Lombardei-Rundfahrt

Radsportwettbewerb
(Weitergeleitet von Giro di Lombardia)

Die Lombardei-Rundfahrt (italienisch offiziell ab 2012 Il Lombardia, früher „Giro di Lombardia“)[1] ist ein klassisches Eintagesrennen im Straßenradsport. Sie wird seit 1905 in der italienischen Region Lombardei ausgetragen.

Logo der Lombardei-Rundfahrt
Logo der Lombardei-Rundfahrt

Traditionell findet die Lombardei-Rundfahrt im Oktober am Ende der Saison statt und trägt den Beinamen „Rennen der fallenden Blätter“ (Classica delle foglie morte). Sie gehört zu den fünf Monumenten des Radsports und ist Teil der UCI WorldTour.

Seit dem Jahr 1907 wird das Rennen von der führenden Sportzeitung des Landes, La Gazzetta dello Sport organisiert. Das Rennen findet jährlich statt und fiel nur in den Jahren 1943 und 1944, aufgrund des Zweiten Weltkriegs aus.[2] Während der COVID-19-Pandemie wurde die Lombardei-Rundfahrt aufgrund des alternativen Radsportkalenders am 15. August 2020 abgehalten.[3]

Fausto Coppi führt die Liste der Rekordsieger mit fünf (viermal davon in Folge) Siegen an, gefolgt von den viermaligen Siegern Alfredo Binda und Tadej Pogačar sowie Henri Pélissier, Costante Girardengo, Gaetano Belloni, Gino Bartali, Sean Kelly und Damiano Cunego mit je drei Siegen.[4]

Seit dem Jahr 1911 wird regelmäßig wenige Tage vor der großen Lombardei-Rundfahrt das Amateur- bzw. Nachwuchsrennen Piccolo Giro di Lombardia ausgetragen, welches seit 2017 Il Piccolo Lombardia heißt.

Bedeutung

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Die Lombardei-Rundfahrt ist eines der wichtigsten Eintagesrennen und gehört zu den Monumenten des Radsports. Das Rennen unterscheidet sich jedoch in zwei Punkten von den anderen „Monumenten“. Zum einen wird die Lombardei-Rundfahrt nicht im Frühjahr, sondern im Herbst ausgetragen, wodurch sie sich zeitlich abgrenzt. Zum anderen beinhaltet die Streckenführung meist eine Vielzahl höherer Anstiege, die teilweise auch über der 1000-Meter-Grenze liegen. Dies begünstigt die Bergfahrer, die bei den anderen „Monumenten“ mit Ausnahme von Lüttich–Bastogne–Lüttich meist geringere Chancen auf einen Erfolg haben.[5] Bis ins Jahr 1994 galt die Lombardei-Rundfahrt als die „Herbst-Weltmeisterschaft“, da sie das einzige große Rennen am Ende der Saison war. Dies änderte sich jedoch mit der Reorganisation des Radsportkalenders durch die UCI (Union Cycliste Internationale). Diese führte dazu, dass die Vuelta a España in den Spätsommer und die UCI-Straßen-Weltmeisterschaften auf Ende September verlegt wurden. Die Lombardei-Rundfahrt behielt ihren Platz und bildet weiterhin den Abschluss der europäischen Herbstklassiker. In den Tagen zuvor werden traditionell mehrere kleinere italienische Eintagesrennen (z. B. Giro dell’Emilia, Tre Valli Varesine und Gran Piemonte) ausgetragen.[6]

Der Sieg bei den drei großen italienischen Radrennen (Giro d’Italia, Mailand–Sanremo und Il Lombardia) im selben Jahr wird als „Tripletta“ bezeichnet. Bisher schafften nur Fausto Coppi (1949) und Eddy Merckx (1972) die Tripletta.[5]

Geschichte

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Giovanni Gerbi, Sieger der ersten Austragung der Lombardei-Rundfahrt (1905)

1905–1960 (Anfänge)

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Die 1. Austragung der Lombardei-Rundfahrt fand im Jahr 1905 statt. Das Rennen geht auf den Journalisten Tullo Morgagni zurück, der dem Mailänder Rennfahrer Pierino Albini eine Möglichkeit geben wollte sich für die Niederlage bei der Coppa del Re gegenüber Giovanni Cuniolo zu revanchieren. Beide Fahrer nahmen das Rennen am 12. November jedoch nicht in Angriff. Stattdessen triumphierte Giovanni Gerbi, der die 230 Kilometer lange Erstaustragung mit einem Vorsprung von über 40 Minuten auf den zweitplatzierten Giovanni Rossignoli gewann.[7] Die Strecke führte von Mailand zunächst Richtung Osten, ehe die Fahrer bei Lodi in Richtung Norden drehten. Am Fuße der Alpen ging es anschließend durch die Städte Bergamo, Lecco, Como und Varese, ehe das Ziel in Legnano im Nordosten von Mailand erreicht wurde.[8] Trotz der Abwesenheit der beiden Rivalen und dem Starterfeld von nur zwölf Fahrern galt das Rennen als großer Erfolg und wurde in den nachfolgenden Jahren erneut ausgetragen.[9]

Während das Rennen zunächst unter dem Namen Milan–Milan bekannt wurde, änderte sich der Name mit der Übernahme der La Gazzetta dello Sport im Jahr 1907 auf „Giro di Lombardia“. Zudem änderte sich auch die Fahrtrichtung, die nun im Uhrzeigersinn verlief. Der einzige Anstieg befand sich zwischen Como und Erba und wurde noch in der ersten Rennhälfte absolviert. Weiters nahmen im Jahr 1907 erstmals auch ausländische Fahrer an der Lombardei-Rundfahrt Teil, wobei der Franzosen Gustave Garrigou als erster Nicht-Italiener bei dem Rennen triumphierte.[10] Im Jahr 1910 stand mit dem Anstieg nach Brinzio (573 m) erstmals ein längerer Anstieg auf dem Programm.[11]

Anders als der Giro d’Italia und die Tour de France fand die Lombardei-Rundfahrt auch während des 1. Weltkriegs (1914–1918) ununterbrochen statt. Der Krieg brachte jedoch einen Rückschritt der Internationalisierung des Rennens, da in den ersten drei Kriegsjahren nur Italiener am Start standen. Nach dem Kriegsende blieb die Lombardei-Rundfahrt weiter vermehrt in italienischer Hand.[12] Mit der Auffahrt zur Madonna del Ghisallo (753 m) stand im Jahr 1919 erstmals der bis heute bekannteste Anstieg des Rennens auf dem Programm. Die erste Befahrung erfolgte jedoch von der Südseite über Asso, die heutzutage als Abfahrt dient.[13] 1942 und 1943 fiel die Lombardei-Rundfahrt aufgrund des 2. Weltkriegs aus. Nachdem das Rennen im Jahr 1944 wieder ausgetragen worden war, triumphierte der Italiener Fausto Coppi viermal in Folge (1946–1949) und kürte sich mit seinem fünften Erfolg im Jahr 1954 zum alleinigen Rekordsieger.[14]

1961–2010 (Streckenänderungen)

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Im Jahr 1961 kam es zu einer richtungsweisenden Veränderung der Strecke. Nachdem bereits im Vorjahr mit der Muro di Sormano (1124 m) ein weiterer Anstieg eingeführt worden war, ging das Rennen nun zum ersten Mal nicht im Umland von Mailand, sondern in Como zu Ende. Nun betrug die Distanz vom letzten Anstieg bis ins Ziel nicht mehr 80, sondern lediglich 30 Kilometer. Der Grund für die Veränderungen war der Wunsch des Veranstalters nach einem selektiveren Rennen, da die vorangegangenen Austragungen häufig in Massensprints zu Ende gegangen waren. Der Anstieg der bis zu 27 % steilen Muro di Sormano hielt sich bis ins Jahr 1962, ehe er nach andauerndem Protest seitens der Fahrer aus dem Programm genommen wurde.[15] ] Die Veranstalter hielten jedoch am Zielort Como fest und führten die Lombardei-Rundfahrt im Jahr 1963 für einige Kilometer in die Schweiz, ehe es über den Vacio di Valmára (831 m) zurück nach Italien ging. Mit dem Passo d’Intelvi (738 m) wurde zudem ein neuer Schlussanstieg befahren.[16] Im Bestreben das Rennen auf rein italienischem Boden auszutragen kam es im Jahr 1964 erneut zu einer Kursänderung, die sich für längere Zeit etablieren sollte. Nach dem Start in Mailand ging es zunächst zum Anstieg der Madonna del Ghisallo und dem Colle di Balisio (723 m), ehe der Comer See gegen den Uhrzeigersinn umrundet wurde. Der Passo d’Intelvi blieb das letzte große Hindernis, ehe ein kurzer Schlussanstieg nach San Fermo della Battaglia (397 m) folgte.[17][18] Die Strecke veränderte sich bis ins Jahr 1984 nur geringfügig, wobei im Jahr 1983 der Start erstmals in Brescia und nicht in Mailand erfolgte. Die Lombardei-Rundfahrt war mittlerweile zu einem großen internationalen Rennen aufgestiegen und war Teil der Super-Prestige-Pernod-Wertung, die den erfolgreichsten und vielseitigsten Radsportler über ein Punktesystem bei den wichtigsten Rennen ermittelte.[19] Zudem hatten sich berühmte Fahrer wie Felice Gimondi (1966,1973), Eddy Merckx (1971,1972), Francesco Moser (1975,1978), Bernard Hinault (1979) und Sean Kelly (1983) in die Siegerliste des „Monuments“ eingetragen.[12]

 
Moreno Argentin gewinnt die Lombardei-Rundfahrt 1987

Ab dem Jahr 1985 tauschten der Start- und der Zielort die Plätze. Der Passo d’Intelvi, der in den vorherigen Austragungen oft die Rennentscheidung gebracht hatte, wurde bereits wenige Kilometer nach dem Start passiert, ehe es im Uhrzeigersinn um den Comer See ging. Mit der Auffahrt nach Esino Lario (900 m) stand ein neuer Anstieg auf dem Programm, ehe es über den Colle di Balisio zum Schlussanstieg ging, der über die Nordauffahrt zur Madonna del Ghisallo führte. Die letzten rund 60 Kilometer führten anschließend flach nach Mailand.[20] Die neue Strecke sollte jedoch nur einmal genutzt werden, da sich die Organisatoren bereits nach neuen Anstiegen umsahen, um das Rennen schwerer zu machen. Im Anschluss an die Anstiege von Madonna del Ghisallo und Esino Lario folgten aus diesem Grund im Jahr 1986 der Passo di Valcava (1340 m) und der Colle di Valpiana (998 m).[21] Im Jahr 1990 folgte die nächste Streckenänderung als Monza als Start und Zielort ausgewählt wurde. Mit dem Anstieg nach Madonna del Ghisallo und dem Passo di Valcava verblieben nur noch zwei größere Anstiege, ehe es über den Colle Brianza (537 m) und die Via Lissolo (522 m) in Richtung Ziel ging.[22] Sean Kelly feierte auf den neuen Kursen in den Jahren 1985 und 1991 seinen zweiten und dritten Sieg, während sich Tony Rominger als erster Schweizer in den Jahren 1989 und 1992 durchsetzte.[12]

Im Jahr 1995 ging die Lombardei-Rundfahrt erstmals in Bergamo zu Ende. Nach dem Start in Varese ging es über Como zur Nordauffahrt der Madonna del Ghisallo. Mit dem Colle Brianza und Passo di Valcava wurden zwei weitere Anstiege des Vorjahres befahren, ehe die Schlusssteigung über den Colle Gallo (763 m) führte, der von der Ostseite befahren wurde.[23] Im Jahr 1998 wurde der Colle Gallo vom kleineren Colle Aperto (368 m) ersetzt, der sich in der Città Alta von Bergamo befand und somit nur vier Kilometer vor der Ziellinie überquert wurde.[24] Im Bestreben weitere Anstiege ins Programm aufzunehmen änderte sich die Streckenführung in den nachfolgenden Jahren mehrmals. Während die erste Rennhälfte unverändert blieb, wurden nach Lecco unterschiedliche Anstiege befahren. 1999 nahm das Fahrerfeld erstmals die Ostauffahrt nach Selvino (948 m) in Angriff, ehe es über Olda (807 m) und auf den Forcella di Bura (885 m) ging. Mit dem Berbenno (695 m) folgte zudem ein neuer Schlussanstieg, ehe die kurze Auffahrt auf in die Città Alta von Bergamo erfolgte.[25] Während Olda und der Forcella di Bura nach nur einem Jahr wieder aus dem Programm gestrichen wurden, kehrte im Jahr 2000 der Colle Gallo ins Programm zurück und die Strecke führte erneut über Selvino und Berbenno in Richtung Ziel.[26] Mit dem Colle dei Pasta (410 m) und der kurzen Auffahrt nach Bracca (592 m) etablierten sich in den Folgejahren zwei weitere kurze Steigungen.[27] In Bergamo triumphierten unter anderen auch Andrea Tafi (1996), Laurent Jalabert (1997), Danilo Di Luca (2001), Damiano Cunego (2004) und Paolo Bettini (2005).[12]

Im Jahr 2004 wurde erneut Como als Zielort angefahren und die Lombardei-Rundfahrt kehrte mit dem Startort Mendrisio in die Schweiz zurück. Zudem führte die Strecke auf den ersten Kilometern wieder über den Passo d’Intelvi. Im Anschluss wurde der Comer See im Uhrzeigersinn umrundet, ehe der es über Premana und den Colle di Balisio nach Lecco ging. Der Anstieg nach Madonna del Ghisallo rückte erneut in den Mittelpunkt des Rennens, da er nur rund 50 Kilometer vor dem Ziel passiert wurde. Im Finale etablierten sich die Ostauffahrt nach Civiglio (613 m) und der bereits bekannten Anstieg nach San Fermo della Battaglia.[28] Die Strecke blieb bis ins Jahr 2009 relativ unverändert. Einzig die Auffahrt nach Premana wurde nach nur einem Jahr gestrichen und der Startort wechselte im Jahr 2007 nach Varese.[29][30] Im Jahr 2010 kehrte die steile Muro di Sormano ins Programm der Lombardei-Rundfahrt zurück, nachdem die Straße überarbeitet und asphaltiert worden war. Die Auffahrt erfolgte kurz nach jener der Madonna del Ghisallo und stellte vor dem Anstieg nach San Fermo della Battaglia die letzte Schwierigkeit der Strecke dar.[31] In Como feierten zunächst Paolo Bettini und Damiano Cunego weitere Erfolge, ehe der Belgier Philippe Gilbert in den Jahren 2009 und 2010 triumphierte.[12]

In den Jahren 2005 bis 2007 war die Lombardei-Rundfahrt Teil der von der UCI (Union Cycliste Internationale) organisierten UCI ProTour. Nach Streitigkeiten zwischen dem Veranstalter RCS und der UCI stieg das „Rennen der fallenden Blätter“ aus der Rennserie aus und schien stattdessen ab dem Jahr 2009 in dem sogenannten UCI World Calendar auf, der die UCI ProTour übergangsmäßig abgelöst hatte.[32]

2011–heute (Il Lombardia)

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Seit dem Jahr 2011 läuft die Lombardei-Rundfahrt unter dem Namen „Il Lombardia“, da der Organisator RCS die Bezeichnung „Giro“ nur für die italienische Grand Tour, den Giro d'italia, vergeben wollte.[33] Zudem wurde das Rennen ein Teil der neu gegründeten UCI WorldTour, in der die wichtigsten Straßenradrennen vertreten sind.[26] Zwischen den Jahren 2011 und 2013 fungierte schließlich auch Lecco als Zielort. Die Austragungen führten über den Passo di Valcava, die Muro di Sormano und den Anstieg von Madonna del Ghisallo. Mit der Auffahrt nach Villa Vergano (522 m) wurde ein neuer Schlussanstieg genutzt, der rund zehn Kilometer vor dem Ziel überquert wurde.[34] Ab dem Jahr 2014 ändert die Lombardei-Rundfahrt ihre Strecke jährlich, wobei sich stets Bergamo und Como als Start und Zielort abwechseln. Nachdem sich mit Joaquim Rodríguez (2012, 2013) und Vincenzo Nibali (2015, 2017) zwei weitere zweimal hatten in die Siegerliste eintragen können, gewann der Kolumbianer Esteban Chaves als erster Nicht-Europäer im Jahr 2016. In den Jahren 2021 bis 2024 gewann der Slowene Tadej Pogačar die Rundfahrt viermal in Folge.[35]

Moderne Streckenführung

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Madonna del Ghisallo
 
Anstieg der Muro di Sormano

Seit dem Jahr 2014 wechseln sich die beiden Städte Bergamo und Como unregelmäßig als Start- und Zielorte ab. Bergamo diente in den Jahren 2014, 2016, 2021 und 2023 als Ziel, während das Rennen 2015, 2017–2020 und 2022 in Como zu Ende ging. Die beiden Kurse, die entweder von West nach Ost oder Ost nach West führen unterscheiden sich stark voneinander, wobei einzig der Anstieg zur Madonna del Ghisallo (753 m) einen Fixpunkt in der modernen Streckenführung darstellt.

Der häufiger befahrene Ost-West-Kurs, der in Como zu Ende geht führt in der ersten Rennhälfte über den Colle Gallo (763 m) und Colle Brianza (537 m), ehe es ans Ufer des Comer See geht. Im letzten Drittel der Renndistanz folgt eine Kombination der Anstiege zur Madonna del Ghisallo und zur Muro di Sormano (1124 m), auf der meist eine Vorentscheidung fällt. Bei der Muro die Sormano handelt es sich um eine kleine Nebenstraße, die auf den letzten rund zwei Kilometern auf den Colma di Sormano führt. Sie weist eine durchschnittliche Steigung von 15,8 % auf und beinhaltet Rampen von bis zu 27 %.[36] Im Anschluss folgt eine technisch anspruchsvolle Abfahrt, die nach Nesso führt. Nun folgen rund 15 flache Kilometer, die die Fahrer nach Como führen. Nun folgt der rund vier Kilometer lange Anstieg nach Civiglio (613 m), der eine durchschnittliche Steigung von rund 10 % aufweist. Nach einer weiteren technischen Abfahrt folgt der kurze Schlussanstieg nach San Fermo della Battaglia (397 m) von dem es anschließend bergab nach Como geht, wo sich das Ziel auf der Lungo Lario Trento befindet.[37] Im Jahr 2022 änderte sich der Kurs, wobei neue Anstiege eingeführt und die Muro di Sormano ausgelassen wurde.[38]

Der West-Ost-Kurs, der in Bergamo zu Ende geht variiert in seiner Streckenführung stärker als der Ost-West-Kurs. Nach dem Start in Como geht es bereits nach wenigen Kilometern zum Anstieg der Madonna del Ghisallo. Im Anschluss geht es vorbei an Lecco ins Bergland um Bergamo. Hier nutzen die Organisatoren immer wieder unterschiedliche Anstiege. Zu den bekanntesten gehören der Passo di Valcava (1340 m), sowie die Auffahrten nach Selvino (948 m) und Berbenno (695 m). Im Finale erfolgt mit dem Colle Aperto (368 m) ein kurzer Anstieg, der in die Città Alta von Bergamo führt. Hier nutzt die Organisation die Via Maironi Giovanni da Ponte, die auf Kopfsteinpflaster durch das Porta San Lorenzo führt und auf einer Länge von rund eineinhalb Kilometern mit maximal 12 % ansteigt. Nach dem Erreichen der Kuppe führen die letzten drei Kilometer bergab zum Ziel.[39]

Ehemalige Streckenführung

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Die Streckenführung der Lombardei-Rundfahrt veränderte sich im Verlauf der Jahre. Während das Rennen zunächst ausschließlich auf flachen Straßen verlief, wurden nach und nach mehr Anstiege ins Programm aufgenommen. Die kürzeste Distanz wurde bei der 38. Austragung im Jahr 1942 absolviert und führte mit Start und Ziel in Mailand über 184 Kilometer.[40] Die längsten Austragungen fanden zwischen den Jahren 1964 und 1978 statt als es über 266 Kilometer von Mailand nach Como ging.[41] Auslandsabschnitte in der Schweiz fanden das letzte Mal im Jahr 2006 statt und die letzte Nordumfahrung des Comer Sees stand im Jahr 2010 auf dem Programm.[42] Der Anstieg des Passo d’Intelvi (738 m) wurde 1984 das letzte Mal im Finale überquert, ehe er zuletzt 2010 wenige Kilometer nach dem Start befahren wurde.[42]

Start- und Zielorte

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Jahr Start Ziel
1905–1960 Mailand Mailand
1961–1976 Mailand Como
1977 Seveso Como
1978–1982 Mailand Como
1983 Brescia Como
1984 Mailand Como
1985–1989 Como Mailand
1990–1994 Monza Monza
1995–2001 Varese Bergamo
2002 Cantù Bergamo
2003 Como Bergamo
2004–2006   Mendrisio Como
2007–2009 Varese Como
2010 Mailand Como
2011 Mailand Lecco
2012–2013 Bergamo Lecco
2014 Como Bergamo
2015 Bergamo Como
2016 Como Bergamo
2017–2020 Bergamo Como
2021 Como Bergamo
2022 Bergamo Como
2023 Como Bergamo
2024 Bergamo Como

Palmarès

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 JahrSiegerZweiterDritter
1905  Giovanni Gerbi  Giovanni Rossignoli  Luigi Ganna
1906  Cesare Brambilla  Carlo Galetti  Luigi Ganna
1907  Gustave Garrigou  Ernesto Azzini  Luigi Ganna
1908  François Faber  Luigi Ganna  Giovanni Gerbi
1909  Giovanni Cuniolo  Omer Beaugendre  Louis Trousselier
1910  Giovanni Micheletto  Luigi Ganna  Luigi Bailo
1911  Henri Pélissier  Giovanni Micheletto  Cyrille Van Hauwaert
1912  Carlo Oriani  Enrico Verde  Maurice Brocco
1913  Henri Pélissier  Maurice Brocco  Marcel Godivier
1914  Lauro Bordin  Giuseppe Azzini  Pierino Piacco
1915  Gaetano Belloni  Paride Ferrari  Gaetano Caravaglia
1916  Leopoldo Torricelli  Camillo Bertarelli  Alfredo Sivocci
1917  Philippe Thys  Henri Pélissier  Leopoldo Torricelli
1918  Gaetano Belloni  Alfredo Sivocci  Carlo Galetti
1919  Costante Girardengo  Gaetano Belloni  Heiri Suter
1920  Henri Pélissier  Giovanni Brunero  Gaetano Belloni
1921  Costante Girardengo  Gaetano Belloni  Federico Gay
1922  Costante Girardengo  Giuseppe Azzini  Bartolomeo Aimo
1923  Giovanni Brunero  Pietro Linari  Federico Gay
1924  Giovanni Brunero  Costante Girardengo  Pietro Linari
1925  Alfredo Binda  Battista Giuntelli  Ermanno Vallazza
1926  Alfredo Binda  Antonio Negrini  Ermanno Vallazza
1927  Alfredo Binda  Alfonso Piccin  Antonio Negrini
1928  Gaetano Belloni  Allegro Grandi  Pietro Fossati
1929  Pietro Fossati  Adriano Zanaga  Raffaele Di Paco
1930  Michele Mara  Alfredo Binda  Learco Guerra
1931  Alfredo Binda  Michele Mara  Giovanni Firpo
1932  Antonio Negrini  Domenico Piemontesi  Remo Bertoni
1933  Domenico Piemontesi  Luigi Barral  Pietro Rimoldi
1934  Learco Guerra  Mario Cipriani  Domenico Piemontesi
1935  Enrico Mollo  Aldo Bini  Gino Bartali
1936  Gino Bartali  Diego Marabelli  Luigi Barral
1937  Aldo Bini  Gino Bartali  Aimone Landi
1938  Cino Cinelli  Gino Bartali  Osvaldo Bailo
1939  Gino Bartali  Adolfo Leoni  Salvatore Crippa
1940  Gino Bartali  Osvaldo Bailo  Cino Cinelli
1941  Mario Ricci  Cino Cinelli  Severino Canavesi
1942  Aldo Bini  Gino Bartali  Quirino Toccacelli
1945  Mario Ricci  Aldo Bini  Gino Bartali
1946  Fausto Coppi  Luigi Casola  Michele Motta
1947  Fausto Coppi  Gino Bartali  Italo De Zan
1948  Fausto Coppi  Adolfo Leoni  Fritz Schär
1949  Fausto Coppi  Ferdy Kübler  Nedo Logli
1950  Renzo Soldani  Antonio Bevilacqua  Fausto Coppi
1951  Louison Bobet  Giuseppe Minardi  Fausto Coppi
1952  Giuseppe Minardi  Nino Defilippis  Arigo Padovan
1953  Bruno Landi  Pino Cerami  Pierre Molinéris
1954  Fausto Coppi  Fiorenzo Magni  Mino De Rossi
1955  Cleto Maule  Fred De Bruyne  Angelo Conterno
1956  André Darrigade  Fausto Coppi  Fiorenzo Magni
1957  Diego Ronchini  Bruno Monti  Aurelio Cestari
1958  Nino Defilippis  Miguel Poblet  Michel Van Aerde
1959  Rik Van Looy  Willy Vannitsen  Miguel Poblet
1960  Emile Daems  Diego Ronchini  Marino Fontana
1961  Vito Taccone  Imerio Massignan  Renzo Fontona
1962  Jo de Roo  Livio Trapè  Alcide Cerato
1963  Jo de Roo  Adriano Durante  Michele Dancelli
1964  Gianni Motta  Carmine Preziosi  Jos Hoevenaers
1965  Tom Simpson  Gerben Karstens  Jean Stablinski
1966  Felice Gimondi  Eddy Merckx  Raymond Poulidor
1967  Franco Bitossi  Felice Gimondi  Raymond Poulidor
1968  Herman Van Springel  Franco Bitossi  Eddy Merckx
1969  Jean-Pierre Monseré  Herman Van Springel  Franco Bitossi
1970  Franco Bitossi  Felice Gimondi  Gianni Motta
1971  Eddy Merckx  Franco Bitossi  Frans Verbeeck
1972  Eddy Merckx  Cyrille Guimard  Felice Gimondi
1973  Felice Gimondi  Roger De Vlaeminck  Herman Van Springel
1974  Roger De Vlaeminck  Eddy Merckx  Tino Conti
1975  Francesco Moser  Enrico Paolini  Alfredo Chinetti
1976  Roger De Vlaeminck  Bernard Thévenet  Wladimiro Panizza
1977  Gianbattista Baronchelli  Jean-Luc Vandenbroucke  Franco Bitossi
1978  Francesco Moser  Bernt Johansson  Bernard Hinault
1979  Bernard Hinault  Silvano Contini  Giovanni Battaglin
1980  Alfons De Wolf  Alfredo Chinetti  Ludo Peeters
1981  Hennie Kuiper  Moreno Argentin  Alfredo Chinetti
1982  Giuseppe Saronni  Pascal Jules  Francesco Moser
1983  Sean Kelly  Greg LeMond  Adrie van der Poel
1984  Bernard Hinault  Ludo Peeters  Teun van Vliet
1985  Sean Kelly  Adrie van der Poel  Charly Mottet
1986  Gianbattista Baronchelli  Sean Kelly  Phil Anderson
1987  Moreno Argentin  Eric Van Lancker  Marc Madiot
1988  Charly Mottet  Gianni Bugno  Marino Lejarreta
1989  Tony Rominger  Gilles Delion  Luc Roosen
1990  Gilles Delion  Pascal Richard  Charly Mottet
1991  Sean Kelly  Martial Gayant  Franco Ballerini
1992  Tony Rominger  Claudio Chiappucci  Davide Cassani
1993  Pascal Richard  Giorgio Furlan  Maximilian Sciandri
1994  Wladislaw Bobrik  Claudio Chiappucci  Pascal Richard
1995  Gianni Faresin  Daniele Nardello  Michele Bartoli
1996  Andrea Tafi  Fabian Jeker  Axel Merckx
1997  Laurent Jalabert  Paolo Lanfranchi  Francesco Casagrande
1998  Oscar Camenzind  Michael Boogerd  Felice Puttini
1999  Mirko Celestino  Danilo Di Luca  Eddy Mazzoleni
2000  Raimondas Rumšas  Francesco Casagrande  Niklas Axelsson
2001  Danilo Di Luca  Giuliano Figueras  Michael Boogerd
2002  Michele Bartoli  Davide Rebellin  Oscar Camenzind
2003  Michele Bartoli  Angelo Lopeboselli  Dario Frigo
2004  Damiano Cunego  Michael Boogerd  Ivan Basso
2005  Paolo Bettini  Gilberto Simoni  Fränk Schleck
2006  Paolo Bettini  Samuel Sánchez  Fabian Wegmann
2007  Damiano Cunego  Riccardo Riccò  Samuel Sánchez
2008  Damiano Cunego  Janez Brajkovič  Rigoberto Urán
2009  Philippe Gilbert  Samuel Sánchez  Alexander Kolobnew
2010  Philippe Gilbert  Michele Scarponi  Pablo Lastras
2011  Oliver Zaugg  Daniel Martin  Joaquim Rodríguez
2012  Joaquim Rodríguez  Samuel Sánchez  Rigoberto Urán
2013  Joaquim Rodríguez  Alejandro Valverde  Rafał Majka
2014  Daniel Martin  Alejandro Valverde  Rui Costa
2015  Vincenzo Nibali  Daniel Moreno  Thibaut Pinot
2016  Esteban Chaves  Diego Rosa  Rigoberto Urán
2017  Vincenzo Nibali  Julian Alaphilippe  Gianni Moscon
2018  Thibaut Pinot  Vincenzo Nibali  Dylan Teuns
2019  Bauke Mollema  Alejandro Valverde  Egan Bernal
2020  Jakob Fuglsang  George Bennett  Alexander Wlassow
2021  Tadej Pogačar  Fausto Masnada  Adam Yates
2022  Tadej Pogačar  Enric Mas  Mikel Landa
2023  Tadej Pogačar  Andrea Bagioli  Primož Roglič
2024  Tadej Pogačar  Remco Evenepoel  Giulio Ciccone
2025
Mehrfachsieger
# Name Siege Zweiter Dritter Siegjahre
1 Italien  Fausto Coppi 5 1 2 1946, 1947, 1948, 1949, 1954
2 Italien  Alfredo Binda 4 1 0 1925, 1926, 1927, 1931
3 Slowenien  Tadej Pogačar 4 0 0 2021, 2022, 2023, 2024
4 Italien  Gino Bartali 3 4 2 1936, 1939, 1940
5 Italien  Gaetano Belloni 3 2 1 1915, 1918, 1928
6 Irland  Sean Kelly 3 1 0 1983, 1985, 1991
Italien  Costante Girardengo 3 1 0 1919, 1921, 1922
Frankreich  Henri Pélissier 3 1 0 1911, 1913, 1920
9 Italien  Damiano Cunego 3 0 0 2004, 2007, 2008
10 Italien  Franco Bitossi 2 2 2 1967, 1970
11 Belgien  Eddy Merckx 2 2 1 1971, 1972
Italien  Felice Gimondi 2 2 1 1966, 1973
13 Italien  Aldo Bini 2 2 0 1937, 1942
14 Italien  Vincenzo Nibali 2 1 0 2015, 2017
Belgien  Roger De Vlaeminck 2 1 0 1974, 1976
Italien  Giovanni Brunero 2 1 0 1923, 1924
17 Italien  Francesco Moser 2 0 1 1975, 1978
Italien  Michele Bartoli 2 0 1 2002, 2003
Spanien  Joaquim Rodríguez 2 0 1 2012, 2013
Frankreich  Bernard Hinault 2 0 1 1979, 1984
21 Schweiz  Tony Rominger 2 0 0 1989, 1992
Italien  Paolo Bettini 2 0 0 2005, 2006
Belgien  Philippe Gilbert 2 0 0 2009, 2010
Italien  Gianbattista Baronchelli 2 0 0 1977, 1986
Niederlande  Jo de Roo 2 0 0 1962, 1963
Italien  Mario Ricci 2 0 0 1941, 1945
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Commons: Lombardei-Rundfahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lombardei-Rundfahrt 2012 schon am 29. September auf rad-net.de v. 11. Oktober 2011
  2. Il Lombardia: more than 100 years of history. Abgerufen am 28. September 2022 (englisch).
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