FDP Baden-Württemberg

Landesverband der Freien Demokratischen Partei in Deutschland

Die FDP entstand 1952, als die in Württemberg-Baden gegründete liberale Demokratische Volkspartei (DVP), die dort bereits seit 1948 als FDP-Landesverband fungierte, zusammen mit dem FDP-Landesverband von Baden im neuen Landesverband der FDP in Baden-Württemberg aufging. Die FDP-Landesverbände der drei bis 1952 auf dem Gebiet Baden-Württembergs bestehenden Vorgängerländer hatten sich bereits 1948 organisatorisch der FDP-Bundespartei angeschlossen. Während die Landespartei den Zusatz DVP aufgegeben hat, führt die Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg immer noch die Bezeichnung FDP/DVP-Fraktion.

FDP Baden-Württemberg
Vorsitzender vakant
Stellvertreter Gabriele Heise
Pascal Kober
Hans-Ulrich Rülke
General­sekretärin Judith Skudelny
Schatz­meister Jochen Haußmann
Geschäfts­führerin Charlotta Eskilsson
Ehren­vorsitzender Jürgen Morlok
Gründungs­datum 19. Oktober 1952
Gründungs­ort Stuttgart
Hauptsitz Rosensteinstr. 22
70191 Stuttgart
Landtagsmandate
18/154
Mitglieder­zahl 9.500 (Stand: 20.10.2021)[1]
Website www.fdp-bw.de

Organisation

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Der Landesverband gliedert sich in neun Bezirksverbände, 42 Kreisverbände und 252 Ortsverbände und hat seinen Sitz in Stuttgart. Landesvorsitzender war von November 2013 bis September 2024 der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Michael Theurer.

Oberstes Organ ist der Landesparteitag, der traditionell am Vortag des Dreikönigstreffens in Stuttgart stattfindet und auf eine Tradition der württembergischen DVP bzw. der mit ihr verbundenen Parteien zurückgeht. Alle zwei Jahre findet zusätzlich ein Parteitag im Sommer statt, auf welchem die Neuwahlen des Landesvorstandes im Mittelpunkt stehen. Weitere Organe des Landesverbands sind die Landesvertreterversammlung, der Landeshauptausschuss und der Landesvorstand.

Geschichte

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Logo der FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg
 
Der Landesvorsitzende Jürgen Morlok (Bildmitte) 1983 in Freiburg auf dem FDP-Bundesparteitag (links neben ihm: Hans-Dietrich Genscher)

Die historischen Wurzeln der FDP in Baden-Württemberg sind eng mit der ersten demokratischen Bewegung in Deutschland verknüpft, die sich vor allem aus liberalen Kräften zusammensetzte. Sie geht konkret bis auf die vor der Märzrevolution abgehaltene Heppenheimer Tagung vom 10. Oktober 1847 zurück.

Die FDP/DVP wurde am 19. Oktober 1952 als Zusammenschluss der seit 1864 bestehenden Demokratischen Volkspartei (DVP) von Württemberg-Baden und des FDP-Landesverbands in Baden, der dort bis 1948 unter dem Namen Demokratische Partei auftrat, gegründet. Erst am 22. Februar 1953 trat auch der FDP/DVP-Landesverband von Württemberg-Hohenzollern bei. Bis zur Wahl von Thomas Kemmerich am 5. Februar 2020 zum Thüringer Ministerpräsidenten stellte die FDP/DVP mit Reinhold Maier (in Württemberg-Baden und Baden-Württemberg) von 1945 bis 1953 den einzigen liberalen Ministerpräsidenten in der Bundesrepublik Deutschland. Die FDP/DVP war von 1952 bis 1966 und von 1996 bis 2011 Regierungsfraktion in Baden-Württemberg. Von 1966 bis 1996 und erneut seit 2011 befindet sie sich in der Opposition. Aus dem Landesverband gingen wichtige Persönlichkeiten wie etwa Bundespräsident Theodor Heuss und Bundesaußenminister Klaus Kinkel hervor.

Landesvorsitzende

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Amtszeit Vorsitzende/r
1952–1964 Wolfgang Haußmann
1964–1967 Hermann Saam
1967–1971 Hermann Müller
1971–1974 Karl Moersch
1974–1978 Martin Bangemann
1978–1985 Jürgen Morlok
1985–1988 Walter Döring
1988–1990 Friedrich-Wilhelm Kiel
1990–1991 Georg Gallus (kommissarisch)
1991–1995 Roland Kohn
1995–2004 Walter Döring
2004–2013 Birgit Homburger
2013–2024 Michael Theurer

Auf dem 110. ordentlichen Landesparteitag am 2. November 2013 wurde der Europaabgeordnete Michael Theurer zum neuen Landesvorsitzenden gewählt. Er setzte sich mit 199 zu 188 Stimmen knapp gegen den Landtagsfraktionsvorsitzenden Hans-Ulrich Rülke durch.[2][3] Theurer legte das Amt am 1. September 2024 nieder.[4]

Wahlergebnisse

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Die FDP Baden-Württemberg ist der einzige FDP-Landesverband, der noch nie an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert ist.

Landtagswahlergebnisse in Baden-Württemberg

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Landtagswahlergebnisse der FDP Baden-Württemberg
in Prozent
15%
10%
5%
0%
'52
'56
'60
'64
'68
'72
'76
'80
'84
'88
'92
'96
'01
'06
'11
'16
'21
Ergebnisse der Landtagswahlen[5]
Jahr Stimmen Sitze
1952 18,8 % 23
1956 16,6 % 21
1960 15,8 % 18
1964 13,1 % 14
1968 14,4 % 18
1972 08,9 % 10
1976 07,8 % 09
1980 08,3 % 10
1984 07,2 % 08
1988 05,9 % 07
1992 05,9 % 08
1996 09,6 % 14
2001 08,1 % 10
2006 10,7 % 15
2011 05,3 % 07
2016 08,3 % 12
2021 10,5 % 18

Bundestagswahlergebnisse in Baden-Württemberg

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Bundestagswahlergebnisse[6]
Jahr Stimmenanteil Sitze
1949 18,2 %1/15,3 %2 71/12
1953 12,7 % 09
1957 14,4 % 11
1961 16,6 % 12
1965 13,1 % 10
1969 07,5 % 06
1972 10,2 % 08
1976 09,1 % 07
1980 12,0 % 09
1983 09,0 % 07
1987 12,0 % 09
1990 12,3 % 10
1994 09,9 % 08
1998 08,8 % 07
2002 07,8 % 06
2005 11,9 % 09
2009 18,8 % 15
2013 06,2 % 0
2017 12,7 % 12
2021 15,3 % 16

1Württemberg-Baden
2Württemberg-Hohenzollern

Stammland der FDP

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Wegen der größeren Stärke der FDP im Vergleich zum Bundesdurchschnitt und wegen der historischen Bedeutung des Liberalismus in den Landesteilen wird Baden-Württemberg auch als „Stammland der FDP“ bezeichnet. Dies wird unterstrichen durch das traditionelle, jährlich am 6. Januar in Stuttgart stattfindende Dreikönigstreffen der Partei, das heute als politischer Jahresauftakt der Liberalen mit bundespolitischer Bedeutung gilt.

Landtagsfraktion

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Die FDP/DVP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg besteht nach der Landtagswahl 2021 aus 18 Abgeordneten. Fraktionsvorsitzender ist Hans-Ulrich Rülke.

Fraktionsvorsitzende

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Amtszeit Vorsitzender
1952–1953 Wolfgang Haußmann
1953–1956 Otto Gönnenwein
1956–1960 Eduard Leuze
1960–1964 Walter Nischwitz
1964–1968 Friedrich Stock
1968–1969 Eduard Leuze
1969–1976 Johann Peter Brandenburg
1976–1984 Jürgen Morlok
1985–1988 Hinrich Enderlein
1988–1996 Walter Döring
1996–2004 Ernst Pfister
2004–2009 Ulrich Noll
seit 2009 Hans-Ulrich Rülke
Quelle: [7]

Literatur

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  • Jörg Brehmer, Jan Havlik, Jochen Merkle (Bearb.): Südwest-Liberalismus. Dokumente aus sieben Jahrzehnten. Ein liberales Lesebuch, Reinhold-Maier-Stiftung, Stuttgart 2015.
  • Edmund Ortwein: Die Liberalen. In: Michael Eilfort (Hrsg.): Parteien in Baden-Württemberg (= Schriften zur politischen Landeskunde 31). Verlag W. Kohlhammer in Verbindung mit der Landeszentrale für Politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart 2004, ISBN 3-17-017849-0, S. 105–123.
  • Beate-Carola Padtberg (Bearb.): Liberale im Südwesten seit 1945. Ein Lesebuch zum 50jährigen Bestehen der FDP/DVP in Baden-Württemberg, Reinhold-Maier-Stiftung, Konstanz 1995, ISBN 3-89351-094-X.
  • Paul Rothmund, Erhard R. Wiehn (Hrsg.): Die FDP/DVP in Baden-Württemberg und ihre Geschichte. Liberalismus als politische Gestaltungskraft im deutschen Südwesten (= Schriften zur politischen Landeskunde Baden-Württembergs 4). Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1979, ISBN 3-17-004680-2.
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Commons: FDP Baden-Württemberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Michael Theurer: Pressemitteilung. (PDF; 1,1 MB) In: fdpbw.de. Abgerufen am 20. Oktober 2021.
  2. Neuanfang bei den Liberalen: Europaabgeordneter Theurer ist neuer FDP-Landeschef. In: Focus Online. 2. November 2013, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  3. Rüdiger Soldt, Filderstadt: „Schluss mit dem Quatsch“. In: faz.net. 2. November 2013, abgerufen am 11. Dezember 2014.
  4. Parteien: Wechsel zur Bundesbank: FDP-Chef Theurer kündigt Rückzug an. In: zeit.de. 30. August 2024, abgerufen am 2. September 2024.
  5. Ergebnisse der Landtagswahlen in Baden-Württemberg
  6. Ergebnisse der Bundestagswahlen (Memento des Originals vom 9. Juli 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundeswahlleiter.de
  7. Vorsitzende der Landtagsfraktionen seit 1952. In: landeskunde-baden-wuerttemberg.de. Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, abgerufen am 16. April 2024.