Erlabronn
Erlabronn (fränkisch: Älabrunn[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Scheinfeld im Landkreis Neustadt an der Aisch-Bad Windsheim (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Erlabronn hat eine Fläche von 2,940 km². Sie ist in 249 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 11805,80 m² haben.[1][4]
Erlabronn Stadt Scheinfeld
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Koordinaten: | 49° 42′ N, 10° 28′ O |
Höhe: | 354 m ü. NHN |
Fläche: | 2,94 km²[1] |
Einwohner: | 80 (2007) |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91443 |
Vorwahl: | 09167 |
Erlabronn vom Nordwesten aus
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Geographische Lage
BearbeitenDas Kirchdorf liegt etwa vier Kilometer nördlich von Scheinfeld am Südwestabfall des Steigerwaldes. Im Norden wird es vom Hutzelsberg begrenzt. Der Banggraben, ein linker Zufluss der Scheine, entspringt aus mehreren nahegelegenen Quellen und durchfließt den Ort in südwestlicher Richtung. Die Kreisstraße NEA 25 führt nach Schlüsselfeld zur Staatsstraße 2257 (2,7 km westlich) bzw. nach Zeisenbronn (0,9 km südlich).[5]
Erlabronn zählt zur Gattung der Haufendörfer. Die Gebäude gruppieren sich um einen Dorfplatz mit Dorflinde, an dem auch die katholische Barockkirche Heilig Kreuz mit Friedhof und das ehemalige Schulhaus stehen. Die Gebäude in Erlabronn sind mehrheitlich einfache Fachwerkhäuser aus dem 19. Jahrhundert. Viele von ihnen sind jedoch verputzt. Mittlerweile gibt es drei Wohnhaus-Neubauten.
Geschichte
BearbeitenDer Ort wurde im 11. Jahrhundert im Villikationsurbar des Benediktinerinnenklosters Kitzingen als „Erlinbrunnan“ erstmals erwähnt. Der Ortsname bedeutet ‚Zur Quelle bei Erlen‘.[6] Bis zum Dreißigjährigen Krieg waren die Ritter von Wenkheim Lehensherren in Erlabronn.[7]
Im Jahre 1806 kam Erlabronn zum Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts (frühes 19. Jahrhundert) wurde Erlabronn dem Steuerdistrikt Schnodsenbach zugeordnet. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Erlabronn, zu der Wasenmeisterei gehörte. Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Bibart[8] und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Scheinfeld.[9] 1852 kam Erlabronn an das neu gegründete Landgericht Scheinfeld. Ab 1862 gehörte Erlabronn zum neu geschaffenen Bezirksamt Scheinfeld (1939 in Landkreis Scheinfeld umbenannt). In der Finanzverwaltung war weiterhin das Rentamt Scheinfeld zuständig (1919 in Finanzamt Scheinfeld umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Scheinfeld, mit dessen Auflösung kam es 1879 an das Amtsgericht Scheinfeld. Die Gemeinde Erlabronn hatte eine Gebietsfläche von 2,920 km².[10] Am 1. Januar 1972 wurde Erlabronn im Zuge der Gebietsreform nach Scheinfeld eingemeindet.[11][12]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenJahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 | 1987 | 2007 |
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Einwohner | 192 | 256 | 226 | 240 | 259 | 266 | 239 | 251 | 275 | 255 | 245 | 219 | 213 | 223 | 196 | 184 | 202 | 182 | 159 | 228 | 204 | 175 | 153 | 125 | 82 | 80 |
Häuser[13] | 45 | 36 | 46 | 38 | 46 | 45 | 45 | 37 | 38 | 32 | ||||||||||||||||
Quelle | [9] | [14] | [15] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [25] | [15] | [15] | [15] | [26] | [15] | [10] | [27] | [28] |
Baudenkmäler
Bearbeiten- Haus Nr. 37: Gut Erlabronn
- Haus Nr. 38: katholische Filialkirche Heilig Kreuz
- Bildstock
- ehemalige Baudenkmäler
- Haus Nr. 12: eingeschossiges verputztes Wohnstallhaus mit Giebel zur Straße; unterkellert; Bruchsteinmauerwerk; drei zu vier Achsen; im Türsturz bezeichnet „J. A. 1814 Ragati“; über der Tür stehende Aufzugsgaupe; an der Giebelsohle, über drei kleinen Kreismedaillons, Blattgirlande, aus Stuck; im Mittelmedaillon weibliche Büste[29]
- Haus Nr. 18: erdgeschossiges verputztes Bauernhaus von fünf zu drei Achsen mit Satteldach; im Türsturz an der Traufseite zur Straße bezeichnet „G A / 1834“[29]
- Haus Nr. 19: erdgeschossig verputztes Wohnstallhaus von fünf zu zwei Achsen; zweigeschossiger Fachwerkgiebel, Ende des 18. Jahrhunderts, mit K-Streben; im Giebeldreieck Rautengitter; steiles Satteldach; über dem Wohnteil Fledermausgaupe[29]
- Haus Nr. 28: erdgeschossiges Wohnstallhaus mit Traufseite zur Straße; massiver Kellersockel; freigelegtes Fachwerk mit wandhohen Streben; zweigeschossiger Giebel; erbaut erste Hälfte des 19. Jahrhunderts[29]
- Haus Nr. 37 (?): unbewohnt; erdgeschossiges verputztes Wohnstallhaus mit Giebel zur Straße; verputzter Quaderbau mit geknickten steinsichtigen Eckpilastern, zwei zu fünf Achsen; im Sockel Keller; Hopfengaupe; im Türsturz unter dem Oberlicht bezeichnet „A. R. 1845“[29]
Landwirtschaft
BearbeitenAnfang des 20. Jahrhunderts wurde in fast jedem Haus Vieh gehalten und es gab viele hauptberufliche Landwirte. Seit den 1950er Jahren ging die Viehhaltung immer weiter zurück. Heute wird die Landwirtschaft, inzwischen nurmehr Ackerbau, vollständig im Nebenerwerb betrieben.
Vereinsleben
BearbeitenIn Erlabronn gibt es zwei eingetragene Vereine:
- Seit 1975 existiert der Gesellige Verein Erlabronn und Umgebung (GVE). Zwei wiederkehrende, vom GVE organisierte Veranstaltungen sind die Wanderung zum Spanferkelessen am 1. Mai jeden Jahres und die Erlabronner Kirchweih im September.
- Seit 2010 gibt es den Feuerwehrverein Erlabronn. Bis 2020 fand jährlich ein Fest des Vereins statt, u. a. das Sonnwendfeuer, das Weiherfest und der Weihnachtsmarkt. Die Einnahmen aus Festen und Veranstaltungen wurden zum Erhalt des Dorfes eingesetzt. Mit der Corona-Pandemie 2020 wurde der Festbetrieb jedoch gänzlich eingestellt und nicht wieder aufgenommen.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Erlabrunn. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 714 (Digitalisat).
- Feuerwehrverein Erlabronn e. V. (Hrsg.): In und um Erlabronn herum, Philipp Schmidt, 2010, ISBN 978-3-87707-788-7
- Werner Hilgert (Hrsg.): Chronik Von Erlabronn, Ein Steigerwalddorf im Wandel der Jahrhunderte, Eigenverlag, 1986
- Gerhard Hojer: Landkreis Scheinfeld (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 35). Deutscher Kunstverlag, München 1976, DNB 760102457, S. 58–61.
- Wolf Dieter Ortmann: Landkreis Scheinfeld (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1967, DNB 457000929, S. 43.
Weblinks
Bearbeiten- Erlabronn. In: stadt-scheinfeld.de. Abgerufen am 23. Oktober 2023.
- Erlabronn in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 27. September 2021.
- Erlabronn in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4. November 2023.
- Erlabronn im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4. November 2023.
Fußnoten
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Erlabronn (091212). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 43. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „əlɒbrún“.
- ↑ Gemeinde Scheinfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 23. Oktober 2023.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 2. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 23. Oktober 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. D. Ortmann: Landkreis Scheinfeld. S. 43.
- ↑ Erlabronn auf der Website stadt-scheinfeld.de
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 26 (Digitalisat).
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 23 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 818 (Digitalisat).
- ↑ https://wiki.genealogy.net/Scheinfeld#Politische_Einteilung
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 565.
- ↑ Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 59 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 183, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1079, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 172 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1245, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 196 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1180–1181 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 198 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1252 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 198 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1290 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1117 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 176 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 342 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e G. Hojer: Landkreis Scheinfeld. S. 60 f. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen.