Als Fatburner (engl. fat „Fett“ und burn „verbrennen“) werden Substanzen bezeichnet, denen unter anderem eine Förderung der körpereigenen Fettverbrennung nachgesagt wird.[1] Ein wissenschaftlicher Nachweis eines Nutzens wurde bisher nur bei einzelnen Vertretern erbracht (Koffein, Grüner Tee).[1] Es gibt Fatburner-Diäten, die sich diesen Effekt zunutze machen wollen.

Eigenschaften

Bearbeiten

Einige natürliche Fatburner erzeugt der Körper selbst. Dazu zählen Glucagon und das Wachstumshormon Somatotropin. Fatburner kommen auch in Lebensmitteln vor, dazu zählen angeblich Magnesium, Linolsäure und Vitamin C, Enzyme und L-Carnitin, Koffein, Grüner Tee, Forskolin, Chrom, Seetang, konjugierte Linolensäuren und Fucoxanthin.[1]

Künstliche Fatburner sind aus natürlichen und synthetischen Stoffen hergestellte Mischungen, die in Tablettenform, als Pulver oder als Flüssigkeit zusätzlich zur Nahrung aufgenommen werden. Sie werden zur Unterstützung beim Reduzieren des Körpergewichtes und im Rahmen von Bodybuilding verwendet. Manchmal enthalten sie allerdings Stoffe, deren Abgabe in Deutschland rechtlich eingeschränkt ist (z. B. Ephedrin) oder die unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen. Die unmittelbare beabsichtigte Wirkung von Fatburnern wird von vielen Ärzten und Ernährungsfachleuten bezweifelt.

Einige Autoren von Diätbüchern oder Ratgebern gehen davon aus, dass sich die Fettverbrennung des Körpers unabhängig von Sport und Bewegung durch die Aufnahme geeigneter Substanzen künstlich steigern ließe. Erreicht werden soll das durch einen veränderten Stoffwechsel, eine erhöhte Körpertemperatur, eine schnellere Fettverbrennung oder stärkere Fettausscheidung. Die empfohlenen Substanzen sollen als Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden oder mit Hilfe spezieller Lebensmittel im Rahmen einer Diät.[1]

Wesentliche Einwände sind:

  • Enzyme sind Proteine. Sie können im Magen aufgrund des niedrigen pH-Wertes durch die Magensäure denaturiert werden und werden in Magen und Darm durch Proteasen aufgespalten, wodurch ihre Funktion verloren geht.[2]
  • Die Wirkung von L-Carnitin wird kontrovers diskutiert.[3] Die meisten Studien konnten keinen positiven Effekt auf die Fettverbrennung, die Leistungsfähigkeit oder die Regeneration der Muskulatur aufgrund einer vermehrten Einnahme von L-Carnitin zeigen. Die Studien, die einen angeblichen Effekt zeigten, waren oft fehlerhaft (durch ihr Versuchsdesign oder Placebointerpretation). Grundsätzlich ist der Körper fähig, L-Carnitin selbständig herzustellen, nimmt aber den größten Teil über die Nahrung auf (Fleisch). L-Carnitin transportiert Fettsäuren in die Mitochondrien der Muskelzellen, ist also essentiell für die Bereitstellung von Energie (in Form von Adenosintriphosphat) aus Fetten. Allerdings ist die Anzahl dieser Zellorganelle entscheidend, sie erhöht sich nur als Adaptation körperlicher Belastung. Der Transport von Fettsäuren in die Mitochondrien ist nach Meinung der Wissenschaftler des Institutes für Lebensmittelwissenschaft und Ökotrophologie der Uni Hannover ohnehin bei physiologischer (normaler) Konzentration von L-Carnitin maximal.
  • Die Einnahme von Hormonen ist gesundheitlich bedenklich. Die zusätzliche Einnahme von Schilddrüsenhormonen erzeugt eine künstliche Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreosis factitia). Die Folge können u. a. Herzrasen, Bluthochdruck und Schweißausbrüche sein.
  • Koffein und Guarana müssen in großen Mengen aufgenommen werden, um die Energieverbrennung zu steigern. Hohe Dosen führen jedoch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Herzrasen und Zittern.
  • Die Bedeutung des Wachstumshormons für Erwachsene wird angezweifelt.
  • Chrom ist in manchen Fatburnerpräparaten enthalten und soll einen positiven Effekt auf den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel haben. Tatsächlich ist dieser Effekt nicht bewiesen. In einigen Studien wurde Chrom eine mutagene und somit krebsauslösende Eigenschaft zugeschrieben. Dem Verzehr von Präparaten, die zum Zweck der Stoffwechseloptimierung Chrom enthalten, ist also nicht zuzuraten.
  • Die Einnahme von Ephedrin kann (vor allem bei falscher Dosierung) zu starken Nebenwirkungen führen. Ephedrin steht auf der Dopingliste.[4]
  • Die Produktentwicklung von Nahrungsmittelergänzungen ist industriell getrieben, nicht ernährungswissenschaftlich.[1]
  • Die behaupteten Eigenschaften sind oftmals nicht nachgewiesen.[5]
  • Fallstudien haben vereinzelt von Erkrankungen und Todesfällen berichtet. Pflanzliche Präparate mit Usninsäure können zu Leberversagen führen.[6][7] Ein Todesfall durch Koffein als Fatburner wurde berichtet.[8]

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c d e A. E. Jeukendrup, R. Randell: Fat burners: nutrition supplements that increase fat metabolism. In: Obesity Reviews. Band 12, Nummer 10, Oktober 2011, S. 841–851, ISSN 1467-789X. doi:10.1111/j.1467-789X.2011.00908.x. PMID 21951331.
  2. Jeremy M. Berg, John L. Tymoczko, Lubert Stryer: Stryer Biochemie. 7. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8274-2988-9.
  3. M. Saldanha Aoki, A. L. Rodriguez Amaral Almeida, F. Navarro, L. F. Bicudo Pereira Costa-Rosa, R. F. Pereira Bacurau: Carnitine supplementation fails to maximize fat mass loss induced by endurance training in rats. In: Annals of nutrition & metabolism. Band 48, Nummer 2, 2004, S. 90–94, ISSN 0250-6807. doi:10.1159/000077043. PMID 14988638.
  4. Eintrag zu Ephedrin auf dopinginfo.de. Abgerufen am 10. August 2012.
  5. A. Hahn, A. Ströhle, M. Wolters: [Dietary supplements and functional food for weight reduction – expectations and reality]. In: MMW Fortschritte der Medizin. Band 145, Nummer 42, Oktober 2003, S. 40–45, ISSN 1438-3276. PMID 14655443.
  6. R. K. Yellapu, V. Mittal, P. Grewal, M. Fiel, T. Schiano: Acute liver failure caused by 'fat burners' and dietary supplements: a case report and literature review. In: Canadian journal of gastroenterology = Journal canadien de gastroenterologie. Band 25, Nummer 3, März 2011, S. 157–160, ISSN 0835-7900. PMID 21499580. PMC 3076034 (freier Volltext).
  7. L. M. Hsu, Y. S. Huang, F. Y. Chang, S. D. Lee: „Fat burner“ herb, usnic acid, induced acute hepatitis in a family. In: Journal of Gastroenterology and Hepatology. Band 20, Nummer 7, Juli 2005, S. 1138–1139, ISSN 0815-9319. doi:10.1111/j.1440-1746.2005.03855.x. PMID 15955234.
  8. R. Jantos, K. M. Stein, C. Flechtenmacher, G. Skopp: A fatal case involving a caffeine-containing fat burner. In: Drug Testing and Analysis. Band 5, Nummer 9–10, 2013 Sep-Oct, S. 773–776, ISSN 1942-7611. doi:10.1002/dta.1485. PMID 23661579.
Bearbeiten