutzte.[2] 1987 wurde die Gesamtschule Farmsen-Berne nach Erich Kästner benannt.[2] 2008 war die Erich-Kästner-Gesamtschule Finalist beim Deutschen Schulpreis.

Die Erich-Kästner-Gesamtschule wurde 2010 im Rahmen der Hamburger Schulreform zur Stadtteilschule der Langform (Erich-Kästner-Schule – Grund- und Stadtteilschule) umgewandelt.[2] 2014 wurde die Schule mit dem Jakob Muth-Preis für Inklusion ausgezeichnet, den in dem Jahr bundesweit fünf Schulen erhielten.[3] Laut Schulentwicklungsplanung (2019) wird die Grundschulabteilung der Schule 3-zügig und die Stadtteilschule 6-zügig geführt. Dies soll sich nach der Planung nicht ändern.[4]

Standorte und Baugeschichte

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Berner Au

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Pavillonbauten am Standort Berner Au

An der Berner Au wird die Vorschule, Grundstufe sowie die 5. und 6. Klasse unterrichtet. Das etwa 26.000 m² große Schulgelände liegt westlich der Wohngebiets-Straße An der Berner Au, rückwärtig durch Grünanlagen und ein Rückhaltebecken der Berner Au vom Berner Heerweg getrennt.

Der Bau der Schule Meilskamp begann 1957, der erste Bauabschnitt war 1958 fertiggestellt.[5] Die Entwürfe der Serienbauten stammten vom Hamburger Hochbauamt, insbesondere dessen Leiter Paul Seitz.[5] Typisch für die Entstehungszeit sind der Verwaltungs-Pavillon rechts des Eingangs und der Kreuzbau in der Mitte des Schulgeländes, der im September 1959 eingeweiht wurde.[6] Die restlichen Gebäude sind baulich verändert oder jüngeren Datums.

Zwischen 2011 und 2014 entstand an der Berner Au ein neues Klassenraumgebäude mit acht Grundschulräumen, eine neue Gymnastikhalle und ein Schulrestaurant mit Produktionsküche und vier Grundschulräumen im Obergeschoss.[7]

Hermelinweg

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Neubau von 2020 am Standort Hermelinweg

Am Hermelinweg wird die 7. bis 10. Klasse sowie die Oberstufe unterrichtet. Das etwa 18.000 m² große Schulgelände liegt westlich des Berner Heerwegs, zwischen der Abzweigung der Straße Neusurenland im Norden und dem Berufsförderungswerk im Süden. Das Schulgelände schließt direkt an die Berufliche Schule Farmsen an (BS 19, früher G16).

Das Doppel-H-Gebäude wurde ab 1970 erbaut. Es handelt sich um einen Serienbau des Hamburger Hochbauamtes vom Typ-68, bei dem zwei parallele, dreigeschossige Riegel vom Schustertyp die Unterrichtsräume aufnehmen, verbunden durch zwei Treppenhäuser.[8] Die Gebäude für das Gymnasium Hermelinweg wurden 1973 fertiggestellt.[9] Die Einfeld-Sporthalle wurde im Zuge der Errichtung des Schulzentrums 1976 erbaut. Der nichtunterkellerte Stahlbeton-Skelettbau ist ein Serienbau der 25er-Serie, die Fassade besteht aus Sichtbetontafeln.[8] 1981 wurden am Standort Hermelinweg weitere Neubauten nach Entwurf von Peter Gorges und Lambert Rosenbusch erbaut.[9]

2007 wurde der südliche, dreiseitig umschlossene Vorhof des Doppel-H-Gebäudes bebaut.[8] Von 2016 bis 2018 wurden das Doppel-H-Gebäude und die 1-Feld Turnhalle saniert.[8] Dabei wurde das Hauptgebäude der Erich-Kästner-Schule (Entwurf Gorges & Rosenbusch[10]) abgerissen.[8] Der Ersatzneubau für das Hauptgebäude wurde nach Plänen von SEHW Architekten bis 2020 errichtet.[11] Der fünfgeschossige Neubau nimmt auf etwa 5300 m² Grundfläche für Fachklassenräume auf, dazu eine Mensa mit Küche, Verwaltung, Aula und Foyer.

Schulprofil

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Die Erich Kästner Schule ist eine teilgebundene Ganztagsschule.[1] Die Schule hatte im Schuljahr 2020/21 knapp 1350 Schüler,[1] und gehört damit zu den zehn größten allgemeinbildenden Schulen in Hamburg. Der Einzugsbereich im engeren Sinn besteht aus Farmsen-Berne, Bramfeld und Rahlstedt.[12]

Bei der Erhebung des Sozialindex für Hamburger Schulen 2011 wurde für die Erich Kästner Schule ein Sozialindex von 3 errechnet. Dies bezieht sich auf eine Skala von 1 (nachteilige Voraussetzungen der Schülerschaft, höchster Förderbedarf) bis 6 (beste Voraussetzungen, kein Förderbedarf).[13] Bei der 2021 publizierten Neuberechnung des Sozialindex blieb dieser Wert für die Erich Kästner Schule konstant bei 3.[14] Im Schuljahr 2016/17 hatten gut 25 % der Schüler an der Schule einen Migrationshintergrund, deutlich unter dem Durchschnitt aller Hamburger Stadtteilschulen.[15]

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Commons: Erich-Kästner-Schule (Hamburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Behörde für Schule und Berufsbildung (Hrsg.): Schulinfosystem SISy, Eintrag zur Erich Kästner Schule (Abgerufen im Juli 2021)
  2. a b c 35 Jahre Erich Kästner Schule. Erich-Kästner-Schule, Hamburg 2014.
  3. Jakob Muth-Preisträger 2014: Erich-Kästner-Schule in Hamburg auf der Website der Bertelsmann-Stiftung, dazu Elisabeth Jessen: Erich-Kästner-Schule – hier funktioniert Inklusion. In: Die Welt, 23. Januar 2014.
  4. Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Schule und Berufsbildung (Hrsg.): Schulentwicklungsplan für die staatlichen Grundschulen, Stadtteilschulen und Gymnasien in Hamburg 2019. Hamburg, 24. September 2019, S. 106–107. (Endgültige Fassung, Online)
  5. a b Boris Meyn: Die Entwicklungsgeschichte des Hamburger Schulbaus. Hamburg 1998, S. 452. (Inventarnummer 554)
  6. Hamburger Rundblick. In: Hamburger Abendblatt, ISSN 0949-4618, 12. September 1959, S. 3. (Digitalisat)
  7. SBH Hamburg (Hrsg.): Gute Räume für gute Bildung. Cubus, Hamburg 2016, S. 199. (Online, Baubeschreibung bei KLETA Architekten, Hamburg)
  8. a b c d e Sanierung der Stadtteilschule Erich-Kästner in Hamburg (Memento des Originals vom 16. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schneider-architekten.de bei Andreas Schneider Architekten, Hamburg
  9. a b Boris Meyn: Die Entwicklungsgeschichte des Hamburger Schulbaus. Hamburg 1998, S. 450. (Inventarnummer 328)
  10. Bleistiftskizze (Memento des Originals vom 11. September 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lambertrosenbusch.com auf der Website von Lambert Rosenbusch
  11. Erich-Kästner-Schule in Hamburg-Farmsen-Berne (Memento des Originals vom 19. Juni 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sehw-hamburg.de, SEHW Architekten, Hamburg
  12. Behörde für Schule und Berufsbildung, Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung: Regionaler Bildungsatlas – Schulen, Schuljahr 2017/18, Eintrag zur Erich Kästner Schule
  13. Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Robert Heinemann (CDU) vom 28.02.13 und Antwort des Senats. Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 20. Wahlperiode, Drucksache 20/7094, Anlage 4b: Alte und neue Sozialindizes der staatlichen weiterführenden Schulen, S. 27.
  14. Hamburg sorgt für gerechtere Startchancen – Bildungsbehörde passt Sozialindex an aktuelle Lage an. Stadt Hamburg – Behörde für Schule und Berufsbildung, 15. April 2021, abgerufen am 19. Mai 2021 (Pressemitteilung).
  15. Peter Ulrich Meyer: So hoch ist der Migrantenanteil an Hamburger Schulen. In: Hamburger Abendblatt vom 19. April 2018. (An den Hamburger Stadtteilschulen lag der Anteil durchschnittlich bei 48 %)