Gaius Octavius

römischer Politiker, Vater des Kaisers Augustus

Gaius Octavius (* wohl 101 v. Chr. oder etwas früher; † 59 oder 58 v. Chr. in Nola) war ein römischer Politiker und der Vater des Kaisers Augustus.

Kopf einer Statue, vielleicht Gaius Octavius, um 60 v. Chr., Münchner Glyptothek

Octavius stammte aus einer in Velitrae ansässigen Ritterfamilie, der gens Octavia. Er bekleidete ungewöhnlicherweise zweimal ein Militärtribunat.[1] Mit der Quästur etwa im Jahr 70 v. Chr.[2] begann Octavius als erster seiner Familie nach langer Zeit (ein entfernter Vorfahr, Gnaeus Octavius Rufus, war im 3. Jahrhundert v. Chr. bereits Quästor gewesen) eine senatorische Ämterlaufbahn (cursus honorum), bei der er nach dem Amt eines aedilis plebis (wohl spätestens 64 v. Chr., zusammen mit Gaius Toranius[3]) und der Funktion eines Richters (wohl im folgenden Jahr 63 v. Chr.) die Prätur erreichte, die er 61 v. Chr. bekleidete, nachdem er mit der höchsten Stimmenzahl aller Kandidaten gewählt worden war.[4]

In den beiden Jahren danach war Octavius Statthalter[5] von Makedonien. Auf dem Weg in die Provinz schlug er bei Thurii in Unteritalien einen kleinen Aufstand von Überlebenden der Rebellionen des Spartacus und Catilinas nieder. Seinem Sohn gab er daraufhin den Siegesbeinamen Thurinus.[6] In Makedonien führte Octavius erfolgreich Krieg gegen die thrakischen Besser und wurde von seinem Heer zum imperator ausgerufen.[7] Nach seiner Rückkehr wollte sich Octavius um das Konsulat bewerben,[8] doch verstarb er noch auf dem Rückweg 59 oder 58 v. Chr. in Nola in demselben Raum wie später sein Sohn.[9]

Der in den Quellen als fähig und ehrgeizig geschilderte Octavius war in erster Ehe mit Ancharia verheiratet, mit der er die Tochter Octavia Maior hatte. Aus seiner zweiten Ehe (spätestens ab 65 v. Chr.) mit Atia, einer Nichte Gaius Iulius Caesars, stammten die jüngere Tochter Octavia Minor und der 63 v. Chr. geborene Sohn Gaius Octavius, der spätere Augustus.

C(aius) Octavius C(ai) f(ilius) C(ai) n(epos) C(ai) pr[on(epos)]
pater Augusti
tr(ibunus) mil(itum) bis q(aestor) aed(ilis) pl(ebis) cum
C(aio) Toranio iudex quaestionum
pr(aetor) proco(n)s(ul) imperator appellatus
ex provincia Macedonia

Literatur

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  • Thomas Robert Shannon Broughton: The magistrates of the Roman republic. Band 2. American Philological Association, New York 1952, S. 109, 178, 184, 190.
  • Jürgen Malitz: „O puer qui omnia nomini debes“. Zur Biographie Octavians bis zum Antritt seines Erbes. In: Gymnasium. Band 111, 2004, S. 381–409 (zu Gaius Octavius: S. 384–386; PDF; 2,2 MB).

Anmerkungen

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  1. CIL 6, 41023 = Dessau, Inscriptiones Latinae selectae 47, Z. 7.
  2. Zur Datierung: F. X. Ryan: The quaestorship and aedileship of C. Octavius. In: Rheinisches Museum für Philologie. Band 139, 1996, S. 251–252 (online, PDF).
  3. CIL 6, 41023 = Dessau, ILS 47, Z. 7–8; Sueton, Augustus 27, 1; Appian, Bürgerkriege 4, 12 (englische Übersetzung). Zur Identifizierung dieses Toranius, der auch Vormund (tutor) des späteren Augustus war, siehe Thomas Robert Shannon Broughton, The magistrates of the Roman republic. Band 3: Supplement. Scholars Press, Atlanta 1986, S. 206. Zur Datierung: F. X. Ryan: The quaestorship and aedileship of C. Octavius. In: Rheinisches Museum für Philologie. Band 139, 1996, S. 252–253
  4. Velleius Paterculus 2, 59, 2. Vgl. Marcus Tullius Cicero, ad Quintum fratrem 1, 1, 21.
  5. Laut dem Elogium (CIL 6, 41023 = ILS 47, Z. 9) mit dem Titel proconsul.
  6. Sueton, Augustus 3 und 7.
  7. Sueton, Augustus 3, 2.
  8. Cicero versicherte später, dass Octavius gute Erfolgsaussichten gehabt hätte (Philippica 3, 15).
  9. Velleius Paterculus 2, 59, 2; Tacitus, Annales 1, 9, 1.