Eschenbach (Pommelsbrunn)
Eschenbach (Gemeindeteil der Gemeinde Pommelsbrunn im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Eschenbach hat eine Fläche von 4,796 km2. Sie ist in 1703 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2816,19 m2 haben.[1][4]
) ist einEschenbach Gemeinde Pommelsbrunn
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Koordinaten: | 49° 32′ N, 11° 29′ O |
Höhe: | 358 m ü. NHN |
Fläche: | 4,8 km²[1] |
Einwohner: | 531 (1. Juli 2023)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 111 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 91224 |
Vorwahl: | 09154 |
Eschenbach
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Geographische Lage
BearbeitenDas Pfarrdorf Eschenbach liegt im mittleren Pegnitztal an der Mündung des Hirschbaches in die Pegnitz.[5]
Geschichte
BearbeitenDie ersten Hinweise auf eine Besiedlung des Gebiets von Eschenbach reichen bis in die Bronzezeit zurück. Etwa aus dem Jahr 1200 v. Chr. stammen Grabbeigaben aus zwei Hügelgräbern, die 1890 beim Roden eines Grundstücks gefunden wurden. Weitere Funde bis zur ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1059 fehlen allerdings. Man kann jedoch annehmen, dass Eschenbach um 700 von Baiern gegründet wurde.[6]
Mit der Weihe der Kirche St. Paulus im Jahr 1059 wurde „Eschinebach“ in einer Aufzeichnung des Bischofs Gundekar II. von Eichstätt erstmals erwähnt. Bald kam Eschenbach unter die Obhut des Bischofs von Bamberg. Um 1330 bis 1367 saßen die Ritter Türriegel als Ministerialen auf der Burg. Erst 1458 kam Eschenbach zum Bistum Eichstätt zurück. Weltliche Herren waren zuerst die Grafen von Sulzbach und ihre Untervögte, die Herren von Neidstein. Diese wiederum hatten abhängige Dienstmannen beauftragt, die auf dem Herrensitz, der Eschenbacher Wasserburg, saßen.[7] Auch hatten die Eschenbacher Güter in dieser Zeit wechselnde Burgmannen, nach heutigem Verständnis Ritter.
1403 verkauften die damaligen Besitzer Eschenbach dem Nürnberger Patrizier Heinrich Harsdörfer. 1504 kam Eschenbach unter die Landeshoheit der freien Reichsstadt Nürnberg und 1508 durch Heirat an die traditionsreiche Patrizierfamilie Ebner, die sich seitdem Ebner von Eschenbach nennt. Der Herrensitz befindet sich noch in ihrem Besitz. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde 1552 der gesamte Ort samt Wasserburg niedergebrannt. Im Dreißigjährigen Krieg wurden 1634 die meisten Wohngebäude des Orts erneut niedergebrannt, die Wasserburg blieb jedoch unbeschädigt. 1806 gelangte Nürnberg und damit auch Eschenbach zum Königreich Bayern, den Ebnern von Eschenbach blieb nur ein Patrimonialgericht.
1938 erwarb Willy Liebel, NS-Oberbürgermeister der sog. „Stadt der Reichsparteitage“, für knapp 10.000 Reichsmark ein Wochenendhaus in Pommelsbrunn. Es diente Liebel und seiner zweiten Ehefrau Else Liebel (geb. Schmidt) mit ihren vier Kindern als Wochenend- und Ferienhaus, in dem sie gelegentlich auch prominente NS-Täter besuchten, so z. B. SS-Reichsführer Heinrich Himmler, Gauleiter Julius Streicher, sowie Liebels enger Vertrauter Adolf Hitler. Nach dem Kriegsende und dem Tod Liebels 1945 wohnte die verbliebene Familie in dem Gebäude, dass sie nun als festen Wohnsitz nutzen. Die Kinder gingen hier zur Schule und die Nachbarschaft unterstützte die Witwe nach eigenen Angaben mit kleinen Diensten und Reparaturen.[8]
Am 1. Januar 1972 wurde das bis dahin selbständige Eschenbach in die Gemeinde Pommelsbrunn eingegliedert.[9]
Einwohnerentwicklung
BearbeitenGemeinde Eschenbach
Ort Eschenbach
- 1985: 468 Einwohner[12]
- 1. Januar 2003: 555 Einwohner
- 1. Januar 2007: 583 Einwohner
- 1. Juli 2009: 593 Einwohner[13]
- 1. Juli 2020: 539 Einwohner[14]
Wappen
BearbeitenDas Wappen von Eschenbach ist identisch mit dem Wappen der Patrizierfamilie Ebner der Freien Reichsstadt Nürnberg. Von Blau und Gold neunmal von oben nach unten gespitzt, von jeder Farbe viereinhalb Spitzen sichtbar.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
BearbeitenEvangelisch-lutherische Pfarrkirche (Pauluskirche)
BearbeitenDie Kirche wurde 1059 dem heiligen Paulus geweiht. Der frühgotische Chorturm entstand vermutlich um 1300. Das Langhaus wurde 1760 völlig umgestaltet; damals wurden Doppelemporen mit bemerkenswertem Rokoko-Stuckdekor eingezogen. 1864 wurde die Sakristei neu gebaut. Besondere Beachtung verdient ein kleines Glasgemälde (Christus am Kreuz) im Südfenster des Chores aus dem frühen 14. Jahrhundert.[15] Der Kirchhof ist mit einer noch zwei bis vier Meter hohen und einen Meter starken Ringmauer befestigt. Bis 1776 trug der Turm vier Scharwachttürmchen.[16]
Wasserschloss/Wasserburg
BearbeitenDas Schloss wurde 1230 als Wasserburg erbaut. Im Zweiten Markgrafenkrieg wurde es zerstört und 1553/54 als Schloss wieder errichtet. Nach der Herrschaft der Neidsteiner, Reichenecker und Wolfsteiner fiel die Wasserburg 1403 an die freie Reichsstadt Nürnberg, unter dem Einfluss der Patrizierfamilie Harsdörfer. Im Jahr 1508 gelang es in den Besitz der Familie Ebner von Eschenbach, die bis heute Eigentümer des Schlosses ist.[17]
Bei dem Schloss handelt es sich um eine für die Gegend typische Wasserburg mit dreistöckigem Palas und Vorburg (Wirtschaftshof). Der nach der Zerstörung von 1552 errichtete Neubau von 1554 ist fast vollkommen erhalten. Lediglich die äußere Umwallung und der Wassergraben wurden um 1830 bis auf einen der vier Rundtürme beseitigt. Der Ahnensaal (um 1730) enthält eine Sammlung mit Ölbildnissen von ebnerschen Familienangehörigen. Das Gebäude wird an der Südostseite vom Hirschbach und an der Südwestseite von der Pegnitz begrenzt.[15][16]
Wengleinpark
BearbeitenDer 6 Hektar große Wengleinpark ist ein überregional bekannter Naturschutzpark. Der Park ist Bayerns ältestes, noch aktiv für die Umweltbildung genutztes Naturschutzgelände. Das Gelände ist Landschaftsschutzgebiet und liegt mitten im FFH-Gebiet „Traufhänge der Hersbrucker Alb“. Seit 1994 ist es eine offizielle Umweltstation des Bundes Naturschutz in Bayern.
Regelmäßige Veranstaltungen
BearbeitenKirchweih ist am St. Maria-Magdalenentag (22. Juli).
Sport
BearbeitenSeit 1966 besteht der SC Eschenbach mit seinem Areal in den Pegnitzwiesen.
Verkehr
BearbeitenEschenbach liegt an der Bahnstrecke Nürnberg–Cheb, besitzt aber keinen Halt. Die nächstgelegene Station befindet sich in Hohenstadt.
Persönlichkeiten
BearbeitenSöhne und Töchter der Stadt
Bearbeiten- Johannes Zeltner (1805–1882), Nürnberger Industrieller, geboren in Eschenbach
- Johann Georg Zeltner, Brauereibesitzer der Joh.Gg.Zeltner Brauerei in Nürnberg, geboren in Eschenbach
- Johannes Zahn (1817–1895), deutscher Theologe, geboren in Eschenbach
- Die Eschenbacher Johannes Raum (1875–1936), Fritz Wärthl (1884–1965) und seine Schwester Elisabeth Wärthl (1886–1975) haben für die Leipziger Mission (heute: Evangelisch-Lutherisches Missionswerk Leipzig e. V.) in Ostafrika gearbeitet.
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
Bearbeiten- Carl Wenglein (1882–1935), Schwabacher Nadelfabrikant, der als Begründer des „Weltbundes für Natur und Vogelschutz“ bekannt wurde. Er bewohnte lange Jahre eine Villa in Eschenbach und gründete am Ort 1930 den Wengleinpark.
Literatur
Bearbeiten- Johann Kaspar Bundschuh: Eschenbach. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 2: El–H. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1800, DNB 790364298, OCLC 833753081, Sp. 84–85 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Eschenbach. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 478 (Digitalisat).
- Eckhardt Pfeiffer (Hrsg.): Nürnberger Land. 3. Auflage. Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1993, ISBN 3-9800386-5-3.
- Wilhelm Schwemmer: Landkreis Hersbruck (= Die Kunstdenkmäler von Bayern. Mittelfranken 10). R. Oldenburg, München 1959, DNB 457322497, S. 73–83.
Weblinks
Bearbeiten- Ortsteil Eschenbach. In: pommelsbrunn.de. Abgerufen am 30. Oktober 2024.
- Eschenbach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 16. September 2021.
- Eschenbach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 30. Oktober 2024.
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ a b Gemarkung Eschenbach (093518). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ Eschenbach | Gemeinde Pommelsbrunn. Abgerufen am 14. Mai 2024.
- ↑ Gemeinde Pommelsbrunn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 30. Oktober 2024 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Eduard Kolb: Volkstümliche Geschichte von Eschenbach Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei. Hersbruck 1968.
- ↑ Robert Giersch u. a.: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft Selbstverlag der Altnürnberger Landschaft e. V., Lauf an der Pegnitz 2006, S. 107.
- ↑ Horst Otto Mayer: Weihnachten bei Liebels: "Streicher schoss die Kugeln vom Christbaum". In: Nürnberger Nachrichten, Printausgabe, 8. August 2018, S. 10ff.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 481.
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 175, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 716 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ 110 Jahre Freiwillige Feuerwehr Eschenbach (Festschrift) 1985.
- ↑ Website der Gemeinde Pommelsbrunn: Eschenbach
- ↑ Website der Gemeinde Pommelsbrunn: Eschenbach
- ↑ a b Dr. Wilhelm Schwemmer: Kunst in Stadt und Land Hersbruck Karl Pfeiffer’s Buchdruckerei und Verlag, Hersbruck 1967, S. 24 ff.
- ↑ a b Eduard Rühl: Kulturkunde des Pegnitztales Frankenverlag Lorenz Spindler, Nürnberg 1961.
- ↑ Informationstafel am Schloss